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Veröffentlicht am 24.10.2021

Auch Priester sind Menschen

Mein Wille geschehe
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Mich hat der Roman sehr nachdenklich gemacht und gleichzeitig sehr gut unterhalten. Dem Autor ist ein gutes Debüt gelungen. Das Cover ist in schwarz-weiß gestaltet. Man erkennt das Konterfei eines Priesters, ...

Mich hat der Roman sehr nachdenklich gemacht und gleichzeitig sehr gut unterhalten. Dem Autor ist ein gutes Debüt gelungen. Das Cover ist in schwarz-weiß gestaltet. Man erkennt das Konterfei eines Priesters, welcher komplett in einem schwarzen Talar gekleidet ist. Der Kopf ist jedoch durch die Überschrift des Titels ersetzt worden. Der Klappentext gibt dem Leser einen kleinen Handlungsstrang vor, ohne jedoch die Spannung vorwegzunehmen. In der Geschichte geht es um den Pastor Benedikt Theves, welcher aufgrund einer Spontanhandlung ein Gewaltverbrechen begeht. In der Folge seiner Tat wird aus dem schüchternen Priester ein ehrbarer Pfarrer, welchem auf einmal sogar ausgefeilte Predigten gelingen. Was wird wohl passieren, wenn ihm die Polizei auf die Schliche kommt?

Der Hauptprotagonist Benedikt Theves ist ein in sich gekehrter schüchterner Mann. Aufgrund fehlenden Rückhaltes im Privatleben, sowie in der Gemeinde scheint ihm der Dienst in der Kirche mehr Last als Freude zu bereiten. Nach seiner Gewalttat jedoch ändert sich sein Charakter. Er wird selbstbewusster und mental viel stärker und gesteht sich sogar seine Gefühle für die Ehefrau des Opfers, Nicole Hambrück ein. Diese Charakterwandlung hat mir sehr gut gefallen.

Bedeutsame Nebencharaktere sind neben Nicole Hambrück, seine Ehefrau Silke Theves, Richard Demuth der Küster der Kirche, sein ehemaliger Mentor Antonius Kluge, die Superintendantin Magdalena Kursow sowie der Vikar Christian von Wagner. Antonius Kluge hat mir dabei am meisten imponiert und Spaß bereitet. Sehr intellektuell und Weise kann er der Geschichte noch mehr Tiefgang verleihen. Obwohl der Tatverdächtige bereits am Anfang feststeht ist die Spannung während des ganzen Romans immer gegeben. Die vielen verschiedenen Veränderungen innerhalb der Geschichte machen dabei den Reiz dieser Erzählung aus.

Dem Autor ist eine sehr interessante Erzählweise gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und zeichnet sich durch eine leicht gehobene Sprache aus. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen in Frage. Das Fazit des Romans ist sehr positiv. Mich hat der Tiefgang der Erzählung sowie die Verwebung von Glauben und Alltagsleben sehr beeindruckt. Man merkt förmlich, dass der Autor selbst die pastorale Tätigkeit ausübt. Ihm ist ein sehr guter Debütroman gelungen und ich würde mich über einen erneuten Roman von ihm sehr freuen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Wer ist Shakespeare?

Sein oder Totsein
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Auch in seinem zweiten „Fall“ weiß Buchhändler Robert Mondrian mit seinem Team, um den sympathischen, aber sehr schusseligen Alfons zu überzeugen. Mir hat der Krimi erneut viel Spaß bereitet. Das Cover ...

Auch in seinem zweiten „Fall“ weiß Buchhändler Robert Mondrian mit seinem Team, um den sympathischen, aber sehr schusseligen Alfons zu überzeugen. Mir hat der Krimi erneut viel Spaß bereitet. Das Cover ist sehr bunt und zeigt ein sehr konservativ eingerichtetes Wohnzimmer. Der Leser erkennt zwei Kakadus, bei denen es sich um die beiden schrägen Vögel von Alfons Sherlock und Watson handeln könnte. In der Story geht es diesmal um eine Frauenleiche, welche mit einer besonderen Botschaft versehen wurde. Obwohl er am Anfang gar nicht erneut tätig werden möchte, lässt Robert das Rätsel, welches am Tatort zurückgelassen wurde, nicht los. Dass dieses Rätsel etwas mit einem Gedicht des großen William Shakespeare zu tun hat, gibt dem ganzen eine zusätzliche literarische Note. Erneut ist der Hauptprotagonist der Geschichte ein sehr sympathischer Zeitgenosse. Früher einmal im Geheimdienst tätig, lebt er nun sein wahres Hobby die Bücherleidenschaft mit seinem Buchladen aus. Er weiß dabei um seine Vergangenheit und versucht so wenig wie möglich über diese zu verraten. Auch seine Gefühle und Sympathien machen ihm im Leben so manchen Strich durch die Rechnung.

Als bedeutsame Nebendarsteller sind erneut sein Assistent Alfons und dessen Freundin Marie zu nennen. Alfons mit seinen beiden Kakadus Sherlock und Watson ist sehr tollpatschig und steht trotzdem immer zu seinem Chef. Er gibt der Geschichte eine sehr humorvolle Note und sorgt für einige süffisante Momente in manchen Passagen. Der Aufbau der Geschichte stringent und Zeitsprünge sind für den Leser nicht zu erkennen.

Der Roman spielt in der heutigen Zeit in der fiktiven Stadt Remslingen, einer Kleinstadt im Rems-Murr Kreis. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen alle Krimifans sowie Anhänger von lokalen Krimis in Betracht. Das Fazit ist positiv. Humorvoll und spannende erzählt kann ich diesen Krimi allen Anhängern von lokalen und natürlich erzählten Geschichten gut empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Geteiltes Heim, doppeltes Glück?

Familie ist, wenn man trotzdem lacht
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Dass die allgemeine Immobiliensituation in Deutschland auch humorvoll betrachtet werden kann, beweist dieser Roman. Ich wurde gut unterhalten. Das Cover zeigt sich in Gelb. Der Leser erkennt ein in dunklem ...

Dass die allgemeine Immobiliensituation in Deutschland auch humorvoll betrachtet werden kann, beweist dieser Roman. Ich wurde gut unterhalten. Das Cover zeigt sich in Gelb. Der Leser erkennt ein in dunklem Blau gezeichnetes Haus um das herum verschiedene bunte Singvögel auf Ästen eines Baumes sitzen. Der Klappentext beschreibt ausführlich das Handlungsgeschehen und bereitet den Leser sehr gut auf den Roman vor. In der wesentlichen Handlung geht es um die Familie Ruttmann, welche trotz verschiedenster Versuche keinen vernünftigen Wohnraum im angespannten Immobilienmarkt von Hamburg findet. Darauf hin wird die Freundin von Steffi Ruttmann auf einen Leserbrief von Flora Blum aufmerksam, welche ihr Haus zu einem Spottpreis verkaufen möchte und der Prämisse, dass sie dort wohnen, bleiben darf. Im Laufe der Geschichte ergeben sich einige Kuriositäten und so manche „dunklen“ Geheimnisse aus der Vergangenheit treten zu Tage. Die Hauptprotagonisten sind Steffi Ruttmann, sowie ihre beste Freundin Helen und die ehemalige Blumenhändlerin Flora Blum. Alle drei Personen sind durch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften gut von der Autorin gewählt worden. Vor allem Helen durch ihre unkonventionelle und spontane Lebensweise hat mir dabei sehr gut gefallen. Sie ist der stärkste Charakter in dieser Geschichte und weiß den Ausgang dieser gut zu beeinflussen. Die Spannung der Geschichte lebt von den nach und nach aufgedeckten Geheimnissen einiger Protagonisten und der Leser wird dabei gut unterhalten. Die Erzählungen spielen in der heutigen Zeit und es sind keine Zeitsprünge erkennbar.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, humorvoll und dialogorientiert. Als Zielgruppe des Romans kommen dabei tendenziell Frauen in Betracht, aber auch Männer können an der Story ihren Spaß finden. Das Fazit des Romans ist positiv. Gut und lustig geschrieben hatte ich viel Spaß am Lesen. Ich kann die humorvolle Beschreibung der Miet- und Kaufsituation unseren Lesern somit mit einem zwinkern empfehlen.

8/10P.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Gibt es einen Mörder oder nicht?

Der langsame Tod der Luciana B
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Da ich bereits einen Roman dieses Autors lesen durfte war ich sehr gespannt auf diese neue Erzählung. „Der langsame Tod der Luciana B“ ist ein Kriminalroman ohne ein „eigentlicher Krimi“ zu sein. Ich war ...

Da ich bereits einen Roman dieses Autors lesen durfte war ich sehr gespannt auf diese neue Erzählung. „Der langsame Tod der Luciana B“ ist ein Kriminalroman ohne ein „eigentlicher Krimi“ zu sein. Ich war über die vielen Verwirrungen und Erzählstränge sehr begeistert. Das Cover ist in bunt gestaltet und man erkennt eine alte Schreibmaschine mit Utensilien, welche früher von Schriftstellern gerne verwendet wurde. Der Klappentext beschreibt in den groben Zügen das Handlungsgeschehen, lässt dabei aber noch Spielraum für Interpretationen.
In der Geschichte geht es um die Studentin Luciana B. welche für einen sehr berühmten Krimiautor arbeitet. Als sie in die Dienste eines anderen Schriftstellers tritt gelangt dieser in verschiedene Verwirrungen und Verstrickungen, welche ihn an die Grenze der Glaubwürdigkeit bringen. Die Hauptdarstellerin Luciana B wird dabei vermeintlich in die klassische Opferrolle „gedrängt“. Aber nichts ist so wie es scheint. So beweist sie im Laufe der Geschichte eine gewisse Berechnung und der Leser ist geneigt ihr die „Opferrolle“ im Laufe der Erzählung nicht mehr zu zusprechen.
Als bedeutsamer Nebendarsteller brilliert der Kriminalautor Kloster. Er wirkt unscheinbar und vor allem unnahbar, er entwickelt ein Katz- und Maus Spiel mit seinem vermeintlichen Gegner. Allein die Konfrontation mit dem anderen Autor ähnelt einem intellektuellen Schachspiel, welches mich sehr in den Bann gezogen hat.
Der Roman wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers, welcher namentlich in der gesamten Story nicht erwähnt wird, erzählt. Lediglich drei Personen bilden den Kern der Erzählung: Luciana, Kloster und der Ich-Erzähler.
Die Spannung der Geschichte wird langsam aufgebaut und steigert sich gegen Mitte der Erzählung immer weiter. Der Aufbau der Geschichte ist logisch und konsequent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Story spielt im heutigen Zeitgeschehen in Buenos Aires. Der Schreibstil ist intellektuell und sehr dialogorientiert. Die Übersetzung aus dem argentinischen Spanisch ist der Übersetzerin dabei hervorragend gelungen. Sie schafft es die intellektuellen Unterredungen, sowie die Stimmungen der Protagonisten sehr gut darzustellen. Als Zielgruppe des Romans kommen Personen aller Altersklassen in Frage. Das Besondere an diesem Roman ist die Tatsache, dass es sich um keinen Kriminalroman im klassischen Sinne handelt. Viel mehr sind die Stimmungen, Gedankengänge, sowie mystischen Verstrickungen der einzelnen Protagonisten das Kernelement des Handlungsvorgangs. Auch das Ende kommt sehr diffizil und überraschend daher. Mir persönlich hat der Roman erneut sehr gut gefallen und ich kann ihn allen Lesern ans Herz legen, welche sich gerne in „geistige“ Verstrickungen hineindenken möchten.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Urlaubsfeeling pur

Lavendelträume
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Schon lange stand ein Roman von Gabriele Diechler auf meiner Wunschliste und ich habe es nicht bereut. Das Cover kommt schon sehr sommerlich daher, man hat das Gefühl den Lavendel in dem Korb riechen zu ...

Schon lange stand ein Roman von Gabriele Diechler auf meiner Wunschliste und ich habe es nicht bereut. Das Cover kommt schon sehr sommerlich daher, man hat das Gefühl den Lavendel in dem Korb riechen zu können. Ansonsten ist das Cover sehr schlicht mit weißem Hintergrund gehalten. Der Klappentext schildert bereits sehr gut, worum es in dem Roman geht. Es ist ein Roman, der sowohl zum Träumen als auch zum Nachdenken einlädt.
Die beiden Protagonisten Julia und Nicolas sind sehr gut von der Autorin herausgearbeitet worden, sie besitzen eindeutige Charakterzüge, wobei sich vor allen Dingen Julia weiterentwickelt. Julia muss durch den schweren Schicksalsschlag ihr Leben neu ordnen. Sie tritt nicht nur eine Reise nach Frankreich an, sondern vor allen Dingen eine Reise in ihr Innerstes. In dieser Zeit entscheidet sich, wie sie ihr Leben weiter gestalten will.
Nicolas ist da gefestigter und ein ruhender Pol, während Julia eher die rastlose ist und ihren Platz noch in der Welt sucht. Meine liebste Nebenfigur ist Maren, Julias beste Freundin und Partnerin im Job. Auch ihre Geschichte ist beachtenswert und gleichzeitig ist sie Julia eine treue Freundin und Ratgeberin. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und mit lediglich einem größeren Zeitsprung versehen.
Der Roman ist sehr gut und intensiv geschrieben, gerade die Gefühlswelten der Protagonisten werden ausführlich dargestellt. Man kann sowohl zu Julia als auch zu Nicolas ein intensives Verhältnis aufbauen. Die detaillierten Beschreibungen lassen ein sehr plastisches Bild vor dem Auge des Lesers entstehen.
Der Roman zieht seine Spannung einmal aus der Geschichte von Julia und Nicolas, aber auch aus Marens Story, wobei mir diese am Schluss ein wenig zu kurz kommt.
Das französische Lebensgefühl und die Gastlichkeit der Franzosen kommen sehr gut in dem Roman rüber. Man erfährt sehr viel Wissenswertes über Parfum und das Riechen an sich, sowie die Parfumherstellung. Hier merkt man sehr gut, dass die Autorin sehr viel recherchiert hat und sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hat.
Ein schöner Sommerroman mit Tiefgang, eine Liebesgeschichte, die niemals kitschig wird oder ins Klischeehafte abdriftet. Ein Roman für alle die gerne etwas lesen, dass auch zum Nachdenken anregt und nicht nur eine Flucht aus dem Alltag bedeutet.

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