Das Erbe einer Generation
WinterrosenzeitMir hat der neue Roman von Ricarda Martin gut gefallen, ein sehr einfühlsamer und tränenreicher Roman, der einen tief berührt.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich mag diese Nahaufnahmen die ein Detail ...
Mir hat der neue Roman von Ricarda Martin gut gefallen, ein sehr einfühlsamer und tränenreicher Roman, der einen tief berührt.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich mag diese Nahaufnahmen die ein Detail in den Blick nehmen. Leider muss ich gestehen, dass ich den Titel recht unpassend finde. Sicherlich ist dies Geschmacksache, aber so denkt man meiner Meinung nach eher an einen leichten Frauenroman, aber dieser Roman verlangt sehr viel mehr von seinen Lesern. Denn dieser Roman ist sicherlich nicht nur für Frauen lesbar, auch wenn Titel und Cover das vermuten mögen.
Der Klappentext hingegen deutet schon an, in welche Richtung dieser Roman geht. Es ist ein Roman über die Nachkriegsgeneration. Wie gehen die jungen Leute damit um, verantwortlich gemacht zu werden, was in ihrem Land geschehen ist, ohne dass sie eine Chance hatten Position zu beziehen und aktiv einzugreifen. Wie lebt es sich mit dem Vermächtnis der Väter und Mütter?
Besonders berührt haben mich an diesem Roman die Protagonisten, sowohl Ginny als auch Hans-Peter sind meiner Meinung nach gut charakteristisch dargestellt. Ginny, die junge Frau die in gehobenen Verhältnissen auf dem englischen Land aufwächst, hat eine gewisse Naivität in sich und strahlt Lebensfreude aus, Hans-Peter, der junge Deutsche, der hart arbeiten muss, um etwas zu erreichen oder sich etwas leisten zu können, der von seinem Stiefvater immerzu kritisiert wird, ist ein wunderbarer Gegenpol zu Ginny und zeigt die völlig verschiedenen Welten der Jugendlichen in den 50er Jahren.
Aber auch die Nebenfiguren, ob nun Ginnys Clique oder Hans-Peters Studienkollegen oder Freunde aus Kindertagen. Besonders Sanne und Norman sind zwei Figuren die überaus glaubhaft agieren und dem Roman weitere Authentizität verleihen. Besonders Susanne, meist nur Sanne genannt, verhält sich wie eine typische Tochter ihrer Zeit und zeigt die Zerrissenheit zwischen Träumen und Wirklichkeit sehr gut.
Der Roman erzählt chronologisch auf einer Zeitebene die Geschichte der beiden Liebenden, die einen langen und holprigen Weg beschreiten müssen, um am Ende zueinanderzufinden. Doch dann verändert eine Information noch einmal alles und die Welt der Beiden gerät aus den Fugen. Es geht nicht nur um die Bewältigung der Vergangenheit, sondern auch um den Umgang mit der Wahrheit, um das Erbe einer ganzen Generation, um den Hass einer ganzen Nation und die Hoffnung auf eine neue Zukunft.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen, sie lässt die Leser nicht im Unklaren, sondern nimmt sie mit auf diese besondere Reise. Durch Hans-Peter werden auch Leser angesprochen zu diesem Roman zu greifen, denn ich denke sie haben mit ihm eine sehr starke Identifikationsfigur.
Leserinnen haben mit Ginny und Sanne ebenfalls zwei starke Identifikationsfiguren, wobei auch Beatles-Liebhaber und Rosenfreunde bei diesem Roman auf ihre Kosten kommen.
Ein gelungener Roman über eine Generation die scheinbar nur verlieren kann und trotzdem für ihr persönliches Glück kämpft. Ein bewegender Roman der mit der einen oder anderen Träne bei seinen Lesern Tribut fordert.
Eine klare Lese- und Kaufempfehlung für diesen berührenden und einfühlsamen Roman von Ricarda Martin,