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Veröffentlicht am 20.09.2017

Glaube & Liebe

Das Lied der Hugenotten
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Es gibt Romane, die nehmen einen vom ersten Augenblick gefangen, so ging es mir, als ich in die ersten Seiten des Prologs eintauchte. Genau dieser Prolog ist auch der Dreh- und Angelpunkt dieses Romans. ...

Es gibt Romane, die nehmen einen vom ersten Augenblick gefangen, so ging es mir, als ich in die ersten Seiten des Prologs eintauchte. Genau dieser Prolog ist auch der Dreh- und Angelpunkt dieses Romans.
Das Cover ist sehr gut historisch gewählt und hat, wenn man einen Blick in die Vorschauen wirft, auch einen guten Wiedererkennungswert. Der Klappentext bietet eine gute und kurze Zusammenfassung des Geschehens. Das Schicksal der Familie ist mit den Händen greifbar und man kann sich sehr gut die Not und die Verzweiflung vorstellen.
Die Bartholomäusnacht hat in Frankreich unglaublich vielen Hugenotten das Leben gekostet, eine Nacht des Grauens, die bis heute nicht ihren Schrecken verloren hat, wenn man sich die Bilder vor Augen führt.
Besonders gut an diesem Roman hat mir die Ausarbeitung der Figuren gefallen. Mit Pierre und Oliver hat die Autorin zwei Jungen geschaffen, die die Herzen der Leser im Sturm erobern. Oliver, der von seinem Ziehvater nur gescholten und für seine Arbeitskraft missbraucht wird. Pierre, der zwar von seinem Vater geliebt wird, aber keine Freude an dem findet was er tun soll, denn die Glasbläserei ist einfach nicht sein Lebensziel. Magali, die kleine Schwester von Pierre, weiß was sie tun muss, um von ihrem Vater und großen Bruder jeden Wunsch von den Lippen abgelesen zu bekommen. Dennoch verfolgt sie ihre eigenen Ziele und vergisst dabei manchmal wer ihr wirklich wohl gesonnen ist.
Meine Lieblingsfigur allerdings ist die Kräuterfrau Fleur. Sie ist nicht nur Mutterersatz für Pierre und Magali, nein sie wird auch noch zur wundervollen Ratgeberin für den Vater der beiden, kümmert sich um den Haushalt und bereitet den dreien einen Weg ins neue Leben.
Der Roman zieht seine Spannung aus der Flucht, Vertreibung und dem damit verbundenem Schicksal der Familien. Gegliedert ist der Roman, neben dem bereits erwähnten Prolog in drei Teile, die in einem gewissen Abstand zueinander erzählt werden. Durch diese Zeitraffung nimmt die Autorin sich die Freiheit die Figuren anders entwickeln zu lassen, als es am Ende des vorherigen Teils den Anschein hatte. Auch ist so der Spannungseffekt größer und die eine oder andere Überraschung verführt den Leser zum Weiterlesen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, mit sehr guten Dialogen würzt sie den Roman, leider bleiben Beschreibungen oder innere Monologe rar. Durch den auktorialen Erzähler bekommt man einen guten Einblick in die verschiedenen Erzählstränge, bevor diese immer mehr ineinander verwoben werden. Ein Personenverzeichnis, Nachwort, eine Danksagung und Bibliographie runden das sehr gelungene Bild des Romans ab.
Für diesen Roman spreche ich sehr gerne eine volle Lese- und Kaufempfehlung aus und empfehle diesen Roman allen Fans von historischen Romanen und solchen, die es noch werden wollen.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Spione und Geheimdienste

Cambridge 5 - Zeit der Verräter
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Seit der Ankündigung zu diesem Roman war ich sehr neugierig und gespannt, wie eine Historikerin dieses Thema verpacken würde. Mal etwas ganz anderes und dennoch jüngst vergangene komplexe Geschichte, wie ...

Seit der Ankündigung zu diesem Roman war ich sehr neugierig und gespannt, wie eine Historikerin dieses Thema verpacken würde. Mal etwas ganz anderes und dennoch jüngst vergangene komplexe Geschichte, wie ich sie mir immer wünsche.
Das Cover ist düster und passt perfekt zu einem Spionageroman, gleichzeitig versprüht das Cover aber auch die Eleganz, die zur elitären Schicht Cambridges passt. Alles in allem sehr gelungen.
Doch so vielversprechend wie die Verpackung und so gut die Voraussetzungen waren, der Inhalt hat mich leider enttäuscht. Das Buch hat mich zu keiner Zeit gepackt, meiner Meinung nach ist es eher ein Sachbuch und kein Roman, dies hat vielerlei Gründe.
Die Konzeption des Buches ist sehr detailliert aufgebaut, nichts wird dem Zufall überlassen, am deutlichsten hat dies Einfluss auf die Figuren. Mag man am Anfang noch über den derben britischen Humor schmunzeln, da er so richtig fies ist, steigt man sehr schnell dahinter, dass dies nur Fassade ist. Sämtliche Protagonisten und Nebenfiguren wirken kalt, langweilig, steril und absolut unüberzeugend. Sie spielen alle eine Rolle, aber sind keine lebensechten und authentischen Figuren.
Der Roman ist meiner Meinung nach überzeichnet, die Autorin versucht eine ungeheure Fülle von Informationen um ihre Expertise an den Leser zu bringen. Durch die Einschübe der Doktorarbeit einer Cambridge-Studentin gelingt ihr dies auf engstem Raum auch sehr gut. Am Anfang konnte ich ihr noch einigermaßen folgen, doch am Ende waren es für mich einfach zu viele Informationen, die ich zum einen nicht mehr verarbeiten konnte und zum anderen fehlte mir bei einigen Verstrickungen das Vorwissen, um der Autorin zu folgen.
Der Schreibstil erinnert ebenfalls an ein Sachbuch und nicht an einen Roman, da man als Leser immer eine gewisse Distanz spürt, auch versucht die Autorin kaum Gefühle und Emotionen bei ihren Lesern zu erzeugen. Viele Dialoge verlaufen im Sand, viele Beschreibungen sind nicht zielführend, so entsteht der Eindruck vieler Belanglosigkeiten, die dazu führen, dass man den Roman anfängt „quer“ zu lesen.
Dies ist meine persönliche Meinung zu diesem Buch. Anderen Lesern mag dieses Buch besser gefallen, mir hat es leider gar nicht gefallen und es gehört zu den schlechtesten die ich in diesem Jahre gelesen habe und somit kann ich leider auch keine Kauf- und Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Mein Herz ist eine Insel
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Das Cover ist Sommer pur. Da bekommt man richtig Lust auf den nächsten Urlaub am Meer. Einfach nur Sonne tanken und die Seele baumeln lassen. Auch der Klappentext verspricht beste Unterhaltung. Ein Roman ...

Das Cover ist Sommer pur. Da bekommt man richtig Lust auf den nächsten Urlaub am Meer. Einfach nur Sonne tanken und die Seele baumeln lassen. Auch der Klappentext verspricht beste Unterhaltung. Ein Roman wie „Frau“ ihn sich im Sommer wünscht, eine schöne Geschichte mit Flair. Isla steht unangefochten im Zentrum des Romans, sie kehrt nach vielen, vielen Jahren zurück auf die Insel, auf der sie aufgewachsen ist. Das karge Schottland bietet für diesen Roman die perfekte Kulisse. Aber Isla hat es mir nicht leicht gemacht, ich konnte mich über weite Strecken mit ihr als Hauptfigur absolut nicht anfreunden. Sie läuft vor allem davon und stellt sich keiner einzigen Situation und macht es so ihrer Familie und Freunden sehr schwer. Sicherlich ist ihre Vergangenheit der Schlüssel zu diesem Verhalten, aber trotzdem hätte ich mir von ihr als Hauptfigur ein „erwachseneres“ Verhalten und weniger Kopflosigkeit gewünscht. Finn ihr männlicher Gegenpart gefällt mir da schon sehr viel besser, er strahlt eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit aus, die mir sehr gefällt. Shona, die Großmutter, ist ein echtes Original. Sie tut alles, um die beiden wieder zusammen zu bekommen und greift zu so manchem schlauen Trick. Als dann auch noch ein Kriminalfall hinzukommt, wird der Roman erst so richtig spannend und ich leckte noch einmal Blut und habe eine Seite nach der anderen umgeblättert.
Der Roman wird aus Islas und Finns Perspektive erzählt, hinzu kommen eingeschobene Passagen, eine Erzählung, die sich die Menschen auf der Insel immer wieder erzählen. Ein bisschen mystisch, ein bisschen keltisches Flair und der Mix des (Liebes-)Romans ist fertig.
Der Schreibstil der Autorin ist gut bis sehr gut zu lesen und man verliert sich sofort in der Geschichte. Besonders den Wortwitz in den Dialogen mochte ich sehr.
Alles in Allem muss ich aber gestehen das „Sommer in St. Ives“ mir besser gefallen hat, dieser zweite Roman ist sicherlich nicht schlecht, doch trifft er nicht so ganz meinen Geschmack.
Ein Roman der ganz klar ein Frauen-Sommer-Lesebuch ist. Wer anspruchsvolle, hintergründige, zum denken anregende Unterhaltung sucht, ist hier definitiv falsch. Aber manchmal braucht „Frau“ ja auch was „leichtes“

Veröffentlicht am 30.08.2017

Russland und die Liebe

Die Stadt des Zaren
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Allein mit dem Cover ist dem Verlag ein Hingucker gelungen, wunderschön und dazu stimmungsvoll in den Farben Weiß und Blau gehalten. Dann liest man den Klappentext und denkt sich: Klingt spannend und ...

Allein mit dem Cover ist dem Verlag ein Hingucker gelungen, wunderschön und dazu stimmungsvoll in den Farben Weiß und Blau gehalten. Dann liest man den Klappentext und denkt sich: Klingt spannend und gut. Dann fängt man an zu lesen und der Sog der Geschichte hat einen gepackt, zumindest ist es mir so ergangen.
Martina Sahler versteht es den Aufbau dieser Stadt mit vielen verschieden Einzelschicksalen zu verweben. Der Adel, die Handwerker, die „ausländischen“ Spezialisten und die Leibeigenen bekommen von ihr eine Stimme und schildern jeder aus seiner Sicht die Geschehnisse in dieser Stadt.
Die Liebe spielt in diesem Roman eine große Rolle, denn wir haben die Paar Helena und Erik, sie die Tochter des deutschen Arztes, er der schwedische Zwangsarbeiter. Paula, die zweite Tochter des Arztes, verliebt sich in den niederländischen Handwerker. Die italienischen Brüder Francesco und Matteo versuchen in St. Petersburg ebenfalls ihr Glück. Aber auch die Beziehung des Zaren zur seiner Frau und seinem Sohn wird thematisiert, ebenso die Beziehung zu seiner Mätresse.
Der Aufbau der Stadt ist dramatisch, denn die Natur muss bezwungen werden und kostet zuvor einigen Menschen das Leben. Die Autorin erzählt den Roman chronologisch ohne Rückblenden, lediglich Kostja, der das andere Gesicht hat, gewährt dem Leser einen „verschlüsselten“ Einblick in die Zukunft, durch Andeutungen und Aussagen, die erst im Nachhinein verständlich sind.
Am Ende werden fast alle Fäden zusammengeführt, leider aber nicht alle. Einiges bleibt im Unklaren. Der Erzählstil der Autorin ist sehr gut zu lesen, der Roman entwickelt einen guten Sog. Hinzu kommen die teilweise recht kurzen Episoden, die ebenfalls das Tempo hochhalten.
Vor jedem Kapitel befindet sich eine Angabe zu Zeit und Ort, sodass dem Leser die Orientierung leicht fällt.
Primäre Zielgruppe sind sicherlich geschichtlich interessierte Frauen, da für die männliche Leserschaft (und vielleicht auch für einige Frauen) der Liebesaspekt zu deutlich hervortritt. Dennoch ist dieser Roman beileibe kein Liebesroman, eine gewisse Affinität zu historischen Themen muss schon gegeben sein, um diesen Roman zu mögen. Sehr interessant fand ich mal in ein Land zu reisen, welches gerade bei den historischen Romanen kein alltäglicher Schauplatz ist, im Gegensatz zu England, Frankreich oder Deutschland.
Ein farbenprächtiger Auftakt zu der neuen Reihe um die Stadt St. Petersburg von Martina Sahler. Ich bedanke mich bei der Verlagsgruppe Ullstein, dem List Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Ebenso gilt mein Dank meinen MitleserInnen bei Büchereule.de und Martina Sahler, die die Leserunde wieder zu etwas ganz besondere gemacht haben.

Veröffentlicht am 27.08.2017

kleiner Hund, großes Herz

Herzensräuber
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Beate Rygiert hat ein Buch geschrieben, dass zu Herzen geht und am Ende schlägt man es wehmütig zu, denn sehr gerne hätte man Zola und seine Familie noch weiter begleitet.
Das Cover finde ich hübsch, es ...

Beate Rygiert hat ein Buch geschrieben, dass zu Herzen geht und am Ende schlägt man es wehmütig zu, denn sehr gerne hätte man Zola und seine Familie noch weiter begleitet.
Das Cover finde ich hübsch, es trifft die Leichtigkeit des Romans sehr gut und stellt die Hauptfigur, den Hund, in den Mittelpunkt. Der Klappentext macht sofort Lust auf diesen Roman und sind erst einmal die ersten Zeilen gelesen, möchte man am liebsten nicht mehr aufhören.
Ein Buch aus der Perspektive eines Hundes zu schreiben ist sicherlich sehr schwer, ohne dabei irgendwie albern oder sehr belanglos zu werden. Beate Rygiert ist dies in erstaunlicher Weise gelungen und sie lässt Zola mit einer Leichtigkeit und einem feinen Sinn für Humor erzählen.
Zola hat eine ganz besondere Gabe, er erschnüffelt für jeden Menschen das richtige Buch. Er trifft dabei immer ins Schwarze und erstaunt die Menschen dabei, dass er Ihre geheimsten Wünsche kennt.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach und ohne Schnörkel, was aber zu dem Erzählstil aus der Sicht eines Hundes wunderbar passt. Ein kleines Manko ist vielleicht, dass uns die Gedanken der Menschen um Zola herum fern bleiben, denn Gedankenlesen kann Zola dann doch noch nicht
Die Figurenzeichnung ist konsequent aus der Sicht des Hundes erfolgt und dennoch schafft es die Autorin auch die Menschen in diesem Roman lebendig und authentisch wirken zu lassen. Gerade Zolas Herrschen Tobias ist eine Figur mit vielen Facetten was mir sehr gut gefallen hat: er ist schüchtern, gutmütig, aber wenn es sein muss kann er sich auch durchsetzen und für das kämpfen was ihm wichtig ist. Ins Herz geschlossen habe ich die kleine Emma. Warum? Das kann ich nicht verraten, sonst würde ich zu viel von dem Roman Preis geben und Ihnen beim Lesen die Spannung nehmen.
Ein Roman der sich an alle Buchliebhaber richtet, aber sicherlich in erster Linie an die weiblichen Leser, denn Romantik wird in diesem Roman auch sehr groß geschrieben, inklusive Happy End natürlich. Aber wie das aussieht, das müssen Sie schon selber lesen.
Ich bedanke mich bei meiner Facebook-Freundin Monika Schulte, die mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat und Beate Rygiert für die wunderschönen Lesestunden, auch wenn ich das Buch nach nur 24-Stunden beendet hatte.