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Veröffentlicht am 12.04.2023

Fesselnde Spiele, aber eine unsympathische Protagonistin

Gameshow – Der Preis der Gier
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Als ich gerade in der Mittelstufe kam, begann die große Zeit der Jungendliteratur-Dystopien – „Tribute von Panem“, „Maze-runner“ „Die Bestimmung“ und ja neustens auch wieder im Trend „Shatter Me“. Gerade ...

Als ich gerade in der Mittelstufe kam, begann die große Zeit der Jungendliteratur-Dystopien – „Tribute von Panem“, „Maze-runner“ „Die Bestimmung“ und ja neustens auch wieder im Trend „Shatter Me“. Gerade erscheinen wieder mehr Dystopien und da ich allein beim Anblick nostalgisch werde, wollte ich auch „Gameshow“ von Franzi Kopka unbedingt lesen.

Cass gehört zu den oberen Schichten der Gesellschaft. Sie ist zwar noch nicht an dem Punkt angekommen, an welchen sie nicht einmal mehr Wetten muss um genügend „Coins“ zu haben, aber sie gehört auch nicht zu den sogenannten Gamern – den Menschen, die Ausgestoßenen, die in grausamen Spielen versuchen müssen zu überleben, während die Reichen auf sie Wetten. Doch dann betrügt Cass ihr Vater und sie ist plötzlich genau das: eine hilflose, unerfahrene Gamerin, die in tödlichen Spielen um ihr Leben kämpft. Doch was, wenn sie doch Hilfe bekommt? Was, wenn ihre verstorbene Mutter mehr Geheimnisse hatte, als gedacht?

Der Einstieg in „Gameshow“ war wirklich fesselnd und interessant. Man wird in die Welt der Gambler und Gamer geschmissen, in ein Land, wo sich die Schichten durch die Farbe eines Chips in ihrer Hand unterscheiden. Cass war mir nicht unsympathisch, die ersten Eindrücke der Spiele waren in meinen Augen wirklich sehr vielversprechend und spannend.
Das Konzept ist natürlich keine Neuerfindung, an vielen Stellen gibt es wirklich sehr starke Ähnlichkeiten zu „Die Bestimung“ oder „Tribute von Panem“, aber grundsätzlich denke ich: Man muss das Rad nicht neu erfinden, aber es muss eben interessant umgesetzt sein und vielleicht mit besonders tollen Charakteren, einem vielschichtigem Wordbuilding oder überraschenden Wendungen hervorstechen. Und ich glaube, dass dies Franzi Kopka in einigen Punkten gelungen ist. Ich mochte die verschiedenen Spiele, ich mochte Cass seltsame Erinnerungen und die „große Wendung“ am Ende.

Gleichzeitig gab es für mich auch einige Punkte, die mich beim Lesen sehr gestört haben und mir etwas die Lesefreude verdorben haben. Zum einen mochte ich Cass im Laufe des Buches immer und immer weniger. In meinen Augen war sie eine seltsame Mischung aus Überheblichkeit, Naivität und Selbstüberschätzung. Besonders negativ aufgefallen ist mir, wie schnell sie über andere Charaktere geurteilt hat und sich dabei gleichzeitig über sie gestellt hat. Es hat sie so extrem unsympathisch gemacht. Ein paar meiner „Lieblingssätze“ waren:
„Dieser schmierige Kotzbrocken hat über Stockkämpfe geschrieben?“
„Sie hätte mir wahrscheinlich den Arm abgehakt…“ (Übertreiben wir mal wieder unnötig, Cass?)
„Nicht einmal die Gamemaster können sich so grausame Kombinationen ausdenken, wie eine eifersüchtige Frau.“ (Musst du immer auf anderen Frauen rumhacken?)

Insgesamt haben alle Charaktere für mich sehr kindisch gewirkt. Sie kämpfen um ihr Leben, aber verhalten sich die ganze Zeit wie 13-Jährige, die stolz mit Wörtern wie „absolut dreckige Scheiße“ und „Süße“ um sich schmeißen. (Ab hier ein paar SPOILER) Cass´ Insta-Lovegeschichte mit Jax hat mich zusätzlich gestört. Ich mochte ihn sogar, versteht mich nicht falsch, aber ich habe nicht so richtig verstanden, was ihn und Cass jetzt genau verbindet. Sie hat sofort auch die Erwartung an ihn, dass er sie über eine langzeitige Bekannte/Freundin stellt und sie vor allen möglichen Unannehmlichkeiten schützt.
Am Ende gab es dann auch noch den klassischen 3-act-breakup, der dann zum Glück noch von einer guten Wendung überdeckt wurde, aber ziemlich genervt war ich trotzdem.

FAZIT:
Der Anfang von „Gameshow“ hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen: Die Spiele erschienen spannend, die Protagonistin okay und ich habe mich auf eine neue Dystopie gefreut. Doch leider haben mich im Verlauf des Buches immer mehr die schnelle Liebesgeschichte, die kindlichen Charaktere und Cass selbst gestört. Am Ende hatte ich zwar großteils eine gute Zeit und habe einige Wendungen auch als interessant empfunden, aber es ist aktuell eher unwahrscheinlich, dass ich den nächsten Band lesen werde.
Vielleicht gefällt das Buch jüngeren Lesern und Fans von Dystopien, die Ähnlichkeiten zu anderen Lieblingsbüchern nicht stören.
Knappe 3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Stereotype Geschlechterrollen VS. herzliche Atmosphäre und Humor

Under one Roof- Liebe unter einem Dach
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Ali Hazelwood gehört mit einigen ihrer KollegInnen wohl zu den gehyptesten AutorInnen auf TikTok im RomCom-Genre. Bücher über Frauen, die sich emanzipieren, machen mich immer neugierig und so musste ich ...

Ali Hazelwood gehört mit einigen ihrer KollegInnen wohl zu den gehyptesten AutorInnen auf TikTok im RomCom-Genre. Bücher über Frauen, die sich emanzipieren, machen mich immer neugierig und so musste ich „Under on roof“ natürlich lesen.

Es geht um die umweltbewusste Mara, welche ein Haus erbt – oder vielmehr einen Teil von einem Haus. Sie ist die neue Mitbewohnerin von Liam, einem zielstrebigen Geschäftsmann, der ausgerechnet bei einer ganz und gar nicht ökologischen Firma arbeitet und ihre Anwesenheit zu hassen scheint. Wir verfolgen das Leben der Beiden über einige Monate…Arrangieren sie sich oder muss Mara möglichst bald wieder ausziehen?

Schon im Prolog wird klargestellt, worauf die Geschichte herauslaufen wird – man fiebert also die ganze Zeit auf die schon angefangene Szene hin. Mir hat das in diesem Fall tatsächlich sehr gut gefallen. Die Geschichte ist kurz, so weiß man, was man bekommt und es wird nicht unnötig kompliziert gemacht. Der Schreibstil lässt sich sehr leicht lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und einige von Maras Gedanken und Aussagen haben mich wirklich zum Lachen gebracht, der Humor stimmt also.

Insgesamt hat die Novelle eine heimelige Atmosphäre, das Setting bleibt die ganze Geschichte über das gemeinsame Haus von Mara und Liam. Durch die schnelle Handlung kommt trotzdem keine Langeweile auf und ich habe es wirklich genossen Mara und Liam für eine Zeit begleiten zu können. Mara war für mich keine wahnsinnig interessante, aber doch eine sympathische und herzliche Protagonistin, an der ich vor allem mochte, wie sie schließlich sehr aufmerksam auf Liam zugeht. Er selbst war ein etwas undurchschaubarer Charakter. Teils sehr abweisend und grob, dann wieder sanft und fast schon schüchtern. Ihre Interaktionen waren die meiste Zeit sehr amüsant, an anderen Stellen haben sie mein Herz aufgehen lassen.

Allerdings gibt es einfach gewisse Punkte, an denen ich mich bei Ali Hazelwoods Büchern wirklich immer stoße. Erstens: Die Frau ist super winzig, dünn, zerbrechlich; der Mann dagegen riesig, also wirklich gigantisch, stark und GROß (an allen wichtigen Stellen versteht sich). Manchmal kann ich das ganz gut ausblenden, aber ich finde es irgendwie widersprüchlich, dass wir auf der einen Seiten für die Normalisierung von und den Respekt vor Frauen in der Wissenschaft kämpfen, auf der anderen Seite aber alte und wirklich schädliche Geschlechterrollen unterstützen und verbreiten. Zweitens: Alle Sexszenen von der Autorin lösen irgendwie immer ein seltsames Gefühl in mir aus. So ein bisschen, hmm, das ist unangenehm, das will ich wirklich nicht lesen. Auch hier war das leider wieder so, besonders hat mich irritiert, dass beide Charaktere betonen, dass Sex nicht etwas ist, was ihnen wirklich Spaß macht. Zwei Sekunden später geht es wirklich ab und Liam benutzt Mara für sein Vergnügen. Ich bin verwirrt und etwas verstört. Mit der Szene endet das Buch dann leider fast auch schon, ich hätte mir eine andere Abrundung gewünscht.

FAZIT:
Auf der einen Seiten mochte ich die herzlichen vibes und den Humor in „under one roof“, auf der anderen Seite sind die sehr stereotypen Charaktere und die seltsame Sexszene mir negativ aufgefallen, sodass das Buch am Ende für mich nur noch knappe drei Sterne bekommt.
3/5 Sternen

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Veröffentlicht am 07.05.2022

200 Seiten zu lang, aber ein neuer, sarkastischer Protagonist :)

Crush
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"Crave" hat mich letztes Jahr etwas zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits mochte ich das Setting der Geschichte und einige Charaktere, andererseits haben mich die Klischees und die Protagonistin selbst, ...

"Crave" hat mich letztes Jahr etwas zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits mochte ich das Setting der Geschichte und einige Charaktere, andererseits haben mich die Klischees und die Protagonistin selbst, doch ziemlich gestört. Nachdem die letzten 50 Seiten aber mich doch gecatched hatten, musste ich es nochmal mit dem zweiten Band probieren...

Inhalt:
Was für Grace ein ganz normaler Schultag ist, ist für ihre Freunde und Klassenkammeraden eine Sensation. Nachdem sie 4 Monate lang für sie nicht erreichbar war, ist sie nun wieder wach, doch sie kann sich nicht erinnern, was in der Zwischenzeit passiert ist. Wenig später erfährt sie, dass in ihr ein bisher unentdeckter Teil ruht - zusammen mit einem gutaussehenden, sarkastischen Vampir, der ihren Kopf als sein neues Heim ausgewählt hat. In den nächsten Wochen überschlagen sich die Ereignisse: Wie bekommen sie ihn aus ihren Gedanken? Wer ist sie überhaupt? Und wer könnte wegen ihrer neuen Fähigkeiten plötzlich an ihr gefährliches Interesse haben? Hat ihre Beziehung mit Jaxon nach ihrer langen Abwesenheit überhaupt noch eine Zukunft?

Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch ist mir relativ leichtgefallen, nach den ersten Seiten waren die letzten Ereignisse und Zusammenhänge wieder da. Auch dieses Mal hat es mir das Buch im Gesamten es nicht ganz leicht gemacht. Einige Aspekte mochte ich, andere haben mich massiv gestört...Deshalb wie beim ersten Band eine kleine Pro-Kontra-Liste:

KRITIKPUNKTE:
-Grace hat im ersten Band einiges an wirklich ungewöhnlichen, schlimmen Dingen erlebt und während ich zwar das Gefühl hatte, dass sie insgesamt etwas erwachsener und reflektierter geworden ist, war sie leider trotzdem keine Protagonistin, die ich aus vollem Herzen lieben konnte. Es fällt mir schwer einen Finger darauf zu legen, was mich genau stört, aber ihre Naivität, ihre Vorurteile und ihr Schubladendenken tragen sicher dazu bei. Vielleicht ist das etwas zu hart formuliert, jedoch habe ich mich immer wieder an Sätzen wie "Manchmal muss man das als Mädchen einfach so machen" oder "Mädchen sind ja xy, aber ich xy". gestoßen. Auch ihren Humor teile ich leider nicht.

-Besonders im Mittelteil des Buches, bei den "großen Prüfungen" hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin manche Szenen etwas kompakter und weniger detailreich schreibt. Alle waren an sich interessante, spannende Situationen, aber durch die Länge wurden sie zäh.

- Jaxon war im ersten Band ein Charakter, den ich doch seiner vielen Klischees wirklich ins Herz geschlossen hatte. Besonders Grace gegenüber war ein weich und verständnisvoll. Im zweiten Band hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einen ganz konkreten Plan für ihre Protagonistin hatte - Jaxon hat da nicht mehr reingepasst. Deshalb wurde sein Charakter und sein Verhalten deutlich extremer und teils stark verändert. Grace hat sich in einer wirklich guten Szene gegen diesen "neuen Jaxon" zu Wehr gesetzt, aber es war einfach schade, dass er so aus dem Weg geräumt wurde.

WAS MIR GEFALLEN HAT:
- Hudson spielt in diesem Buch eine wesentlich größere Rolle und wir lernen ihn und seine Perspektive auf die Ereignisse besser kennen. Im Gegensatz zu Jaxon ist er weitaus weniger ernst, hat immer einen sarkastischen Kommentar bereit und ist gleichzeitig sehr aufmerksam und respektvoll Grace gegenüber. Dadurch, dass er in ihrem Kopf lebt, gibt es viele Wortgefechte und schöne Szenen zwischen den beiden, auf welche ich mich immer gefreut habe. Allgemein haben mir alle neuen Nebencharaktere sehr gut gefallen, besonders Xavier. Es ist eine richtige Freundesgruppe entstanden, die eine wirklich schöne Dynamik hatte.

-Insgesamt wirkt dieses Buch etwas "erwachsener". Die Probleme sind nicht mehr nur schulintern, es ist alles etwas ernster, die Charaktere sind gewachsen und kommunizieren etwas mehr und es gibt mehr faszinierende Fantasyelemente. Als Leser erfährt man viel Neues und bekommt einen größeren Überblick, wie die Welt von Jaxon, Flint, Macy und Co so aufgebaut ist und was für Besonderheiten es gibt. Gerade zum Ende des Buches steuern wir auf ein Szenario zu, welches definitiv einiges an Konfliktpotential bietet - mehr als Streit mit dem Freund und entdecken von übernatürlichen Wesen. Der dritte Band könnte also alles nochmal auf eine neue Ebene heben...

FAZIT:
Sowie schon bei "Crave" hatte ich auch ab "Crush" einige Kritikpunkte, die mir dieses Mal den Lesespaß leider teilweise etwas verdorben haben. Ich hatte viel Freude an den neu eingeführten Charakteren, an Grace und Hudsons Gesprächen und an der gesamten Entwicklung der Geschichte. Allerdings ist das Buch auch dieses Mal wieder voll von Klischees, einem etwas speziellem Humor und einigen Längen.

3 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 11.06.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Underworld Chronicles - Verflucht
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INHALT:
Nora kann es spüren, wenn Wesen in ihrer Umwelt ihr Böses wollen – keine schlechte Fähigkeit, wenn man in Detroit lebt, wo es nur so von gefährlichen, übernatürlichen Kreaturen wimmelt. Eine lange ...

INHALT:
Nora kann es spüren, wenn Wesen in ihrer Umwelt ihr Böses wollen – keine schlechte Fähigkeit, wenn man in Detroit lebt, wo es nur so von gefährlichen, übernatürlichen Kreaturen wimmelt. Eine lange Zeit geht das auch gut, doch dann landet sie durch eine Reihe unguter Entwicklungen in dem Club, der Schattenwesen: Dem „Underworld“. Dort wird sie nicht nur von Henry, dem Anführer der Vampire entführt, sondern auch in die Aufklärung mysteriöser Entführungen verwickelt. Gemeinsam mit ihren Freunden dem Troll Terrance, dem Magier Oliver und Nick versucht sie den Fall aufzuklären und die Wesen zu retten bevor es vielleicht zu einer Katastrophe kommt…

MEINE MEINUNG:
Ich mag die Idee. Ein starkes Mädchen, das sich alleine in Detroit gegen übernatürliche Wesen zur Wehr setzt und – obwohl sie schon einiges in ihrer Vergangenheit erlebt hat – weiterhin mutig und klug bleibt, sodass sie sogar versucht einen gefährlichen Entführungsfall aufzudecken. Das alles klang für mich nach einem tollen Fantasyroman, doch leider konnte mich die Umsetzung nicht vollständig überzeugen.

Versteht mich nicht falsch, ich habe schnell in die Geschichte reingefunden und gerade durch die ersten Seiten bin ich nur so geflogen. Ab irgendeinem Punkt haben mich Noras Erlebnisse auch wirklich gepackt, sodass ich weiterlesen wollte um herauszufinden, wie das alles für sie ausgeht. Aber trotzdem hatte ich leider auch einiges an Punkten, die mich doch ziemlich gestört haben.

Fangen wir doch mal bei Nora an. Die Idee mit ihrer besonders Gabe gefällt mir gut, ich habe über eine ähnliche noch nie gelesen, also endlich mal etwas Neues! Neben ihren Vorahnungen kann sie nämlich auch Gegenstände berühren und so in die Vergangenheit blicken, ebenfalls spannend! Sie als Person mochte ich dagegen leider nicht so sehr. Obwohl sie ihre starken, schlagfertigen und selbstständigen Momente hat, habe ich sie öfters als ziemlich naiv und kindlich empfunden. Trotzdem scheint ihr alles leicht zu fallen, sie wird von allen sofort gemocht und ihre Pläne bzw. Ideen gehen grundsätzlich auf. Ihre einzige „Schwäche“ scheint ihre Angst vor Männern zu sein, die meiner Meinung nach 1) in der Vergangenheit sehr berechtigte Gründe hatte und 2) dafür leider überhaupt nicht ausreichend thematisiert wurde. Allgemein scheint Nora ziemlich abgehärtet zu sein, es gab einige Szenen, in denen ich mich gefragt habe, wie sie das so leicht wegstecken kann. Bis zum Ende hat es auf mich so gewirkt, als hätte sie hauptsächlich Glück und wirklich tolle Freunde.

Um hier kurz einzuhaken: Einige der Nebencharaktere mochte ich wirklich sehr gerne. Gerade Terrance oder die Sukkubus Cecile waren mir sehr sympathisch und haben eine angenehme Frische in die Geschichte gebracht.

Diese war nämlich – aufgrund eines Fluchs, der über Nora liegt – leider sehr Männer lastig. In der ganzen Geschichte gab es außer Nora, glaube ich, nur 2 weibliche Charaktere, die beide leider nur einen sehr kurzen Auftritt am Rand hatten. Wirklich schade.

Das Ende war dann wieder rund, die Geschichte ist zu einem zwar nicht unerwarteten, aber trotzdem guten Abschluss gekommen. Insgesamt kann ich also sagen, dass ich die „Underworldcronicles“ so gerne mögen wollte, aber der Funken nicht ganz übergesprungen ist.

FAZIT:
Das Buch hat mich ab irgendeinem Punkt gepackt und war spannend, sodass es sich wirklich schnell hat lesen lassen. Außerdem mochte ich die Idee von Noras Gabe wirklich gerne und auch einige Szenen haben mir gut gefallen. Jedoch hat mich die Protagonistin leider ziemlich gestört und auch der Punkt, dass Männer sehr im Fokus des Geschehens zu stehen schienen.

2,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Warum romantisieren wir sowas?

Cruel Castaways - Fallen
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Auf Instagram sehe ich oft, dass als Lieblingsautorinnen vieler LeserInnen neben Namen wie Colleen Hoover oder Sarah J Maas, auch oft LJ Shen fällt. Ich hatte vor diesem Buch nichts von der Autorin gelesen ...

Auf Instagram sehe ich oft, dass als Lieblingsautorinnen vieler LeserInnen neben Namen wie Colleen Hoover oder Sarah J Maas, auch oft LJ Shen fällt. Ich hatte vor diesem Buch nichts von der Autorin gelesen und wusste nur, dass ihre Bücher in eine düstere Richtung geht und sie gerne mit Grenzen spielt. Was das dann umgesetzt bedeutet, hat mich leider negativ überrascht und „Cruel Castaways“ war eines der problematischsten und seltsamsten Bücher, die ich seit langer Zeit gelesen habe.

Schon seit er 15 ist verbinden Arsene und seine Stiefschwester Grace starke Hassgefühle. Immer wieder versuchen sie sich gegenseitig umzubringen, sind aber besessen voneinander und können so auf der anderen Seite die Finger praktisch nicht voneinander lassen. Später heiraten sie. Doch nach kurzer Zeit stirbt Grace und Arsene verliebt sich in die starrköpfige Winnie, die trotz anfänglicher Abneigung besser zu ihm passt, als erwartet.

Ich weiß, dass dieser Klappentext definitiv zu wünschen übriglässt, aber ich kann dieses Buch leider nicht besser beschreiben. Die gesamte Handlung, praktisch alle Charaktere und das Konzept an sich waren in meinen Augen leider furchtbar. Aber lasst es mich ausführen. Ich bin generell niemand, der kein Dark Romance liest und alle Bücher in diesem Genre verurteilt. Solange es einen klaren consent gibt und die entsprechenden Trigger Warnungen zu Beginn des Buches. Ich suche nicht explizit nach spicy Büchern oder brauche in jedem Buch die entsprechenden Szenen, aber solange eine gewisse Balance zur Handlung da ist, sie gutgeschrieben sind und nicht in jedem Kapitel existieren stören sie mich nicht. Das ist also nicht mein Problem mit dem Buch. Ich denke, dass es auch im Dark Romance Bereich Abstufungen gibt, Grenzen die gewahrt werden sollten. Dazu gehört für mich eben beispielsweise der Konsens, alles was in Richtung extremer Erniedrigung, Stalking oder sogar sexuellen Missbrauch etc. geht, ´überschreitet für mich jegliche Grenzen. Ich verstehe es einfach nicht. Warum müssen wir das romantisieren? Warum finden wir es heiß, wenn ein Mann seine Frau wie Abschaum behandelt? Es ergibt keinen Sinn.

Ich wusste nicht, dass ich mich mit „Cruel Castaways“ in diesen Bereich bewege und war etwas geschockt. Arsene ist wirklich unaushaltbar. Er wertet Frauen konstant ab, beurteilt sie, entpersonalisiert sie und macht sie zu Objekten. Grace ist in keinem Stück besser. Die Beziehung der Beiden ist auf allen Ebenen problematisch und extrem ungesund – angefangen bei ihren ständigen gegenseitigen Beleidigungen, öffentlichen Erniedrigungen, Mobbing und mehreren Versuchen sich gegenseitig Umzubringen (!!!!). Das ist kein Balance-Akt zwischen Gefühlen mehr, zwischen Ablehnung und Anziehung, dass ist einfach nur krankhaft und ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie man beim Lesen Freude haben kann. Zudem bezeichnen sie sich in der Öffentlichkeit als Bruder und Schwester, wir sind also praktisch inzestoes unterwegs.
Ab der Hälfte bessert sich Arsenes Character (zumindest minimal), aber überzeugen konnte mich weder dieser Charakterwandel noch seine Beziehung zu Winnie, die das ganze Buch über eher blass bleibt. Trotzdem bekommt das Buch für diese etwas besseren Kapitel, die mit dem eigentlich akzeptablen Schreibstil ganz annehmbar sind
2 statt nur 1 Stern.

In Zukunft muss ich mich noch genauer informieren, was in einem Buch/mit einer AutorIn auf mich zukommt, denn in diesem Fall war ich offensichtlich nicht die richtige Zielgruppe

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