Profilbild von Ellaliest

Ellaliest

Lesejury Star
offline

Ellaliest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ellaliest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

So, so schön! - Unbedingt lesen, auch wenn ihr "Westwell" nicht mochtet

Coldhart - Strong & Weak
0

Ich muss ehrlich zugeben - nach Westwell war ich mir nicht sicher, ob ich "Coldhart" lesen möchte. Während ich das Setting in New York, die High Society und auch die Grundidee einer - an Romeo und Julia ...

Ich muss ehrlich zugeben - nach Westwell war ich mir nicht sicher, ob ich "Coldhart" lesen möchte. Während ich das Setting in New York, die High Society und auch die Grundidee einer - an Romeo und Julia inspirierten - Liebesgeschichte mit crime Elementen mochte, war die Umsetzung in meinen Augen doch eher schwach. Zu langgezogen, wenig Chemie zwischen den Protagonisten und viel gefühlt unnötiges Hin und Her. Wenn es euch auch so ging: Bitte, bitte, bitte gebt "Coldhart" trotzdem eine Chance, denn es ist schnell zu einem meiner liebsten New Adult Bücher seit Langem geworden.

Felicity fühlt sich etwas verloren in New York, denn obwohl sie ihren Traum leben kann und Street Art an der Kunsthochschule dort studiert, macht ihr die Großstadt den Einstieg sonst eher schwer. Ihre WG ist unpersönlich, ihrer Lehrer sehr kritisch, ihre gerade neukennengelernten Halbschwestern mögen sie nicht und ihr Vater, der nie Kontakt zu ihr wollte, jetzt aber ihr Studium finanziert, lässt sich nicht in die Karten schauen. Trost findet sie überraschenderweise bei einem der begehrtesten Junggesellen der Stadt - Elijah Coldwell - von dem sie sich sofort gesehen fühlt. Doch auch er hat sein Päckchen zu tragen und eigentlich kein Interesse daran, jemanden an sich heranzulassen.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an süchtig gemacht, was wohl hauptsächlich an den Charakteren lag, in die ich mich dieses Mal sofort verliebt habe. Felicity stolpert eher unbedarft in das Leben der New Yorker High Society und hat damit eine erfrischende Leichtigkeit, Freude und Ehrlichkeit in die Geschichte gebracht. Sie ist eine Kämpferin, sucht sich immer einen Weg um ihre Träume zu leben, hat ihre eigene Meinung und ist doch manchmal unsicher und einsam. Sie setzt klare Grenzen, hat ein riesengroßes Herz und bringt eine Wärme in die Geschichte, die ich bei Helena immer vermisst habe. Sie ist unangepasst und ganz sie selbst, was sie von Anfang an so sympathisch gemacht hat.
Bei Elijah ging es mir ähnlich. Schon im ersten Band habe ich mich sehr für seine Geschichte interessiert, wollte ihn und seine schweren Gedanken besser kennenlernen, habe ihn als vielschichtiger und komplexer als seinen älteren Bruder empfunden. Alle meine Erwartungen und noch ein wenig mehr wurden erfüllt. Er ist zielstrebig, intelligent und vor allem immer in Kontrolle. Sein Leben ist minutenweise durchgetastet um mit seinem Trauma umzugehen, doch trotzdem ist er gleichzeitig immer freundlich, nimmt sich Zeit für seine Freunde und versucht alle Menschen um sich herum zu schützen. Er mag wie der abweisende, reiche Typ mit trauriger Vergangenheit wirken, ist aber der liebste, süßeste und verletzlichste Protagonist, den ich in einem New Adult Buch seit Langem kennenlernen durfte.

Zusammen waren Feli und Elijah eine Kombi, die mein Herz zum Flattern gebracht habe - ich habe wirklich alles an ihrer Geschichte geliebt. Sie waren so authentisch, so sanft, so zerbrechlich in ihrer Art und in ihrer Beziehung. Beide haben Ängste, Elijahs Päckchen führt immer wieder zu Konflikten, aber die Nähe danach war dann wieder umso schöner. Auch die Suspense-Elemente waren meiner Meinung nach dieses Mal besser integriert. Wir bekommen eine erschreckenden Einblick in Elijahs Geschichte und die ersten Hinweise darauf, dass sich die Situation in den nächsten Bänden noch massiv zu spitzen wird. Eigene Theorien habe ich auch schon und trotzdem hat mir der Cliffhanger am Ende wieder ein bisschen das Herz gebrochen.
Ich möchte bitte jetzt den zweiten Band lesen :)

FAZIT:
Ganz große Leseempfehlung - auch falls ihr die "Westwell"-Reihe nicht mochtet. Die perfekte Mischung aus sanfter Liebesgeschichte, einem tollen Setting, Suspense-Elementen und vor allem meinen liebsten Protagonisten. (Kann ich Elijah bitte behalten?)
4,5v von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2024

Sanfter und berührender Auftakt!

In Case We Trust
3

Zum allerersten Mal habe ich von „In case we trust“ in der Instagramstory von Merit Niemeitz gehört. Da ich ihre Bücher wirklich von ganzen Herzen liebe und ihren Empfehlungen traue, sowie die Leseprobe ...

Zum allerersten Mal habe ich von „In case we trust“ in der Instagramstory von Merit Niemeitz gehört. Da ich ihre Bücher wirklich von ganzen Herzen liebe und ihren Empfehlungen traue, sowie die Leseprobe mochte, habe ich mich unglaublich auf „In case we trust“ gefreut – doch konnte es mich am Ende überzeugen?

Gracie möchte sich endlich von ihrem Vater und ihrer Vergangenheit lösen – sie ändert ihren Familiennamen, zieht in eine kleine WG mit ihrer besten Freundin und beginnt als Anfängerin in der gegnerischen Kanzlei Gold, Bright & Partners an. Dort arbeitet sie mit Ira zusammen, der sie konstant aus ihrer Komfortzone lockt, aber gleichzeitig schnell zu ihrem sicheren Ruhepol wird. Wäre da nicht ihr Kopf, der ständig alles überdenkt, sie verunsichert und aus den schönsten Situationen Fragezeichen werden lässt.
Der Einstieg in „In case we trust“ fiel mir unglaublich einfach. Der Schreibstil von Tess Tjadvad ist wikrlich wunderschön und malt mit fast schon poetischen Sätzen Bilder und greifbare Protagonisten vor das innere Auge. So habe ich es sehr genossen Gracie in die Räume der Kanzlei zu begleiten und einen kleinen Einblick in das Leben als junge Anwältin zu bekommen. Als jemand der komplett fachfremd ist, empfand ich das Buch wirklich extrem gut recherchiert. Als zweiten Handlungsstrang konnte man somit einen Fall verfolgen, der definitiv ein zusätzliches Spannungselement in die Geschichte gebracht hat.

Gracie ist ein stiller, ruhiger, sanfter Mensch, der sich ein bisschen wie Sonnenstrahlen auf dünnen Papierseiten anfühlt. Klingt seltsam, aber genauso war es für mich. Sie ist eine starke Person, die gerade versucht selbstständiger zu werden, für sich einzustehen, ganz laut „Nein“ zu sagen und sich immer und immer wieder für sich zu entscheiden. In vielen Momenten habe ich mich in ihrem ständigen Überdenken und irgendwie auch in ihrer Unsicherheit gesehen, in manch anderen, gerade zum Ende hin, wurde es mir fast etwas zu viel und ich hätte mir gewünscht, dass sie aufwacht, ihre eigenen Gedanken und Sorgen hinterfragt.

Ira ist irgendwie gegensätzlich und doch vom Gefühl her ähnlich. Immergrün. Wie ein warmer Sommertag auf einer Lichtung in Wald, die Natur einatmen, geerdet fühlen. Er gibt Gracie immer das Gefühl, dass sie genug ist, hört ihr zu und versucht ihr in ihrem Gedankendschungel Halt zu geben. Das heißt nicht, dass er nicht auch sein Päckchen zu tragen hat, ganz und gar nicht, er geht nur anders damit um. Sein familiärer Background hat mich berührt und nachdenklich gemacht.
Zusammen mochte ich Gracie und Ira wirklich gerne, auch wenn sie sehr ruhig, sehr gelassen waren. Das Kribbeln war da, aber es war mehr ein stilles füreinander Entscheiden, als ein leidenschaftliches ineinander Fallen. Da dies aber auch so gut zu den Beiden gepasst hat, hat mich es nicht gestört.

Je mehr Zeit seit dem Lesen des Buches vergangen ist, desto mehr habe ich nochmal über meine Meinung zu ihm nachgedacht. Während des Lesens war ich wie im Rausch, verzaubert von der Sprache und der Sanftheit der Geschichte. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass das Buch einige Längen für mich hatte und der klitzekleine Funken, welcher ein Buch zu einem Lieblingsbuch macht, für mich gefehlt hat. Dafür hätte ich wahrscheinlich noch mehr Szenen zwischen den Beiden, noch mehr Gespräche, noch mehr klare Gefühle gebraucht.
Trotzdem hat mir „In case we trust“ ausgesprochen gut gefallen: Ich mochte vorallem die Sanftheit und Verletzlichkeit der Charaktere, die wunderschöne Sprache, aber auch die äußert sympathischen und vielschichtigen Nebencharaktere, die mich wünschen lassen, dass ich die nächsten Bände sofort lesen könnte.

FAZIT:
„In case we trust” ist ein ruhiges, sanftes Buch, welches mit seinem poetischen Schreibstil und echten, verletzlichen Protagonisten überzeugt. Es ist gut recherchiert und lässt einen zwischen den Seiten verschwinden, sodass am Ende nur ein Gefühl von Ruhe und Heimkommen bleibt.
Der letzte kleine Funken zum Lieblingsbuch hat für mich gefehlt, aber ich kann es kaum erwarten, die nächsten Bände der Reihe zu Lesen!
4,5 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.12.2023

Wie Wattpad, aber trotzdem unterhaltsam

Sandover Prep - Der Außenseiter
0

Ich mag Elle Kennedy. Ja, ich weiß ihre Bücher sind ein bisschen wie Wattpad lesen, aber sie haben einfach einen gewissen Suchtfaktor auf mich. Und ich bin immer wieder auf der Suche nach einem Paar von ...

Ich mag Elle Kennedy. Ja, ich weiß ihre Bücher sind ein bisschen wie Wattpad lesen, aber sie haben einfach einen gewissen Suchtfaktor auf mich. Und ich bin immer wieder auf der Suche nach einem Paar von ihr, dass ich so sehr mag, wie Garrett und Hannah. Von ihrer neuen Reihe hatte ich kaum etwas gehört und war deshalb umso neugieriger...

Sloane möchte unbedingt ein Stipendium bekommen und hat deshalb beschlossen allen Ablenkungen abzuschwören, darunter auch Jungs. Doch als sie beim Joggen auf den Neuzugang von der EliteSchule ihres Vaters trifft, gerät dieser Plan ins Wanken.
RJ ist von seiner Schule geflogen - mal wieder und eigentlich sieht er keinen Sinn darin weiter zu Lernen. Doch er hat die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die erst kürzlich einen neuen reichen Mann geheiratet hat und ihn mit dessen Sohn auf eine EliteSchule schickt. Dort fällt ihm sofort Sloane auf - die Tochter des Direktors, von welcher er in jedem Fall die Hände lassen sollte.

Ich bin komplett ohne Erwartungen in das Buch gestartet und ich glaube das war für mich genau das Richtige. Relativ schnell bin ich in der surrealen, sehr Testosteron aufgeladenen Welt der Sandover Prep gelandet und war gut unterhalten. Elle Kennedys Schreibstil ist wie immer sehr einfach und erinnert ein bisschen an Wattpad, aber das ist nichts Neues und ich mag, dass man dadurch so schnell durch die Seiten fliegt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass man ihre Bücher und Gerade die Gespräche der Jungs und ihren sehr sexuellen Fokus nicht zu Ernst nehmen darf. Es werden teils sehr konservative Meinungen vertreten und gleichzeitig über die seltsamsten Dinge in den kleinsten Details gesprochen. Wer das alles ein bisschen ausblenden oder einige Teile überspringen kann, kann sich aber sehr unterhalten fühlen. Denn an Gossip, interessanten und etwas seltsamen Beziehungen, sowie auch ein bisschen mystery hat man hier wirklich eine abwechslungsreiche Mischung.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich keinen der Charaktere sehr sympathisch fand (zumindest einen großen Teil des Buches). Sloane ist relativ gemein, RJ blockt alle ab, Lawson ist einfach komplett "umhinged" und sehr sexfokussiert (spielt aber auch die kleinste Rolle) und Fenn lässt sich ewig nicht in die Karten schauen bzw, hat kaum Kapitel bekommen. Es sind sehr viele Perspektiven und das mag anfangs vielleicht etwas verwirrend sein, aber genau das hat es kurzweilig gemacht und immer neue Probleme/Handlungsstränge bedient.
Mein liebstes Paar wurde dann erst gegen Ende immer relevanter, aber ich habe wirklich jeden Brocken der Beiden geliebt (Ach, Casey :)). Auch der Plottwist am Ende hat mich überrascht und neugierig gemacht, sodass ich den nächsten Band wirklich gerne jetzt schon lesen würde.

FAZIT:
Man muss wissen auf was man sich bei Elle Kennedy einlässt - eher schlichter Schreibstil, eine niedrige Hemmschwelle/Niveau, aber dafür bekommt man eben Gossip und Suchtfaktor, sowie hier gegen Ende auch ein wirklich süßes Pärchen und ein bisschen Mystery.
3,5 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2023

Keine Romance, sondern die Geschichte einer unglücklichen Prinzessin

Long may she reign – Krone des Blutes
0

Ich bin ein großer Fan von Fantasy, versinke am liebsten in fremden Welten um meine eigenen Sorgen komplett zu vergessen und Royals, Hexen, Feen, Krieger und Co zu begleiten. Weder von der Autorin, noch ...

Ich bin ein großer Fan von Fantasy, versinke am liebsten in fremden Welten um meine eigenen Sorgen komplett zu vergessen und Royals, Hexen, Feen, Krieger und Co zu begleiten. Weder von der Autorin, noch von diesem Buch hatte ich davor gehört, war aber nachdem Klappentext umso neugieriger...

Irgendwie weiß ich gar nicht so richtig, wie ich "Long May she reign" so wirklich beschreiben soll. Das Buch war so ganz anders, als ich es erwartet hatte, was mich etwas unschlüssig zurückgelassen hat.
Wir steigen ein, als die Protagonistin Alysea, damals noch eine sehr junge Frau, unerwartet mit dem Prinzen Iulius verheiratet wird. Eigentlich hat sie zuhause eine Liebhaber und ist so gar nicht begeistert am Hof zu sein und ihr Leben aufgeben zu müssen. Dazu kommen die komplizierten und düsteren Intrigen, die täglich am Hof gespielt werden und sie schon bald in Lebensgefahr bringen.

Soweit so gut. Der Einstieg war spannend und kurzweilig, wenn auch schon dort mir der eher knapp gehaltene Schreibstil, die abgehackten Kapitel und die vielen Zeitsprünge aufgefallen sind. So habe ich mir nach der anfänglichen Euphorie schwer getan zu verstehen, wo das Buch überhaupt hinführen soll, wer die Zielgruppe ist und mit der Protagonistin mitzufiebern. Im ganzen Roman wird insgesamt eine wahnsinnig lange Zeit thematisiert, was zu einem Anreißen von einer schier endlosen Zahl an Themen führt. Alle werden aber gleichzeitig wegen der Kürze des Romans nur kurz angerissen, bevor sie dann verschwinden und ihre Relevanz verlieren. Zusätzlich mit dem etwas kühlen Schreibstil hat sich alles so sehr distanziert und teils zäh angefühlt. Auch wenn mir Alysea in ihrer Stärke, ihren Durchhaltevermögen und ihre Intelligenz durchaus sympathisch war, konnte ich sie bis zum Ende nicht wirklich greifen.

Andererseits hatte ich dann auch wieder Momente, in denen ich genau meine Kritikpunkte an dem Buch so faszinierend und toll fand. Schon lange nicht mehr habe ich eine Protagonistin so lange begleitet, sie erwachsen werden, Kinder bekommen und sich verändern sehen. Man begleitet sie durch sämtliche Fallen am Königshof und vor allem durch ihr andauerndes Unglück, ihre Trauer, die Einsamkeit, den Hass, den Verlust - was das Buch insgesamt sehr düster werden lässt.
Unter Dark Royal Romance erwartet man vielleicht eine pompöse, wunderschöne Fantasy-Liebesgeschichte mit einigen dunklen Triggern - das war "Long May she reign" für mich definitiv nicht. Es war ein Fantasy Roman, der sich ausgiebig mit der Geschichte einer Frau beschäftigt, die unfreiwillig in die Rolle einer Prinzessin und Königin gedrängt wird und dieses bedrückende und schmerzhafte Leben mit einer unglaublichen Stärke bewältigt.

FAZIT:
Einfach nicht das Buch, was ich erwartet habe, welches mich aber trotzdem nachdenklich gemacht hat und fasziniert hat. Keine Romance, sondern die Interessante Geschichte einer Prinzessin, die in einer Fantasy-Welt ums Überleben kämpft.
3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2023

Eher voraussehbar - leider etwas enttäuschend

Stalking Jack the Ripper
0

Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen ...

Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen von White Chapel herumschleicht, um den Mörder Jack the Ripper zu entlarven? Wie gut klingt das bitte? Doch war ich nun wirklich überzeugt?

Wir folgen Audrey erst in ihrem “Alltag” im Labor ihres Onkels, beim Schleichen in Gerichtsmedizin-Vorlesungen und bei ihrer ersten Beobachtung mit ihrem attraktiven Kollegen Thomas, der ebenfalls bei ihrem Onkel lernt. Schnell jedoch werden die ersten Leichen gefunden und die Beiden beginnen zu ermitteln...Und dabei kommen sie nicht nur dem Täter immer näher.

Ich muss sagen, ich bin sehr hin und her gerissen, was dieses Buch angeht. Ich liebe starke, interessante Protagonistinnen, die ihren Traum leben, schlagfertig und klug sind. Und in dieses “Muster” fällt Audrey definitiv. Sie kombiniert, beobachtet und hat immer eine Erwiderung bei Thomas Neckereien auf den Lippen. Auch diesen mochte ich grundsätzlich, auch wenn ich definitiv mehr Ausführungen und Details gebraucht hätte, um ihn als so attraktiv wie dargestellt zu empfinden und die Annäherung zwischen den Beiden so richtig zu fühlen. Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte als slow burn über die folgenden Bände erstreckt ist, weshalb man im ersten eher wenig bekommt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einer Art Retelling von Jack the Ripper, was ich grundsätzlich erstmal als ein sehr spannendes Konzept empfunden habe. Ich habe eine seltsame Faszination für ungelöste, historische Fälle und kannte natürlich auch die Details, Legenden und Verdächtigen der White Chapel Morde. Gut gefallen hat mir, dass versucht wurde, den Opfern mehr Hintergrund zu geben, sie von Opfern, zu Müttern, Schwestern, Tanten und Co zu machen. Auch einige Details sind mir positiv aufgefallen und ich mochte die Ermittlungen an sich, das Herumschleichen, die Hinweise finden etc. Jedoch muss ich sagen, dass der Täter am Ende schon sehr offensichtlich und über die ganze Geschichte irgendwie voraussehbar gewesen ist, was mir etwas die Freude am Lesen genommen hat.

Nun noch einige Anmerkungen, die sicher eher persönliche Präferenzen sind, die ich aber trotzdem nennen möchte: Die Beschreibungen der Opfer, sowie der Arbeit in der Obduktion sind – wie der Klappentext schon sagt – wirklich sehr grausam und haben mir teilweise etwas auf den Magen geschlagen. Auch das Ende und die letztendliche Auflösung war in meinen Augen etwas seltsam und auch wenn sie irgendwie Sinn gemacht hat, hat sie auf mich nicht sehr schlüssig gewirkt/für mich einfach nicht so ganz zur Ursprungtat gepasst.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, tendiere aber eher zu nein. Das liegt aber ganz an meinen persönlichen Vorlieben, denn wenn man sich für True Crime, Geschichte und Medizin interessiert und auch vor grausamen Details nicht zurückschreckt, hat man mit “Stalking Jack the Ripper” sicher viel Freude.

FAZIT:
Auch wenn ich die Grundidee wirklich sehr spannend fand, war ich am Ende etwas enttäuscht: Eher voraussehbar, wenig Chemie zwischen den Charakteren und ein in meinen Augen etwas unpassendes Ende. Viel davon sind aber sicher auch persönliche Präferenzen und mein schlechter Magen, der kaum grausame Details verträgt 😊
3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere