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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Wunderschön geschrieben & so wichtig für die queere Sichtbarkeit

sie lieben
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In meiner Kindheit war es nie Thema, dass sich nicht nur Frauen und Männer lieben können, sondern, dass es soviel andere Sexualitäten und Formen von Beziehungen gibt. Langsam gibt es zum Glück immer und ...

In meiner Kindheit war es nie Thema, dass sich nicht nur Frauen und Männer lieben können, sondern, dass es soviel andere Sexualitäten und Formen von Beziehungen gibt. Langsam gibt es zum Glück immer und immer mehr queere Charaktere in Serien und Büchern, mehr Menschen trauen sich zu outen und es gibt zumindest einige Vorbilder oder Idole. Wir brauchen mehr Sichtbarkeit, wir brauchen mehr Geschichten von Menschen, die nicht in das heteronormative Bild passen, damit immer deutlicher wird, dass jede Geschichte unterschiedlich ist und jede gleichwertig ist.

Alexa folge ich schon eine ganze Weile auf Instagram und habe mich riesig auf ihr Buch gefreut. Und ich habe es geliebt, verschlungen, annotiert und werde es sicher erneut lesen. In meinen Augen ist es eine wunderschöne, persönliche und besondere Mischung zwischen Ausschnitten aus Alexas Lebensgeschichte, aufklärerischen Diagrammen und Fakten und einigen Apellen. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich ein Traum, so poetisch, ich habe fast auf jeder Seite mehrere Stellen unterstrichen. Besonders habe ich mich verstanden gefühlt, in Zeilen wie:

„Alleinsein war mein Refugium, keine Geräusche, keine Pflichten, keine Erwartungen von außen.“ (S. 17) oder:

„Im Grunde habe ich die eine Hälfte meines Lebens damit verbracht keine Kinder zu bekommen, und die andere damit, Kinder zu kriegen.“ (S. 39).

Ich finde es super schwierig zu greifen, ob dieser Roman die Erwartungen erfüllen wird, die an ihn gerichtet sind. In meinen Augen ist es ein guter Anfang, denn durch den Schreibstil kann man wirklich in Alexas Welt versinken und sie nachvollziehen, so wie ihre Gefühle. Es ist sicher kein Buch, dass jemandem, der sich noch nie mit dem Thema Queerness, Homophobie etc. auseinandergesetzt hat wie ein Sachbuch Erklärungen und Statistiken an die Hand gibt (auch wenn es diese auch gibt). Aber irgendwie ist das auch nicht der Anspruch von „Sie lieben“. Es geht um dieses verlorene Gefühl, welches wohl jeder kennt, der Wunsch nach Zugehörigkeit und die Identitätssuche, die eigentlich nie aufhört. Es geht um Sichtbarkeit, um eine Stimme mehr zu haben, um einer Person mehr Mut zu machen sich vielleicht zu outen oder einfach schlicht einen Gedankenprozess anzuregen, der vielleicht dabei hilft den Mut zu sammeln, die eigene Sexualität überhaupt zu hinterfragen, sich selbst diese Möglichkeit zu geben, ehrlich zu sich selbst zu sein. Und ich finde das hat Alexa wirklich wunderschön geschafft.

In meinen Augen ist „Sie lieben“ nicht nur ein sehr wichtiges Buch, sondern auch ein wunderschön und empathisch geschriebenes Buch, das mich tief berührt hat und in mir den Wunsch geweckt hat, noch viel mehr von Alexa Grassmann lesen zu dürfen.
5 von 5 Sternen

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2023

Wenig Chemie zwischen den Charakteren & eher mangelnde Übersetzung

This Love is Forever
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Die Grundschullehrerin Lexi braucht einen Nebenjob, denn ihre Mutter ist schwer krank. Relativ schnell fängt sie an die neun-jährige Tochter des gutaussehenden Tate Maxwell babyzusitten, doch sie merkt ...

Die Grundschullehrerin Lexi braucht einen Nebenjob, denn ihre Mutter ist schwer krank. Relativ schnell fängt sie an die neun-jährige Tochter des gutaussehenden Tate Maxwell babyzusitten, doch sie merkt schon bald, dass dieser Job gegen ihren Berufsepos verstoßen könnte: „Fange niemals etwas mit den Eltern an“. Und Tate geht es so ähnlich – die Funken sprühen zwischen den Beiden, auch wenn Lexi mit aller Kraft versucht sich dagegen zu wehren.

Ich bin ohne wirklich Erwartungen in das Buch gegangen, das Koffer und der Klappentext haben mich spontan angesprochen, auch wenn ich noch nie etwas von der Autorin gehört habe. Schon nach den ersten Seiten ist mir aufgefallen, dass der Schreibstil irgendwie abgehackt klingt und ich habe mich über einige Formulierungen gewundert. Da ich in letzter Zeit viel New Adult im Englischen Bereich lese, war mein erster Gedanke: Das klingt, wie als hätte man aus dem Englischen direkt übersetzt, teil ohne Formulierungen zu ändern – und nach einer kleinen Suche im Internet, tatsächlich: „The Maxwells“ ist übersetzt worden, meiner Meinung nach leider nicht besonders überzeugend (kann natürlich ein Stück weit auch an dem Original-Text liegen).

Die Geschichte an sich war kurzweilig und hatte einen angenehmen Wohlfühlcharakter: Das Spielen & die Ausflüge mit der wirklich süßen Tochter Paisley, die entspannte Sommerluft, die Protagonisten, die generell sehr positiv, freundlich & glücklich war und die große Familie der Maxwells mit den Brüdern, die sich alle gegenseitig necken und einer Oma, die Buchläden besitzt & definitiv die gute Seele ist. So fliegt man durch die Seiten, denn in der Handlung an sich gibt es auch kaum Konfliktpunkte, die einen größeren Einfluss auf die Beziehung haben. Das meiste lässt sich innerhalb weniger Seiten sofort lösen oder stellt von Anfang an kein wirkliches Problem dar. Ich kann mir „Die Maxwells“ deshalb gut als entspannte Sommergeschichte für zwischendurch vorstellen, wenn man einfach nur abschalten will und eine Liebesgeschichte braucht, die nicht wirklich emotional oder schmerzhaft ist. Einfach nur „happy fluff“.

Für mich gab es trotzdem noch ein paar Dinge, die mich wirklich gestört haben und die ich noch kurz erwähnen möchte, falls sie andere LeserInnen auch so sehr stören wie mich. Zuerst einmal die „Insta-Romance“, die Tate und Lexi hatten und die es für mich irgendwie nicht aus der sexuellen Anziehung herausgeschafft hat. Eine wirkliche Verbindung zwischen den Beiden, die abseits von Tates teils schon übergriffigen Beschützerinstinkts und ihrer Lust lag, hatten die Beiden nicht. Und die expliziten Szenen waren dieses Mal leider auch extrem unangenehm zu lesen.

FAZIT:
„Die Maxwells“ ist eine eigentlich süße & leichte Sommerromanze, die mich durch eine eher mangelhafte Übersetzung und der fehlenden Chemie der Protagonisten leider nicht wirklich unterhalten konnte. Trotzdem nett für zwischendurch.
3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Ein gut recherchierter Einblick in das Leben einer inspirierenden Frau

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
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Ich war und bin schon immer fasziniert von Mode. Während ich als kleines Mädchen vor allem die glitzernden, ganz besonderen Ballkleider geliebt habe, die Träume eines Prinzessinnen Daseins wecken, waren ...

Ich war und bin schon immer fasziniert von Mode. Während ich als kleines Mädchen vor allem die glitzernden, ganz besonderen Ballkleider geliebt habe, die Träume eines Prinzessinnen Daseins wecken, waren es später die Jeans, dann die Hosenanzüge und Blazer, die ein Ausdruck der Unabhängigkeit der Frau waren, welche mich faszinierten. Ich stöbere gerne durch die Kollektionen und Geschichten der bekannten Modehäuser und Designer – umso neugieriger machte mich die Möglichkeit eines persönlicheren Einblickes hinter die Kulissen von YSL.

Wenn man den Klappentext liest, bekommt man meiner Meinung nach den Eindruck, dass im Zentrum des Buches vor allem die Freundschaft zwischen Loulou und Yves steht, der Einfluss, den sie auf seine Mode hatte. Auch der Titel suggeriert dies schon sehr deutlich. Tatsächlich ist „Der Glanz der Zukunft“ aber eine sehr inspirierende und interessante Geschichte einer starken und zielstrebigen jungen Frau, die dann im Laufe ihres Lebens in die Kreise des Designers gerät. Wir lernen LouLou als junges Mädchen – 18 Jahre, gerade 19 – kennen. Sie leidet unter den Vorstellungen ihrer Großmutter und Mutter, die ihr ein eher traditionelles und konservatives Leben wünschen und heiratet schnell einen Ritter, der außer seinem Adelstitel nicht viel für die junge Frau zu bieten hat. Ihre Begeisterung für Mode und Design prägt sich währenddessen auf Flohmärkten beim Secound Hand Shopping immer weiter aus. Erst im letzten Drittel des Buches geht es tatsächlich um Yves Saint Laurent.

Der Roman liest sich sehr leicht und die Autorin führt mit einem angenehmen Ton durch die Begegnungen und Erfahrungen von Loulou de la Falaise. Ich mochte diese sehr gerne, ihre Art für sich selbst und ihre Wünsche einzustehen und dabei sich nie zu verstellen, war beeindruckend und inspirierend. Ich bin danach in Google versunken, habe ihren Stil, ihre Mode und allein ihre Ausstrahlung bewundert. Man merkt, wie gut und genau das Buch recherchiert wurde, denn die Person auf den Bildern fühlt sich spontan ganz ähnlich an, wie die Frau aus dem eben gelesenen Buch.

Da Loulou de la Falaise ein sehr bewegtes, abwechslungsreiches und teils wildes Leben hatte, wechseln die Settings und auch die Person, mit denen sie sich umgibt, sehr schnell und ich hatte teilweise Probleme mitzuhalten und vielleicht auch die Bedeutung zu begreifen, welche ein Gespräch mit xy für sie hatte. Anfangs habe ich versucht Namen im Internet zu suchen um sie besser zuzuordnen können, das allerdings relativ schnell aufgegeben. Stattdessen habe ich mich mehr auf das große Ganze, die grobe Richtung der Geschichte konzentriert und hatte dann sehr viel Freude mit dem Buch.

Eine große Empfehlung für alle Modefans, die vielleicht auch schon einige Namen kennen, und sich einen gut recherchierten, persönlicheren Einblick in das Leben des größten Modeschöpfers des letzten Jahrhunderts Yves Saint Laurent, aber vor allem in das seiner Freundin und Muse Loulou de la Falaise wünschen.
4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Spannende Dark Academia mit queeren Charakteren

Brynmor University – Geheimnisse
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Ich liebe Dark Academia, ich liebe die alten, traditionellen Universitäten in England, ich liebe eine akademische Liebesgeschichte mit einigen düsteren Geheimnissen – die perfekten Voraussetzungen also ...

Ich liebe Dark Academia, ich liebe die alten, traditionellen Universitäten in England, ich liebe eine akademische Liebesgeschichte mit einigen düsteren Geheimnissen – die perfekten Voraussetzungen also um „Brynmor University“, das Debpt von Dominim Gaida zu lesen. Aber konnte der Roman wirklich sein Potential ausschöpfen?

Sam kommt mit nur einem Ziel nach Brynmor: Er mochte herausfinden, was in jener einen Nacht passierte, die seinen Bruder Phillipp in einem Wachkoma enden lies. Er ist bereit alles zu tun um ein bisschen Klarheit und vielleicht auch Gerechtigkeit zu finden. Doch dort angekommen, stellt er schnell fest, dass seine Suche sich schwieriger zu gestalten scheint, als gedacht. Stattdessen lernt er den Läufer Connor kennen, der seinen Kopf schnell verdreht. Wird Samuel das Geheimnis am Ende doch noch lüften können?

Nachdem ich „Brynmor University“ zugeschlagen habe, hatte ich eine wilde Mischung von Gefühlen in mir. Jetzt ein paar Tage später kann ich sagen: Ja, es war nicht alles perfekt, aber insgesamt hat das Buch mir wirklich große Freude bereitet. Zunächst einmal war ich begeistert, wie schnell und leicht ich durch die Seiten geflogen bin. Der Schreibstil ist schlicht, die Kapitel eher kurz und aus den Perspektiven von Samuel und Connor erzählt – was insgesamt zu einem kurzweiligen Leseerlebnis führt. Auch die Handlung an sich ist abwechslungsreich und interessant: Eine perfekte Mischung zwischen den süßen Momenten der Annäherung von Sam und Connor, Freundschaft mit anderen Studenten dort (Ich liebe Youma, sie ist so ein Engel), den spannenden der Ermittlung und dem Schmerz um den Unfall.

Insgesamt habe ich das Buch wirklich sehr genossen. Das tolle Setting mit der alten Universität direkt an den Klippen hat sicherlich atmosphärisch sehr dazu beigetragen. Die Momente an den Klippen, auf der Laufbahn, in der Grotte, mit den gefährlichen Geheimnissen der Geheimgesellschaft und dann die Leichtigkeit von der Party. Einfach perfekt. Samuel war nicht immer sympathisch, aber sehr menschlich und ich konnte die meisten seiner Handlungen gut nachvollziehen. Er hat ein großes Herz und einen starken Sinn für die Wahrheit und die Gerechtigkeit, für seine Liebsten Menschen ist er auch bereit sich selbst in Gefahr zu bringen. Während dem Buch entwickelt er sich deutlich weiter, er steht für sich selbst ein und muss schmerzhaft lernen, dass manche Dinge eben nicht so sind, wie man immer geglaubt hat.
Connor ist für mich bis zum Ende eher weniger greifbar geblieben. Ich denke das liegt an der großen Last an Geheimnissen und Druck der auf ihm liegt, aber es war manchmal schwierig ihn so tatsächlich kennenzulernen. Zusammen waren die beiden trotzdem sehr süß und auch wenn der Funken wirklich sofort übergesprungen ist, hat sich ihre Geschichte trotzdem auf eine Art echt angefühlt und ich habe sie gerne gelesen. Auch die Nebencharaktere waren fast alle in meinen Augen sehr spannend, ich hätte mir fast schon gewünscht, dass wir beispielsweise über Riley, Jeremiah oder auch Nate noch mehr erfahren hätten. Zumindest bei letzterem passiert das ja dann im nächsten Band (auf den ich mich schon sehr freue!).

Das Ende war dann wirklich düster und kam für mich auch etwas unerwartet. Was sehr gut ist, denn sonst schaffe ich es bei den klassischen Dark Academia Geschichten relativ leicht, das Ende zu erraten 😊 Ich möchte auch noch kurz sagen, wie sehr ich mich freue, dass wir endlich eine „klassische New-Adult-Reihe“ mit queeren Personen als Hauptpersonen (!) bekommen, sonst sind sie ja meist nur kurz in der Freundesgruppe repräsentiert.


FAZIT:
Der erste Teil der „Brynmor University“ ist ein sehr kurzweiliger, spannender und vielversprechender Auftakt der Reihe mit authentischen, queeren Charakteren und einem für manche sicherlich unerwarteten Ende. Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände!

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Leider nicht überzeugend

Infinity Falling - Mess Me Up
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Sarah Sprinz ist für mich eine „autobuy“-Autorin, nach der „What if“ Reihe kaufe ich also praktisch jedes Buch von ihr – manchmal auch ohne den Klappentext zu lesen. Dieses Mal habe ich das jedoch tatsächlich ...

Sarah Sprinz ist für mich eine „autobuy“-Autorin, nach der „What if“ Reihe kaufe ich also praktisch jedes Buch von ihr – manchmal auch ohne den Klappentext zu lesen. Dieses Mal habe ich das jedoch tatsächlich getan und ich mich wahnsinnig auf die Location in Hollywood und das Schauspielern gefreut. Doch war ich am Ende wirklich überzeugt?

Aven möchte am liebsten ihre Rolle bei der Produktion von „Infinity Falling“ abgeben, als sie erfährt, dass ihr Ko-Star neu besetzt wurde – es ist ausgerechnet Hayes Chamberlain. Der gutaussehende ehemalige Boy-Band Star möchte in die Schauspielerei einstiegen und schon bald kommen sie sich gefährlich nahe. Doch nicht nur ihre gemeinsame Vergangenheit, sondern auch aufdringliche Fans drohen sie bald einzuholen.

Irgendwie bin ich sehr zwiegespalten, was „Infinity Falling“ angeht. Ich habe mich wirklich riesig auf die neue Reihe der Autorin gefreut – gerade in Hollywood finde ich den Blick hinter die Kulissen auch immer sehr spannend. Jedoch habe ich relativ schnell gemerkt, dass das Gefühl in dem Buch, die Atmosphäre sich ganz anders anfühlt, als erwartet.

Was mir gut gefallen hat:
- Die wirklich fantastische Recherche: Man hat deutlich gemerkt, wie sehr sich Sarah Sprinz mit dem Leben als Schauspieler und dem Ablauf am Set auseinandergesetzt hat. Es war für mich sehr spannend die Abläufe zu beobachten und ich hätte mir noch mehr solcher Einblicke gewünscht. Insgesamt hat sich das ganze durch bekannte Namen von Produktionsfirmen und Magazinen sehr echt angefühlt. Ähnlich gut recherchiert war das Thema der Anorexie. Ich glaube ich habe noch nie ein Buch gelesen, in welchem dieses so gut umgesetzt war. Als selbst (ehemals) Betroffene weiß ich genau, wie es sich anfühlt. Die Gedanken, die Handlungen ziehen sich durch jeden Teil des Lebens, schränken einen immer auf eine Art ein, sind beinahe immer präsent. Da die Autorin dies wirklich sehr authentisch umgesetzt hat, können diese Teil extrem triggernd sein. Also bitte, bitte passt auf euch auf.
- Außerdem habe ich mich wirklich riesig gefreut ehemalige Charaktere wiederzusehen. Scott & Hope sind sowieso mein Lieblingspaar der Autorin (neben Ansel & Emil) und es war so schön zu sehen, wie sie jetzt leben. Vor allem Scott entwickelt sich als große Stütze für Hayes, sodass er tatsächlich eine wichtige Rolle gespielt hat und nicht nur einmal kurz aufgetaucht ist.
- Gerne habe ich auch die Einblicke in Hayes & Avens gemeinsame Vergangenheit gelesen. In diesen Szenen war soviel Schmerz & Unterdrückung, aber ihre Liebe war so, so greifbar und berührend, sodass ich sie viel eher gespürt habe, als in den späteren Szenen.

Was mir leider nicht gefallen hat:
- Um ehrlich zu sein, mochte ich weder Hayes noch Aven. Hayes ist sehr stark eingenommen von seiner Essstörung, was seine Krankheit oft sensible Momente zerstören lässt (realistisch), aber als ehemals Betroffene war es irgendwann einfach nur noch anstrengend und frustrierend, ich wollte ihn am liebsten schütteln. Abgesehen davon war er die meiste Zeit sehr arrogant und irgendwie unerreichbar, sodass ich ihm seine Liebe für Aven in der Gegenwart nicht mehr abgenommen habe, sondern nur in der Vergangenheit. In meinen Augen hat er dann zusätzlich noch einige wirklich unsinnige Entscheidungen getroffen, die ihn einfach unsympathisch gemacht haben. Und er hat sich nie, nie, nie für etwa wirklich Schlimmes entschuldigt, was er Aven angetan hat.
- Aven hat ebenfalls ihre Probleme und Ängste, weshalb ich sehr gut nachvollziehen konnte, warum sie sich oft versteckt und viel Zeit in Panik verbringt. Gestört hat mich aber ihre Art extrem voreingenommen und verurteilend gegenüber anderen Menschen zu sein. Es gab gefühlt keine Szene in der sie mal ernsthaft positiv oder glücklich war, was auf Dauer einfach anstrengend war
- Der „Thrid-Act-Breakup“: Warum? Warum? Ich habe inzwischen einige New Adult Bücher ohne dieses beliebte Trope gelesen und muss ehrlich sagen, wenn es keinen guten Grund gibt, dann will ich keine Trennung und emotionale Versöhnung mehr. Es fühlt sich einfach überflüssig & erzwungen an. Ich hasse es, wenn sich Paare trennen, weil sie „einander nicht guttun“.
- Die Manager: Holly und Ruben managen Aven und Hayes – sie waren einfach nur anstrengend und unprofessionell. Es ist normal, dass es in der Branche Wortgefechte gibt und sich versucht wird in Diskussionen gegenseitig verbal auszuspielen um den eigenen Klienten zu vertreten, aber es war – wieder – anstrengend und sehr seltsam, dass sie wirklich in jeder Szene gestritten haben und zwar lautstark durch die Wände. Ja, ich weiß, dass das den dritten Band anteasern will, aber sie verhalten sich einfach nur unprofessionell und ich weiß auf nicht, ob ich das dann lesen möchte.

Insgesamt bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe, weil ich mich riesig gefreut habe Scott & Hope wiederzusehen und ich die Umsetzung der Anorexie wirklich interessant und erstmals sehr gut gelungen fand. Außerdem freue ich mich tatsächlich sehr auf den zweiten Band, weil ich Cole schon jetzt mochte. Leider überwiegen dieses Mal für mich aber die Kontrapunkte und die konstant irgendwie negative, angespannte Stimmung. Es bricht mir ein bisschen das Herz, aber ich kann „Infinity Falling“ „nur“
3 von 5 Sternen geben.

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