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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2022

Deutlich besser als der erste Band

Westwell - Bright & Dark
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High Society in New York, verbotenen Liebe inspiriert von Romeo und Julia und zwei Todesfälle, in welchen die Hauptprotagonistin heimlich ermittelt - kann es irgendwie besser werden? Ich hatte extrem ...

High Society in New York, verbotenen Liebe inspiriert von Romeo und Julia und zwei Todesfälle, in welchen die Hauptprotagonistin heimlich ermittelt - kann es irgendwie besser werden? Ich hatte extrem hohe Erwartungen an den ersten Band, die damals leider nicht ganz erfüllt wurden, aber lasst euch sagen: Das Weiterlesen hat sich mehr als gelohnt!

Helena und Jess mussten sich gezwungenermaßen trennen um die Familie der Westons zu retten. Trotzdem ist da diese unglaubliche Anziehung zwischen ihnen und je öfter sie sich zufällig sehen, desto schwerer fällt es ihnen sich voneinander fernzuhalten. Vor allem, weil sie beide in der Ermittlung rund um den Tod ihrer Geschwister weiterhin zusammenarbeiten müssen. Während neue Hinweise und Geheimnisse ans Licht kommen, wird die Beziehung zwischen Helena und Jess ebenfalls immer komplizierter...

Da die Handlung des zweiten Bandes direkt an die des ersten anschließt, fiel mir der Einstieg sehr leicht. Es hat mir gut gefallen, dass besonders am Anfang des Buches sowohl Jess, als auch Helena, ihren eigenen Raum bekommen haben, wir sie also noch besser kennenlernen konnten: Jess, wie er seine Mutter begleitet, sich um seinen Bruder kümmert und seine Restaurantprojekte unterstützt, Helena, wie sie anfängt für ihre eigenen Träume zu kämpfen, weiter ermittelt und ebenfalls auf Eli trifft. Jess mochte ich schon im ersten Band mit seiner aufmerksamen, empathischen, freundlichen, humorvollen, intelligenten Art schon wahnsinng gerne, das ist auch im zweiten Band so geblieben. Doch jetzt ist mir auch Helena sehr ans Herz gewachsen, ich konnte ihre Entscheidungen besser nachvollziehen und habe mehr mit ihr gelitten. So hat die Beziehung der Beiden für mich auch nochmal einen höheren Stellenwert bekommen, ist interessanter geworden.

Im ersten Band hat mich vor allem gestört, dass die "spannenden Mystery-Anteile" rund um die Ermittlung und die "romantischen Romeo und Julia"-Parts nicht gut ausbalanciert waren. Es ging mir zu viel um die Annäherung von Helena und Jess, während die Ermittlung immer mehr in den Hintergrund gerückt ist und kaum mehr neue Hinweise aufgetaucht sind. Dieses Mal war das in meinen Augen viel besser gemacht. Gleich zu Beginn des Buches gibt es einige unerwartete Wendungen und auch, wenn natürlich die Zusammenarbeit von Jess und Helena viele romantische Teile mit sich bringt - liebe ich ja auch sehr -, waren diese stimmig zu den neuen Entwicklungen in der Ermittlung.
Helena und Jess ("Westwell") sind wie immer nicht nur sehr süß zusammen, sondern haben auch so eine Spannung, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Ich liebe sie einfach.

Gegen Ende kam es dann endlich zu einer Entwicklung, die ich mir schon so lange erhofft hatte. Meine Freude wurde dann etwas von dem wirklich gemeinen Cliffhanger getrübt, aber den finalen Band kann ich so wirklich kaum erwarten! :)

FAZIT:
Deutlich besser als der erste Band: Die romantischen Anteile stimmen im Verhältnis zu den mystery-parts, Helena und Jess sind "einfach Liebe" und es gibt einige unerwartete Wendungen in der Ermittlung!
4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Die Charakterstudie eines Durchschnittsmannes - aber in interessant

Lektionen
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"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Der Einstieg fiel ...

"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau verlassen wurde und sich nun alleine um das gemeinsame Kind kümmern muss. Er ist gewöhnlich, nicht erfolgreich in seinem Traumberuf Autor und wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Buch erzählt seine Geschichte - von seiner Kindheit, über sein Aufwachsen, seinen Alltag als Erwachsener, das Älter werden bis in seine 70iger.
"Lektionen" ist 400-Seiten lang, durch die sehr langen Absätze, war das Lesen am Anfang eher anstrengend.

Doch dann hat mich Rolands Geschichte immer mehr fasziniert. Gerade seine Gewöhnlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die eindeutig als sexueller Missbrauch zu werten sind, sein Bild auf diese Frau, seine Art damit umzugehen. Der Schreibstil ist dabei eher schlicht, beschreibt aber wunderschön und präzise Rolands Beziehungen - mit seinem Sohn, seiner Frau, seiner Klavierlehrerin Miriam, seiner Freundin Daphne. Es war spannend, die Entwicklung des Protagonisten über die Jahre hinweg, aber auch durch die Begegnungen mit bestimmten Menschen oder das Besuchen von neuen Städten zu beobachten.
Besonders interessant war für mich, dass der Autor nicht nur Rolands Leben beleuchtet, sondern auch immer wieder Raum für besonder weltpolitische Ereignisse oder Krisen schafft und von diesen in Zusammenhang mit Rolands Leben, seinen Lektionen, berichtet.

Insgesamt war "Lektionen" für mich eine runde Erzählung, die besonders mit einer interssanten Charakter- und Beziehungsstudie überzeugen kann, sowie mit der Einarbeitung von historischen Ereignissen. Trotzdem hatte der Roman einige Längen, sodass ich am Ende

4 von 5 Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Fesselnde Erzählweise, überraschende Wendungen, ein etwas seltsames Ende

NIGHT – Nacht der Angst
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Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern ...

Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern habe ich also nicht wirklich, eine Meinung zu diesem Buch aber schon.

Charlie muss nach dem Mord an ihrer besten Freundin und Zimmernachbarin Maddy dringend mal weg vom Campus. Spontan entscheidet sie sich dafür bei Josh mitzufahren, der in eine ganz ähnliche Richtung fährt. Doch schon bald drängt sich ihr immer mehr der Verdacht auf, dass neben ihr der "Campus-Killer" sitzt - und sie haben noch viele Stunden Fahrt vor sich.

Ich habe das Buch mit der Erwartung aufgeschlagen, einen Roman über eine sehr lange, beklemmende Autofahrt zu bekommen, bei der sich einerseits die Situation immer mehr zuspitzt und andererseits die Abgründe der Charaktere erforscht werden. Zum Anfang des Buches habe ich genau das bekommen, die Handlung beginnt sofort und man beobachtet mit einem starken Unwohlsein, wie Charlie in Joshs Auto einsteigt. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so bin ich nur so durch die ersten zwei Drittel des Buches geflogen.

Charlie ist eine interessante Protagonistin. Sie kämpft mit starken Schuldgefühlen, Trauer und Wut auf sich selbst. Zuflucht sucht sie einerseits in Filmen und im Kino, aber auch in den Filmen, die ihr Kopf als Schutzmechanismus für sie spinnt. Dadurch erlebt sie manche Situation anders, als sie tatsächlich passiert sind, was den Leser natürlich immer mehr an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt. Generell hat der unzuverlässige Erzähler des Buches einen großen Teil der Faszination für mich ausgemacht. Obwohl man min. ein Kapitel aus der Persepktive von allen Personen lesen konnte, wusste man doch nie so richtig, wie die Person wirklich ist oder wurde am Ende doch geschockt. Riley Sager gelingt es immer wieder die Handlung in eine neue Richtung zu lenken, die genau dem Gegenteil entspricht, was man erwartet.

An sich hat genau diese Fähigkeit der interessanten Wendungen und des gelungenen Spannungsaufbaus dazu geführt, dass eine vermeintliche "schlichte" Autofahrt, alles andere, als langweilig war. Zum Ende jedoch hatte ich das Gefphl, dass der Autor es mit seinen Wendungen etwas übertreibt, sodass der Schluss zwar spannend war, sich aber teils sehr gedrängt und nicht zum Rest des Buches passend, angefühlt hat.

FAZIT:
"NIGHT" von Riley Sager hat mich mit der fesselnden Erzählweise und den überraschenden Wendungen voll und ganz gefesselt, auch wenn sich die Entwicklungen im letzten Drittel in meinen Augen nicht ganz stimmig angefühlt haben.

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Cozy Krimi mit Downtown Abbey Vibes

Die Dreitagemordgesellschaft
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Normalerweise bin ich keine große Krimileserin, aber die Worte "Agatha Christie" und ermittelnde Haushälterin haben mich dann doch sehr neugierig gemacht. Und ich bin sehr froh, dass ich diesen Ausflug ...

Normalerweise bin ich keine große Krimileserin, aber die Worte "Agatha Christie" und ermittelnde Haushälterin haben mich dann doch sehr neugierig gemacht. Und ich bin sehr froh, dass ich diesen Ausflug in ein neues Genre gewagt habe...

Als die Haushälterin Phyllida eines Morgens in die Bibliothek kommt, findet sie eine Leiche: Der Mann wurde mit einem Füller erstochen, doch niemand kennt ihn oder weiß, warum er sterben musste. Während die Polizei im Dunklen tappt, beginnt Agatha Christies Haushälterin Spuren zu sammeln um herauszufinden, wer ihm Haushalt der Mörder ist. Doch je mehr Hinweise sie findet, desto komplizierter wird es...

Ich habe es geliebt. Von der ersten Seite an. Der Schreibstil der Autorin hat Bilder vor meinen Augen gemalt und gleichzeitig die Atmosphäre eines britischen, ländlichen, alteingessenen Haushlat verbreitet. Wir begleiten hauptsächlich Phyllida, vom Fund der Leiche, über die ersten Ermittlungen, bis zu ihren eigenen Suche und ihrern Ergebnissen. In meinen Augen war sie eine der unterhaltensten, intelligentesten und interessantesten Frauen seit einer Weile. Die Kombination aus spitzen Kommentaren, Strenge, Abneigung gegenüber jeder Unordnung, aber auf der anderen Seite Kombinationstalent, Mut und Humor war einfach wundervoll. Besonders gefallen hat mir eine Szene mit einem gewissen Mann, in welcher sie sich fanastisch behauptet hat.

In ihren Gedanken zu sein, war die meiste Zeit über interessant, genauso, wie die Handlung an sich. Es gibt fast auf jeder Seite kleine, neue, aber teils sehr unauffällige Hinweise, sodass man auch als Leser mitsammeln und raten kann. Die vielen Gäste und möglichen Verdächtigen haben mir das Gefühl eines "Wer bin ich?"-Spiels gegeben, der Fokus auf der "Dienerschaft" ein wenig "Down-Town-Abbey"-vibes. Atmosphärisch war das Buch also sehr stark, die Handlung hatte nur im Mittelteil für mich eine kleine Länge. Doch gegen Ende hat die Geschichte mich wieder sehr gefesselt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Einen besonderen Charme hatten in meinen Augen auch die Charaktere. Da ist die etwas verplante Agatha Cristie, der steife Butler, die tuschelnden Küchenmädchen und der grummelige Cheaffuer. Einige Kapitel werden auch aus deren Persepktiven erzählt, was ich sehr genossen habe. Zudem gibt es am Ende des Buches ein wirklich leckeres Rezept :)

FAZIT:
"Die Drei-Tage-Mordgesellschaft" war für mich ein wundervoller, kurzweiliger Krimi mit gemütlichen Herbst- und Downtown-Abbey-Vibes. Zudem mochte ich die Protagonistin Pyhllida sehr gerne.
4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Berührend und herzerwärmend

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte
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Vor ein paar Monaten habe ich "die ursprüngliche Ausgabe" von "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" zufällig entdeckt und mich irgendwie ein bisschen schockverliebt. In die liebevollen, eher ...

Vor ein paar Monaten habe ich "die ursprüngliche Ausgabe" von "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" zufällig entdeckt und mich irgendwie ein bisschen schockverliebt. In die liebevollen, eher schlichten Zeichnungen und die vielen wichtigen Botschaften, die so wunderschön illustriert werden.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass das Buch als Zeichentrickfilm umgesetzt werden sollte, dementsprechend überrascht war ich, als ich das Buch zum Film entdeckt habe. Besonders hat mich interessiert, ob viel verändert wurde und es eine klare Handlung gibt.
Zuerst einmal geht sofort die gleiche Stimmung von dem Buch aus. Ein bisschen wie eine Umarmung von einer Person, die immer ganz genau weiß, wann man eine braucht. Und dann sagt sie auch noch genau das, was gerade nötig ist. Auch die Zeichnungen haben mir wieder sehr gut gefallen. Sie sind dieses Mal noch farbenfroher, etwas weniger schlicht und die Charaktere haben mehr Einzelheiten bekommen. Obwohl durchaus sichtbar ist, dass sie nun für einen Zeichentrick gemalt wurden, kommt der Stil des Autors trotzdem durch. Es gibt doppelseitige Sonnenuntergänge, Schneelandschaften und Nachthimmel - einfach wunderschön.
Ich hatte das Gefühl, dass zudem versucht wurde, einen klaren Handlungsstrang herauszuarbeiten, der weniger einfach "Umarmungs-Mutmach-Sprüche" aneinander reiht, sondern die angedeutete ursprüngliche Handlung betohnt. Für einen Film ist das sicher sinnvoll, im Buch hatte ich jedoch das Gefühl das teils wichtige Momente etwas gekürzt werden mussten und ein paar meiner Lieblingssätze gefehlt haben.

Insgesamt liebe ich "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" wirklich sehr. Die Filmversion überzeugt mit wunderschönen, farbigen, doppelseitigen Landschaften und liebevollen Charakteren, aber dennoch bevorzuge ich die ursprüngliche Version.
4 von 5 Sternen

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