Profilbild von ElleChocolate

ElleChocolate

Lesejury Star
offline

ElleChocolate ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ElleChocolate über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2022

Bildgewaltige Fortsetzung

Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge
0

Endlich ist der Tag gekommen, an dem Portia zurück nach Wales reisen und ihre Grosstanten sowie ihren besten Freund Ben wiedersehen wird. Doch bevor sie auch nur ihr Haus verlassen kann, steht Ben vor ...

Endlich ist der Tag gekommen, an dem Portia zurück nach Wales reisen und ihre Grosstanten sowie ihren besten Freund Ben wiedersehen wird. Doch bevor sie auch nur ihr Haus verlassen kann, steht Ben vor Portias Haustür in London; pitschnass und ohne Erinnerungen an die letzten vierundzwanzig Stunden. Was ist mit ihm geschehen? Schnell wird klar, dass das Rätsel nur in der Anderswelt gelöst werden kann. Ein neues Abenteuer voller Magie und Gefahren erwartet Portia, Ben und ihre Freunde.

Nach nur wenigen Seiten bin ich gut in der Geschichte angekommen. Der Prolog hat mich sofort zurück in die Geschichte versetzt, dahin, wo das letzte Buch geendet hat und vom ersten Kapitel an ging es dann rasant weiter. Der Schreibstil sowie das Worldbuilding war wunderbar bildhaft. Die Autorin macht es einem leicht, sich in der magischen Welt der Geschichte zu verlieren. Bloss in Afallon wäre ich gerne etwas länger geblieben.

Die Handlung fand ich jedoch etwas weniger spannend als im ersten Band. Der Beginn war stark, genauso wie die finale Szene, doch ich mochte ihren Gegner diesmal nicht so wirklich. Obwohl es ein Kinderbuch ist, hätte ich mir ein bisschen mehr Dimension bei ihm gewünscht.

Dafür habe ich es genossen, in dem Buch viele der Charaktere aus dem ersten Band wiederzutreffen. Besonders Robin ist einer meiner absoluten Lieblinge. Trotz seiner ruppigen und frechen Art hat er ein gutes Herz, das er allerdings ungern zeigt. Er und Portia geben ein starkes und lustiges Zweierteam ab.
Aber auch Ben und Portia sind super zusammen. Ich finde es schön, wie sie sich miteinander verstehen, ohne gross reden zu müssen und sich gegenseitig so akzeptieren, wie sie sind. Gleichzeitig färben sie auf gute Art aufeinander ab. Besonders Ben macht in diesem Band eine grosse Veränderung durch. Er wird mutiger und traut sich, seine Stimme zu erheben. Ich finde es unglaublich schön, wie Ben und Portia aufeinander Acht geben. Eine berührende Freundschaft.

Die Grosstanten Bramble und Rose haben mir ebenso gefallen. Die beiden sind herzerwärmend zusammen aber gleichzeitig absolut badass! Ich liebe ihre kleinen Sticheleien und ihre gemeinsame Stärke. Auch wenn es nie explizit gesagt wird; ich freue mich riesig über die LGBT-Repräsentation:)

Titania ist zwar ein Fall für sich, dennoch möchte ich sie nicht unerwähnt lassen, da ich sie auf eine seltsame Art mag…

Kurz gesagt ist der zweite Teil der Brombeerfuchs-Reihe ein gelungenes Buch voller eindrücklicher Bilder und Charakteren, die einem ans Herz wachsen. Mir hat es nicht ganz so gut gefallen, wie der erste Band, dennoch ist es mehr als lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2022

Jahreshighlight und absolute Empfehlung

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
0

In einer Welt, in der Magie begrenzt und gefährlich ist, kämpft die 18-jährige Rayne damit um ihre Freiheit und ihr Überleben. Einzig mithilfe von kostbaren Artefakten, den Sigils, ist es ihr möglich die ...

In einer Welt, in der Magie begrenzt und gefährlich ist, kämpft die 18-jährige Rayne damit um ihre Freiheit und ihr Überleben. Einzig mithilfe von kostbaren Artefakten, den Sigils, ist es ihr möglich die Magie zu bündeln und sich zu Nutzen zu machen. Als ihre jedoch Kraft ausser Kontrolle gerät und droht, Rayne zu töten, gibt es nur eine Person, die ihr helfen kann. Von dieser wird Rayne vor die Wahl gestellt; Leben oder Freiheit? Denn ist sie einst mit einem der mächtigen Dark Sigils verbunden, gibt es kein Zurück mehr.

Von der ersten Seite an hat die Geschichte mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Anna Bennings Schreibstil ist wunderbar und der Inbegriff von fesselnd. So wollte ich bloss das erste Kapitel lesen, habe allerdings erst nach über achtzig Seiten mit dem «Reinlesen» aufgehört (und das auch nur, weil ich einen Termin hatte).
Die einzigartige Welt Mirrorlondons wird bildhaft beschrieben und als Lesende wurde ich fliessend in das System eingeführt. Mit London bzw Mirrorlondon als Hauptlocation ist das Setting gut gelungen und ergänzt die mystisch-düstere Atmosphäre perfekt.

Die Geschichte sowie die Charaktere sind lebhaft und spannend und mit Rayne habe ich von Beginn an mitgefiebert. Sie ist eine starke, trotzige und äusserst eigenwillige Protagonistin, mit der ich mich gut identifizieren konnte, und deren zynische Kommentare mich öfters zum Schmunzeln gebracht haben.
Ihre erste richtige Unterhaltung mit Adam war für mich ein absolutes Highlight. Die Chemie zwischen den beiden hat von Anfang an gestimmt und obwohl die Lovestory mir teilweise ein wenig zu dominant geworden ist, ist sie herzerwärmend beschrieben.

Auch die restliche Besetzung ist gut gelungen. Anna Benning hat ein gutes Händchen dafür, einzigartige Figuren zu erschaffen. Besonders Lily und Dina – beide absolut badass – sind mir ans Herz gewachsen. Aber auch Cedric, Matt und sogar Celine habe ich im Laufe der Geschichte liebgewonnen. Umso mehr freue ich mich darauf, sie alle im zweiten Teil wiederzusehen, insbesondere nach diesem Ende…

Dieser mehr als gelungene Urban-Fantasy-Auftakt ist ein wahrer Pageturner. Wortgewandt, bildhaft und hundertprozent, vollkommen fesselnd entführt uns Anna Benning in ein London der Zukunft voller Geheimnisse, Intrigen und Magie. Ein Jahreshighlight und eine grosse Empfehlung an alle Fantasyleser*innen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2022

Direkt, spannend, unbeschönigt

Verbrechen
0

Berliner Strafverteidiger Ferdinand von Schirach erzählt in diesem packenden Roman in 11 Kurzgeschichten von seinen Berufserfahrungen. Direkt und unbeschönigt wie er schreibt, lässt er den Lesenden selbst ...

Berliner Strafverteidiger Ferdinand von Schirach erzählt in diesem packenden Roman in 11 Kurzgeschichten von seinen Berufserfahrungen. Direkt und unbeschönigt wie er schreibt, lässt er den Lesenden selbst über die Fälle urteilen und zeigt, wie kompliziert es sich mit der Frage um die Schuld verhalten kann.

Ich persönlich war überrascht, wie gut ich mich in dieses Buch eingefunden habe und wie gut es mir gefiel. Zwar gab es spannendere und weniger interessante Fälle, doch direkt langweilig ist mir nie geworden. Ganz im Gegensatz. Einige der Geschichten waren nicht leicht verdaulich und gingen mir so nah, dass ich meist nur ein oder maximal zwei Kapitel am Stück lesen konnte. Meine Faszination brach allerdings nie ab und ich habe mich auch nach dem Lesen gedanklich noch länger mit den Fällen beschäftigt.

Diese einzigartige Lektüre empfehle ich gerne weiter, auch wenn vielleicht nicht jeder Fall für jeden ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2022

Ein bemerkenswertes Buch

Felix Ever After
0

Dies ist eine Geschichte über die erste Liebe, Sexualität und Identität, sowie Hass und dessen Folgen. Es ist enorm wichtig, dass Geschichten wie die von Felix erzählt werden, und ich habe mich unglaublich ...

Dies ist eine Geschichte über die erste Liebe, Sexualität und Identität, sowie Hass und dessen Folgen. Es ist enorm wichtig, dass Geschichten wie die von Felix erzählt werden, und ich habe mich unglaublich gefreut, als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe (Nicht zuletzt wegen des wunderschönen Covers;)).

Im Buch geht es um den 17jährigen Felix Love, der sich ironischerweise noch nie verliebt hat, sich aber sehnlichst eine Beziehung wünscht. Zugleich ist er nicht sicher, ob er es überhaupt verdient hat, geliebt zu werden.

Als queerer, schwarzer, trans Teenager hat Felix es auch alles andere als leicht. Dass Transfeindlichkeit in unserer Gesellschaft noch immer viel zu ausgeprägt ist, bekommt Felix zu spüren, als jemand anonym Bilder seines alten Instagram Accounts und seinen Deadname veröffentlicht.

Ich finde es unglaublich wichtig, wie viele aktuelle Themen – allen voran Identität – in dem Buch angesprochen werden. Kacen Callender schreibt eine Geschichte für Jugendliche, die sowohl die schönen als auch die unschönen Seiten des Queerseins darstellt. Dass er vieles, was auch Felix zustösst selbst erleben musste, macht die Geschichte umso bemerkenswerter und berührender. Their Schreibstil war zwar nicht herausragend, dennoch gelang es Kacen Callender, Felix’ Gefühle und Gedanken gut und nachvollziehbar darzustellen.

Mit Felix selbst hatte ich jedoch stellenweise meine Probleme. Ich mochte, wie stark er war und wie er sich auch für sich selbst einsetzte, doch habe ich mich mehrmals über seinen Egoismus genervt. Zum einen waren seine Emotionen, vor allem seine Eifersucht irgendwie nachvollziehbar, trotzdem hat es mir manchmal echt wehgetan zu sehen, wie er beispielsweise seinen besten Freund Ezra behandelt hat. Ja, Felix’ Leben ist schwerer als die meisten von uns es sich vorstellen können, dennoch kann man in einer Freundschaft nicht immer an sich selbst denken… Glücklicherweise hat er sich gegen Ende gut entwickelt und so hat mir Felix in den letzten paar Kapiteln echt gefallen.

Ezra hingegen fand ich von Anfang bis Ende Klasse. Er hat Felix stets unterstützt, sogar dann, wenn er selbst anderer Meinung war. Er war einer meiner absoluten Lieblinge in der Geschichte. Neben Felix’ Mitschülerin Leah. Bereits nach ihrem ersten Satz habe ich mir gedacht: Ich liebe dieses Mädchen. Und dieses Gefühl hat sich bis zum Ende hin nur verstärkt.

Was andere Charaktere angeht, möchte ich gar nicht zu viel spoilern. Ich werde nur sagen, dass ich es schade finde, dass selbst Mitglieder der LGBTQIAP+ Community nicht so offen sind, wie sie es gerne behaupten. Genau deshalb finde ich es wichtig, dass diese Art von Charakter im Buch ebenfalls vertreten wurde. Felix’ Reaktion auf solches Verhalten war absolut verständlich, wenn auch nicht immer ideal. Aber auch hier hat er sich zum Ende hin gemacht.

Alles in allem ist dies eine gelungene und berührende Geschichte über Sexualität, Ethnizität und vor allem Identität. Trotz kleinerer Schwächen kann ich dieses Buch empfehlen, denn das Thema ist zu wichtig, um nicht angesprochen zu werden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Eine zeitgemässe Geschichte für junge Leser*innen

Schwestern durch die Zeit - Comtesse in Turnschuhen
0

Fasziniert vom 19ten Jahrhundert, fühlt Dottie sich so, als wäre sie in die falsche Zeit geboren worden. Auf ihren 14ten Geburtstag wünscht sie sich deswegen auch kein neues Smartphone, sondern ein antikes ...

Fasziniert vom 19ten Jahrhundert, fühlt Dottie sich so, als wäre sie in die falsche Zeit geboren worden. Auf ihren 14ten Geburtstag wünscht sie sich deswegen auch kein neues Smartphone, sondern ein antikes Schreibpult.
Frieda, die im Jahr 1822 lebt, geht es genau andersherum. Nichts findet sie schlimmer als Sticken, Bälle und ihre schnöde Gouvernante. Sie träumt davon, nach Amerika zu reisen und die Natur zu erforschen, auch wenn das in ihrer Zeit für ein Mädchen kaum möglich ist.
Als in Friedas Schreibpult plötzlich Dotties Heft auftaucht, ist das der Beginn einer neuen Freundschaft und eines aufregenden Abenteuers im frühen 19ten Jahrhundert.

Aufgewachsen mit der Edelsteintrilogie bin ich seit jeher ein Fan von Zeitreisegeschichten. Es ist spannend, eine vergangene Zeit zu betreten, sie aber dennoch mit einem zeitgemässen Blick zu betrachten. Genau das war bei «Schwestern durch die Zeit» der Fall.
Teresa Hochmuth hat es geschafft, die Vergangenheit romantisch, aber dennoch realistisch darzustellen und so ein Kinderbuch geschaffen, das glücklicherweise nicht einfach über die Probleme der damaligen Zeit hinwegsieht.

Frieda, der die Zukunft, die sie sich erträumt, verwehrt bleibt, ist genau der richtige Charakter für eine solche Geschichte. Sie ist zielorientiert, frech und definitiv nicht auf den Mund gefallen.
Dazu ist die wohlüberlegte und friedfertige Dottie das klare Gegenteil. Manchmal war sie mir persönlich sogar zu ruhig und kam teilweise leicht naiv rüber.

Trotz ihrer Differenzen haben die Mädchen sich super miteinander verstanden. Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten haben sich gut ergänzt und sie konnten viel voneinander lernen, sowie miteinander wachsen.
Besonders die Szenen, in denen die beiden sich kennengelernt haben, habe ich sehr gemocht. Es war so schön, ihre mühelosen Unterhaltungen mitzuerleben.

Aber auch Dotties Väter Fred und Bret, sowie ihren Quasi-Bruder Bo habe ich sehr gemocht. Die Stimmung in Dotties Familie habe ich genossen und ich hoffe sehr, in einem weiteren Band mehr von ihnen zu bekommen.

Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, auch der Lesefluss war super. Zwischendurch hatte ich zwar meine Mühe mit Dottie, aber das Ende hat mir so gut gefallen (mit Charakterentwicklung und allem…), dass ich da gut drüber hinwegsehen kann;)

Kurzum: «Schwestern durch die Zeit» ist eine schöne und zeitgemässe Geschichte über Selbstfindung und Freundschaft, die ich vor allem jüngerem Publikum gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere