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Veröffentlicht am 29.05.2023

voller Überraschungen

Tinte und Knochen – Die Magische Bibliothek
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Die Bibliothek von Alexandria beherrscht und organisiert die gesamte Welt. Die magischen Bücher der Bücherei entscheiden über die Geschicke der Menschheit und ihre Bibliothekare gleichen Göttern, deren ...

Die Bibliothek von Alexandria beherrscht und organisiert die gesamte Welt. Die magischen Bücher der Bücherei entscheiden über die Geschicke der Menschheit und ihre Bibliothekare gleichen Göttern, deren Worte Gesetz sind. Jeder träumt davon, in dieser Organisation arbeiten zu dürfen; ein Privileg! Jedes Jahr werden Einstellungstest durchgeführt und nur die Besten der Besten erhalten die Möglichkeit, mit der Ausbildung zu beginnen. Eine Ausbildung, an der mehr scheitern, als tatsächlich bestehen und doch gibt es jedes Jahr tausende Bewerber.

Das Cover ist düster und zugleich freundlich gestaltet. Auf dem unteren Teil sind Bücher, alte Bücher, die zum sofortigen Lesen und dessen Duft einzuatmen, einzuladen scheinen, abgebildet. Sie schimmern in einem Rotton, der mich sofort an eine Bibliothek denken ließ, die von einem prasselnden Kaminfeuer beschienen ist; heimelig, gemütlich und zum Träumen einladend. Oben drüber thronen zwei schwarze Löwen, die mit ihren Klauen und aufgerissen Mäulern jeden Eindringling zu vertreiben, ja zu töten drohen. Eine Mischung aus Gemütlichkeit und Brutalität, die ich sehr gelungen und interessant finde.

Die Bibliothek von Alexandria wurde nicht von einem verheerenden Brand zerstört, sondern lebt bis heute weiter! Dies ist Rachel Caines Erzählansatz, den ich mehr als gelungen fand. Denn ihr Buch spielt nicht irgendwann in der Vergangenheit, sondern heute. Aber anders, ganz anders, als meine wildesten Phantasien es mir jemals ausmalen hätten können. Die Autorin nimmt mich mit in eine schillernde Welt, die von Büchern und Bibliothekaren beherrscht wird. Gehörst du zum System und beugst dich seinem Willen, lebst du Sorgen frei und unbekümmert. Doch blickst du hinter die Fassade, sieht die Welt anders aus. Eine Welt des Terrors und der Unterdrückung. Denn neben der Bibliothek dürfen keine Meinungen existieren. Anders Denkende werden rücksichtslos nieder gerungen.
Und doch gibt es Menschen, die alles bisherige hinterfragen und einen anderen Weg gehen wollen. Und das sind nicht nur Radikale wie die Brandschatzer, die alles mit marodierendem Feuer zerstören wollen, oder die Tintenfresser, die einzigartige Bücher aufessen, um deren Wissen in sich zu verewigen. Nein, es gibt auch die Schmuggler, die - zwar von Geldgier getrieben - ein gutes Werk machen. Sie schmuggeln wertvolle Bücher zu privaten Sammlern, damit die Werke sich in der Bevölkerung verbreiten und nicht unter der Knute der Bibliothek stehen. Eine vielfältige Mischung, die dank Rachel Caines bildlicher Ausdrucksweise vor meinem inneren Auge Gestalt annahmen. Diese bunte Mischung an Menschen sah ich durch Londons Straßen ziehen, oder in der Hitze Alexandrias leben, in der Nässe von Wales sich bekriegen oder vornehmen in Palästen lustwandeln. Eine tolle Mischung, die mich begeisterte! An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, mit dem ich nie gerechnet hätte. Mal berichtet die Autorin erklärend, mal spannend und mitreißend und dann wieder mit viel Herz. Aber egal wie, langweilig oder trocken wurde das Buch zu keinem Zeitpunkt!

In diesem Trubel nahm die Geschichte um die Studenten Dario, Jess, Morgan und ihren Mitstreitern unter der Obhut ihres Lehrers Wolfe und dessen Gehilfe Santi von der Hohen Garda erst so richtig Fahrt auf. Zwei Drillmeister auf der Suche nach den Besten, die kein Pardon kennen. Und doch wuchsen sie mir schnell ans Herz. Denn unter ihrer rauen Schale ist ein weicher Kern, den sie zu verbergen suchen.
Die Studenten fand ich faszinierend und authentisch von Rachel Caine geschildert. Jeder hat seine Eigenheiten und Macken, die sie mir schnell näher brachten und ich fühlte mich aufgehoben in der Gruppe. Aus den anfängliche wilden jungen Leuten, die stur ihre eigenen Ziele verfolgten, wuchs nach und nach eine Gemeinschaft. Sie reiften an ihren Aufgaben, obwohl keiner von ihnen eine leichte und unbeschwerte Kindheit verbringen durfte. Alle sind starke und unbeugsame Persönlichkeiten, die Rachel Caine zum Leben erweckte.

Mein Fazit
Einmalig, einzigartig, spannend und fantasiereich! Ein absoluter Lesegenuss von dem es hoffentlich noch eine Fortsetzung geben wird!

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Veröffentlicht am 20.05.2023

zwischen den Wänden

Die Verborgenen
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Sven, Franziska und ihre Tochter Tabea leben in einem wunderschönen Haus. Nur eben nicht allein. Ein heimlicher Untermieter hat sich bei ihnen breit gemacht, von dem sie nichts ahnen. Der Fernseher geht ...

Sven, Franziska und ihre Tochter Tabea leben in einem wunderschönen Haus. Nur eben nicht allein. Ein heimlicher Untermieter hat sich bei ihnen breit gemacht, von dem sie nichts ahnen. Der Fernseher geht an, Parfüm liegt in der Luft, Getränke fehlen... alles kleine Hinweise, doch wer rechnet mit einem bedrohlichen Menschen, der sich in ein Leben einschleicht? Ein Phrogger hat es sich in dem trauten Heim der Familie gemütlich gemacht.

Das Cover zeigt das Haus der Familie Hoffmann im Dunkeln. Einzig Umrisse sind mit Müh und Not zu erkennen, bis auf ein erleuchtetes Fenster. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es die Heimlichkeit der Phrogger unterstreicht und ein wenig für Unbehagen beim Betrachten sorgt.

Linus Geschke ist bekannt für seine spannenden Thriller. Doch mit seinem neusten Werk sprengt er nochmals alle Grenzen des Unheimlichen! Auf der einen Seite ist dieses wunderbare Haus, ein Zuhause, eine Zuflucht und Wohlfühloase, die Sicherheit gewährt. Auch wenn Sven nicht glücklich damit ist, weil seine ungeliebten Schwiegereltern diesen Traum verwirklicht haben. Aber für Franziska ist es ihr ein und alles und für ihre gemeinsame Tochter Tabea der Ort ihres Aufwachsens. Die eigenen vier Wände eben, die Schutz bieten.
Und dann ist es ein heimlicher Rückzugsort für einen ungebetenen Gast, der im Verborgenen lebt und diese vier Wände als ein Ort des Beobachtens und Abwartens ansieht.
Linus Geschke schildert dies so anschaulich, bewegend und mitreißend, dass ich während des Lesens eine latente Gänsehaut hatte. Zu Beginn zumindest. Denn als die Geschichte immer weiter voranschritt und die anfangs spannenden und unheimlichen Ereignisse von Linus Geschke aufgearbeitet wurden, verlor sich für mich der Nervenkitzel schnell. Die Realität hielt Einzug und es wurde klar, dass hier eine normale Familie mit normalen Problemen lebt und der ungebetene Gast - nun ja - ein ungebetener Gast ist. Die Geschichte blieb weiterhin spannend, keine Frage, aber für mich persönlich ging der Nervenkitzel leider verloren, der in meinen Augen den Reiz versprach, den der Klapptext vermittelt hatte.

Mit den Protagonisten wurde ich leider nicht warm und konnte keine rechte Beziehung zu ihnen aufbauen. Sven arbeitet als Journalist und ist in eine Berichterstattung um eine ermordete Schülerin verstrickt. Beruflich wirkt er stark und zielstrebig, wenn es in sein Privatleben geht, gescheitert. Ein Mann, der nicht weiß, was er von seinem Leben erwartet, das was er hat, erfüllt ihn allerdings nicht. Bei seiner Frau Franziska sieht es ähnlich aus. Und dass sich Tabea, als Schülerin kurz vor dem Abitur noch finden muss, steht außer Frage. Mir fehlte der Anker in der Geschichte; die starke Persönlichkeit, um die alles aufgebaut ist und an der ich mich orientieren und festhalten kann.

Mein Fazit
Sehr starker und unheimlich Beginn, der sich für meinen Geschmack leider viel zu schnell abschwächte und eine Handlung annahm, mit der ich nicht gerechnet hätte!

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Veröffentlicht am 07.05.2023

zwei einsame Herzen im Gleichtakt

On a cosy Winter Night
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Die zwei einsamen Herzen M und Joe lernen sich im Blue Café kennen und verlieben sich ineinander. Nach einer wundervollen Nacht trennen sich ihre Wege, ohne dass sie wissen, wer der andere ist. Eine verzweifelte ...

Die zwei einsamen Herzen M und Joe lernen sich im Blue Café kennen und verlieben sich ineinander. Nach einer wundervollen Nacht trennen sich ihre Wege, ohne dass sie wissen, wer der andere ist. Eine verzweifelte Suche beginnt.

Helen Paris hat einen wundervollen und berührenden Liebesroman geschrieben, der mir unter die Haut ging. Allein die Vorstellung, sich in ein Hotel zu begeben und einfach der zu sein, der man in diesem Moment gerne sein würde, finde ich sehr reizvoll. Im Blue Café treffen sich Menschen, die eine unbeschwerte Zeit ohne Verpflichtungen, ohne Namen, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft genießen wollen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Neugierde und Abenteuer stehen an erster Stelle, aber auch einfach der Wunsch nach Vergessen ist möglich, ebenso wie der Zufall.
Während Joe einfach nur Weihnachten im süßen Vergessen begehen möchte, ohne dass ihn jemand auf seine qualvolle Vergangenheit anspricht, spielt M die Karte des Zufalls sein Blatt aus. Ihr eigentlich gebuchtes Hotelzimmer ist vergeben und die einzige Möglichkeit bietet das Blue Cafè. M und Joe lernen sich kennen und es funkt sofort zwischen den beiden verletzten Seelen. Helen Paris hat dieses Treffen mit unglaublich viel Gefühl beschrieben, so dass ich mich ohne Probleme in die beiden hinein versetzen konnte.
Ich genoss die unvergessliche erste Nacht der beiden miteinander und litt mit ihnen, als sie sich trennten und auf der verzweifelten Suche nach dem jeweils anderen waren. Viele Stellen waren vorhersehbar. Nicht, weil die Autorin plump oder platt geschrieben hat, sondern weil mein Herz genau in diese Richtung lief und Helen Paris dies irgendwie voraus geahnt hatte.
Die Gespräche zwischen M und Joe berührten mich auf vielen Ebenen. Nicht nur in Herzensdingen, sondern auch auf der humorvollen und lustigen Seite.

Mein Fazit
Ein wunderschöner Liebes-Sehnsuchts-Roman mit Humor und viel Gefühl!

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Veröffentlicht am 23.04.2023

eisige Action

Kälte
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Völlig unvorbereitet und ohne jegliche Vorwarnung wird die Erde von Aliens belagert. Die Raumschiffe erscheinen am Himmel und setzen der Menschheit eine Frist: Nur wer binnen eines Monats die Antarktis ...

Völlig unvorbereitet und ohne jegliche Vorwarnung wird die Erde von Aliens belagert. Die Raumschiffe erscheinen am Himmel und setzen der Menschheit eine Frist: Nur wer binnen eines Monats die Antarktis erreicht, wird überleben. Die größte Flüchtiglingswelle die die Welt je gesehen hat, setzt sich in Bewegung. Doch nur ein Bruchteil der Bevölkerung kommt in der Antarktis an. Ein Kampf ums Überleben in nie gesehenen Ausmaß beginnt.

Das Cover zeigt einen Menschen auf dem ewigen Eis der Antarktis. Außer den Polarlichtern kann nichts den Blick in dieser Eiswüste festhalten. Ich finde das Bild bedrohlich und verzweifelt. Durch die Grautöne wird eine Endzeitstimmung erzeugt, die mich voller Bedenken in die Zukunft blicken lässt.

Eigentlich klingt das Thema Alien Invasion für mich wenig anziehend. Aber da sich Tom Rob Smith der Sache annimmt, musste ich das Buch einfach lesen! Denn ich kenne und schätze den Autor für spannungsgeladene und intelligente Thriller, die unter die Haut gehen und war leicht irritiert, als es plötzlich hieß: Außerirdische übernehmen die Macht! Sorgen hätte ich mir wirklich keine machen brauchen! Denn Tom Rob Smith lässt keine kleinen grünen Männchen über die Erde wandern und auch keine Lasertechnologie vernichtet die Großstädte und verbreitet ein blutiges Gemetzel. Ganz im Gegenteil: Die Bedrohung ist viel subtiler und allumfassender. Wie die Außerirdischen aussehen, was sie antreibt und wofür sie die Erde überhaupt wollen, bleibt ihr Geheimnis. Es geht dem Autor einzig um den Neustart der Menschheit in der Eiswüste der Antarktis. Und dieser Neustart, dieser verzweifelte Versuch zu überleben, ist ganz großes Kino!
Tom Rob Smith erschafft nach einer packend geschilderten Flucht eine neue Ordnung. Er schildert gekonnt mitreißend und sehr glaubwürdig, wie sich die Menschen neu organisieren in einem Land, das keiner Nation und somit allen zu gleichen Teilen gehört. Die totale Aufgabe des Einzelnen, hin zu einer Struktur des Wir, denn nur gemeinsam kann überlebt werden. Und nicht nur Überleben ist das Ziel, sondern eine menschenwürdige und lebenswerte Gemeinschaft aus dem Nichts zu erschaffen. Womit kann gebaut, was gegessen werden und wie integrieren sich unterschiedliche Nationen, Wertevorstellungen und Altersklassen? Was macht es mit dem Individuum und wie gestaltet und erfindet sich eine Gemeinschaft neu? Ich fand dieses Gedankenexperiment wahnsinnig spannend und mitreißend! Gerne ließ ich mich von Tom Rob Smith in eine fremde Welt entführen.

Seine Protagonisten durfte ich lange begleiten und ihre Entwicklung beobachten. Im Mittelpunkt stehen Liza und Atto. Die beiden lernen sich kennen und lieben, während Liza mit ihren Eltern durch Europa reist. Atto verliebt sich sofort in die Studentin Liza, der er aber als Tourguide niemals das Wasser reichen kann. Denkt er. Doch dann kommen die Aliens und die beiden flüchten gemeinsam in die Antarktis. Zwanzig Jahre später sind sie immer noch ein Paar, meistern gemeinsam die Herausforderungen und wachsen an der Situation. Beide sind zielorientiert, aber auch liebevolle Menschen, über die ich gerne gelesen habe. Sie bilden für mich die Basis des Buches und sind ein wichtiger Kern, stellvertretend für die Menschheit.
Und doch war es Yotam, der mein Herz im Sturm eroberte. Oft zurück gestoßen, eine leise Persönlichkeit, die ihren Platz im Leben nicht recht finden konnte. Er steht nicht für sich und seine Wünsche ein, zieht andere und deren Wohlergehen stets dem Ich vor und ist doch von unschätzbaren Wert. Denn er kümmert sich um den Fortbestand der Menschheit und möchte ihnen ein besseres Leben im Eis ermöglichen. Dafür ist er bereit alles zu geben.

Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass der Autor mehr Ideen hat, als in diesem Buch Platz finden. Er reißt etwas an, was ich sehr gerne gedanklich weiter verfolgt hätte, aber Tom Rob Smith schweigt. Ich hoffe mit Absicht, um die für mich offenen Enden in einer Fortsetzung zu verknüpfen. Zudem würde ich gerne das ein oder andere vertiefen und meine Neugierde weiter befriedigen.

Mein Fazit
Ein interessanter und spannender Thriller, bei dem mir oft eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen ist. Mal wieder ein Lesegenuss der Extraklasse!

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Veröffentlicht am 17.04.2023

der Kampf für das Gute auf der Welt geht weiter

Talus - Die Runen der Macht
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Jessica und Emily haben sich mit dem Verlust von Talus abgefunden und leben ihr Leben weiter. Natürlich trauert Jessica um Lu, die ihr schmerzlich fehlt und auch Emily kämpft weiter um das Leben ihrer ...

Jessica und Emily haben sich mit dem Verlust von Talus abgefunden und leben ihr Leben weiter. Natürlich trauert Jessica um Lu, die ihr schmerzlich fehlt und auch Emily kämpft weiter um das Leben ihrer Schwester Caroline; doch endlich ist im Hexenreich Ruhe eingekehrt. Zumindest oberflächlich. Denn wie es unter der Oberfläche wirklich aussieht...

Das Cover zeigt Talus aus einer anderen Perspektive. Dieses Mal ist die Hauptfarbe Gold, die den Würfel umgibt. Im Hintergrund ist die geheime Stadt der Hexen zu erkennen, die mehr Geheimnisse birgt, als verrät. Ich liebe die Bilder der Serie, da sie einfach magisch wirken und somit einen guten Einblick in das Buch gewähren.

Um ehrlich zu sein, kam ich schlecht in die Geschichte hinein. Liza Grimm hat mit einem Rückblick gegeizt und so grübelte ich über die Protagonisten und deren Verhältnis zueinander. Doch mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen, Ruhe und Gelassenheit, zog mich die Autorin wieder in ihre magische Welt. Die Beschreibungen der unterschiedlichen Hexen-Höhlen sind einfach toll! Mit viel Phantasie und Intensität wird die magische Welt beschrieben, in die ich mich sehr gerne hineinträumte. In den Beschreibungen von Liza Grimm hätte ich mich verlieren können und ließ oft meine Gedanken schweifen.
Mit der eigentlichen Handlung und dem roten Faden der Geschichte hatte ich hingegen schon mehr zu kämpfen. Denn irgendwie war ich durch das Ende in Band zwei davon ausgegangen, dass Talus für die magische Welt endgültig außer Reichweite geraten ist, da die Nutzung jenseits von Gut und Böse liegt. Doch statt alles im Guten enden zu lassen, lässt es Liza Grimm unter der Oberfläche gewaltig brodeln. Die ehemals allmächtigen Elementarzirkel haben ihre Macht verloren und andere Zirkel drängen an die Herrschaft. Doch was Jahrhundertelang funktioniert hat und an einem Tag eingerissen wird, hinterlässt deutlich Spuren. Auch ich war froh über den Machtwechsel und bin erschrocken über die Auswirkungen. Ich denke, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen, oder besser gesagt, geschrieben wurde von Liza Grimm!

Erschwerend kommen für die beiden sympathischen Protagonistinnen Jessica und Emily neue Gegner hinzu. Wie aus dem Nichts taucht Acheron auf, der keinem Zirkel anzugehören scheint. Sowohl er als auch die beiden Freundinnen haben es auf Maxwell abgesehen, doch aus unterschiedlichen Gründen. Und bis ich dahinter kam, verging einige Zeit des Rätselraten und Überlegen. Hilfreich um meine Spannung wach und meine Aufmerksamkeit auf den Geschehnissen zu behalten, waren die sehr kurzen Kapitel, die mich dazu trieben, nur noch eins zu lesen, aus dem dann doch stets mehr wurden.
Aber auch alte Bekannte tauchten auf, auch wenn ich mich nicht wirklich an sie erinnern konnte. Schade eigentlich! Denn die Runenhexe Jessica und die Kräuterhexe Emily sind mir schnell wieder ans Herz gewachsen. Sie strahlen unfassbare innere Stärke und Ausgeglichenheit aus; stets ihr Ziel im Blick. Dabei wird schnell klar, dass sie für ihre Liebsten alles, aber auch wirklich alles tun würden, gnadenlos über Leichen gehen sie dabei aber nicht. Ich mag die beiden Frauen einfach und bewundere sie sehr.

Mein Fazit
Eine wunderbar feinfühlige und bildgewaltige Serie. Für meinen Geschmack etwas wenig Action und Abenteuer, aber das kann im nächsten Band durchaus noch folgen!

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