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EmilyE

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweilige Unterhaltung für Jugendliche

Heute sind wir Freunde
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Cover
Fünf unterschiedlich farbige Tropfen repräsentieren die fünf unterschiedlichen Charaktere und das bunte Cover vermittelt ein gutes Gefühl. Aus meiner Sicht ein super zum Buch passendes Cover.

Allgemeines
Broschiert, ...

Cover
Fünf unterschiedlich farbige Tropfen repräsentieren die fünf unterschiedlichen Charaktere und das bunte Cover vermittelt ein gutes Gefühl. Aus meiner Sicht ein super zum Buch passendes Cover.

Allgemeines
Broschiert, 320 Seiten
Erzählung in der Ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht der 5 Protagonisten
Die Handlung spielt in einer einzigen Nacht an einem Ort (eine Schule)

Erster Satz
Bereits seit einer Woche ist die Unwetterwarnung auf allen Radio- und Fernsehkanälen.

Meine Meinung
Eine Nacht in der Schule, in der man tun und lassen kann, was man will – wer hat als Schüler nicht davon geträumt? Dann allerdings natürlich mit den besten Freunden und nicht mit vier Mitschülern, die man eigentlich nur vom Sehen und aus Erzählungen kennt. In der Nacht zeigt sich jedoch, dass keiner von ihnen wirklich dem öffentlichen Bild entspricht und hinter jeder einzelnen Fassade eine ganz andere Person mit ihrer eigenen Geschichte steckt. Und hier liegt auch der Fokus des Buches: zu zeigen, dass nicht jeder Mensch so ist, wie es von außen scheint und dass man Freunde finden kann, wo man sie nicht vermutet.

Was mir dabei besonders gut gefällt, ist die abwechselnde Erzählweise aus den unterschiedlichen Perspektiven der fünf Protagonisten. So bekommt man einen guten Einblick in das Denken und Fühlen der verschiedenen Personen und kann eine Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachten.

Auch wenn die Handlung an sich nicht wirklich neu ist, die Charaktere den typischen Klischees entsprechen (z.B. der Außenseiter, der Streber, die Schulprinzessin, der coole Obermacho, die Durchschnittsschülerin) und manche Entwicklungen vorhersehbar sind, hat es trotzdem Spaß gemacht das Buch zu lesen. Es ist flüssig geschrieben, lässt sich schnell runterlesen und es weckt einfach ein gutes Gefühl beim Lesen. So wie die typischen High School Teeniefilme aus der USA - leichte Unterhaltung zum Wohlfühlen, schnell verdaut.

Ich habe bei diesem Buch allerdings auch gemerkt, dass ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe gehöre Mit Mitte 30 ist die Schulzeit dann doch schon seeehr lange her und ich hatte daher nicht immer einen Draht zu den Charakteren, ihrer Art und Denke. Dies empfinden jugendliche Leser, die selbst noch zur Schule gehen, sicher anders.

Insgesamt hat mich das Buch jedoch gut unterhalten, zum Spitzenbuch hat mir allerdings das gewisse Etwas gefehlt, wie es für mich „Bevor die Nacht geht“ von derselben Autorin hatte.

Fazit
Ein Wohlfühlbuch über eine ganz besondere Nacht, in der fünf sehr verschieden scheinende Jugendliche ihr wahres Selbst zeigen und zu Freunden werden

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wahrer Pageturner

Remember Mia
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Erster Satz
Brooklyn, NY. Die New Yorker Polizei bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche nach der sieben Monate alten Mia Connor.

Meine Meinung
Um es kurz zu sagen: ich bin begeistert! Remember ...

Erster Satz
Brooklyn, NY. Die New Yorker Polizei bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Suche nach der sieben Monate alten Mia Connor.

Meine Meinung
Um es kurz zu sagen: ich bin begeistert! Remember Mia ist ein durchweg spannender Pageturner, den ich kaum noch aus der Hand legen konnte und innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe.

Estelle Paradise wacht nach einem Unfall schwer verletzt mit einer Schusswunde und Amnesie im Krankenhaus auf, kann sich aber noch daran erinnern, dass kurz zuvor ihr Kind Mia spurlos aus der Wohnung verschwunden ist. Was ist passiert? Wo ist ihre Tochter Mia? Warum hatte Estelle diesen Unfall? Wer hat auf sie geschossen? Um diese Fragen zu klären, weist sich Estelle auf Drängen ihres Mannes selbst in eine psychiatrische Klinik ein, um dort mit einem Spezialisten für Amnesie ihre Erinnerungen wiederzufinden.

Die Suche nach Estelles Erinnerungen und ihre psychische Situation bestimmen vor allem die ersten zwei Teile des Buches. Hier wird ganz deutlich, wie sehr Estelle mit ihrer Rolle als Mutter zu kämpfen hatte und wie wenig Unterstützung sie bei ihrem Mann und der Gesellschaft findet. Sie versteht sich selbst nicht mehr, fühlt sich unfähig und zweifelt immer mehr an sich, traut sich selbst nicht mehr.

Der Hauptcharakter Estelle ist gut ausgearbeitet und sehr glaubwürdig dargestellt, da passte für mich einfach alles. Insbesondere durch die Erzählung in der Ich-Perspektive kann man sich super in ihre Rolle versetzen, es gibt keine zusätzlichen Informationen sondern man weiß als Leser auch nur, was Estelle weiß und woran sie sich erinnert. Man spürt ihre Verzweiflung angesichts ihrer Situation und der fehlenden Erinnerungen. Und man will diese Erinnerungen genauso dringlich zurückhaben wie Estelle – und fürchtet sich gleichzeitig vor ihnen.

In der zweiten Hälfte des Buches kommt die Geschichte dann richtig in Fahrt, nachdem Estelles Erinnerungen Stück für Stück zurückkommen und vergangene Geschehnisse aufgerollt werden. Die Auflösung ist an sich vielleicht nicht völlig neu, passt aber zu der Geschichte.

Fazit
Ein wahrer Pageturner, in dem die Aufarbeitung der psychologischen Probleme der Hauptfigur mit ihrer Mutterrolle einen großen Teil einnimmt. Ich kann das Buch allen, die gerne spannende Psychothriller lesen, nur wärmstens empfehlen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein empfehlenswertes Buch zum Thema Depression

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
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Autor
Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über zwanzig Sprachen übersetzt ...

Autor
Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden.

Cover
Mir gefällt die Schlichtheit des Covers und es passt hervorragend zum Titel und zum Buch. Der depressive Mensch steht am Abgrund, sieht alles schwarz und weiß, dabei ist das Leben bunt und bietet viele gute Gründe am Leben zu bleiben.
Hier hat sich mal wirklich jemand Gedanken bei der Gestaltung des Covers gemacht - super!

Allgemeines
Gebunden, 304 Seiten
Ungewöhnlich kleines Format (kleiner als ein übliches Taschenbuch)
5 Teile, jeweils unterteilt in mehre kurze Kapitel
Erzählung in der Ich-Perspektive
Mischung aus Sachbuch, Ratgeber und Biografie

Erster Satz
Vor 13 Jahren wusste ich, dass dieses Buch gar nicht möglich war.

Meine Meinung
Dieses Buch ist ungewöhnlich – in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist es nicht wirklich in eine Kategorie einzuordnen, sondern es ist ein bisschen von allem – Sachbuch, Ratgeber, Biografie. Da ich mich nicht auf eine Kategorie festlegen wollte, habe ich es hier in die Kategorie „Sonstiges“ gesteckt.

Das Buch ist in fünf große Abschnitte geteilt, welche den Phasen der Depression von Matt Haig folgen und entsprechend betitelt sind: Fallen, Landen, Aufstehen, Leben, Sein. Die Teile untergliedern sich wiederum in mehrere Kapitel, die sehr unterschiedlich gestaltet, aber immer relativ kurz gehalten sind (oft nur 1-2 Seiten bis max. 10). Es gibt Beschreibungen von persönlichen Erlebnissen aus Matts Leben und von seinen Gefühlen, verschiedene Listen und Aufzählungen (z.B. berühmte Personen mit Depressionen; Matts Symptome; Wie man für Personen mit Depression da ist), Ferngespräche in die Vergangenheit (das heutige Ich spricht mit dem damaligen Ich) sowie reine Fakten und Informationen zum Thema Depression und Selbstmord.

Während die ersten Kapitel noch weitestgehend eine eher traurige Grundstimmung widerspiegeln, macht sich nach und nach Hoffnung und eine positivere Stimmung breit. Matt erzählt, wie es anfing, wie er sich gefühlt, was ihm geholfen hat, wie er es geschafft hat, mit der Depression zu leben. Er erzählt seine Geschichte sehr einfühlsam und oft mit einer Prise Humor ohne dabei jemals den Zeigefinger zu heben oder alles besser zu wissen.

Insgesamt habe ich es als ein sehr intensives Buch empfunden. Obwohl die Kapitel so kurz sind, hat jedes meine volle Konzentration verlangt. Jedes Kapitel verdient es, aufmerksam gelesen zu werden. Und in jedem Kapitel lässt sich eine besonders treffende Beschreibung, eine tolle Metapher, ein Vergleich finden. Matt Haig versteht es wirklich, mit Worten umzugehen. Daher ist mein ganzes Buch auch voll geklebt mit Post-its, um diese Stellen zu markieren. Hier ein paar Beispiele:

Das waren vier Menschen, die mich liebten. In diesem Moment wünschte ich, ich hätte niemanden. Keine einzige Seele. Liebe hielt mich hier gefangen. Dabei wusste keiner von ihnen, wie es sich anfühlte, wie es in meinem Kopf aussah. Hätten sie sich auch nur 10 Minuten in meinem Kopf aufhalten können, hätten sie vielleicht gesagt „Oh, ja, okay. Spring. Es geht nicht, dass du solchen Schmerz ertragen musst. (…)" (S.24)

Auf dich warten ungelesene Bücher, die dich bereichern, Filme mit einem extragroßen Eimer Popcorn auf dem Schoß, du wirst tanzen und lachen und Sex haben und am Fluss laufen gehen und nächtliche Gespräche führen und lachen, bis es weh tut. Das Leben wartet auf dich. Im Moment steckst du hier fest, aber die Welt wartet auf dich. Halt durch, wenn du irgend kannst. Das Leben ist es immer wert. (S. 140 f.)

Einen Normalzustand gibt es nicht. Normal ist subjektiv. Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden Versionen von normal. (S.151)

Vor allem ist da die Intensität. Sie sprengt die normale Skala der Emotionen. Wenn du drinsteckst, steckst du richtig drin. Du kannst nicht aus der Depression raustreten, ohne aus dem Leben rauszutreten, denn sie ist das Leben. (S. 155)

Jedesmal, wenn ich ein großartiges Buch las, hatte ich das Gefühl, als läse ich eine Art Karte, eine Schatzkarte, und der Schatz, zu dem sie mich führte, war eigentlich ich selbst. (S. 162)

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Vielleicht ist sie (die Depression) eine dunkle Wolke, die über den Himmel zieht, aber wenn das die Metapher ist, bist du der Himmel. Du warst vor ihr da. Die Wolke kann nicht ohne den Himmel existieren, aber der Himmel kann ohne die Wolke existieren. (S. 212)

Da ich selbst glücklicherweise keine Depressionen habe, kann ich nicht beurteilen, ob dieses Buch an Depression erkrankten Leuten helfen kann. Ich kann es aber auf jeden Fall für Angehörige und Freunde depressiver Menschen empfehlen, so wie ich es einer bin. Das Buch hat mich noch einmal intensiv über das Thema Depression nachdenken und reflektieren lassen, es ist jedoch auch nicht immer ganz einfach zu lesen und man muss auch wirklich in der Stimmung dafür sein,

Fazit
Eine empfehlenswerte Mischung aus Sachbuch, Ratgeber und Biografie, die aus Sicht eines Betroffenen gut über das Thema Depression informiert und bei der auch eine Prise Humor nicht fehlt