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Veröffentlicht am 29.12.2021

Klassisch und very british

Das Geheimnis des Schneemanns
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Darum geht‘s:
In Easterham Manor, dem Familiensitz der Restoricks, soll es einer alten Legende nach spuken. An Heiligabend möchte die Familie zusammen mit Freunden der Sache auf den Grund gehen und sie ...

Darum geht‘s:
In Easterham Manor, dem Familiensitz der Restoricks, soll es einer alten Legende nach spuken. An Heiligabend möchte die Familie zusammen mit Freunden der Sache auf den Grund gehen und sie halten eine Art Séance ab, die abrupt abgebrochen wird, als sich die Katze des Hauses wie eine verrückte aufführt und alle in Schrecken versetzt.

Die ebenfalls anwesende Clarissa lädt daraufhin ihre Cousine Georgia und ihren Gatten, den bekannten Privatdetektiv Nigel Strangeways, nach Essex ein und hofft, dass Nigel das merkwürdige Verhalten des Tieres aufklären kann. Doch schon sehr bald geht es in Easterham Manor nicht mehr nur um eine Spukgeschichte, sondern um den rätselhaften Todesfall eines Familienmitglieds. War es Selbstmord oder doch Mord? Und was haben die Katze und der Schneemann mit den sonderbaren Vorkommnissen zu tun?

So fand ich‘s:
Ich muss gestehen, dass mir Nicholas Blake kein Begriff war. Mich hat daher in erster Linie das schön aufgemachte Cover dieser Neuauflage von Klett-Clotta des bereits 1941 erschienenen Krimis neugierig gemacht. Und da mich englische Herrenhäuser mit Spukgeschichte schon immer fasziniert haben, war die Lust dann schnell geweckt, dieses Buch zu lesen.

Bereits der Einstieg hat mir sehr gut gefallen. Die Erzählweise erscheint in der heutigen Zeit möglicherweise etwas angestaubt. Doch der leicht vornehme Tonfall zusammen mit dem klaren und strukturierten Schreibstil, passen perfekt zum Setting und lassen mich als Leser sofort in die damalige „Upstairs-Gesellschaft“ eintauchen.

Die Geschichte selbst ist ein klassischer englischer Krimi, ganz im Stile von Agatha Christie. Es gibt zwar Tote, aber wenig bis gar kein Blutvergießen und schon gar keine überflüssige Gewaltdarstellung. Ein Hauch vom berühmten britischen Humor, lockert die Erzählung immer wieder Mal auf. Ich denke da zum Beispiel an den Schneemann, der eine, eigentlich gleich zwei besondere Rollen einnimmt. Welche werde ich an dieser Stelle aber auf keinen Fall verraten. 😉

Für mich ist „Das Geheimnis des Schneemanns“ die perfekte Lektüre für einen kalten Winterabend, den man eingekuschelt auf dem Sofa verbringen und spannende, aber unaufgeregte Lesestunden erleben möchte. Wer traditionelle Whodunit-Krimis mag, kommt hier jedenfalls voll auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Lese- und Rätselspaß in einem

Die chinesische Spiegelfalle
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Darum geht‘s:
Fridolin ist alles andere als begeistert, als er seine Mutter in einen Kunst- und Kuriositätenladen begleiten muss. Während seine Mutter eine gefühlte Ewigkeit braucht, um alles zu erledigen, ...

Darum geht‘s:
Fridolin ist alles andere als begeistert, als er seine Mutter in einen Kunst- und Kuriositätenladen begleiten muss. Während seine Mutter eine gefühlte Ewigkeit braucht, um alles zu erledigen, ist im furchtbar langweilig. Trotz des Verbots nicht rum zu stromern und erst recht nichts anzufassen, beginnt er im Laden zu stöbern. Aber was war das? Hat sich da in dem Spiegel tatsächlich etwas bewegt? Neugierig nimmt Fridolin den Spiegel genauer unter die Lupe und schwuppdiwupp zieht er ein kleines grünes Wesen daraus hervor, das sich ihm als Goblin vorstellt. Wie durch einen Zauber sind die beiden aber nun aneinandergefesselt und Fridolin muss einen Weg finden, den Goblin zurück in seine Welt zu befördern. Fridolin findet sich in einer Art Schnitzeljagd wieder, bei der knifflige Rätsel ihm den Weg zur Lösung des Problems führen könnten. Er muss jedenfalls seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich und den Goblin aus der Spiegelfalle zu befreien. Hierzu benötigt er jedoch auch die tatkräftige Unterstützung der Leser. Also mach mit und hilf Fridolin und Goblin aus der Patsche!

So fand ich‘s:
In diesem liebevoll gestalteten Buch werden die kleinen und etwas größeren Leser eingeladen, den Verlauf der Geschichte selbst zu gestalten. Anhand von Rätseln findet man den Weg zu immer neuen Hinweisen. Ab und an muss man auch selbst eine Entscheidung treffen, wohin man als nächstes gehen möchte.

Die Geschichte selbst ist recht einfach gehalten und der Rätselspaß liegt hier auf jeden Fall im Vordergrund. Auch wenn die Knobeleien ziemlich knifflig sein können, spricht dieses Buch wohl eher die jüngsten Leser an.

Es ist ein Lese- und Rätselspaß, den man sehr gut auch zu zweit erleben kann. Und es lässt sich auch sehr gut ein zweites Mal lesen, da man beim ersten Mal noch nicht alle Details entdecken konnte.

Ich finde das Büchlein wirklich schön gelungen. Daher gibt es auch eine klare Lese- und Rätselempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Spannende Zeitreise in die Welt der Amish

Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung
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Achtung: Hier sind Spoiler zu Band 1 enthalten.

Darum geht‘s:
Pennsylvania, 1861: Rund 40 Jahre sind vergangen, seitdem Rebekka und Daniel nach dem schicksalhaften „Sommer, der keiner war“ Deutschland ...

Achtung: Hier sind Spoiler zu Band 1 enthalten.

Darum geht‘s:
Pennsylvania, 1861: Rund 40 Jahre sind vergangen, seitdem Rebekka und Daniel nach dem schicksalhaften „Sommer, der keiner war“ Deutschland verlassen haben. Ihre Familie ist gewachsen und es leben mittlerweile vier Generationen in Jacobstown, wo die beiden eine neue Heimat gefunden haben. Obwohl auch ihr Enkel Ben in tiefem Glauben aufwächst, beginnt er angesichts der Umstände, die zum Sezessionskrieg zwischen den Nord- und Südstaaten geführt haben, mit einigen Amish-Regeln zu hadern. Er sieht sich auch als gesetzestreuer Amish, der jegliche Gewalt ablehnt, in der Pflicht, sich gegen die Ungerechtigkeiten den Sklaven gegenüber zu stellen.

Auch seine Schwester Esther wird mit dem Krieg konfrontiert, als sie einen schwerverletzten Soldaten findet. Obwohl er dem Feindeslager angehört, kümmert sie sich um ihn und wird dabei von ihren Großeltern unterstützt. Esther und der fremde Soldat kommen sich immer näher und verlieben sich ineinander, wohlwissend, dass es kaum eine Chance für ihre Liebe gibt.

So fand ich‘s:
Ich hatte mich sehr auf das Wiedersehen mit liebgewonnen Figuren aus dem ersten Band gefreut und wurde keineswegs enttäuscht – im Gegenteil! Es war schön zu sehen, wie sich Rebekkas und Daniels Familie entwickelt hatte und wie die Liebe der beiden allen Widrigkeiten zum Trotz standgehalten hat. Es ist gerade auch diese Liebe und die Menschlichkeit, die die beiden den nachfolgenden Generationen weitergegeben haben. Da wundert es nicht, dass ihre Enkel Ben und Esther so viel von den Großeltern haben.

Auch im zweiten Teil dieser Saga beschreibt Karin Seemayer eindrücklich und einfühlsam, die doch sehr besondere Glaubenswelt der Amish-Leute. Gerade der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft innerhalb der Dorfgemeinschaft hat mich auch diesmal wieder sehr beeindruckt.

Der Autorin ist es zudem sehr gut gelungen, realistisch aufzuzeigen, wie es gerade für jüngere Generatioenn sein muss, wenn sie mit der Außenwelt konfrontiert werden. Der Glaube und das Verständnis für die Amish-Regeln werden in Frage gestellt und geraten ins Wanken. Für mich als Leser war es spannend mitzuerleben, wie sich Ben und Esther aufmachen, ihren eigenen, persönlichen Weg zu finden, den Glauben zu leben, ohne sich selber und die eigene Überzeugung zu verraten.

Ich habe auch diesen zweiten Band sehr gerne gelesen und habe mich trotz schwierigeren Themen in der Geschichte, die in einem angenehmen, ruhigen und doch spannenden Schreibstil erzählt wird, wohlgefühlt. Umso mehr hat mich dann die Information gefreut, dass es einen weiteren Band geben wird. „Leahs Traum“ soll im Juni 2022 erscheinen. Es ist also noch eine ganze Weile hin. Aber ich bin gespannt, was uns Karin Seemayer noch für Geschichten aus der Amish-Welt erzählen wird. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude… 😊

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Eine bezaubernde, gefühlvolle (Lese-)Reise durch die Zeit

Das Geheimnis des Wintergartens
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Darum geht's:
Als 1907 die Besitzer von Highbury House die berühmte Landschaftsarchitektin Venetia Smith engagieren, um den Garten des Herrenhauses anlegen zu lassen, ahnt niemand, dass er zum Schicksalsort ...

Darum geht's:
Als 1907 die Besitzer von Highbury House die berühmte Landschaftsarchitektin Venetia Smith engagieren, um den Garten des Herrenhauses anlegen zu lassen, ahnt niemand, dass er zum Schicksalsort von fünf Frauen aus drei Epochen werden wird.

Highbury House ist der letzte Garten, den Venetia Smith in England gestaltete, bevor sie aus unbekannten Gründen nach Amerika auswanderte. Sie hinterließ jedoch eine einzigartige Gartenanlage, die noch viele Generationen in ihren Bann ziehen wird.

Während des 2. Weltkriegs dient Highbury House als Lazarett. Als die Landarmee auch den Garten zu annektieren versucht, setzt die Hausherrin Diana alles daran, das prachtvolle Anwesen zu erhalten. Auch weitere Kriegswirren und Schicksalsschläge machen nicht halt vor dem Landsitz und Diana, ihre Köchin Stella und Beth, die in der Landarmee dient, müssen für die Zukunft kämpfen und ihren persönlichen Weg finden.

Im Jahr 2020 bekommt die junge Gärtnerin Emma den Auftrag, den inzwischen verwitterten Garten wieder instand zu stellen. Auf der Suche nach Hinweisen, wie der Garten früher ausgesehen hatte, findet Emma eine alte Skizze, die von Venetia Smith stammen muss. In der oberen Ecke steht ein Name – Celeste, der nirgends sonst erwähnt wird und alle vor ein Rätsel stellt.

So fand ich's:
Die Idee, dass ein liebevoll angelegter Garten ein Schicksalsort für mehrere Generationen sein könnte, hat mir sofort gut gefallen. Und der Autorin ist es meiner Meinung nach auch richtig schön und stimmig gelungen, das Gefühl der Verbundenheit mit dem Garten in alle drei Erzählebenen einzubauen.

Die Geschichten, die in drei unterschiedlichen Zeitabschnitten spielen, werden abwechselnd und daher etwas verschachtelt erzählt. Aber man kann jeder Geschichte ohne Probleme folgen und ich habe mich in keinem Moment verloren gefühlt. Ich wusste immer sofort in welcher Epoche ich mich befinde. Gerade auch durch diese parallele Erzählweise wurden die Verknüpfungen der Schicksale noch deutlicher. Und auch wenn vieles zusammenspielt, wirkt das Buch nie überladen oder konstruiert.

Julia Kelly erzählt die Geschichte von den fünf unterschiedlichen Frauen in warmherzigen Bildern und auf sehr angenehme und ruhige Art. Man darf hier keine Action erwarten, dafür umso mehr Gefühl, das jedoch nie zu kitschig ausfällt. Das Buch hatte eine entschleunigende Wirkung auf mich und hat mir gleichzeitig ein schönes Bouquet an Emotionen geboten.

Kleine Notiz am Rande: Der Titel mit der Bezeichnung „Wintergarten“ und das Cover-Bild haben mich zu Beginn etwas in die Irre geführt, dachte ich doch an einen klassischen „Wintergarten“ mit Glaswänden, der jedoch in dieser Form im Buch überhaupt nicht vorkommt. So hatte ich ursprünglich doch eine eher falsche Vorstellung der Geschichte und wurde dann auf angenehme Art eines Besseren belehrt und war umso verzauberter von diesem Buch.

Für mich war „Das Geheimnis des Wintergartens“ eine sehr schöne und gefühlvolle Reise durch verschiedene Epochen. Zusammen mit den lebendig und vielfältig gezeichneten Figuren habe ich Freud und Leid miterlebt und mich auf die Suche nach Celestes Geheimnis gemacht. Es war eine intensive (Lese-)Reise, an deren Ende ich die letzte Seite mit einem behaglichen Gefühl umblättern konnte.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Ein typischer "Musso"

Eine Geschichte, die uns verbindet
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Die Schriftstellerin Flora lebt mit ihrer kleinen Tochter in New York. Als das kleine Mädchen auf mysteriöse Weise aus der Wohnung verschwindet, bricht Floras Welt zusammen und es beschleicht ...

Darum geht‘s:
Die Schriftstellerin Flora lebt mit ihrer kleinen Tochter in New York. Als das kleine Mädchen auf mysteriöse Weise aus der Wohnung verschwindet, bricht Floras Welt zusammen und es beschleicht sie der Verdacht, dass jemand ein böses Spiel mit ihr treibt und ihr Leben auf den Kopf stellen will. In ihrer Verzweiflung steigt sie auf das Dach ihres Wohnhauses. Schritt für Schritt nähert sie sich der Dachkante… bis sie eine unbekannte Stimme hört.

Gleichzeitig sitzt in Paris der erfolgreiche Autor Romain Ozorski an seinem Schreibtisch und kann es nicht fassen, dass die Hauptfigur seines aktuellen Romans dabei ist, sich auf dem Dach eines Hochhauses das Leben zu nehmen.

So fand ich‘s:
Man hört öfter von Autoren, dass ihre Figuren auch schon Mal eine Art Eigenleben entwickeln. Was aber Romain Ozorski laut Kurzbeschreibung mit seiner Hauptfigur erlebt, überstieg im ersten Moment meine Vorstellungskraft und ich musste einfach herausfinden, was hinter diesem eigenwilligen Plot steckt.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven – Flora und Romain – erzählt, welche in diesem Hörbuch auf sehr angenehme und einfühlsame Weise von Heike Warmuth und Richard Barenberg gesprochen werden. Die beiden haben auf jeden Fall sehr viel dazu beigetragen, dass mich dieses Hörbuch so fesseln konnte.

Wie man es von Guillaume Musso gewohnt ist, zeichnet er auch hier ein subtiles Spannungsgeflecht und überrascht mit verschiedensten Wendungen, die man fast unmöglich vorhersehen kann.

Streckenweise war die Geschichte für mich recht verwirrend und hat mir beim Hören einiges an Konzentration abverlangt. Aber auch wenn es verrückt klingt, wurde alles für mich immer klarer, je mehr sich im Buch die Realität mit der Fiktion vermischt hat.

Trotz oder gerade wegen der abstrusen Story hat mir „Eine Geschichte, die uns verbindet“ sehr gut gefallen. Für mich ist das Buch ein typischer „Musso“ mit einer Geschichte für alle, die gerne über den Bücherrand hinaus lesen, beziehungsweise hören, und bereit sind, sich von scheinbar Unmöglichem überraschen zu lassen.

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