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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2021

Ein ganz besonderer Roadtrip

Das Glück wartet nur bis um vier
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Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches ...

Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches sie hütet wie einen Schatz. Auch sonst liebt sie Geräusche aller Art und sammelt sie mit ihrem alten Aufnahmegerät.

Als sie eines Tages das Lachen ihres Vaters im Radio erkennt, findet sie heraus, dass er ein berühmter Radiomoderator ist und eine eigene Musiksendung hat. Über diese Sendung erfährt sie auch von einem Song-Contest, bei dem ihr Vater Teil der Jury sein wird. Maybelle sieht darin ihre große Chance, ihn endlich kennen zu lernen und meldet sich zum Wettbewerb an. Ihre Mutter würde das aber bestimmt nicht gutheißen. Und ohne Hilfe würde sie es nie zum Contest schaffen. Doch dann bekommt sie überraschende Hilfe, mit der sie nie gerechnet hätte.

So fand ich‘s:
Maybelle ist ein typisches Mädchen von nebenan und ein richtiger Kumpeltyp. Ich fand ihr ungewöhnliches Hobby, das Sammeln von Geräuschen, sehr faszinierend. Man ist ständig umgeben von ihnen und beachtet sie gar nicht mehr richtig. Doch Maybelle ordnet Gefühlen wie Einsamkeit, Angst etc. ganz bestimmte Klänge zu. Das hilft ihr, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und zeigt dem Leser, dass es sich tatsächlich lohnt, öfter Mal genauer hinzuhören.

Mit ihrer frischen Art hat sich Maybelle dann sehr schnell in mein Herz geschlichen. Es tat mir auch in der Seele weh mitzuerleben, wie sie von Mitschülern gehänselt wurde und war dann richtig stolz auf sie, als sie sich nicht unterkriegen ließ.

Richtig spannend wurde das Buch als Maybelle sich auf den Weg zum Songcontest machte. Auf dieser Reise lernt sie, dass der erste Eindruck, den man von Menschen haben kann, nicht zwingend der richtige sein muss. Um wen es sich handelt und wer sie auf diesem besonderen Roadtrip begleitet, möchte ich hier aber auf keinen Fall verraten. 😉

Die Autorin erzählt Maybelles Geschichte auf eine sehr frische, lebendige und einfühlsame Art. Auch wenn das eine oder andere vorhersehbar war, kam die Spannung nicht zu kurz und gerade das Ende des Buches hat mich dann doch überrascht.

Es ist eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Toleranz und vor allem auch über das einander Zuhören. Am Ende der Geschichte könnte ich nicht Mal definieren, welche Figur mir am liebsten war – ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Ja, okay, fast alle… 😉 Ich habe gelacht und hatte zwischendurch einen dicken Kloß im Hals. Für mich ging dieser Roadtrip viel zu schnell zu Ende. Ich hätte ohne Weiteres noch länger bei Maybelle und Co. verweilen können.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Nichts für zarte Seelen

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Darum geht‘s:
Markus und Bettina führen ein Auto- und Wohnungs-Sharing-Unternehmen, mit dem sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen wollen. Die Geschäfte laufen gut und zusammen mit ihrer Tochter sind sie eine ...

Darum geht‘s:
Markus und Bettina führen ein Auto- und Wohnungs-Sharing-Unternehmen, mit dem sie für mehr Nachhaltigkeit sorgen wollen. Die Geschäfte laufen gut und zusammen mit ihrer Tochter sind sie eine richtige Bilderbuchfamilie bis zu dem Tag, an dem Bettina entführt und im Darknet öffentlich misshandelt wird. Um seine Frau wieder lebend zurück zu bekommen, soll sich Markus auf das perfide Spiel des Entführers einlassen. Doch das Ganze nimmt ungeahnte Dimensionen an und bringt Markus an den Rand des Wahnsinns.

So fand ich’s:
Eines muss man Arno Strobel lassen: Spannung aufbauen und die Leser an der Nase rumführen und im Ungewissen lassen, das kann er und hat er auch in diesem Buch wieder meisterlich bewiesen. Das ist es auch, was mich schlussendlich bei der Stange gehalten hat. Denn es gab mehr als einen Moment, bei dem ich drauf und dran war, das Buch abzubrechen.

Nachdem das Buch vielversprechend begann, indem sich der bei Thrillern erhoffte Lesesog direkt schon auf den ersten Seiten einstellte, haben mich dann einige Szenen, auf die ich ohne spoilern nicht genauer eingehen kann, kalt erwischt. Das eine und andere Mal kam ich tatsächlich bis an meine Schmerzensgrenze. Insgesamt fehlte mir eine gewisse Subtilität, die die Spannung mehr auf der psychischen Ebene und weniger durch Darstellung von Gewalt und Perversion aufbaut.

Die Handlung bleibt durchweg in sich schlüssig und auch die Auflösung, die ich so nicht vorhersehen konnte und die für mich auch eine überraschende Wendung bereithielt, entwickelte sich folgerichtig. Abgesehen davon konnte mich der Autor mit den Hintergründen zur „Tat“ leider nicht überzeugen. Diese wirkten für mich viel zu konstruiert und etwas an den Haaren herbeigezogen.

Möglicherweise vermag dieses Buch hart gesottene Thriller-Leser zu begeistern. Bei mir hat es leider nicht funktioniert.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Für Romantiker

Rokesby - Tollkühne Lügen, sinnliche Leidenschaft
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Darum geht‘s:
Die junge Cecilia lebt mit ihrem Vater im englischen Derbyshire. Ihr Bruder, zu dem sie ein liebevolles Verhältnis hat, dient der Krone im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und sie erwartet ...

Darum geht‘s:
Die junge Cecilia lebt mit ihrem Vater im englischen Derbyshire. Ihr Bruder, zu dem sie ein liebevolles Verhältnis hat, dient der Krone im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und sie erwartet jeweils sehnsüchtig seine Briefe. Als ein befreundeter Soldat ihr ebenfalls zu schreiben beginnt, entsteht eine innige Brieffreundschaft, die ihr Herz auch schon mal ins Stolpern bringt.

Als ihr Vater stirbt und sie kurz darauf erfährt, dass ihr Bruder schwer verwundet wurde, zögert sie nicht und macht sich auf die beschwerliche Reise, um ihrem Bruder in New York beizustehen. Im Lazarett angekommen, trifft sie jedoch nicht ihren Bruder an, sondern ihren attraktiven Brieffreund Captain Edward Rokesby, der im Koma liegt. Da es nur Anverwandten gestattet ist, die Verwundeten zu besuchen, gibt sich Cecilia als Captain Rokesbys Frau aus. Sie kümmert sich liebevoll um ihn – bis zu dem Tag, an dem er aus dem Koma erwacht und sich nicht daran erinnern kann, verheiratet zu sein. Cecilia versucht verzweifelt die Lüge aufrecht zu erhalten, in der Hoffnung mit der Hilfe des „Ehemannes“ ihren verschollenen Bruder zu finden.

So fand ich’s:
Es kommt hin und wieder vor, da braucht meine Seele eine Portion Romantik und ein klein wenig Kitsch. In so einem Moment kann ich unmöglich an einem verspielten Cover wie diesem einfach so vorbeigehen. Von diesem Titelbild geblendet habe ich dann erst nicht bemerkt, dass es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt. Aber letztendlich bereitete mir das keine Probleme und ich finde, dass man dieses Buch ohne weiteres als eigenständige Geschichte lesen kann.

Wie in diesem Genre üblich darf man nicht zu viel Tiefgang erwarten und die geschichtlichen Hintergründe spielen kaum eine Rolle. Es geht in erster Linie um eines: die Liebe. 😉 Cecilia mochte ich auf Anhieb sehr und ich bangte mit ihr zusammen um ihren Bruder, aber auch um ihr Liebesglück.
Obwohl der Erzählstil recht leicht gehalten ist, kam das Knistern zwischen den Protagonisten gut rüber. So war die Geschichte dann auch recht schnell gelesen und ich konnte die letzte Seite mit einem behaglichen Gefühl umblättern.

Alles in allem hat mir dieses Buch genau das gegeben, was mir vom Cover und der Kurzbeschreibung versprochen wurde: eine lockere, amüsante und vor allem gefühlvolle Geschichte fürs Herz – das ideale Zwischendurch-Buch für Romantiker.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Spannend und düster - ein Jugendbuch der besonderen Art

The Evil of Salwood
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Darum geht‘s:
Seit dem Unglück in der Salzmine, bei dem vor 200 Jahren die Minenarbeiter aus Salwood ums Leben gekommen sind, wabert rund ums Dorf ein dichter Nebel, in dem Geister nur darauf warten, dass ...

Darum geht‘s:
Seit dem Unglück in der Salzmine, bei dem vor 200 Jahren die Minenarbeiter aus Salwood ums Leben gekommen sind, wabert rund ums Dorf ein dichter Nebel, in dem Geister nur darauf warten, dass arme Seelen den Schutzkreis des Salzes durchbrechen und sich in den Nebelschwaden verirren.

Faye, die Tochter des Reverends, weiß um die Gefahren, die außerhalb des Schutzkreises lauern. Aber um nicht als Außenseiterin zu gelten, lässt sie sich auf eine Mutprobe ein und durchschreitet mit ein paar anderen Jugendlichen den schützenden Salzkreis. Was nur ein Spiel sein sollte, gerät völlig außer Kontrolle und nur der plötzlich auftauchende Ezra kann weiteres Unheil verhindern. Doch die Gefahr ist nur scheinbar gebannt und etwas Böses findet den Weg ins Dorf…


So fand ich‘s:
Sagen und Legenden haben mich bereits als kleines Mädchen fasziniert und so hatte ich auch schon davon gehört, dass Salz böse Geister fernhalten soll. Umso interessanter fand ich es, dass Ann-Kristin Gelder dieses Thema für ihr Jugendbuch „The Evil of Salwood“ gewählt hat.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der von dem schrecklichen Unglück in der Salzmine erzählt. Bereits auf diesen ersten Seiten nahm mich die dichte Atmosphäre gefangen und es hat mich sehr berührt, mitzuerleben, wie die Minenarbeiter verschüttet wurden. Aber auch nach dem Prolog gönnt die Autorin den Lesern keine große Atempause und es geht genauso spannend und düster weiter.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Faye und Ezra erzählt. Ann-Kristin Gelder ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die beiden Erzählstimmen unterschiedlich und dem jeweiligen Charakter entsprechend zu gestalten. Gerade auch diese verschiedenen Perspektiven lassen die Spannung im Buch nie abflauen. Im Gegenteil: Zum Ende hin wird es immer spannender, so dass ich das Buch nicht mehr beiseitelegen konnte, bis ich damit durch war. Es entwickelt sich auch eine zarte Liebesgeschichte, die perfekt in die Geschichte reinpasst und zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirkt.

Mein Fazit:
Ann-Kristin Gelder hat in diesem Buch die Tradition der alten Sagen und Legenden aufleben lassen und in ein altersgerechtes Jugendbuch verpackt. Von Anfang war ich von der düsteren und oftmals schaurigen Atmosphäre, die mir das wunderschöne Cover versprochen hatte, gefesselt, die mich auch bis zum Schluss hin nicht losließ.

Es ist ein etwas anderes Jugendbuch, das erfrischend originell aus der Masse heraussticht und daher eine klare und begeisterte Leseempfehlung verdient.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Eine spannende Detektivgeschichte mit dem gewissen Etwas

Greenglass House
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Darum geht‘s:
Der aus China stammende Milo lebt mit seinen Adoptiveltern in Greenglass House, einem ganz besonderen Gasthaus, das nur per Standseilbahn zu erreichen ist, und vor allem Schmuggler beherbergt. ...

Darum geht‘s:
Der aus China stammende Milo lebt mit seinen Adoptiveltern in Greenglass House, einem ganz besonderen Gasthaus, das nur per Standseilbahn zu erreichen ist, und vor allem Schmuggler beherbergt. Zu Beginn der Weihnachtsferien freut sich Milo auf ein paar ruhige Tage, da zu dieser Jahreszeit normalerweise keine Gäste anreisen. Umso erstaunlicher, dass am selben Tag gleich sechs sehr seltsame und mysteriöse Gäste im Greenglass House einchecken. Als dann auch immer mehr Dinge verschwinden, ist Milos Neugier geweckt. Zusammen mit Meddy, der Tochter der Köchin, setzt Milo alles daran herauszufinden, was es mit den sonderbaren Gästen auf sich hat und hofft so, auch die Geheimnisse rund um das Greenglass House zu enthüllen.

So fand ich‘s:
Allem voran hat mir das Setting sehr gut gefallen. Ich konnte mir Greenglass House wunderbar vorstellen mit seinen bunten Glasfenstern, die - wie der Name schon verrät - hauptsächlich in grün gehalten sind und für eine schaurig schöne Atmosphäre sorgen. Die Autorin hat es geschafft, diese Atmosphäre komplett in die Geschichte einfließen zu lassen und lässt den Leser zusammen mit Milo und Meddy eine Art Schnitzeljagd nach den Geheimnissen rund um das Greenglass House erleben.

Ebenfalls ein wichtiges Thema ist die Adoption und die damit verbundene Sehnsucht mehr über seine eigenen Wurzeln zu erfahren. Man spürt wie sehr Milo seine Adoptiveltern liebt, gleichzeitig aber auch damit hadert, dass er nichts über seine Herkunft weiß. Kate Milford hat es verstanden, dieses Sehnen auf einfühlsame Weise mit in die Geschichte einzubauen.

Die Autorin hatte mich mit ihrer unaufdringlichen, ruhigen, aber dennoch spannenden Erzählweise recht schnell am Haken und ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Zum Schluss hin wartete dann auch noch eine große Überraschung auf mich, die ich tatsächlich so nicht kommen sah und trotzdem perfekt in den Plot eingebettet ist.

Mein Fazit: „Greenglass House“ ist eine spannende Detektivgeschichte mit dem besonderen Etwas, welches das Buch aus der Masse herausstechen lässt – genauso wie ein grüner Edelstein zwischen grauen Kieselsteinen.

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