5,0 von 5 Sternen Eine außergewöhnliche Mischung zwischen Science Fiction und poetischer Mythologie
Die letzte ErzählerinDarum geht’s:
Im Jahr 2061 steuert ein Meteorit auf die Erde zu und wird die Welt, wie wir sie kennen, zerstören. Petra, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder gehören zu den Auserwählten, die mit einem Raumschiff ...
Darum geht’s:
Im Jahr 2061 steuert ein Meteorit auf die Erde zu und wird die Welt, wie wir sie kennen, zerstören. Petra, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder gehören zu den Auserwählten, die mit einem Raumschiff in eine neue Zukunft reisen dürfen. Um den jahrhunderteweit entfernten Planeten mit erdähnlichen Bedingungen zu erreichen, müssen sie dafür in einen tiefen Schlaf versetzt werden. Als Petra nach mehr als dreihundert Jahren aufwacht hat sich das Zusammenleben im Raumschiff radikal verändert. Es herrschen nur noch Gehorsam und Gleichheit. Und Petra ist die Letzte, die sich an das Leben auf der Erde erinnert. Schafft sie es, die Erinnerungen mit Hilfe ihrer Geschichten wachzuhalten und den anderen weiterzugeben? Hilft ihr Wissen gar den Erhalt der Menschheit zu sichern?
So fand ich‘s:
Das wunderschöne Cover und die Kurzbeschreibung hatten mich quasi magisch angezogen und entsprechend gespannt habe ich mich an die Lektüre gemacht. Und dann entwickelte sich die Geschichte so ganz anders, als ich es erwartet hatte – aber auf eine ganz besondere und packende Art. Donna Barba Higuera hat mich auf jeder Seite mit ihrem einfühlsamen und berührenden Erzählstil richtiggehend gefesselt und gleichzeitig eine spannende Geschichte erzählt.
Es ist schon eine bedrückende Vorstellung, dass unsere Erde eines Tages zerstört werden könnte. Und vor allem der Gedanke, dass entschieden werden muss, wer eine Chance auf einem anderen Planeten bekommt, empfinde ich als äußerst grausam. So muss auch Petra schweren Herzens ihre geliebte Großmutter auf der Erde zurücklassen, als sie mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder die Reise mit einem Raumschiff antritt. Damit hat mich die Autorin auch kalt erwischt und da kam mir schon das erste Mal der Gedanke, ob das empfohlene Lese-Alter ab 11 Jahren nicht ein wenig früh ist. Verlust und Trauer nehmen jedenfalls nicht nur einen kleinen Raum ein und es wäre sicher gut, wenn Eltern mit den Kindern zusammen über das Gelesene sprechen.
Auch kam mir die 13-jährige Protagonistin Petra immer wieder Mal älter vor als sie eigentlich ist. Oftmals reagiert sie erstaunlich reif und weise. Da das Mädchen an einer seltenen Augenkrankheit leidet und schon früh lernen musste, sich zu behaupten und auch aufgrund der ganzen Umstände, in denen sich Petra wiederfindet, kann ich hier aber getrost ein Auge zudrücken.
Es gibt jedenfalls keine Punkte, die meine Begeisterung maßgeblich hätten schmälern können. Die Autorin hat mit diesem Buch eine außergewöhnliche Mischung aus Science-Fiction und zentralamerikanischer Mythologie geschaffen, so dass bestimmt nicht nur SF-Fans auf ihre Kosten kommen.
„Die letzte Erzählerin“ ist für mich ein spannendes und gleichzeitig poetisches Leseerlebnis der besonderen Art – und das nicht nur für jugendliche Leser!