Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst
Der letzte Tanz der DebütantinDarum geht‘s:
London, 1958. Auf Wunsch ihrer Großmutter und ihrer verwitweten Mutter soll Lily als Debütantin am Hof Queen Elisabeth präsentiert werden. Da die junge Königin plant, diese Veranstaltung ...
Darum geht‘s:
London, 1958. Auf Wunsch ihrer Großmutter und ihrer verwitweten Mutter soll Lily als Debütantin am Hof Queen Elisabeth präsentiert werden. Da die junge Königin plant, diese Veranstaltung nur noch ein letztes Mal durchzuführen, ist das auch Lilys letzte Chance ihrer Familie den Gefallen zu tun. Denn sie selbst ist alles andere als begeistert. Sie fühlt sich als Außenseiterin und tut sich sehr schwer, sich mit dem ganzen Prozedere abzufinden. Trotzdem schafft sie es, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Doch es scheint so, dass sie nicht allen neuen Freundinnen trauen darf. Und was hat es mit dem Familiengeheimnis auf sich, das Lilys Mutter mit sich rumträgt? Die Debütantinnen-Saison entwickelt sich für Lily schicksalhafter als vermutet.
So fand ich‘s:
Als die junge Elisabeth Ende der 50er Jahre zu Großbritanniens Königin wird, befindet sich die Welt im Umbruch. Gerade die jungen Frauen werden selbstbewusster und streben nach mehr als nur Hausfrauen und Mütter zu sein. Das scheint auch die junge Königin erkannt zu haben und plant das Debütantinnen-Wesen, das nicht mehr zeitgemäß erscheint, abzuschaffen. Und genau in dieser spannende Zeit hat Julia Kelly Lilys Geschichte angesiedelt. Meiner Meinung nach ist es ihr auch bestens gelungen, diese Zeitenwende eindrücklich und realistisch im Buch darzustellen.
Der Generationenwechsel von der konservativen Großmutter zur modernen Lily ist hier sehr bezeichnend. Mir hat vor allem auch Lilys Entwicklung zur selbstbewussten und selbstentscheidenden jungen Frau gut gefallen. Ihr Weg ist steinig und auch oft von Selbstzweifeln geprägt. Die Autorin erzählt das auf eine recht angenehm zu lesende und fesselnde und manchmal auch überraschenden Art, zum Beispiel entwickelt sich das angedeutete Familiengeheimnis ganz anders als ich vermutet hatte.
So sehr mich die Geschichte selbst und die Entwicklung des Plots zu begeistern vermochten, blieben die Figuren für meinen Geschmack ein wenig zu eindimensional. Der Funke wollte da zwischen den Protagonisten und mir leider nicht so richtig überspringen und mir fehlten da die Emotionen, was jedoch möglicherweise mir selbst und meinen falschen Erwartungen (eventuell ausgelöst durch das Cover) zuzuschreiben ist. Denn trotz allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, spielt es doch in einer Zeit, die ich noch nicht so kannte und Lilys Schicksal war auf jeden Fall berührend.
Jedenfalls ist die Geschichte absolut nicht kitschig, was das Cover vermuten lassen könnte und erzählt die bewegende Suche einer jungen Frau nach sich selbst. Wer historische Romane mag, kann so gesehen mit diesem Buch nichts falsch machen.