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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2020

Wunderbarer Schmöker!

Die große Liebe fängt man mit dem Lasso
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Der Titel ist Programm - nicht sofort, aber später! Es dreht sich auch nicht ständig um Pferde, aber sie mischen gut mit. Auch Indianer sind dabei, ohne die typischen Vorurteile oder Verherrlichungen. ...

Der Titel ist Programm - nicht sofort, aber später! Es dreht sich auch nicht ständig um Pferde, aber sie mischen gut mit. Auch Indianer sind dabei, ohne die typischen Vorurteile oder Verherrlichungen. Das Ganze spielt sowohl in/um Berlin als auch in den Rocky Mountains und ist

Höchst vergnüglich!

Drei ziemlich unterschiedliche Freundinnen wollen gemeinsam einen geführten Wanderritt in den USA unternehmen. Eine von ihnen ist Tina, sie ist neben einem charmanten Cowboy (auch der ist mehr als es zunächst scheint) die Hauptperson. Ihre Freundinnen sind witzig, teils schräg-humorig und sie selbst packt zu. Auch die us-amerikanischen Akteure sind größtenteils liebenswert, das eigentlich hinterwäldlerisch gedachte Dorf ist durchaus in der globalen Zeit angekommen. So präsentiert sich die Geschichte als charmant, mit ernsten Untertönen und so, dass ich sie in einer Nacht am Wochenende schmökerte. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und merkte ziemlich spät, dass es schon fast wieder Zeit zum Aufstehen war...

Reitende werden hieran mit Sicherheit großen Spaß haben. Andere dürften sich hineinfinden. Die locker-leichte Erzählweise ist keineswegs seicht, der Roman ist weder tiefgängig noch eine Schnulze. Thematisiert werden unter anderem der Bau eines Wasserwerkes nebst ökologischen Herausforderungen, dies jedoch eher nebenbei. Die Landschaft wird großartig beschrieben und dort passieren auch kleinere und größere Malheurs. Gut gesetzte Spannungsbögen, ein vergnüglicher Plot mit bestens beschriebenen Figuren und so, dass ich mich in der Geschichte als stille Beobachterin wähnte. Schmöker!

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Nette Bettlektüre vor historischem Hintergrund

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der Traum von Übersee (Die Kolonialwaren-Saga 1)
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So ganz erschließt sich der Titel während des Lesens nicht, er zieht sich nur zum Teil wie ein Roter Faden durch das Buch.

Das Ende legt nahe, dass es noch einen weiteren Band geben könnte. In diesem ...

So ganz erschließt sich der Titel während des Lesens nicht, er zieht sich nur zum Teil wie ein Roter Faden durch das Buch.

Das Ende legt nahe, dass es noch einen weiteren Band geben könnte. In diesem Buch dreht sich alles um Leonora, die den Kolonialwarenladen ihres Vaters sehr mag und sehr gerne darin arbeitet. So gerne, dass sie ihn gerne übernehmen möchte. Das Ganze spielt um 1900 in Hamburg. Anfangs besteht die Familie aus dem Vater, der Tochter und dem Sohn Carl. Letzterer hat einige Probleme, entzweit sich mit seinem Vater und baut sich in New York ein neues Leben auf. Seine Schwester soll verheiratet werden, schlägt ihrem Vater allerdings ein Schnippchen. So kommt vieles ins Rollen.

Wer einen gut recherchierten, historischen Roman erwartet, wird hier enttäuscht. Die Geschichte ist rund angelegt als Familienroman, der zwischen 1900 und 1906 spielt. Es wird einiges angerissen, aber er könnte auch zu anderen Zeiten spielen. Angerissen wird besonders zum Ende hin, die Veränderung von Kaufläden hinsichtlich ihres Sortiments. Das ist ganz nett erzählt, aber substanzlos. Die Hintergründe kann man sich denken, recherchiert wurde offenbar nichts. So plätschert die Story mal amüsant, mal etwas dröge vor sich hin. Langweilig wird es zwar nicht, aber es bleibt seicht. Die Figuren sind gut beschrieben. Legt man das Buch allerdings ausgelesen zur Seite, sind die Namen schnell vergessen. Ich fieberte nicht mit. Der Schluss ist kleiner Cliffhanger, aber da die Story eher als nette Bettlektüre taugt, stört es mich überhaupt nicht.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Der Krimi versandet in der Prairie

Dunkle Wolken über Alberta
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Der Anfang des Krimis liest sich vielversprechend und das erste Drittel las ich an einem Abend. Mich wundernd, dass es schon so spät war, als ich merkte müde zu sein. Das erste Drittel ist der beste Teil ...

Der Anfang des Krimis liest sich vielversprechend und das erste Drittel las ich an einem Abend. Mich wundernd, dass es schon so spät war, als ich merkte müde zu sein. Das erste Drittel ist der beste Teil des Romans.

Danach wird es langweilig, obwohl ein weiterer Mord geschieht, und im letzten Viertel unglaublich zäh. Weder kommt der Krimi voran noch liest man irgendeinen "vernünftigen" Dialog. Vorrangig dreht es sich um das Frühstück von Dreadfullwater, der Hauptfigur und darum, das er - der ehemalige Cop - Hilfssheriff werden soll, weil der Sheriff blöderweise zu einer Konferenz in die Karibik muss. Er will nicht und das liest man auf fast jeder Seite. Zuerst ist das Gemurre noch witzig, später nicht mehr. Die Morde hängen zusammen. Es dreht sich um Wasser, um dessen Privatisierung und die Verletzungen des Stammes und des Landes auf dem dieser lebt durch die jeweiligen Regierungen. Früher und heutzutage. Es dreht sich um Geld, Macht und fehlende Krankenversicherung, (fehlende) Perspektiven. Der Krimi versandet und die Dialoge verlaufen in der endlosen Weite der Prairie.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Einerseits und andererseits

Emilies Erbe
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Zwei Handlungsstränge führen in zwei Zeiten. Der eine bezieht sich auf die Rettung der Trakehner im Winter 1944/45 von Ostpreußen in die Regionen westlich der Elbe. Hier erlebt die junge Emilie das Anrücken ...

Zwei Handlungsstränge führen in zwei Zeiten. Der eine bezieht sich auf die Rettung der Trakehner im Winter 1944/45 von Ostpreußen in die Regionen westlich der Elbe. Hier erlebt die junge Emilie das Anrücken der Roten Armee, versuchen sie und ihr Vater die ihnen anvertrauten Pferde zu retten. Während der Vater dem Militär untersteht, kutschiert und reitet Emilie über die zugefrorene Ostsee und landet schlussendlich in Holstein. Man lernt viel in diesem Strang. Er ist gut erzählt, sehr eindrucksvoll. Kein Wort zu viel und keins zu wenig, genau richtig für mich, um darin zu versinken.
Der zweite Strang spielt in der Gegenwart und da beide Handlungsstränge sich immer wieder abwechseln, bleibt lange offen, wie diese Familie auf dem Gut in Holstein mit Emilies Geschichte zusammenhängt. Diese Familie ist ziemlich zerstritten. Es gibt Machtkämpfe, um das Gut zu erhalten. Pferde spielen eine höchst untergeordnete Rolle und nur für ein jüngeres Familienmitglied. Dieser Teil des Romans erschien mir lange sehr unausgegoren, vielleicht kommt da noch etwas im zweiten Band? Hier sind die Figuren nicht so hervorragend ausgearbeitet wie im ersten Strang. Im Prinzip könnte die Story auch für sich stehen. Nicht schlecht, aber der "Trakehnen-Handlungsstrang" gefiel mir deutlich besser als der gegenwärtige.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Es fehlt deutlich an gut recherchiertem und aufbereitetem Wissen

Der Nordseehof – Als wir träumen durften
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Ein sehr stimmungsvolles Buch mit leider langweiligen Dialogen. und einer Seichtheit, die kaum zu überbieten ist. Dabei geben die Themen viel Möglichkeiten, in die Tiefe zu gehen und zumindest eine Frau ...

Ein sehr stimmungsvolles Buch mit leider langweiligen Dialogen. und einer Seichtheit, die kaum zu überbieten ist. Dabei geben die Themen viel Möglichkeiten, in die Tiefe zu gehen und zumindest eine Frau könnte mehr aus ihrer Situation herausholen.
Darum geht es: Johanna, Tochter eines Bauern am Jadebusen, wird von der Familie verheiratet - mit ihrem Jugendfreund. Sie ist in Rolf verliebt und fügt sich den Wünschen der Familie. Eike wiederum liebt sie, steht aber unter dem Pantoffel seiner Mutter, die ein doppeltes Spiel gemeinsam mit seinem Bruder spielt. Johanna tut alles, um sich einzufügen und noch einiges mehr. Ihr schlägt gut geschürtes Misstrauen seitens der Mutter entgegen und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Die Grundgeschichte ist gut, die Figuren sind einigermaßen gut ausgearbeitet und man kann sie sich gut vorstellen. Der Haken liegt tatsächlich an der fehlenden Tiefe. Und dass Rolf auch einen eigenen, sehr selbstmitleidigen, Handlungsstrang besitzt. Während bei Johanna die Themen Hofnachfolge, Modernisierung und Motorisierung der Landwirtschaft, Bildung von Maschinenringen zwischen den Höfen aufkommen ohne vertieft zu werden. Es fehlt deutlich an gut recherchiertem und aufbereitetem Wissen. Dabei sind diese Themen total interessant! Und liegen hier brach.

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