Profilbild von Erdhaftig

Erdhaftig

Lesejury Star
offline

Erdhaftig ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Erdhaftig über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Wohlfühl-Schmöker

Wo du das Glück findest
0

Es geht weiter mit der „Alten Schule am See“. Dieses Mal dreht es sich um die buchbare Concierge Jule Hansen, die mit Hilfe ihrer Mitbewohner und Freunde mehrere Aufträge wuppt. Darunter ist auch ein ganz ...

Es geht weiter mit der „Alten Schule am See“. Dieses Mal dreht es sich um die buchbare Concierge Jule Hansen, die mit Hilfe ihrer Mitbewohner und Freunde mehrere Aufträge wuppt. Darunter ist auch ein ganz besonderer 🙂

Der Roman ist eine Wohlfühl-Wucht. Das fängt auf der ersten Seite an und ab da möchte man nur noch lesen. Bevor die Liebe gehörig mitspielt, lernt man Jule und ihre Tätigkeit genauer kennen. Dazu steht auf einmal ihr sechszehnjähriger Bruder vor ihrer Tür, er ist von zuhause abgehauen und hat so einiges auf dem Kerbholz. Und ein spezieller Kunde kommt auch auf sie zu. Ab da wird es sehr anregend. Denn Christian ist etwas speziell, arbeitet viel und braucht für Verschiedenes ihre Dienste. Das es dabei auch zwischenmenschlich funkt beziehungsweise sie sich erst in die Köppe kriegen – geschenkt. Dazu kommen kurzweilige Beschreibungen verschiedener Tätigkeiten und der Umgebung. Und ihr Bruder mischt Jules Leben zeitweilig gehörig auf. Ein echter Wohlfühl-Schmöker!

Veröffentlicht am 01.11.2022

Verworren

Der Kärntner Yeti
0

Herr Kerschbaumer und einige seiner Kollegen erhalten Besuch von einem Feuerteufel. Und weil seine Wohnung unbewohnbar ist, eine Kur schier überfällig, fährt er halt wieder Mal nach Bad Kleinkirchheim.

Dort ...

Herr Kerschbaumer und einige seiner Kollegen erhalten Besuch von einem Feuerteufel. Und weil seine Wohnung unbewohnbar ist, eine Kur schier überfällig, fährt er halt wieder Mal nach Bad Kleinkirchheim.

Dort lernt einen neuen Arzt kennen, der ihm eine Diät mit Sport verschreibt, die er nach Gutdünken selbst umsetzen kann. Kerschbaumer fängt an zu boxen. Ganz nebenbei stirbt jemand und ein Waldmensch geht um.

Maiwald schreibt flüssig und so, dass man die Geschichte gut lesen kann. Aber der Krimi ist verworren. Der erste Fall mit den Bränden klärt sich nicht und wird auch nicht weiter thematisiert. Die Tote im Kurort geht unter in Pilzgeschichten, denn im Wald, da haust ein Waldmensch. Über diesen ranken sich seit Jahrhunderten Sagen und jedes Jahr zur Pilzzeit wird es ungemütlich. Das Pilzsammler ihre Sammelstellen nicht preisgeben wollen, kann man sich denken. Das Menschen ängstlich mit den Augen rollen und sich nicht mehr in den Wald trauen, weil dort ein vermeintliches Ungeheuer haust? Aber genau darum dreht es sich. Es ist weniger ein Krimi als ein sehr gemächlicher Roman rund um Pilze, den „Yeti“ und Kerschbaumers Versuche boxen zu lernen. Kein Vergleich mit den an sich schon auch beschaulichen, aber eben zuweilen richtig spannenden Regionalkrimis von Maiwald. Hier fehlt die Spannung total. Und es gibt am Ende viele lose Fäden.

Veröffentlicht am 26.10.2022

Miträtseln ist ein Muss

Mord am Kehlsteinhaus
0

Simon Perlinger lebt in einem Dorf bei Berchtesgaden und ist seit kurzem Leiter der dortigen Kripo, zusammen mit seiner Kollegin bilden sie eine Art Außenstelle. Beide sind ausgebildete Polizeibergführer ...

Simon Perlinger lebt in einem Dorf bei Berchtesgaden und ist seit kurzem Leiter der dortigen Kripo, zusammen mit seiner Kollegin bilden sie eine Art Außenstelle. Beide sind ausgebildete Polizeibergführer und leidenschaftliche Bergfexe.

Ihr zweiter Fall dreht sich im Gebiet rund um das geschichtsträchtige Kehlsteinhaus. Es ist nur mit Bussen, per Fahrrad und zu Fuß zu erreichen. Hinauf führt ein Lift. Und diesen findet der Liftbegleiter eines Morgens völlig blutverschmiert vor. Perlinger nimmt die Ermittlungen auf und heraus kommen mehrere Delikte. Anscheinend. Kurze Zeit später findet sich eine Leiche ein, die aber nix mit dem Lift zu tun hat, aber vielleicht doch? Leibrock ist ein Meister der Sackgassen und des Miträtselnlassens. Und manche Spur erweist sich dann doch als haltbarer als gedacht, wird wieder aufgenommen. Nebenbei bekommt man etwas über die Geschichte des Obersalzberges, des Kehlsteinhauses samt Mannlsteig/-grat mit.
Einerseits ein spannender Krimi, aber auch ein ziemlich gemütlicher, der sich gut abends lesen lässt und keine Aufreger bietet. Die Spannungsbögen sind gut gesetzt, in den Pausen bekommt man etwas mehr von Perlingers Privatleben mit und das recht vergnüglich. Ich hoffe auf einen dritten Band!

Veröffentlicht am 25.10.2022

Zwischen Groschenroman

Die kleine Bücherei der Herzen
0

Katharina hat deutsch-irische Wurzeln und erbt von ihrer irischen Tante ein Haus an der Küste Irlands. Ihre Freundin überzeugt sie davon hinzufahren und es sich wenigstens anzusehen. Ziemlich schnell übernimmt ...

Katharina hat deutsch-irische Wurzeln und erbt von ihrer irischen Tante ein Haus an der Küste Irlands. Ihre Freundin überzeugt sie davon hinzufahren und es sich wenigstens anzusehen. Ziemlich schnell übernimmt Katharina das Erbe, lernt einen überaus gut aussehenden Mann kennen und das halbe Dorf. Sie lebt und arbeitet jetzt in der Buchhandlung mit Bücherei ihrer Tante und fühlt sich endlich angekommen.

Die Geschichte schwankt zwischen seichtem Wohlfühl-Liebesroman-Kitsch á la Groschenroman und unerwartetem Tiefgang. Sowohl der Fotograf als auch Kate trauern und haben Verluste verschiedener Art erlebt und die jeweiligen Ursachen werden ergründet. Aber zwischendrin, gerade, wenn es spannend und interessant wird, kommt ein seichter Schlag dazwischen. Und das nervte mich ziemlich rasch. Entweder oder muss gar nicht sein, aber dieses Wechselbad brauche ich nicht. Und dieses immer wiederkehrende Anschmachten des muskulösen Körpers bei Fotografieren, einfach nur in der Tür stehen oder t atschlich in der Dusche... nein, das ist nicht meins. Zu dick aufgetragen, zu groschenromanig. Und zum Ende hin nimmt der Groschenroman eher an Fahrt auf als der Tiefgang im heiteren Roman.

Veröffentlicht am 25.10.2022

Ungewöhnlich und sehr kurzweilig

Das Glück hat acht Arme
0

Ein pazifischer Riesenkrake lebt im Meer etwa drei bis fünf Jahre, in Aquarien etwa vier Jahre. Marcellus fühlt sein Ende näher rücken als er eine Freundschaft mit Tova schließt. Und als hochintelligentes ...

Ein pazifischer Riesenkrake lebt im Meer etwa drei bis fünf Jahre, in Aquarien etwa vier Jahre. Marcellus fühlt sein Ende näher rücken als er eine Freundschaft mit Tova schließt. Und als hochintelligentes Wesen spürt er noch viel mehr und versucht seiner menschlichen Freundin zu neuem Glück in ihrem Leben zu helfen.

Tova hat vor einigen Jahren ihren Sohn und ihren Mann verloren und lebt nun allein in dem Haus, das ihr Vater gebaut hat. Sie hat einen guten Freundeskreis, ärgert sich immer mal wieder über den Supermarktbesitzer, der mit seinen Kunden über alles und jeden tratscht. Ansonsten geht es ihr eigentlich gut. Nebenbei verdient sie sich etwas als Putzfrau im lokalen Aquarium dazu. Und sie grüßt die Tiere dort. Eines Tages begegnet ihr Marcellus auf Abwegen und er ist in deutlichen Schwierigkeiten. Sie hilft und ab dann entwickelt sich zwischen den ungleichen Lebewesen eine Art Freundschaft. Seine Art die Dinge wahrzunehmen bekommt man in einem eigenen Handlungsstrang mit.
Außer Tova gibt es noch Ethan, den „Klatschonkel“, ihre Freundinnen und Cameron. Gerade letzterer wirkt am Anfang etwas nervig und wie aus dem Roman gefallen. Aber er hat eine besondere Rolle und die wird gerade durch Marcellus deutlicher. Obwohl dieser das Gebäude nie verlässt. Der Direktor des Aquariums weiß mehr als Tova meint und auch das hat was.

Es ist eine Geschichte, in der die Akteure durchaus mal anecken. Tova ist ziemlich undurchschaubar und Ethan total verguckt in sie. Cameron ist tapsig und mit dreißig noch nicht erwachsen. Und Marcellus zählt die Tage bis er vermutlich nicht mehr sein wird. In drei Handlungssträngen erlebt man die Lebensläufe und Geschehnisse direkt mit. Ohne inhaltliche Wiederholungen und sehr kurzweilig. Vor allem die Ansichten und am Ende auch Bemühungen des Kraken fand ich sehr anregend. Ebenso die Wandlung Tovas, die man immer besser kennenlernt, vor allem, ihr Art zu denken und zu handeln betreffend. Aber auch im Umgang mit ihren Mitmenschen und mit ihrer Trauer. Als Cameron in das Leben der beiden tritt, kommen Dinge in Gang. Und das Buch wird ab dieser Seite zunehmend kurzweiliger als es eh schon ist. Die Geschichte habe ich viel zu schnell durchgelesen – ein echter Schmöker

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere