Profilbild von Erdhaftig

Erdhaftig

Lesejury Star
offline

Erdhaftig ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Erdhaftig über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2024

Ein Stück Zeitgeschichte - die 1980-iger leben auf

Lass uns noch mal los
0

Susanne Matthiessen nimmt die Boomer-Generation aufs Korn und sich selbst dabei ein wenig mit hinein. Es ist ein Roman und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.

Wer waren die Boomer und was macht sie ...

Susanne Matthiessen nimmt die Boomer-Generation aufs Korn und sich selbst dabei ein wenig mit hinein. Es ist ein Roman und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.

Wer waren die Boomer und was macht sie bemerkenswert? Matthiessen nimmt sich die Frauen dieser Generation vor. Sie wollten haben, was ihnen zustand: Mehr Geld, mehr Macht und Einfluss, ein deutlich unabhängigeres Leben als es die Frauen der Generationen vor ihnen hatten. Und vor allem ein Leben, wie sie es sich vorstellten. Angesiedelt ist das Ganze in Berlin-Kreuzberg, ein Quartier, das schon immer ein bisschen anders tickte und das kein typisches Wohlstandsviertel war. Nicht so, wie etwa Charlottenburg. Das Ganze zur Zeit als es die BRD und die DDR noch gab, als Deutschland noch ziemlich spießige Wohnzimmer hatte und spießige Ansichten obendrein. Raus aus Eiche rustikal hinein in ein anderes Leben(sgefühl). Die 1980-iger Jahre leben in diesem Roman wieder auf. Sehr unkonventionell und doch so beschrieben, dass man sich alles sehr gut bildlich vorstellen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2024

Wohlfühlroman mit Potential zur guten Bettlektüre

Die Glücksbäckerei am Meer
0

Riekjes Leidenschaft ist das Backen: moderne Zimtschnecken ebenso wie zarte Baiserstücke. Ein eigenes Café traut sich nicht zu, bis sie sich von ihrem Partner trennt und zu Yanis zieht.

Yanis hat sich ...

Riekjes Leidenschaft ist das Backen: moderne Zimtschnecken ebenso wie zarte Baiserstücke. Ein eigenes Café traut sich nicht zu, bis sie sich von ihrem Partner trennt und zu Yanis zieht.

Yanis hat sich den Fuß gebrochen und braucht Hilfe, Riekje hat keine Wohnung mehr und kann in einem seiner Camper übernachten. Die Win-Win-Situation bringt sie auf andere Gedanken und krempelt ihr Leben um.

Es ist ein lockerflockig verfasster Wohlfühlroman, der auch ideal als Bettlektüre im wahrsten Sinne durchgeht. Nichts in dieser Geschichte regt wirklich auf, man amüsiert sich, entdeckt Norderney ein bisschen mit (oder lernt es kennen) und erlebt ein paar nette Stunden zum seichten Abtauchen. Wunderbar ohne Tiefgang!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2024

Freundinnen für immer

Freundinnen bleiben wir immer
0

Eva und Judith kennen sich seit dem Sandkasten und sind immer noch gut miteinander befreundet. Längst sind sie erwachsen und machen natürlich nicht mehr „alles“ gemeinsam, aber sie halten guten Kontakt ...

Eva und Judith kennen sich seit dem Sandkasten und sind immer noch gut miteinander befreundet. Längst sind sie erwachsen und machen natürlich nicht mehr „alles“ gemeinsam, aber sie halten guten Kontakt miteinander.

Während eines Urlaubs bekommt die Freundschaft einen Knick und die Frage: Wie viel hält eine Freundschaft aus?, steht unangesprochen im Raum. Jede/r kennt das, dass man nicht immer alles erzählen mag, manche Sache erlebt man mit neuen Freunden und möchte die beste Freundin nicht vor den Kopf stoßen. Und manchmal entwickeln sich Leute – auch Freunde! – in völlig andere Richtungen als man selbst. Räumliche Entfernungen tun ihr Übriges dazu.

Was mir richtig gut gefällt, ist der Schreibstil: lockerflockig, in die Tiefe gehend, Verben benutzend und ohne inhaltliche Redundanzen auskommend. Das Thema bewegt alle, die beste Freundinnen haben und hoffen, dass diese Freundschaft(en) möglichst ein Leben lang andauern mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2024

Zwischen Urlaubsfrust und Mafia - sehr spannend

Azzurro mortale
0

Commissario Vito Grassi hat Urlaub und zeigt Frau und Sohn die bezaubernden Dörfer direkt an der ligurischen Küste. Beide leben in Rom, wo er ursprünglich auch herkommt. Leider, leider passiert ein Mord ...

Commissario Vito Grassi hat Urlaub und zeigt Frau und Sohn die bezaubernden Dörfer direkt an der ligurischen Küste. Beide leben in Rom, wo er ursprünglich auch herkommt. Leider, leider passiert ein Mord genau dort und er kann es gar nicht abwarten den Urlaub zu unterbrechen…

Sehr zum Verdruss seiner Frau, die unterdessen auch noch mitbekommen hat, dass er immer noch mit dieser Toni zusammen im ehemaligen Haus seines Vater wohnt. Er hat ganz vergessen zu sagen, das diese Toni so hübsch ist. Der Urlaubssegen hängt in den Kniekehlen. Und der Krimi nimmt wunderbar Fahrt auf. Ein spezieller Fall mit vielen Wendungen, einem alten Alfa Romeo und einer „Polizei-Flunder“ mit röhrendem Motor, viel Witz und Amüsement in den Nebenschauplätzen. Und echter Spannung. Super. Freu mich auf den 3. Fall von Vito Grassi!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2024

Weitschweifig nach gutem Beginn

Die Urne im See
0

Emma Zähringer lebt in Singen bei dem Obsthof ihres Vaters. Weil sie einen Mafioso in Konstanz erschossen hat (Die Umstände waren nicht regelkonform) ist sie zum Polizeiposten Singen strafversetzt worden. ...

Emma Zähringer lebt in Singen bei dem Obsthof ihres Vaters. Weil sie einen Mafioso in Konstanz erschossen hat (Die Umstände waren nicht regelkonform) ist sie zum Polizeiposten Singen strafversetzt worden. Da wird eine Leiche angespült, ein bekannter Herzensbrecher und der Chefredakteur der ansässigen Tageszeitung. Einige Tage vorher starb sein Sohn, der Suizid wird angezweifelt und seine derzeitige Affäre ist ebenfalls ein Mordopfer. Emma darf mit ermitteln.

Der Beginn des Krimis ist vielversprechend. Ein sehr angenehm zu lesender Sprachstil, fesselnde Details bei denen ich automatisch anfing mit zu rätseln. Sobald es jedoch ans Eingemachte geht, verfliegt die Spannung. Die Spannungsbögen sind da, aber sie entpuppen sich als Flops. Denn Seidler ergießt sich in weitschweifigen Details seiner Hauptfigur Emma. Es gibt Abstecher nach Neapel, die nichts mit dem Fall, wohl aber mit ihr persönlich zu tun haben. Lang ausgewalzt statt kurz und bündig. Für Literatur in Ordnung, wenn der Rahmen passt. Aber das tut er nicht. Es ist ein ordinärer Krimi ohne Spannung, ohne zwischendrin mal auf den Punkt zu kommen. Das finde ich sehr schade!