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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2024

Skurril und gut zum abtauchen ohne Tiefgang

Lobster, Mord und Meeresrauschen – Tante Tilli ermittelt
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Tillis Neffe ist aufdringlich, wenn er jeden Sonntag bei ihr zum Kaffee kommt. Er besucht sie für genau eine Stunde, ist pedantisch und möchte sie so schnell wie möglich ins Altenheim verfrachten. Insgeheim ...

Tillis Neffe ist aufdringlich, wenn er jeden Sonntag bei ihr zum Kaffee kommt. Er besucht sie für genau eine Stunde, ist pedantisch und möchte sie so schnell wie möglich ins Altenheim verfrachten. Insgeheim denkt er, sie hätte viel zu vererben. Tilli hat die Faxen dick und bucht ein Flugticket nach Las Vegas, doch da kommt sie nie an. Stattdessen sitzt sie im Flieger nach Aarhus und schlägt an der dänischen Küste auf, dort, wo ihr Exmann gerade ermordet aufgefunden wurde...

Es ist ein sehr lustiger, etwas skurriler Krimi mit reichlich schrägen Einfällen, der sich "so weg lesen lässt". Man kuschelt sich ein und taucht ab. Kein Tiefgang, ziemlich seicht und schräg. Miträtseln kann man auch. Gut geschrieben und der Plot wird nie langweilig, versprochen!

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Möglicherweise der bisher beste oder nahe dran

Das Flüstern im Eis
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Commissario Grauner sehnt sich nach Mahlers Sinfonien während seine Tochter mit dem zukünftigen Schwiegersohn an Konzepten feilen, die mit „Kühe streicheln“, „Heuschlafen“ und „Stallluft-Baden“ zu tun ...

Commissario Grauner sehnt sich nach Mahlers Sinfonien während seine Tochter mit dem zukünftigen Schwiegersohn an Konzepten feilen, die mit „Kühe streicheln“, „Heuschlafen“ und „Stallluft-Baden“ zu tun haben. Brrr, ihn graut es leicht und er überlegt, ob er nicht doch noch weiter arbeiten sollte, später in Rente gehen?

In den Alpen findet eine Extrem-Klettern-Challenge statt bei der zwei Kletterinnen gegeneinander antreten, die sich angeblich spinnefeind sind. Als eine der beiden vermisst wird obwohl sie den Gletscher erreichte, ist die Bergwacht wach. Währenddessen geschieht im Dorf unterhalb der Alm ein Mord. Saltapepe erlebt eine herausfordernde Wanderung nach der nächsten, hochalpin im wahrsten Sinne und sehnt sich gar nicht mehr so sehr nach Neapel zurück. Er hat Aufgaben zu erledigen, während der bergfeste Grauner im Dorf die Ermittlungen aufnimmt.

Spannend? Ungeheuer. Und es geht alles so ganz anders aus als man selbst denkt. Miträtseln? Tust du eh, geht gar nicht anders. Der aktuelle „Grauner & Saltapepe“ – Krimi ist vom Feinsten. Man hört den Ortler husten und lernt auch viel über die Berge, Spionage und mehr.

Veröffentlicht am 02.02.2024

C´est härrlisch :-) Unbedingt lesen!

Bonjour Agneta
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Agneta ist verheiratet und fragt sich, mit wem eigentlich. Denn ihr Mann krempelt seit einiger Zeit sein Leben um und nötigt sie mitzumachen. Sie braucht immer mehr Ausreden und hat Verstecke für Leckereien ...

Agneta ist verheiratet und fragt sich, mit wem eigentlich. Denn ihr Mann krempelt seit einiger Zeit sein Leben um und nötigt sie mitzumachen. Sie braucht immer mehr Ausreden und hat Verstecke für Leckereien hinter dem Kühlschrank oder im Keller. Da, wo er nie hinguckt, meistens jedenfalls. Magnus ist auf dem Gesundheits- und Sporteventtrip. Und sie will da nicht mit.

Als sie eine Anzeige in der Zeitung sieht, schlägt sie zu. Als Au-pair für einen großen Jungen in ein südfranzösisches Dorf. Der große Junge entpuppt sich als über Achtzigjähriger, leicht dementer Schwede, der zunehmend sein Französisch vergisst. Dumm nur, dass Agneta zwar hervorragend schwedisch, aber diese romanische Sprache nur radebrechend spricht. Das ist noch nicht alles, das halbe Dorf kümmert sich um ihn, ist nur mit dem Haushalt und dem nächtlichen „auf ihn Aufpassen“ überfordert. Dafür ist Agneta zuständig. Er wiederum lebt in einem ehemaligen, großen Kloster mit verwildertem Garten. Und die Einrichtung des Hauses ist speziell, wirklich. Reißt Agneta aus oder hält sie drei Monate oder länger durch? Magnus vermisst seine Agnes recht spät, er ist nur eine Nebenfigur.
Der Titel passt sehr gut. Denn Agneta lernt in Frankreich gut kochen, ihre Unterwäsche wird ihr wichtiger als bisher (dringend nötig), sie tanzt und sie lernt noch so allerlei mehr Seiten von sich kennen. Und noch einiges mehr.

Es ist ein leicht schräger Roman mit schrägen Alten und mittelalten Jüngeren, von der Liebe zum Leben und zum Genießen. Keiner von denen, bei denen man nachher unbedingt sofort in diese Gegend reisen möchte sondern ein handfester, anregender Roman rund um das Leben. Das ist Frankreich natürlich deutlich versüßt wird, französisch lernt man vom parlieren, n´est-ce pas?

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Klasse! Sehr lesenswert mit Tiefgang

Das Fünf Sterne Wochenende
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Hollis Shaw verliert ihren Mann kurz nach einem kurzen Beziehungsstreit, er stirbt bei einem Auto-Unfall. Ihre Tochter Caroline fühlt sich von ihrer Mutter unverstanden und flüchtet ins Studium zurück, ...

Hollis Shaw verliert ihren Mann kurz nach einem kurzen Beziehungsstreit, er stirbt bei einem Auto-Unfall. Ihre Tochter Caroline fühlt sich von ihrer Mutter unverstanden und flüchtet ins Studium zurück, während Hollis nicht mehr weiß, wo ihr Mittelpunkt ist. Und Hollis erreicht Caro nicht mehr, sie wird von ihr geghostet. Bis ihr eine zündende Idee kommt, der Caro einfach nicht ausweichen kann:

Sie lädt drei beste Freundinnen aus drei Lebensphasen ein und eine unbekannte Kommentatorin ihres Blogs, der sie sich irgendwie nahe fühlt. Und beauftragt ihre Tochter, angehende Kamerafrau, das ganze Wochenende zu filmen. Der Roman spielt in der Gegenwart auf Nantucket Island.
Hilderbrand sorgt erst einmal dafür, dass sich die Protagonistinnen vorstellen. Alle sind sie unterschiedlich, haben ihre kleinen und großen Sorgen. Das betrifft auch Caroline. Letztere hat viel mit Gigi gemein, die große Unbekannte der Runde. Gerade bei ihr denkt man, man weiß schon alles und wie es zwischen ihr und Hollis ausgehen wird. Gar nix weiß man! Denn alles entwickelt sich anders als man denkt.
Es ist ein richtiger „Elin-Hilderbrand-Roman“, herrlich zum beömmeln (amüsieren), mitdenken und sich wohlfühlen. Und das alles mit Tiefgang. Unbedingt lesenwert!

Veröffentlicht am 02.02.2024

Hm - gute Unterhaltung ohne Hintergrund zu erläutern

Der eiserne Weg
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Das erste Mal hatte ich bei Gillian Bradshaw die „Reiter der Sarmaten“ gelesen, ein Roman, der ihre Geschichte in Britannien aufgreift und auf der Beziehungsebene begreift. Ich fand dieses Volk der Skythen, ...

Das erste Mal hatte ich bei Gillian Bradshaw die „Reiter der Sarmaten“ gelesen, ein Roman, der ihre Geschichte in Britannien aufgreift und auf der Beziehungsebene begreift. Ich fand dieses Volk der Skythen, über das so wenig historisch bekannt ist, faszinierend. Nun legt Tim Leach eine deutlich maskuline Sicht der Dinge am Hadrianswall vor.

Sein erster Band beschrieb die Kämpfe entlang der Donau gegen die Römer und den Vertrag eine bestimmte Anzahl KriegerInnen als Auxiliartruppe nach Britannien zuzulassen, um weitere Kriege zu vermeiden. In diesem Buch dreht es sich darum, dass diese Menschen verrückt danach sind, möglichst viel kriegerische Auseinandersetzungen zu führen. Auch die Römer sind sich uneins, der Kaiser stirbt vermutlich bald und seine Nachfolger rüsten sich, auch ein Legat am Hadrianswall. Nichtsdestotrotz gibt es auch weichere Töne, zum Beispiel zwischen der Hauptfigur Kai und seiner Schwester Laimai, die auch als „Grausamer Speer“ bekannt ist.

Was mir fehlte und womit Bradshaw früher brillierte (lese den alten Roman alle paar Jahre immer wieder sehr gerne 🙂 !): Leach ist Historiker und bindet leider so gar nicht ein, wo genau die Sarmaten am Wall eingesetzt wurden noch wie die alten Völker ausgerüstet waren. Es ist zwar manchmal von Eboracum (York) die Rede, aber man erfährt erst ganz zum Schluss, dass dort der Hauptteil der Legion sitzt. Ein Kastell nach dem anderen brennt nieder und keiner schert sich darum, weshalb? Kann ich mir bei den emsigen Römern irgendwie nicht vorstellen. Einiges passt nicht zusammen oder es passt, wird aber nirgends erläutert.
Trotzdem liest sich die Geschichte gut und unterhält auch, nur die Hintergründe fehlen leider oft. Das war im ersten Band ähnlich.

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