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Veröffentlicht am 17.11.2016

Ein Klassiker

Der scharlachrote Buchstabe
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Hester Prynne und ihr Mann sind unter den ersten SiedlerInen. Während er die Verpflichtungen in der alten Welt regelt, reist Hester voraus und übernimmt in Neuengland die Vorbereitungen für seine Ankunft ...

Hester Prynne und ihr Mann sind unter den ersten SiedlerInen. Während er die Verpflichtungen in der alten Welt regelt, reist Hester voraus und übernimmt in Neuengland die Vorbereitungen für seine Ankunft und ihr späteres gemeinsames Leben.

Doch Hester ist nicht glücklich in ihrer Ehe und wird in der fremden Welt schwach. In der Welt der Puritaner begeht sie eine der schlimmsten Sünden – „Ehebruch“. Aus der verhängnisvollen Beziehung geht ein Kind hervor. Hester verbringt einige Zeit im Gefängnis, wird öffentlich am Pranger von der Dorfgemeinde gedemütigt und dazu verdammt, bis zu ihrem Lebensende sichtbar ein Zeichen an ihrer Kleidung anzubringen, für alle sichtbar, ein Mahnmal der Tugend – der scharlachrote Buchstabe.

Sie und ihre Tochter Pearl leben am Rande der Gesellschaft lediglich noch geduldet. Mit viel Anstrengung, Kraft und Mühe erkämpft Hester sich einen halb anerkannten Platz in der Dorfgemeinschaft als Näherin. Doch die für die Bewohner der Siedlung augenscheinliche Strafe der Sünderin ist in Wahrheit noch um einiges härter.

Ihr verschollener Mann folgte ihr wohl nach einiger Zeit nach Neuengland, aber angesichts der Schande, die sie über sich als auch ihn gebracht hatte entscheidet er sich einen anderen Namen an zu nehmen und im Geheimen finstere Rache üben zu wollen.

Der scharlachrote Buchstabe ist eine wortgewaltige Erzählung auf wenigen Seiten, die berührt, verwirrt, aufwühlt und Zorn schürt. Das Verharren mancher Charaktere in althergebrachten Traditionen, Scheuklappen-Denken, Heuchelei und falsche Gläubigkeit sind im Puritanismus allgegenwärtig. Die ersten Siedler des heutigen Amerika waren harte, disziplinierte Menschen und sie hielten sich rigide an ihre selbst auferlegten Dogmen um in der Wildnis nicht unter zu gehen.

Seit ich die Verfilmung mit Demi Moore gesehen hatte, wollte ich den Roman dazu lesen. Ich bin froh, dass ich es erst jetzt getan habe, denn das Buch ist bei weitem nichts für ein paar entspannte Stunden. Es braucht zum einen Zeit, sich in den Schreibstil um 1850 ein zu lesen, außerdem zieht sich durch die Geschichte kein deutlich erkennbarer Faden, wie es heute in vielen Erzählungen der Fall ist. Immer wieder tauchen Anmerkungen des Autors in der Geschichte auf, die den Lesefluss etwas behindern. Dennoch habe ich jede Stunde, die ich in dieses Buch investiert habe genossen, Hesters Mut und ihr Durchhaltevermögen haben mich beeindruckt, der Einblick in das Innere eines gebrochenen Herzens schockiert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Mutter - Tochter - Beziehung

Morgen bist du noch da
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Lio hat sich von ihrer Mutter gelöst – mehr noch – befreit. Sobald sie volljährig wurde, hat sie Köln und die mütterliche Enge verlassen und sich in Berlin auf eigene Faust durchgeschlagen.

Heute ist ...

Lio hat sich von ihrer Mutter gelöst – mehr noch – befreit. Sobald sie volljährig wurde, hat sie Köln und die mütterliche Enge verlassen und sich in Berlin auf eigene Faust durchgeschlagen.

Heute ist sie 42 und als Künstlerin endlich soweit, dass ihre Werke in namhaften Galerien ausgestellt werden. Zur Präsentation ihres aktuellen Projekts lädt sie ihre Mutter ein, auch weil sie sich mehr als zwei Jahre lang nicht gesehen haben. Vor allem aber weil Lio die Ungewissheit um ihre Herkunft nicht länger erträgt.

Am Morgen vor Ausstellungseröffnung findet Lio heraus, dass sie schwanger ist. Ungewollt. Von einem verheiratetem Mann.

Die Ausstellung ist kontroversiell, Lio ist Feministin und provoziert mit ihrer Kunst. Ihre Mutter scheint vor den Kopf gestoßen, müht sich aber um Harmonie als die beiden Frauen aufeinander treffen. Lio aber ist voller Wut und Ungeduld, wieder konfrontiert sie ihre Mutter mit der Frage nach ihrem Vater. Diese weicht aus, verlässt die Ausstellung. Was Lio nicht weiß, noch auf dem Heimweg erleidet die alte Dame einen Schlaganfall.

Am Krankenbett findet Lio ihre Mutter – der Sprache beraubt. Mit einem Schlag wird ihr bewusst, dass sie beinahe nichts über die Mutter, deren Vergangenheit aber auch kaum etwas über ihre eigene Geschichte weiß und nun womöglich nie erfahren wird. Sie fährt nach Köln um Unterlagen für das Krankenhaus und Kleidung für die Mutter zu holen.

In der engen Mietwohnung angekommen, die ihr 18 Jahre ihres Lebens mehr wie ein Gefängnis schien, beginnt sie nach Hinweisen zu suchen. Lio will endlich Licht in den tiefen Graben bringen, der die Mutter und sie trennt.

Der Roman ist aus zwei Perspektiven erzählt. Kapitelweise wechseln sich Lio’s Erlebnisse mit denen eines Mädchens und später Frau ab, die in den Wirren während und nach dem 2. Weltkrieg aufwächst. Während Lio immer weiter in ihre unbekannte Vergangenheit vordringt, erfahren die LeserInnen auch mehr über das Schicksal des Mädchens und schließlich verweben sich die Geschichten der beiden Frauen auf untrennbare Weise.

Ich habe „Morgen bist du noch da“ in wenigen Tagen durch gehabt, es war ein Buch, dass mich nicht mehr losließ, trotzdem musste ich an manchen Stelle inne halten und mit dem Lesen aufhören. Abgründe menschlicher Traumata taten sich vor mir auf.

Ich habe oft auch an einige meiner Verwandten gedacht, die den zweiten Weltkrieg mit erlebt haben und mir davon erzählten. Von EDIT (05.01.12) dem Juden, den sie im Heustadl versteckt hielten, von der Angst, die meine Großmutter vor den Russen hatte, die ihren späteren Mann ins Exil in die Gefangenschaft schickten. Ein Krieg bringt immer nur Verlierer hervor. (Habe noch mal bei meiner Mutter nachgefragt, es war ein Jude der einige Zeit bei meiner Familie unterkam)

Ich hatte mir eine gänzlich andere Geschichte nach der Leseprobe erwartet und war sehr positiv überrascht, denn ich rechnete eher mit einer seichten Frauengeschichte. Genau das Gegenteil war der Fall – komplex und schonungslos zeigt die Autorin wie menschliche Fehler und Schwächen andere verletzen, dass einmal getroffene Entscheidungen weitreichende, manchmal sogar unwiderrufliche Folgen haben können und zeichnet dabei lebendige und glaubwürdige Charaktere, dies gelingt ihr vor allem weil sie auf eine typische Täter/Opfer Verteilung verzichtet.

Das vielleicht zu warme, harmonische Ende sei verziehen, es versöhnt ein wenig mit dem tragischen Schicksal aller Beteiligten.

Für mich ein absoluter Goldgriff!

Veröffentlicht am 17.11.2016

Lieblos

Pata Negra
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Joana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. ...

Joana und Kilian versuchen die örtliche Polizei davon zu überzeugen, das Xaver, Kilians Bruder ermordet wurde. Da aber nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, geht die Polizei den Hinweisen nicht nach. Schon nach kurzer Zeit findet Kilian in Eigenrecherche heraus, dass die Polizei schlampig ermittelt hat und sich in keinster Weise um Aufklärung des Tathergangs bemüht. Mit Joanas Hilfe rekonstruiert er die letzten Tage im Leben seines Bruders und findet dabei heraus, dass auch er ihn nur oberflächlich kannte.

Erst als Joanas Mutter verschwindet und sich mysteriöse Ereignisse im Hotel, in dem auch Xaver ums Leben kam, häufen, ist die Polizei bereit Ermittlungen einzuleiten, aber alles geht schleppend und beinahe stümperhaft weiter während sich der Killer ganz in der Nähe befindet und nervös wird.

Hauptsächlich dreht sich das Buch um die Geschichten von Kilian und Joana. Die Erzählperspektive wechselt mit jeder Person die zum Zug kommt. Die LeserInnen können so die jeweilige Sicht der Personen besser nachvollziehen. Leider hemmt die etwas inkonsequente Absatz-Setzung den Lesefluss, weil Perspektivenwechsel nicht immer durch einen Absatz angezeigt werden.

Ich habe lange überlegt, was ich mit dem Buch mache. Wirklich berühren konnten mich die Charaktere nicht, die Geschichte zieht sich über weite Strecken, spannende Szenen bleiben farblos. Auf den letzten 150 Seiten kommt noch einmal Spannung auf und das Buch gewinnt etwas an Fahrt, die letztendliche Auflösung gerät meiner Meinung nach gut aber sehr tragisch und deswegen kann ich das Ende nicht glauben. Joanas und Kilians Schicksale sind auf entsetzliche Weise miteinander verbunden, ich nehme keinem von beiden die Schlussworte ab. Sowieso haben beide eine dermaßen traumatische Vergangenheit, wie sie ihres gleichen sucht. Die Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen in beider Leben trägt für meinen Geschmack einfach zu dick auf.

Kleine Fehler im Inhalt ärgern mich, weil sie für mich den Tatbestand der Lieblosigkeit erfüllen. Ist eine Landesvorwahl zuerst noch „31“ verwandelt sie sich ein paar Dutzend Seiten später in eine „45“. Verschiedene interessante Wendungen, werden nur angerissen und dann nicht weiter ausgeführt, was eher dazu führt, dass sie im Gesamtwerk stören und die Geschichte behindern anstatt sie voran zu treiben.

Der Autor meint in seiner Danksagung versöhnlich, dass er sich ähnlich einem „Politiker“ fühle, denn man kann es nicht allen LeserInnen mit einem Roman recht machen. Stimmt wohl, oder vielleicht bin ich für das Genre „Krimi“ nicht geeignet.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Schwach

Unter dem Vampirmond - Versuchung
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Jack rettet Alice das Leben und sie mögen einander, beginnen Zeit miteinander zu verbringen. Bald schon fällt Alice die seltsame Wirkung auf, die Jack auf sein Umfeld zu haben scheint. Er wirkt betörend ...

Jack rettet Alice das Leben und sie mögen einander, beginnen Zeit miteinander zu verbringen. Bald schon fällt Alice die seltsame Wirkung auf, die Jack auf sein Umfeld zu haben scheint. Er wirkt betörend und unwiderstehlich auf seine Mitmenschen. Nur Alice kann sich seinem Charme entziehen zumindest zum Teil. Schon nach kurzer Zeit stellt Jack Alice seiner „Familie“ vor. Zusammen mit seinen zwei „Brüdern“ und seiner „Schwägerin“ bewohnt er ein Luxus-Anwesen am Stadtrand. Dort lernt Alice Peter kennen und nun beginnen die Dinge tatsächlich kompliziert zu werden. Peters und Alice’ Blut reagieren aufeinander, sie sind so etwas wie „Seelenpartner“ und können sich einander nicht entziehen. Aber Peter will Alice nicht und Alice verliebt sich in Jack. Längst ist sie dahinter gekommen, dass sie es nicht nur mit einer äußerst reichen und attraktiven Patchwork-Familie zu tun hat sondern mit einem Klein-Clan an Vampiren. Peters Anspruch auf Alice scheint unabwendbar, droht die Familie zu zerreißen und bringt Alice’ Leben in Gefahr. Jack und Peter stehen sich alsbald als Kontrahenten gegenüber.

Auf 318 Seiten passiert – gar nichts. Jack holt Alice ein ums andere Mal ab, nur ein paar Male sind die beiden unterwegs. Die meiste Zeit verbringen sie bald bei Jack zuhause, umringt von seiner „Familie“. Seine Schwägerin verarbeitet ihr eigenes Trauma und ihre Sehnsucht nach einem Kind dadurch, dass sie beginnt Alice zu bemuttern. Die Tage ziehen sich und die Nächte bringt Alice in dem Luxus-Anwesen mit Kuschelvampiren zu. Durch die Blutsverbindung zwischen ihr und Peter verhalten sich dieser und Jack bald wie balzende Gockel, wobei der brutale Peter noch mehr von einem waschechten Vampir hat als der Xbox zockende Jack.

Ich gebe zu, ich habe nur den ersten Twilight Film gesehen, aber die starken Parallelen lassen sich auch mit viel Gutmütigkeit nicht wegdiskutieren. Was mich wirklich stört an dem Buch ist das dargestellte Mädchenbild. Alice ist schon nach wenigen Treffen bereit alles für ein vampirisches Leben zu opfern, Ausbildung, Freunde, Familie. Der halbherzige Versuch der Vampirin ihr das Mutterglück aufzuzeigen verfehlt seine Wirkung. Sie startet kaum Versuche ihr Schicksal in die Hand zu nehmen sondern ergibt sich völlig den Ereignissen und dem scheinbar unabwendbaren Zusammenkommen mit Peter, was damit erklärt wird, dass sie körperlich und geistig durch die Wirkung der Vampire dazu nicht in der Lage ist – billig.

An Handlung passiert nicht mehr als dass Jack zwischen seinem Haus und Alice‘ Wohnung mit wechselnden Luxuskarossen hin und herfährt und sich mit Peter knurrende Schreiduelle um ihre Sicherheit liefert.

Über die Charaktere erfahren die LeserInnen nur Oberflächliches, kaum wird die Gedankenwelt oder Motivation eines Charakters beschrieben, deswegen dümpelt die ohnehin schon sehr platte Story dahin und bewegt sich kaum.

Das Buch ist der erste Teil einer Serie, von der es 4 Teile gibt (erinnert wieder an Twilight). Sollte mir niemand die anderen 3 Teile aufdrängen bin ich froh nie wieder etwas vom Vampirmond zu lesen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Lässt leider schnell nach

Das Schwein unter den Fischen
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Eine exaltierte, liebestolle Tante, eine dauerbetrunkene, bauchtanzende Stiefmutter, ein bauernschlauer Mentholzigaretten rauchender Vater und eine sich an Zwiebelmett zu Tode fressende Katze: Stine hat ...

Eine exaltierte, liebestolle Tante, eine dauerbetrunkene, bauchtanzende Stiefmutter, ein bauernschlauer Mentholzigaretten rauchender Vater und eine sich an Zwiebelmett zu Tode fressende Katze: Stine hat es nicht leicht, sich in dieser sonderbaren Familie ihren Weg zu bahnen.

Celestine wächst bei ihrem Vater und der Stiefmutter auf. Ihre Mutter, ein französisches Au-Pair Mädchen brachte sie kurz nach der Geburt zum Vater und reiste zurück nach Frankreich.

Rainer bemüht sich Stine, wie er seine Tochter nennt liebevoll groß zu ziehen. Als sie noch klein ist heiratet er ihre Stiefmutter Ramona. Ramona ist Alkoholikerin und alles andere als eine Bilderbuch-Mutter.

In der Berliner Unterschicht erlebt Stine ihre Kindheit und Jugend, sie macht Kontakt mit Drogen, so wie andere Kinder Rad fahren lernen und in ihrer Welt bläst immer ein rauer Wind.

Nach dem plötzlichen Unfalltod der Großmutter erbt Rainer überraschend eine große Geldsumme. Von dem Geld erfüllt er sich seinen Traum und eröffnet einen Imbiss. Abwechselnd arbeiten er, Ramona und dann auch Stine nach ihrem Abitur im neu eröffneten Geschäft. Ramona aber trinkt immer mehr und kann alsbald im Geschäft nicht mehr wirklich mithelfen.

Als sie eine Affäre beginnt und Stine dahinter kommt, nimmt Stine ihr Leben in die Hand und versucht aus ihren festgefahrenen Verhältnissen auszubrechen.

Die Leseprobe hatte mich total von dem Buch überzeugt und ich freute mich richtig darauf es zu lesen. Die ganze Geschichte konnte mich aber nicht wirklich fesseln. Ich habe es bis zum Schluss nicht geschafft mich in Celestine hinein zu versetzen und noch weniger konnte ich mit den sie umgebenden Charakteren anfangen. Viele sind zwar interessant und auch streckenweise komisch geglückt aber insgesamt fehlte mir an der Geschichte etwas. Der Funke sprang leider nicht über.