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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Der Abschluss

Smaragdgrün
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„Lass uns Freunde bleiben.“ – dieser Spruch war wirklich das Allerletzte. (S. 73)

Gwendolyn ist dahinter gekommen, dass Gideon ihr seine Gefühle lediglich vorgespielt hat und dementsprechend schwierig ...

„Lass uns Freunde bleiben.“ – dieser Spruch war wirklich das Allerletzte. (S. 73)

Gwendolyn ist dahinter gekommen, dass Gideon ihr seine Gefühle lediglich vorgespielt hat und dementsprechend schwierig wird es für beide weiterhin gemeinsam auf Zeitreisen-Missionen zu gehen.

Ohnehin wird es für Gwendolyn immer mühsamer die Vorgaben der Wächter zu erfüllen, hinterfragt sie einfach immer mehr die wahren Motive des Grafen von St. Germain und beginnt an dessen selbstlosen Beweggründen zu zweifeln.

Mit Hilfe ihres Großvaters in der Vergangenheit versucht Gwendolyn mehr über die Hintergründe herauszufinden, aber ihre heimlichen Recherchen bleiben nicht lange unentdeckt.

Der abschließende Teil ist wie die beiden Vorgänger leicht und flüssig zu lesen und entführt rasch in die Welt von Gwendolyn und Gideon nach London. Alte Bekannte tauchen wieder auf, wie etwa der Wasserspeier Xemerius oder der Hausgeist James. Überhaupt ist beim Charakterdesign der Autorin kaum etwas vor zu werfen. Zwei liebenswerte, sympathische Protagonisten sowie ein abgestimmtes Chor an Nebencharakteren lassen ganz in die Edelsteintrilogie eintauchen.

Xemerius, der kopfüber von der Empore baumelte, räusperte sich. „Es war einmal ein kleines Schaf, das glotzte treu und brav…“ (S. 380)

Im dritten Band kommt es nun zum Showdown und lang gehütete Geheimnisse werden gelüftet. Leider bleiben manche Auflösungen blass und farblos. Das Ende überrascht wenig aber rundet die sehr schöne, stimmungsvolle Geschichte ab.

Abschließend kann ich zur Trilogie sagen, dass sie für ein locker leichtes Lesevergnügen gut geeignet ist. Die Aufteilung in drei Bücher wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, gibt es doch zwischen den Büchern nicht wirklich Cliffhanger oder abgeschlossene Handlungsstränge.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Mittelmäßiger 2er Band

Zeitenzauber - Die goldene Brücke
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Als ich ihn anschaute, klopfte mein Herz prompt schneller. Ich hatte ihn so vermisst! Liebe Güte, mit dem Bart sah er wirklich sehr gut aus, das hatte ich mir vorher überhaupt nicht vorstellen können! ...

Als ich ihn anschaute, klopfte mein Herz prompt schneller. Ich hatte ihn so vermisst! Liebe Güte, mit dem Bart sah er wirklich sehr gut aus, das hatte ich mir vorher überhaupt nicht vorstellen können! (S.81)

Anna und Sebastiano sind seit ihrem ersten Abenteuer in Venedig so gut wie unzertrennlich. Bereits seit mehr als einem Jahr absolvieren sie gemeinsame Missionen in der Vergangenheit und ihre Liebe dauert nach wie vor an. Beide pendeln zwischen Frankfurt und Venedig um sich regelmäßig zu sehen.

Doch bei einer Mission geht etwas schief und Sebastiano bleibt in Paris 1625 stecken. Anna macht sich sofort zu seiner Rettung auf, doch so einfach wie sie sich das vorgestellt hat, wird die Rettungsmission nicht.

Der zweite Teil der Zeitenzauber-Reihe besticht auf den ersten Blick wieder mit der besonders liebevollen Gestaltung des Buches und seinen Illustrationen. Auch inhaltlich setzt das Buch dort fort, wo „Die magische Gondel“ aufhörte.

Die LeserInnen begleiten Anna und Sebastiano erneut in die Vergangenheit und erkennen bald, dass Paris 1625 kein ungefährliches Pflaster darstellt. Eva Völler zeichnet ihre Charaktere mit viel Liebe zum Detail und hält an deren Charaktereigenschaften fest. Damit gelingt es ihr ganz leicht, dass die LeserInnen sich bald wieder mit Anna und Sebastiano verbunden fühlen.

Leider hat sich vor allem der Charakter von Anna seit dem ersten Buch kaum weiterentwickelt. Zwar ist sie regelmäßig auf Zeitreisen, aber noch immer geht sie äußerst naiv vor. Auch aus den Ereignissen, die sie im aktuellen Buch erlebt zieht sie keine Schlüsse oder versucht daraus zu lernen. Anna bleibt leichtgläubig und unbedarft in ihren Taten und Gedanken.

Auch die Gegenwart bietet Anna wenig Herausforderungen. Die Eltern interessieren sich für ihre Tochter, die mitten im Abitur steckt, nur peripher und haben auch nichts gegen kurzfristige Trips von Anna nach Paris oder Venedig. Auch finanziell sind schnell gebuchte Flüge kein Problem, das wirkt ein wenig unglaubwürdig und stört den Lesefluss.

Insgesamt eine schöne und vor allem romantische Fortsetzung der Geschichte rund um Anna und Sebastiano, der allerdings etwas weniger Romantik durchaus gut getan hätte.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Guter Auftakt

Shadow Guard - Wenn die Nacht beginnt
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Nach einem Unfall, an den Elena keinerlei Erinnerungen hat, arbeitet sie als Krankenschwester in einem Londoner Hospital. Viele Menschen leben dort weit unter der Armutsgrenze und mitten unter ihnen wütet ...

Nach einem Unfall, an den Elena keinerlei Erinnerungen hat, arbeitet sie als Krankenschwester in einem Londoner Hospital. Viele Menschen leben dort weit unter der Armutsgrenze und mitten unter ihnen wütet Jack the Ripper wie ein blutgieriges Monster.

Elena steht unter der Vormundschaft von Lord Black, den sie noch nie gesehen hat und der von der Ferne aus über ihre Geschicke bestimmt. Motiviert und engagiert arbeitet sie im Hospital und strebt schließlich entgegen den Wünschen ihrer Gesellschafterin eine Ausbildung als Ärztin an, anstatt sich gesellschaftlichen Verpflichtungen zu widmen.

Black kehrt überraschend nach London zurück und sobald er und Elena sich begegnen, brennt die Luft zwischen den beiden. Über die wahre Identität ihres Vormunds bleibt Elena allerdings im Unklaren. Black versucht die junge Frau auf Abstand zu halten, denn er ist in London um dem Ripper das Handwerk zu legen.

Shadow Guard ist der erste Teil einer Trilogie rund um einen unsterblichen Schattenwächter und sein Mündel – Elena. Eine spannende Idee, die als Geschichte verpackt einiges an Reiz bietet.

Leider versucht Lenox zuviel in ein Buch zu packen, so werden viele Seitengeschichten angerissen ohne wirklich vorangetrieben zu werden. Die Geschichte der Schattenwächter wird nur unzureichend erzählt und die inflationäre Verwendung von „Fantasy-Begriffen“ ohne auf diese einzugehen, schmälern den Lesegenuss zusätzlich.

Wortwiederholungen vor allem bei Satzanfängen stören den Lesefluss. Warum das Ende die LeserInnen beinahe im Schlaf überrascht und sehr komprimiert wirkt ist schwer nachzuvollziehen, gibt es ja doch noch zwei Folgebände, also hätte das nicht sein müssen.

Trotz aller Kritikpunkte ein Buch, das mit zwei starken ProtagonistInnen aufwarten kann und um zu wissen wie die beiden weiter miteinander tun, bin ich gespannt auf Teil 2 und 3.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Lesevergnügen!

Pandablues
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Als Eric später nach Hause kam, fand er eine taffe, eloquente und zielstrebige Karrierefrau in sexy Babyelefantenhose und Schlabbershirt vor, die mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen war, in einem ...

Als Eric später nach Hause kam, fand er eine taffe, eloquente und zielstrebige Karrierefrau in sexy Babyelefantenhose und Schlabbershirt vor, die mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen war, in einem Arm eine leere Flasche Prosecco und im anderen zwei leere Tüten Lakritz-Gummi-Pandas. (S.96)

Charlotte ist mittlerweile ein Jahr mit Eric zusammen und arbeitet noch immer im Kölner Zoo mit Pinguinen. Ihre Vergangenheit als Lektorin liegt weit hinter ihr, aber Charlotte weiß, dass die Arbeit als Tierpflegerin sie auf lange Sicht nicht erfüllen wird.

Die Beziehung mit Eric läuft gut, wenn auch die gemeinsame Wohnung reichlich klein ausfällt aber Charlotte hat gar nicht die Zeit um sich lang darüber zu ärgern. Schließlich ist sie Patentante von Finn und Trines bald zur Welt kommenden zweitem Kind und Trine nutzt ihre Ressourcen als Patentante in vollem Ausmaß.

Nach Pinguinwetter begleiten die LeserInnen in Pandablues Charlotte ein zweites Mal durch ihr chaotisches Leben. Charlotte ist ein sympathischer Tollpatsch aber es macht nicht nur Spaß über sie zu lachen sondern vor allem mit ihr und das gelingt durch den Selbsthumor den Britta Sabbag ihrer Protagonistin angedeihen lässt.

Wir treffen altbekannte Charaktere wieder, wie Trine, Mona und besonders amüsant Melitta, Charlottes einzigartige Großmutter, die ihre Meinung nicht hinterm Berg hält und sich nicht darum kümmert wie dieselbe beim Gegenüber ankommt.

Pandablues ist ein locker, leichter Frauenroman, der es uns ermöglicht abzutauchen und es schafft uns in eine gute Stimmung zu versetzen.

Dabei ist Brittas Schreibstill facettenreich und bunt, ein Umstand der das Buch von der Masse an nichtsagenden Frauenromanen unterscheidet und ein durch und durch abgerundetes Leseerlebnis beschert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Schokolade

Der Duft von Schokolade
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Das alles sah August mit großer Klarheit. Er sah, wie lächerlich er war. Er war sich bewusst, dass er nur verliebt war und dass alle Verliebten dem Alltag auf Dauer nicht standhielten. Und er wusste, dass ...

Das alles sah August mit großer Klarheit. Er sah, wie lächerlich er war. Er war sich bewusst, dass er nur verliebt war und dass alle Verliebten dem Alltag auf Dauer nicht standhielten. Und er wusste, dass es vorbeigehen würde. Aber das alles nützte nichts, denn es gab einen August, der das alles wusste, und dann gab es ihn selbst. Den August, der sich in Elena verloren hatte. (S. 113)

August Liebeskind quittiert seinen Dienst in der Armee um als Einkäufer in der Schokoladenfabrik seines Onkels zu arbeiten. Aber vorher liegt noch ein ganzer Sommer vor ihm um seine wieder gewonnene Freiheit zu genießen. In einem Wiener Café lernt er Elena kennen. Eine kühle, unnahbare Schönheit, die sich wenig aus den Benimmregeln der Wiener Gesellschaft macht.

Von ihr gleichermaßen abgestoßen als auch fasziniert hofft August Elena wieder zu treffen. Beim jährlichen Pferderennen begegnen sie sich schließlich erneut und beginnen ein sanftes Ringen um Liebe, Strategie, Verführung, Romantik und Kontrolle.

Ewald Arenz verpackt seine Liebesgeschichte in verführerische Düfte von exotischen Gewürzen, heimischen Nadelhölzern, Erinnerungen an Sommer unserer Jugendtage und dem süßen Geschmack von Schokolade. Mit sanften Worten zieht er uns in die Welt von August und Elena und nicht zuletzt lässt er uns im Wien der letzten Jahre der großen Donaumonarchie wandeln, als wären wir nie woanders gewesen.

Geschickt verstrickt der Autor historische Ereignisse mit seiner Erzählung um August und seiner Suche nach sich selbst. In einer Phase der inneren Leere ist es die geheimnisvolle Elena, die ihn inspiriert und zu seiner Muse wird.

Ein wunderschönes Buch, das sanft und ebenso tragisch zu berühren vermag und dabei sprachgewaltig das LeserInnenherz höher schlagen lässt.