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Veröffentlicht am 01.04.2025

Ein Bilderbuch über Leben, Abschied und das Weitergehen

Igel, Opa und ich
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Mit „Igel, Opa und ich“ erzählt Martin Klein eine einfühlsame Geschichte über die Vergänglichkeit des Lebens, über Fürsorge und den Wandel der Jahreszeiten. Das Buch begleitet einen Jungen und seinen Großvater, ...

Mit „Igel, Opa und ich“ erzählt Martin Klein eine einfühlsame Geschichte über die Vergänglichkeit des Lebens, über Fürsorge und den Wandel der Jahreszeiten. Das Buch begleitet einen Jungen und seinen Großvater, die sich um einen kleinen, geschwächten Igel kümmern. Sie bauen ihm ein Häuschen, füttern ihn und lesen ihm vor. Sie erleben einen Sommer voller gemeinsamer Momente, die in lebendigen Bildern eingefangen werden. Doch mit dem Herbst kommt auch die Veränderung: Der Igel muss sich auf den Winterschlaf vorbereiten und für die beiden Menschen beginnt ein neuer Abschnitt.

Die Geschichte wird in einer ruhigen, fast nostalgischen Erzählweise präsentiert. Besonders die Schilderung des Gartens ist gelungen. Es ist ein Ort voller Leben, Farben und Geborgenheit. Hier ist nicht nur die Natur ein wichtiger Bestandteil der Erzählung, sondern auch die Beziehung zwischen Enkel und Großvater. Die warme, vertraute Atmosphäre zieht sich durch das gesamte Buch und macht die Bindung zwischen den Figuren spürbar.

Ein zentrales Thema des Buches ist der Abschied. Während der Igel zunächst nur in den Winterschlaf geht, wird schnell klar, dass die Geschichte noch eine tiefere Ebene hat. Als der Frühling kommt, erwacht Herr Igel nicht mehr – und der Junge und sein Opa begraben ihn. Damit endet jedoch die Geschichte nicht. In den letzten Seiten zeigt sich ein erzählerischer Bruch: Der Enkel schaukelt allein und nascht heimlich Süßigkeiten im Heckenversteck. Hier bleibt die Erzählung bewusst offen. Ist der Opa noch da oder ist auch er gegangen? Das Buch gibt darauf keine klare Antwort, sondern überlässt es den Lesenden, ihre eigene Interpretation zu finden.

Die Illustrationen von Tobias Krejtschi tragen viel zur Stimmung des Buches bei. Die kräftigen Grün- und Erdtöne verleihen dem Garten eine natürliche, warme Ausstrahlung. Besonders schön ist, wie die Bilder den Lauf der Jahreszeiten widerspiegeln, vom lebendigen Sommer bis zum stillen Herbst.

„Igel, Opa und ich“ ist ein poetisches und vielschichtiges Bilderbuch, das Kinder sanft an das Thema Vergänglichkeit heranführt. Es zeigt, dass der Abschied von einem geliebten Wesen traurig sein kann, aber auch, dass das Leben weitergeht mit neuen Geschichten, neuen Erinnerungen und der Gewissheit, dass das Vergangene immer ein Teil von uns bleibt.

Vielen lieben Dank an den Tulipan Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Ein lehrreiches Bilderbuch für kleine Entdecker

Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling
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„Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling“ von Sara Forster und Bianca Austria ist ein bezauberndes Sachbilderbuch für Kinder ab drei Jahren, das mit seinem einfühlsamen Ansatz die faszinierende ...

„Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling“ von Sara Forster und Bianca Austria ist ein bezauberndes Sachbilderbuch für Kinder ab drei Jahren, das mit seinem einfühlsamen Ansatz die faszinierende Welt der Schmetterlinge näherbringt. Was dieses Buch besonders macht, ist die gelungene Mischung aus wissenschaftlich fundierten Informationen und liebevoll gestalteten Illustrationen, die Kinder sowohl visuell als auch inhaltlich ansprechen.

Schon der erste Blick zieht die Aufmerksamkeit durch die lebendigen und detailreichen Bilder von Bianca Austria auf sich. Schmetterlinge, Raupen und ihre Entwicklungsstadien werden in beeindruckender Detailtreue dargestellt, sodass Kinder auf jeder Seite neue Entdeckungen machen können. Besonders schön ist, dass die Tiere oft in Großaufnahme gezeigt werden. Das ermöglicht den kleinen Leser:innen, selbst kleinste Details zu entdecken, die in der Natur leicht übersehen werden könnten.

Das Buch beginnt mit einer anschaulichen Erklärung der Körperteile des Schmetterlings und geht dann auf die verschiedenen Entwicklungsphasen ein, vom Ei bis hin zum fertigen Schmetterling. Besonders spannend ist die Darstellung der Metamorphose. Es ist erstaunlich, wie aus einer winzigen Raupe ein prächtiger Schmetterling wird. Diese Entwicklung wird mit einfachen Texten beschrieben, die auch jüngeren Kindern leicht zugänglich sind.

Das Buch vermittelt dabei nicht nur grundlegendes Wissen über Schmetterlinge, sondern regt auch zur Beobachtung und Achtsamkeit gegenüber der Natur an. Kinder lernen nicht nur die Tiere kennen, sondern entwickeln auch ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Schmetterlingen im Ökosystem, insbesondere ihre Rolle bei der Bestäubung.

Was mir besonders gefallen hat, ist die interaktive Gestaltung des Buches. Neben den Sachtexten finden sich immer wieder kleine Impulse zum Staunen und Forschen. Das kann zum Beispiel ein Hinweis auf die Bedeutung von Farben bei Schmetterlingen oder die Frage sein, warum sich einige Schmetterlinge gerne sonnen. Diese Fragestellungen regen die Fantasie der Kinder an und laden zu eigenen Entdeckungen ein.

Insgesamt ist „Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling“ ein wunderbar gelungenes Sachbuch, das auf altersgerechte und sehr anschauliche Weise Wissen vermittelt. Es ist nicht nur lehrreich, sondern auch ein optischer Genuss und fördert die Neugier und das Interesse an der Natur. Ein ideales Buch, um Kinder frühzeitig für die Wunder der Natur zu begeistern und sie spielerisch in die Welt der Wissenschaft einzuführen.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Wenn das Schicksal unter die Haut geht

Inkbound – Metty Jones und das Schicksalstattoo
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Stell dir vor, dein Schicksal steht nicht nur fest, sondern ist unausweichlich und für alle anderen sichtbar in deine Haut tätowiert. Genau das passiert Metty und es ist alles andere als ein Grund zur ...

Stell dir vor, dein Schicksal steht nicht nur fest, sondern ist unausweichlich und für alle anderen sichtbar in deine Haut tätowiert. Genau das passiert Metty und es ist alles andere als ein Grund zur Freude. Denn statt eines harmlosen und langweiligen Tattoos, wie es die meisten bekommen, prophezeit ihr Tattoo, dass sie einen Menschen durch Magie töten wird. Ein Albtraum. Metty fürchtet sich davor, jemanden zu töten, und alle anderen behandeln sie als wäre sie bereits eine Mörderin. Doch Metty gibt sich nicht mit dieser düsteren Vorhersage zufrieden und setzt alles daran, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Als ihr Vater plötzlich verschwindet, folgt eine fesselnde Reise durch die magische Stadt New London – eine Stadt voller Geheimnisse, lebendiger Statuen und Zauberei, die aus Tinte entsteht.

Was mich sofort in den Bann gezogen hat, ist die fantasievolle und atmosphärisch dichte Welt, die Philippa Leathley erschafft. Die Idee der Schicksalstattoos ist nicht nur originell, sondern wirft auch spannende Fragen auf: Wie viel Kontrolle haben wir über unser eigenes Leben? Ist unser Weg wirklich vorherbestimmt oder können wir ihn selbst gestalten? Die Geschichte greift diese Themen auf eine Weise auf, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch wunderbar unterhält.

Metty ist eine Heldin, die man sofort ins Herz schließt. Sie ist mutig, eigensinnig und kämpft entschlossen gegen das, was andere als unabwendbar ansehen. Dabei bleibt sie aber auch verletzlich und glaubwürdig. Sie macht Fehler, hat Zweifel und wächst an ihren Herausforderungen. Ihre Suche nach der Wahrheit ist nicht nur spannend, sondern auch emotional mitreißend, denn je mehr sie über ihre Familie und die Vergangenheit erfährt, desto komplizierter wird ihr eigenes Schicksal.

Besonders gelungen ist das Worldbuilding. Die fliegende Stadt New London ist ein Schauplatz voller Überraschungen, mit einzigartigen magischen Konzepten, die sich frisch und unverbraucht anfühlen. Wer würde nicht gerne durch einen Blitz reisen oder mit Verstorbenen telefonieren? Diese kreativen Einfälle verleihen dem Buch eine ganz eigene Note und machen es zu einem echten Leseerlebnis.

Auch der Stil hat mich überzeugt. Die Sprache ist lebendig, mit einer Prise Humor und einem angenehmen Tempo, das einen durch die Seiten trägt. Die Mischung aus Action, Magie und düsteren Familiengeheimnissen hält die Spannung konstant hoch, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Dieses Buch ab 10 Jahre ist weit mehr als eine klassische Fantasygeschichte. Es geht um Freundschaft, Selbstbestimmung und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen, ganz egal, was vorherbestimmt zu sein scheint. Eine absolute Empfehlung für alle, die magische Abenteuer lieben und sich gern in außergewöhnliche Welten entführen lassen.

Ein riesengroßes Dankeschön an dtv und das Team von vorablesen.de für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Mit kleinen Wundern durch den Tag und die Nacht

Meine Funkelnacht / Mein Wundertag – Ein Wendebuch zum Mitmachen
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Bilderbücher, die Kindern Geborgenheit schenken und sie auf liebevolle Weise durch den Tag und in die Nacht begleiten, finde ich besonders wertvoll. Genau das gelingt diesem Wendebuch. Meine Funkelnacht ...

Bilderbücher, die Kindern Geborgenheit schenken und sie auf liebevolle Weise durch den Tag und in die Nacht begleiten, finde ich besonders wertvoll. Genau das gelingt diesem Wendebuch. Meine Funkelnacht / Mein Wundertag von Marie Voigt lädt Kinder ein, Tag und Nacht auf neue Weise zu entdecken. Das Besondere daran ist, dass man von beiden Seiten ins Buch einsteigen kann. Entweder beginnt man mit dem Tag oder mit der Nacht.

Der Tag-Teil, Mein Wundertag, steckt voller positiver Impulse. Es geht darum, den Tag mit Freude zu begrüßen, neugierig auf Erlebnisse zu sein und kleine Wunder im Alltag zu entdecken. Durch die direkte Ansprache werden Kinder ermutigt, sich selbstbewusst auf ihren Tag einzulassen. Die Illustrationen sind warm und freundlich, strahlen Leichtigkeit aus und laden zum Betrachten ein. Besonders gelungen sind die spielerischen Elemente, kleine Mitmach-Aufgaben, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen.

Am Abend dreht sich in Meine Funkelnacht dann alles ums Einschlafen und das Verarbeiten des Tages. Hier wird sanft zur Ruhe geführt, die Traumwelt öffnet sich und das Kind kann sich fallen lassen. Die Illustrationen wechseln zu dunkleren, aber ebenso weichen und verträumten Tönen. Eine schöne Idee sind auch hier wieder die interaktiven Elemente, die Kinder zum Reflektieren anregen. Zum Beispiel durch Fragen zum vergangenen Tag. Das hilft vielen, Erlebnisse loszulassen und entspannt in den Schlaf zu finden.

Das Buch ist für Kinder ab vier Jahren empfohlen, wobei ich denke, dass es auch für etwas Jüngere funktioniert. Gerade die beruhigenden Elemente am Abend sind schon für Dreijährige schön. Ältere Kinder profitieren besonders von den stärkenden Botschaften. Ein Wendebuch ist außerdem eine tolle Möglichkeit, feste Rituale zu etablieren, sei es als Start in den Tag oder als Abendroutine.

Meine Funkelnacht / Mein Wundertag ist weniger eine klassische Einschlafgeschichte, es ist mehr ein liebevoller Begleiter für den Alltag und die Nacht. Perfekt für alle, die ihre Kinder mit kleinen Ritualen und einer Extraportion Geborgenheit begleiten möchten.

Ein liebevolles Dankeschön an Penguin Junior für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 04.03.2025

Stachelig, aber liebenswert – Eine einfühlsame Gutenachtgeschichte

Ein Stachelschwein will kuschelig sein
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Lou, das kleine Stachelschwein, ist traurig. Es wünscht sich nichts sehnlicher, als mit seinen Freunden zu kuscheln. Doch ihre Stacheln sind einfach zu stachelig. Also sucht Lou nach einer Lösung und hofft ...

Lou, das kleine Stachelschwein, ist traurig. Es wünscht sich nichts sehnlicher, als mit seinen Freunden zu kuscheln. Doch ihre Stacheln sind einfach zu stachelig. Also sucht Lou nach einer Lösung und hofft auf die Unterstützung ihrer Freunde. Alle helfen auf ihre eigene Weise. Mit Luftballons, Zuckerwatte oder Federn, um Lous Stacheln zu verbergen. Aber erst der Igel gibt Lou den entscheidenden Tipp: Die Stacheln anlegen, statt sie zu verstecken! Und siehe da, plötzlich ist Kuscheln doch möglich.

Diese liebevoll erzählte Geschichte vermittelt eine wunderschöne Botschaft. Man muss sich nicht verändern, um geliebt zu werden. Stattdessen reicht es oft, sich selbst besser zu verstehen. Kinder erleben mit Lou, dass jeder etwas Besonderes ist und dass es einen Weg gibt, mit den eigenen Eigenschaften umzugehen, ohne sich zu verbiegen.

Eines meiner persönlichen Highlights ist die Auswahl der Tiere. Statt der üblichen Verdächtigen wie Hase, Kuh oder Katze begleiten uns hier ein Wüstenfuchs, Erdmännchen, Chamäleon, Flamingo und viele mehr. Das bringt frischen Wind in die Bilderbuchwelt und macht das Vorlesen spannend.

Die Illustrationen von Yvonne Sundag sind detailverliebt und lebendig. Auf jeder Seite kann ein kleines Glühwürmchen entdeckt werden. Ein niedliches Suchspiel, das Kinder dazu ermutigt, genau hinzusehen und sich mit den Bildern zu beschäftigen.

Der Text ist angenehm kurz gehalten, wirklich zauberhaft gereimt und eignet sich perfekt als Gutenachtgeschichte. Die Handlung führt behutsam zur Ruhe, sodass kleine Zuhörer:innen entspannt einschlafen können. Gleichzeitig regt das Buch zum Gespräch an: Was macht uns besonders? Und wie können wir unsere Stärken nutzen, anstatt sie zu verstecken?

“Ein Stachelschwein will kuschelig sein” ist eine wunderschöne Mischung aus Warmherzigkeit, Abenteuer und liebevoller Lebensweisheit. Ein schönes Bilderbuch für kleine Tierfreunde und ein wunderbares Buch für das abendliche Vorleseritual.

Ein ganz kuschelig-weiches Dankeschön an den Penguin Junior Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

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