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Veröffentlicht am 05.03.2019

Düsterer und spannender Roman

The Hurting
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Inhalt:

Seit ihrem Umzug von Manchester nach Norwegen fühlt sich Nell einsam. Ihr Leben wird durch die Pflege ihrer an Leukämie erkrankten Schwester Harper komplett absorbiert. Lediglich der Kontakt ...

Inhalt:

Seit ihrem Umzug von Manchester nach Norwegen fühlt sich Nell einsam. Ihr Leben wird durch die Pflege ihrer an Leukämie erkrankten Schwester Harper komplett absorbiert. Lediglich der Kontakt zu ihrem besten Freund Dom, der in England verblieben ist, hält sie aufrecht. Mit Engelszungen redet Dom auf Nell ein. Sie soll ihren Traum wahrmachen und mit ihren selbstgeschriebenen Songs ins Flugzeug steigen, um an einem großen Wettbewerb in ihrer vormaligen Heimatsstadt teilzunehmen. Wie gerne würde Nell auf Dom hören. Doch nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hat, flüchtet sich der Vater in den Alkohol und einen fanatischen Glauben.

Nachdem Nells Vater ihr die Teilnahme am Wettbewerb verboten hat, bleibt Nell nur noch ein Weg. Sie schleicht sich davon. Doch ihre Reise findet ein jähes Ende, als sie in einem Kaufhaus mit einer Packung Lachs in der Tasche erwischt wird. Nell ist sich sicher, dass sie zwar an den Fisch gedacht, ihn aber nicht geklaut hat. Doch wie konnte das passieren? Als kurz darauf ein Junge Fotos von ihr macht, bekommt sie Panik. Der Diebstahl ist in den Medien! Ihr Vater wird fuchsteufelswild sein. Die Kaufhausdetektivin lässt ebenfalls nicht mit sich reden. Doch plötzlich ertönt ein Feueralarm und der Junge mit dem Fotoapparat steht an ihrer Seite und rettet sie. Er möchte ihr helfen, den Flieger nach England noch rechtzeitig zu erreichen.

Lukas, so sein Name, hat all das, was Nell fehlt. Er hat keine Angst, er stellt sich den Hürden des Lebens, ohne mit der Wimper zu zucken. Er zeigt ihr, dass alles möglich ist. Nell hat vielleicht nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Doch plötzlich scheint es sie eiskalt erwischt zu haben. Kurze Zeit später findet sich Nell mit Lukas an ihrer Seite und einem Baby im Arm mitten in den Wäldern Norwegens wieder. Wie konnte es dazu kommen und wer ist dieser Junge an ihrer Seite überhaupt, in dessen Nähe sie sich so lebendig und zugleich auch so verletzlich fühlt?



Im Detail:

Seitdem Nells Mutter die Familie für einen anderen Mann verlassen und ihre Schwester Harper an Leukämie erkrankt ist, ist Nells Leben auf den Kopf gestellt. Der Vater verliert sich im Alkohol und im Glauben. Seine Trauer lässt die Menschen seiner Umgebung fast an ihm verzweifeln.
Seine ganze Liebe richtet er auf die kranke Tochter, für Nell bleibt nur noch die Wut und die Trauer, die er in seinem Herzen trägt. Auch Harper lässt ihren Frust Tag für Tag an Nell aus. Beim Verabreichen der Spritzen kneift sie ihre Schwester so sehr, dass diese blaue Flecken bekommt. Immer wieder verrät sie Nells kleinen Geheimnisse an den Vater, um darauf zuzusehen, wie dieser die Schwester bestraft. Doch Nell bleibt an der Seite ihrer Familie. Bis zu diesem einen Tag.

Es scheint kaum verwunderlich, dass sich Nell kurze Zeit später Hals über Kopf in einen Jungen verliebt, einen Silberstreifen am Horizont, ein Schlupfloch für ihre Misere. Lukas ist für Nell da, wenn sie ihn am dringensten braucht. Als Lukas Nell dann um einen Gefallen bittet, zögert diese nicht lange. Doch dieser kleine Gefallen ist es, der das Mädchen an den Abgrund führt.

Schon früh im Buch wird dem Leser etwas klar, was Nell durch ihre rosarote Brille noch gar nicht sehen kann und will: Die Dimension der Abgründe, die sich in ihrem neue Freund auftun.
Dieser Abgrund ist es, der schon früh für Gänsehaut sorgt. Nach und nach schafft es Lukas einen Faden um Nell zu spinnen, so dass diese immer mehr in sein Spinnennetz gerät und sich plötzlich in einem Abenteuer wiederfindet, aus dem sie eigentlich nur flüchten möchte.

Das Verhalten von Nells Mitmenschen ist auf einen bisweilen schwer zu ertragenden Egoismus zurückzuführen, der nahe an der Grenze zum Narzismus verläuft. Wut ist hier der Katalysator für eine unschöne Charakterentwicklung.

Es gibt auch noch ein kleines Baby, das eine große Rolle in dieser Geschichte spielt. Auch Lille Ulf ist nicht nur niedlich und zuckersüß. Ganz im Gegenteil: Er schreit, er stinkt und er fordert das, was ihm zusteht. Doch Lille Ulf zeigt, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt: So sehr Nell dieses Kind verflucht, so sehr sie sich von ihm distanzieren möchte, so sehr wächst es ihr auch bald ans Herz.

Mit der Rolle des Babies in der Geschichte ist Lucy van Smit ein großer Wurf gelungen. Das liegt vor allem daran, dass die Figur nicht nur echter Charakter, sondern mehr eine leere Projektionsfläche für alle ist, die sich um ihn herumbewegen. Lille Ulf spiegelt mit seiner Impulsgesteuertheit, mit der Art wie er darauf drängt, dass seine Bedürfnisse erfüllt, Charakterzüge der anderen Figuren wieder.



Fazit:

Lucy van Smit schafft mit „The Hurting“ einen düsteren, durchweg spannenden Roman. Handwerklich gekonnt beschwört die Autorin unheimliche, rätselhafte düstere Bilder. Als Hauptcharakter fungiert ein Mädchen, das einfach immer nur an die falschen Menschen zu geraten scheint. Anstatt am Leben zu zerbrechen, gelingt es Nell jedoch, sich voranzukämpfen. Ihre Opferbereitschaft kennt kein Ende. Eine Opferbereitschaft für Menschen, die unwürdig scheinen und ihre Liebe wohl nicht verdienen. Ihre Liebe scheint aber eine Gnade, ja ein Geschenk zu sein.
Wer das Buch liest, möchte nicht mehr darauf verzichten, zu lieben und geliebt zu werden.



Buchzitate:

Er lacht über ihr Temperament, wirft das Messingfeuerzeug in die Luft und ist gespannt, auf welcher Seite es landet. Kopf, ich rette sie – Zahl, ich lasse es bleiben. Die Seite mit dem Wolfskratzer liegt oben. Zahl.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Auch Band 3 konnte wieder mit einer spannenden und gut durchdachten Handlung überzeugen

Blood & Roses - Buch 3
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Inhalt:

Zeths Wiedersehen mit Sloane steht unter keinem guten Stern. Diese ist unerwartet im Camp der mexikanischen Mafia aufgetaucht. Die Legende von der Prostituierten, die Zeth zu einer anstehenden ...

Inhalt:

Zeths Wiedersehen mit Sloane steht unter keinem guten Stern. Diese ist unerwartet im Camp der mexikanischen Mafia aufgetaucht. Die Legende von der Prostituierten, die Zeth zu einer anstehenden Party begleiten soll, ist fragil und droht schon beim „Vorstellungstreffen“ mit Julio Perez zu scheitern. Kleidung, Habitus, Sprache und Verhalten passen so gar nicht zu der schnell gestrickten Camouflage.
Die ersten Tage im Camp werden zu einem Ritt auf der Rasierklinge. Im Camp herrscht große Skepsis, was die Neuankömmlinge angeht. Dass Zeths Freund Michael bei seiner Fototour erwischt und gefangengenommen wurde, macht das Ganze nicht besser. Zwar scheint er dicht zu halten, aber wie lange noch und was werden ihm die Mafiosi antun, wenn er sein Schweigen weiterhin so konsequent bewahrt. Sloane und Zeth müssen sich beeilen, Sloanes Schwester Alexis zu finden und dann brauchen sie noch einen Plan und eine Menge Glück, um das Camp auch ungesehen wieder verlassen zu können.



Im Detail:

Band 3 setzt genau dort an, wo der vorherige Band aufgehört hat. Sloane ist frisch im Camp der mexikanischen Mafia eingetroffen. Nun heißt es, die spontane Lüge, dass es sich bei Sloane um eine Prostituierte handelt, aufrecht zu erhalten. Das ist jedoch nicht so einfach wie gedacht. Die beiden Neuankömmlinge stehen unter scharfer Beobachtung.

Der charamante und charismatische Zeth, ein Geschöpf der Unterwelt, ein begnadeter Lügner, gerät angesichts von Sloanes Temperament ins Schwitzen. Ihre teils unüberlegten und spontanen Entscheidungen gefährden die Undercover-Identität. Sloane ist allerdings auch die erste Frau, die es schafft, Zeth die Stirn zu bieten, die ihn immer wieder zu überraschen weiß. Sloane ist mutig, sie ist tough und vielleicht ist sie auch ein wenig lebensmüde.

Auch Band 3 enthält wieder ein paar sehr explizite Sexszenen. Erneut kommt die schwarze Tasche zum Einsatz. Doch dieses Mal darf Sloane und somit auch der Leser einen Blick hineinwerfen. Zeth ist, das haben die vorherigen Bücher bereits gezeigt, arrogant, er ist von sich überzeugt, er ist gefährlich und verdammt gutaussehend. Doch er ist auch gebrochen und des Nachts lebt er seine dominante Ader aus. Leser sollten sich darüber bewusst sein, dass sie „Adult Content“ in der Hand halten.

Im Fokus dieses Buches steht wieder die Suche nach Alexis, Sloanes Schwester, deren Spuren sich im mexikanischen Mafiacamp verlieren. Jedoch gerät auch Zeth immer mehr in Bedrängnis. Sein bester Freund, Saufkumpane und Angestellter wurde in Band 2 bei seinen Recherchen erwischt und gefangengenommen. Zwar ist Michael ein guter Lügner und würde Zeth niemals verraten, doch wie lange wird er den Foltermethoden der Mafiosi noch standhalten können? Charlie, Zeths ehemaliger Boss möchte Zeth am liebsten tot sehen. Und dann tauchen plötzlich auch noch die Widow Makers, die größte Motorradgang der Westküste, auf der Bildfläche auf. Die Chancen, das Camp unbeschadet zu verlassen, gehen gegen Null.



Fazit:

Band 3 gelingt es, die durch den furiosen Beginn der Reihe geschürten Erwartungen zu erfüllen.
Callie Hart hat sich wieder willentlich um die Würze der Kürze bemüht, bringt jedoch viele neue Charaktere. Der Roman hält wieder jede Menge Spannung und unvorhersehbare Wendungen für den Leser bereit. Erotische Abenteuer inklusive Bondage und Sado-Maso-Praktiken in einer Vielfalt von Konstellationen sind wieder inkludiert, verdrängen die gut durchdachte Haupthandlung aber nicht.
Eine unbedingte Leseempfehlung.



Buchzitate:

Diese negativen Emotionen sind sein Anker. Sie verhindern, dass er an einen Ort abdriftet, an den er nicht will.

Wie kann es sein, dass ein Mann, wie er, ein Mann, der im Wesentlichen einer Massenvernichtungswaffe gleicht, mehr in uns sieht als ich?

Da drin sieht es halb wie in einem Sexshop, halb wie in einem Baumarkt aus.
(Sloane über Zeths „schwarze Tasche“)

Veröffentlicht am 19.02.2019

Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt

Someone New
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Inhalt:

Als Tochter eines Firmenanwaltspärchens hat Micah einen festen Platz auf Parties der High Society. Diese Veranstaltungen sind für sie eher Pflicht als Kür. Das ist kein Wunder. Micah und ihre ...

Inhalt:

Als Tochter eines Firmenanwaltspärchens hat Micah einen festen Platz auf Parties der High Society. Diese Veranstaltungen sind für sie eher Pflicht als Kür. Das ist kein Wunder. Micah und ihre Eltern könnten kaum unterschiedlichere Vorstellungen vom Leben haben. In ihrer Freizeit zeichnet Micah gerne an einem Comic, sie ist ein absoluter Fan von Marvel- und DC-Verfilmungen und würde unheimlich gerne Kunst studieren. Ihren Eltern zuliebe hat Micah sich jedoch für ein Jurastudium beworben. Jedoch nicht in Yale, wie von diesen gewünscht, sondern im örtlichen College in Mayfield.

Die Situation zwischen Micah und ihren Eltern ist ohnehin stark belastet. Denn neben Micahs
zaghaften Versuchen der Emanzipation von ihren Eltern gibt es noch ein Thema, das die Familie spaltet. Micahs Zwillingsbruder Adrian ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden. Vorangegangen ist ein heftiger Streit mit den Eltern. Adrian eröffnete seinen Eltern, dass er homosexuell ist und wurde von diesen prompt aus dem Haus geworfen. Dieses Verhalten und das folgende Schweigen der Eltern über die Geschehnisse hat Micah nicht verkraftet. Ihr Wunsch ist immer noch, ihren Bruder zu finden und bestenfalls wieder in die Familie zu integrieren.

Am Abend einer der unzähligen Hausparties von Micahs Eltern eskalieren die Ereignisse. Denn Micah gerät ins Gespräch mit einem der Kellner, Julian. Gemeinsam trinken sie ein Glas Sekt. In einer sehr ungünstigen Situation platzt plötzlich Micahs Mutter ins Zimmer. Schnell zieht diese ihre Schlüsse. Die Folgen sind fatal. Auch Julian wird kurzerhand vor die Tür gesetzt. Die Drohung der Mutter, dass sie dafür sorgen wird, dass Julian nie wieder eine Anstellung als Servicekraft finden wird, macht die Situation nicht besser.

Micah ist unglaublich froh, als sie endlich ihr Studium beginnen und in eine eigene Wohnung ziehen darf. Womit sie nie gerechnet hätte ist, dass Julian, an den sie noch oft denken musste, plötzlich als ihr neuer Nachbar in Erscheinung tritt. Dieser gibt sich jedoch betont distanziert, was Micah versteht. Dennoch sucht sie die Chance auf Wiedergutmachung. Doch das ist nicht einfach, denn Julian hat ein Geheimnis, dass er unter keinen Umständen teilen möchte.



Im Detail:

Nach dem Auszug aus der elterlichen Wohnung fällt eine kleine Last von Micah. Endlich kann sie jeden Tag mit T-Shirts ihrer Lieblingscomichelden herumlaufen. Sie kann sich der Suche nach ihrem Bruder widmen. Das Alleinleben macht sie Schritt für Schritt lebenstauglich. Wie wäscht man Wäsche? Wie baut man einen Schrank zusammen? Bei diesen Herausforderungen der Alltagsbewältigung wurde sie bisher von den Hausangestellten unterstützt.

Kurz nach dem Einzug stellen sich auch schon die ersten Nachbarn vor. Aurie und Cassie fallen schon auf den ersten Blick mit ihren merkwürdigen Elfenkostümen aus der Reihe. Bald schon kommt es zum ersten Treffen und Micah erfährt mehr über Live-Rollenspiel und Cosplay, aber auch über den weiteren Mitbewohner der beiden, Julian.

Für Micah ist klar, dass sie sich bei dem jungen Kellner, den ihre Mutter so kurzerhand vor die Tür gesetzt hat, entschuldigen muss. Schon alleine, weil er der Mitbewohner von Aurie und Cassie ist, zu denen sich allmählich eine Freundschaft aufbaut, aber auch, weil Julian Micah seit dem besagtem Abend einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

Laura Kneidl Figuren wachsen dem Leser ans Herz. So sind Aurie und Cassie aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe Opfer von Blicken und Gesprächen ihrer Mitmenschen. Ganz offensichtlich fühlen sie sich zueinander hingezogen. Doch irgendwie gelingt es ihnen nicht, ihre Zuneigung offen auszuleben. Lediglich beim Live-Rollenspiel finden die Figuren, die sie verkörpern, zueinander.
Adrian, dem eine innere Befreiung aus dem beengten, fremdbestimmten Lebensentwurf gelang. Der den damit verbundenen Bruch mit der Familie aber nur schlecht verkraftet.
Micah hingegen folgt, die Beziehung zu ihren Eltern betreffend, dem Motto "Wandel durch Annäherung“, obwohl sie deren Ansichten nicht teilt. Micah sagt, was sie denkt. Sie scheut sich nicht, ihrem Nachbarn nur mit einem BH bekleidet die Tür zu öffnen, wenn es die Situation eben verlangt. Ihre Vorliebe für Comics und schlechte Witze machen sie sympathisch.

Laura Kneidl präsentiert viele kleine Helden und auch komische Figuren. Allerdings haben sich einige Längen eingeschlichen, auch wenn der Roman mit einer Wendung, die ich so noch in keinem anderen Buch gelesen habe, viel an Tempo gewinnt.



Fazit:

Mit Someone New gelingt Laura Kneidl eine groteske und unterhaltsame Ode an das Anderssein in einem lebensbejahenden, wunderbaren Grundton. Gesellschaftskritik und Lesevergnügen, Nachdenken und Schmunzeln kommen in dem Buch irgendwie zusammen.
Die nicht durchgängig vorhandene Spannung verzeiht man gerne. Schließlich sollte man diese Geschichte unbedingt gelesen haben, regt der Text doch zum Nachdenken und Weiterdenken an.



Buchzitate:

„Sei deinen Freunden nah, aber deinen Feinden noch näher.“ - „Du klingst wie ein Comic-Bösewicht.“ - „Danke.“ - „Das war kein Kompliment.“

Veröffentlicht am 12.02.2019

Locker-leichte Liebesgeschichte mit kleinen Makeln

Songbird
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Inhalt:

Schon seit sie zwölf Jahre als ist, schwärmt Ella heimlich für Sam, den besten Freund ihres Bruders. Sam ist seit Jahren so etwas wie ein Familienmitglied. Daheim bei seinem gewalttätigen Vater ...

Inhalt:

Schon seit sie zwölf Jahre als ist, schwärmt Ella heimlich für Sam, den besten Freund ihres Bruders. Sam ist seit Jahren so etwas wie ein Familienmitglied. Daheim bei seinem gewalttätigen Vater ist es nicht eben angenehm und heimelig ist, sondern bedrohlich. Ellas Familie hingegen ist ganz anders. Die Eltern streiten sich so gut wie nie, sie räumen ihren Kindern größtmögliche Freiheiten ein. Sam wurde von ihnen als eigenes Kind aufgezogen.

Die Nachricht, dass das absolvierte Auslandsjahr nicht angerechnet wird, trifft Ella sehr. Sie muss eine Klasse wiederholen. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, offenbart Sam ihr in einem Gespräch, dass er das Referendariat, das er im Zuge seines Studiums absolvieren muss, an ihrer Schule stattfinden wird. Ella ist fix und fertig. Wie soll sie damit umgehen, dass Sam sich in eine Autoritätsperson verwandelt? Veränderungen und Spannungen liegen in der Luft. Hinzu kommt, dass es zwischen Sam und Ella ordentlich knistert.



Im Detail:

Als Ella von Sam die Nachricht erhält, dass dieser sein Referendariat an ihrer Schule absolvieren möchte, bricht für sie eine kleine Welt zusammen. Aus ihrer Schwärmerei wurde nämlich Liebe.
Wie soll sie damit klarkommen, dass ihre Klassenkameradinnen bei dem Anblick des neuen Sportlehrers nahezu dahinschmelzen?

Die ersten Tage sind für Ella eine große Herausforderung. Dann steht eine Klassenfahrt an. Es geht in die Fränkische Schweiz. Zwei Tage Pottenstein, drei Nächte in die Wälder nahe Muggendorf. Also mitten ins Nirgendwo. Kurz vor der Abreise erhält Ella den nächsten Schock. Sam soll das Gepäck der Schüler transportieren und als Begleitperson die Gruppe unterstützen.

Ellas schlimmste Befürchtungen werden wahr. Die Tage in Muggendorf sind ein Ausflug ins Survival-Camp, eine Art Schüler-Kontrastprogramm zur Urbanität. Es gilt, eine Wildpflanzenwanderung mit Survivaltrainer Flori zu absolvieren sowie anschließendes Verarbeiten, Kochen und Essen der frischgesammelten Ausbeute und gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer hinter sich zu bringen. Bei dieser Art von Ausflug bleibt es nicht aus, dass sich Sam und Ella näher kommen. Ellas Gefühle werden immer mehr durcheinandergewirbelt. Denn Sam muss als ihr Lehrer auf Distanz bleiben. Er darf sich nicht in eine Schülerin verlieben.

Der Klappentext von Songbird klingt vielversprechend. Eine Schüler-Lehrerbeziehung verspricht eine Menge Konfliktpotential. Dass sich zwischen Ella und Sam, die sich bereits aus Kindertagen kennen, über die Jahre hinweg Gefühle entwickelt haben, klingt plausibel. Mit Ella erschafft die Autorin eine Protagonistin, die oft von negativen Gefühlen, Empfindungen, Emotionen und Affekten getrieben wird. Diese pessimistischen Gedanken helfen Ella nicht gerade dabei mit der Situation umzugehen. Sam bietet da einen willkommenen Kontrast.

Das Schicksal der beiden verstrickt sich und eine Lehrer-Schüler-Beziehung wird aufgebaut. Diese Geschichte wird garniert mit einem Subplot um die Vergangenheit von Sam und ein gegenwärtiges Problem von Ella. Der Umgang der Autorin mit dem Stoff bleibt bei aller Direktheit und Inszenierung allerdings manchmal oberflächlich.

Anna Rosina Fischer zeigt in ihrem Roman Songbird allerdings ein Händchen für Nebencharaktere. Ellas Eltern haben mich mit ihrer offenen Art von sich überzeugen können. So packt Ellas Mutter ersteinmal Kondome für die Klassenfahrt ins Handgepäck ihrer Tochter, sie zeigt eine große Liebe für gute alte Musik und wirkt als Kontrast zu ihrer Tochter lebensbejahend und optimistisch. Ellas Bruder Kurt hingegen ist der typische Junggeselle. Die Eltern und die Schwester müssen gelegentlich vorbeischauen, ihm den Kühlschrank füllen und die Wäsche waschen. Er spielt in einer Band und wenn es hart auf hart kommt, ist er immer für seine Familie da. Aber auch die besten Freunde von Ella sorgen für schöne Lesemomente. Kurzum: Jede einzelne Figur muss man als Leser einfach ins Herz schließen.



Fazit:

Die Last mit der Liebe. Songbird nimmt eine unziemliche Lehrer-Schüler-Beziehung in Augenschein. Eine stete Abfolge von Alltagsbegebenheiten aus dem Leben der beiden Protagonisten trägt das Buch aber nicht durch vierhundert Seiten. Die Handlung wird unterstützt durch Nebenplots. Die Figuren werden dort aber nicht ausagiert. Über die Seiten hinweg werden wir Zeugen der endlosen On/Off-Beziehung zwischen Ella und Sam. Das kostet Nerven. Ellas bizarre, pessimistische und düstere Grundstimmung hilft hier auch nicht weiter.

Wird der Fokus auf die einzelnen Nebenfiguren gerichtet, hat das Buch seine großen Momente.
Man wünscht diesen mehr Raum zur Entfaltung, bilden sie doch einen positiven Gegenpol zu Ella.

Ich kann Songbird an Leser/innen empfehlen, die eine locker-leichte Liebesgeschichte suchen und die über die kleinen Makel hinweg sehen können.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Gut durchdachte und sehr spannende Fortsetzung

Blood & Roses - Buch 2
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Inhalt:

Zeth befindet sich immer noch auf der Suche nach Sloanes Schwester. Mittlerweile hat er eine heiße Spur, der er nachgehen möchte. Doch bevor er sich um diese Angelegenheit kümmern kann, gilt ...


Inhalt:

Zeth befindet sich immer noch auf der Suche nach Sloanes Schwester. Mittlerweile hat er eine heiße Spur, der er nachgehen möchte. Doch bevor er sich um diese Angelegenheit kümmern kann, gilt es noch, Laceys psychische Verfassung zu stabilisieren und die beiden Frauen, die ihm am meisten am Herzen liegen, in Sicherheit zu bringen.

Während Sloane sich mit ihrem harten Job als Krankenschwester herumschlägt, trifft sich Zeth mit seinem Boss Charlie. Charlies Forderung ist klar. Zeth soll eine Befragung der brutalen Art durchführen. Gesucht wird nach einem Verräter in den eigenen Reihen, der Informationen an eine kleine örtliche Motorradgang weitergibt,

Zeths Informationsbeschaffung ist von glücklichen Zufällen gerahmt und führt zu einem interessanten Beifang. Charlie schmiedet, wie er jetzt erfährt, hinter seinem Rücken ganz eigene Pläne.



Im Detail:

Der zweite Teil der Blood & Roses-Reihe von Callie Hart setzt zeitnah an den Geschehnissen des ersten Bandes an. Sloanes Freundin Pip erklärt sich bereit, Zeths Freundin Lacey unter der Hand ins Therapieprogramm aufzunehmen.

Sloane hingegen kann sich nicht gegen ihre Gefühle wehren. So sehr Pip sie auch vor Zeth warnt, sie sehnt sich nach seiner Nähe.

Auch in Blood & Roses – Buch 2 geht es ordentlich zur Sache. Der Roman ist aber nicht mit Erotik überfrachtet. Zeth interessiert sich weiterhin für die Möglichkeiten der BDSM-Szene. Die „berühmte“ schwarze Tasche kommt erneut zum Zuge.
Wer bereits Dark Romance-Bücher aus dem Festa-Verlag gelesen hat, weiß allerdings, dass Erotik stets im Kontext der Geschichte steht und Bedeutung für die Handlung aufweist.

Callie Hart webt einen sehr spannenden und gut durchdachten Plot rund um die Hauptfiguren Zeth und Sloane. Im zweiten Band lernen sich Sloane und Lacey besser kennen. Sloane erfährt Details über Laceys Vergangenheit und deren Beziehung zu Zeth.
Währenddessen wird Zeth mit einem Auftrag konfrontiert, der ihm vor Augen führt, welche Geschäfte sein Boss Charlie hinter seinem Rücken treibt. Weiterhin gelingt es Zeth weitere Schritte zu unternehmen, um seinen Plan umzusetzen, Sloanes Schwester wiederzufinden. Hierfür muss er sich mit seinen skruppellosen mexikanschen Freunden treffen.

Auch Band 2 dieser Reihe kommt mit gut 200 Seiten relativ schmal daher. Offensichtlich kann Callie Hart dicht, spannend und atmosphärisch erzählen. Nach dem Lesen dieser Fortsetzung hatte ich das Gefühl viel erlebt zu haben und sehr gut unterhalten worden zu sein.



Fazit:

Auch in der Kürze liegt manchmal die Würze. So auch im Fall von Callie Harts Blood & Roses – Buch 2. Eine Fortsetzung, die sich durch eine durchdachte Komposition der Erzählteile und ein elegantes Ende auszeichnet.

Sicherlich enthält ein Dark Romance Buch auch immer eine gute Portion Erotik. Diese erstickt aber die sehr gut durchdachte und spannende Haupthandlung, in der es unter anderem um Drogen- und Menschenhandel geht, nicht.

Mit Zeth und Sloane werden hier zwei Protagonisten gezeigt, deren innere Stärke an die Grenze des Belastbaren getriebenen wird.

Blood & Roses – Buch 2 ist eine gelungene Fortsetzung der Dark Romance Reihe von Callie Hart. Die Zeit wird lehren, ob die Reihe künftig dem vielversprechenden Auftakt gerecht werden kann. Nach dem zweiten Band spricht aber viel dafür.



Buchzitate:

Das ihm etwas an jemand anderem liegt, bedeutet noch lange nicht, dass er dich nicht lebendig häuten und in kleine Stücke hacken würde.
(Pip zu Sloane)