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Veröffentlicht am 12.09.2019

Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Lehrerin und Schüler

Let Me Teach You
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Inhalt:

Leon schläft nie zweimal mit demselben Mädchen, eine Bettgefährtin nimmt er nie mit nach Hause. Niemals übernachtet er bei einer von ihnen. Für diese selbstauflegten Regeln hat sein bester Freund, ...

Inhalt:

Leon schläft nie zweimal mit demselben Mädchen, eine Bettgefährtin nimmt er nie mit nach Hause. Niemals übernachtet er bei einer von ihnen. Für diese selbstauflegten Regeln hat sein bester Freund, Steven, nichts übrig.

Leon schleppt das eine oder andere unverarbeitete Trauma mit sich herum. Vor zwei Jahren hatte er eine Nachhilfelehrerin, die ihm Mathe näher bringen sollte. Leons Noten verbesserten sich zwar, doch statt die Stunden mit Lernen zu verbringen, nutzten die beiden die Zeit für ganz andere Dinge.

Eine zeitlang blieb die Affaire von Leon und seiner Nachhilfelehrerin Alex unbemerkt. Doch irgendwann flogen beide auf. Alex verschwand von einem Moment auf den anderen spurlos. Leon blieb mit zerbrochenem Herzen zurück.

Fast zwei Jahre später sitzt Leon mit Steven an seiner Seite im Unterricht und sieht der folgenden Mathematikstunde entgegen. Es dauert sogar eine Weile, bis er bemerkt, dass anstatt der erwarteten Frau Bock eine Aushilfslehrerin geschickt wurde. Doch als er realisiert, wer da vor ihm steht, wird ihm ganz anders. Alex! Die Nachhilfelehrerin, die ihm einst das Herz gestohlen hat.

Bei diesem einen Schock wird es nicht bleiben, denn als die Lehrerin ihren Namen an die Tafel schreibt, weiß Leon auch, warum seine Versuche Alex wiederzufinden so erfolglos gewesen sind. Denn anstatt „Frau Scholz“, prangt in großen Buchstaben „Frau Wenzel“ an der Tafel. Der Nachname des langweiligen und absolut geschmacklos gekleideten Geschichtslehrers ...



Im Detail:

Bei „Let me teach you“ handelt es sich um eine Neuauflage des im Jahre 2016 im Drachenmondverlag erschienen Titels „Ungenügend“. Mittlerweile ist dieses Buch von der Autorin grundlegend überarbeitet worden. Die Geschichte stimmt nur noch in den Grundzügen mit dem Ursprungswerk überein.

Wenn man sich das neue wunderschöne Cover, den passenden Titel und auch den liebevoll gestalteten Trailer zu „Let me teach you“ ansieht, merkt man, wieviel Arbeit die Autorin in die Neuauflage gesteckt hat.

In „Let me teach you“ geht es um die Beziehung eines Schülers mit seiner Lehrerin. Ein Thema,
das für viele eine Tabuverletzung im gesellschaftlichen Raum darstellt.

Das erste Drittel des Buches wird aus der Perspektive von Leon erzählt. Mit siebzehn Jahren befindet er sich gerade mitten in der Pubertät. Alex ist seine Lehrerin und somit eine Respektsperson. Solchem Denken ist ein Mensch in der Pubertät allerdings nicht unbedingt zugänglich. Getrieben wird er eher von seiner erwachenden sexuellen Begierde.

Im zweiten Drittel wird ein Teil der Geschichte auch aus Alex's Sicht erzählt. Sie ist sich ihres Handelns stets bewusst und bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen.

„Let me teach you“ ist, das muss man an dieser Stelle noch einmal betonen, ein erotisches Buch und ist der Beschreibung von Erotik und Sexualität gewidmet. Wer also Sexszenen mag, kommt in diesem Roman wirklich nicht zu kurz, wenngleich diese mitunter etwas willkürlich eingestreut wirken.

Auch die Freundschaft zwischen Steven und Leon muss ich hier noch einmal kurz ansprechen. Diese war in der Neuauflage hervorragend ausgearbeitet. Zwar ist Steven auf den ersten Blick ein Macho und ein Mensch, den ich im wahren Leben vermutlich meiden würde. Doch über die Seiten hinweg zeigt er sich als wahrer Freund. Er steht an Leons Seite, komme was wolle. Das hat ihn, in meinen Augen, unglaublich sympathisch gemacht.



Fazit:

Koo-koo-ka-choo, Mrs. Robinson: Satan, dein Name ist Pubertät.

Es war ein Skandal, als das erste Mal im Film ein junger Mann von einer älteren Frau verführt wurde. Die Reifeprüfung war und ist ein echter Kultfilm, den fast jeder kennt.

Bei „Let me teach you“ handelt es sich um eine Neuauflage des 2016 im Drachenmondverlag erschienen Romans „Ungenügend“, der ebenfalls Liebe und Altersunterschied thematisiert.

Asuka Lionera erzählt die Geschichte von Leon, der in seiner ehemaligen Aushilfslehrerin Alex seine wahre Liebe gefunden hat. Nach Jahren treffen Alex und er wieder aufeinander. Es knistert gehörig. Gegensätze ziehen sich auch hier an, bis sie mit voller Wucht aufeinander prallen.

Die beschriebenen Sexszenen erscheinen manchmal aufgesetzt. Das Buch bleibt jedoch eine lesenswerte, moderne Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Abenteuer, Natur und Romantik

Unter dem Zelt der Sterne
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Inhalt:

Zorie ist ein Mensch, der sein Leben bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Auch ihre Sommerferien sind bereits planvoll durchrationalisiert. Doch Zories Mutter hat sich für dieses Jahr etwas ...

Inhalt:

Zorie ist ein Mensch, der sein Leben bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Auch ihre Sommerferien sind bereits planvoll durchrationalisiert. Doch Zories Mutter hat sich für dieses Jahr etwas besonderes für die Tochter überlegt. Gemeinsam mit ihren alten Freuden soll sie zu einem Glampingevent aufbrechen, an dem auch ihre ehemalige Freundin Reagan teilnehmen wird.

Zorie ist von dieser Idee im ersten Moment alles andere als angetan. Zwar waren Reagan und sie früher sehr gut befreundet, doch nachdem Reagans Eltern zu Geld kamen, haben sich die Freundinnen zunehmend entfremdet. Der Campingausflug wäre jedoch eine Möglichkeit, die entstandene Kluft wieder zu schließen. Am Rande bekommt Zorie noch mit, dass auch Brett, ihr heimlicher Schwarm, mit von der Partie sein soll.

Wenige Tage später erhält Zorie eine weitere Einladung von ihrem Astronomieclub. Einige Kilometer von dem Zeltplatz entfernt findet eine Sternenparty statt. Die Highlights sollen der Besuch einer berühmten Astronomin und natürlich der Meteorstrom der Perseidon setzen, der nur einmal im Jahr stattfindet. Zorie ist unentschlossen, ob sie umdisponieren soll und wenn ja, wie.

Der Entschluss fällt, als Zorie ein Päckchen für ihre Mutter bei den Nachbarn abholt. Da diese das Päckchen versehentlich geöffnet haben, wirft auch sie selbst einen Blick hinein. Darin befindet sich ein Fotoalbum, das Bilder von Zories Vater mit einer anderen Frau zeigt. Zorie weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie sucht die Flucht aus der Situation in die Natur, versteckt das Fotoalbum und macht sich mit Reagan und ihren Freunden auf den Weg.



Im Detail:

Zorie versucht Veränderlichkeit, Zufall und Unordnung aus ihrem Leben fernzuhalten. Doch in diesem Sommer soll sich für sie alles ändern. Es fängt damit an, dass ihre Urlaubsplanung durcheinandergewirbelt wird. Auch als Zorie erfährt, dass ihr Vater ihre Stiefmutter betrogen hat,
stellt dies eine Zäsur dar. Kurzerhand nimmt sie ein Angebot an und steigt in das Auto ihrer ehemaligen Freundin Reagan. Womit Zorie jedoch nicht gerechnet hätte, ist, dass neben ihrem heimlichen Schwarm und zwei Freunden von Reagan auch noch ein weiterer Gast mit von der Partie ist. Nämlich Lennon, Zories ehemaliger bester Freund.

Die Homecomingparty vom letzten Jahr steht noch zwischen ihnen. Lennon hat sie an diesem Tag eiskalt versetzt. Und nun soll sie einen ganzen Urlaub mit dem Jungen verbringen, den sie eigentlich am liebsten gar nicht mehr sehen möchte?

Schon zu Beginn der Reise muss Zorie auf die harte Art lernen, dass sich das Leben nie vorherbestimmen lässt. Es kann immer anders kommen als ursprünglich geplant. Gerade auf einem Campingurlaub kommt man sich näher, ob man nun will oder nicht und es passieren auch die ungewöhnlichsten Dinge, die spontanes Handeln erfordern.

Zu allem Übel plagt Zorie neben einem ständigen Kontrollzwang auch noch ein chronisches Nesselfieber. Immer dann, wenn sie etwas falsches isst, in erster Linie aber dann, wenn sie nervös wird, bekommt sie dicke, juckende Pusteln. Das Stereotyp vom passionierten Naturliebhaber sieht anders aus.

Jenn Bennett schreibt mit „Unter dem Zelt der Sterne“ eine abenteuerliche Geschichte, in der sich sechs Jugendliche auf einen Campingtrip begeben. Direkt vor dem Lesen des Buches bin ich durch einen Beitrag erstmals auf das Thema Glamping aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um eine luxuriöse Form das Campings. Alles wird von dritter Hand organisiert, es gibt ein Catering und sehr conveniente Schlafmöglichkeiten. Klar, dass den Jugendlichen hier bald ein wenig langweilig wird. Sie überlegen sich einen kleinen Streich und fliegen kurzerhand vom Glampingplatz. Nun heißt es, sich fernab jeglicher Zivilisation, mitten in der Wildnis durchzuschlagen.

Die Gruppe an Jugendlichen besteht aus Lennon, jemanden, der gerne Graphic Novels liest, eine Liebe zu Reptilien pflegt und dessen Mütter einen Sexshop betreiben. Aus Reagan, einem Mädchen mit reichen Eltern, die stolz darauf war, für die Olympischen Spiele trainieren zu dürfen, jedoch bei den Auswahlwettkämpfen gescheitert ist. Brett, dem Mädchenschwarm, der immer alles optimistisch sieht und oftmals sehr naive Entscheidungen trifft und Reagans weiteren Freunden Kendrick und Summer. Gerade Reagan, Lennon und Brett sorgen mit ihren Eigenarten und unterschiedlichen Lebensansichten neben der Protagonistin dafür, dass sich die Handlung interessant entwickelt.

In der freien Wildnis lauern einige Gefahren. Hier kann man sich eben nicht, wie es Reagan gewohnt ist, mit Geld schnell eine Lösung kaufen. Auch Bretts Lebensmotto, „lass einfach laufen“, funktioniert nur bedingt. Ausgerechnet Lennon präsentiert sich als Überlebenskünstler, der Junge, dessen Nähe Zorie gar nicht sucht.



Fazit:

Unter dem Zelt der Sterne ist eine amüsante Sommerlektüre - nicht nur für Camping-Liebhaber. Ein Buch, dass eine farbige Stimmung zeichnet zwischen Abenteuer, Natur und Romantik.

Das Spannungslevel wird zumindest durch das Buch gehalten und auch gelegentlich angezogen.

Mit seinem glücklichen Arrangement von Texten und Zeichnungen vereint dieses Buch Wort-, Mal- und Zeichenkunst. Unter dem Zelt der Sterne ist eine süße Liebesgeschichte, perfekt, um die Freude auf die Sommermonate und das damit verbundene Reisefieber zu schüren.



Buchzitate:

Lennon sieht wild aus, klar. Ungefähr so wild wie eine depressive Leiche.

Die Natur ist ein Horrorfilm.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Tipp für die Urlaubslektüre

Kiss Me Once - Kiss The Bodyguard, Band 1 (SPIEGEL-Bestseller, Prickelnde New-Adult-Romance)
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Inhalt:

Die Redmonds sind eine einflussreiche amerikanische Dynastie. Deren Firmennachfolgerin, Ivy Redmond, führt eine exemplarische High-Society-Existenz. Sie besitzt Schmuck im Wert von Tausenden, ...

Inhalt:

Die Redmonds sind eine einflussreiche amerikanische Dynastie. Deren Firmennachfolgerin, Ivy Redmond, führt eine exemplarische High-Society-Existenz. Sie besitzt Schmuck im Wert von Tausenden, teure Kleidung und Geld. Ihre Eltern auch Macht, Einfluss und mächtige Freunde.

Ein Hausmädchen kümmert sich stets um die Alltagsbewältigung. Die prunkvolle Fassade wird für Ivy aber immer mehr zum goldenen Käfig, was zeigt, dass das Leben auch für High-Society-Girls nicht zwangsläufig einfach ist. Doch das soll sich ändern. In langen, schwierigen Diskussionen mit ihren Eltern hat Ivy endlich ihren Willen durchgesetzt. Princeton und Havard hat sie abgelehnt, um ein Stipendium der UCF anzunehmen. Gleich am ersten Tag kauft sie wahllos Klamotten bei Walmart und 7-Eleven. Hauptsache günstig und möglichst bunt. Dazu ein Riesenvorrat an Gatorade. Der Studienbeginn markiert den Beginn ihrer lang ersehnten Freiheit.

Frisch an der Uni angekommen, wird Ivys Vorfreude jedoch schnell getrübt. Nicht nur, dass sie fast einen gutaussehenden tätowierten und gepiercten Jungen mit ihrem blitzblauen Mini Cabrio über den Haufen fährt. Kurze Zeit später stolpert sie auch noch genau in diesen arroganten Mistkerl hinein und verschüttet ihr geliebtes Gatorade über ihre Anmeldung.

Dieser gut aussehende, disputierfreudige Junge stellt sich kurze Zeit später als Ryan vor und bietet ihr dann doch seine Hilfe an. Was beide nicht wissen ist, dass sie noch eine Menge Zeit miteinander verbringen werden. Denn Ryan wurde von Ivys Vater zu ihrem Schutz als Security engagiert.

Ivys Traum von einer unbeschwerten Studentenzeit mit coolen Mitbewohnern, ausufernden Parties und vielen aufregendenen Erlebnissen, wird schneller zerschlagen, als sie gucken kann. Denn ihr Vater hat bereits ein Einzelzimmer reserviert und der neue Security soll sie rund um die Uhr bewachen. Na soweit kommt das noch ...



Im Detail:

Durch die Planungen ihres Vaters hat Ivys Vorfreude auf die unbeschwerte Unizeit einen ersten Dämpfer erhalten. Doch so schnell lässt sich Ivy nicht unterkriegen. Gut, sie hat diesen unverschämt gutaussehenden Security am Hals, der ihr nicht mehr von der Seite weichen soll. Auch den Gedanken an ein Gemeinschaftszimmer und Mitbewohner wird sie sich wohl abschminken müssen. Aber den Spaß wird sie sich trotzdem nicht nehmen lassen.

Ivy versucht erste Freunde zu finden. Doch mit Ryan an ihrer Seite, der die Blicke ihrer Mitstudentinnen auf sich zieht, ist das nicht so einfach. Keiner soll erfahren, dass sie die Erbin eines milliardenschweren Unternehmens ist. Somit muss auch das Geheimnis um Ryan aufrecht erhalten bleiben. Ryan ist also nur ein guter Freund. Ein Freund mit gewissen Vorzügen. Zwischen ihnen liegt ständig ein gewisses Knistern in der Luft.

Stella Tacks großer Traum war es nach einem Auslandssemester an der University of Florida endlich einmal selbst einen Collegeroman zu schreiben. Diesen Wunsch hat sie sich mit Kiss me once selbst erfüllt. Mit dem gutaussehenden Bad-Boy-Security Ryan entwirft sie einen Charakter, der dem ein oder anderen Flirt nicht abgeneigt ist, und mit seinen düsteren Sprüchen einen Kontrast zu der quirrligen Protagonistin bildet. Ivy ist jemand, der mit pinken Haaren, einem auffallend bunten Kleidungsstil und einer lebendigen und sehr chaotischen Art auffällt. An der Uni gelingt es dem Mädchen, endlich mal aus sich herauszukommen.

Das Potential der Figuren ist unbestreitbar. Ivy widerfahren bei ihrer Reise viele kurzweilige Erlebnisse, die teils überraschend, teils vorhersehbar sind. Zwar hatten sich schon hier und da Wolken am Horizont gezeigt – anfangs ist die Autorin aber Chronistin des Alltäglichen. Ryan lässt sie die Aufgaben eines Hausmädchens übernehmen. Er muss dafür sorgen, dass Ivy einen Platz in der überfüllten Vorlesung ergattert, ja überhaupt erstmal pünktlich aus dem Bett kommt. Dass sich die beiden Charaktere dabei eher auf die Nerven gehen, als sich gegenseitig zu unterstützen, liegt auf der Hand. Erst im letzten Viertel nimmt der Roman eine ungeahnte Fahrt auf und wird überaus spannend.



Fazit:

Wer einen handwerklich soliden Roman, der mit College-Lokalkolorit aufwartet, als unterhaltende Lektüre sucht, der wird bei der Sichtung des Buches nicht enttäuscht werden. Es liest sich flüssig und kurzweilig.

Ivy und Ryans Abenteuer sind zum Schmunzeln, zum Achselzucken, manchmal auch zum Kopfschütteln. Stets bewirken sie eines: dass man sich die alltäglichen Situationen hervorragend vorstellen kann.

Kiss me once ist eine Geschichte, die Spaß macht und die man sehr gut mit einem Cocktail in der Hand auf dem Balkon genießen kann.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Eine Geschichte voller Magie

Der Eisblumengarten
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Inhalt:

Wenn Jess das Haus bei Tage verlässt, dann kann sie sich nur in einem Schutzanzug auf den Weg machen. Denn Jess hat eine schwere Form der Sonnenallergie. Schon eine kleine Unachtsamkeit kann ...



Inhalt:

Wenn Jess das Haus bei Tage verlässt, dann kann sie sich nur in einem Schutzanzug auf den Weg machen. Denn Jess hat eine schwere Form der Sonnenallergie. Schon eine kleine Unachtsamkeit kann zu schwersten Verbrennungen führen.
Regelmäßige Arztbesuche stehen auf ihrer Tagesordnung. Bei einem dieser Besuche im Krankenhaus erlaubt sich Jess einen Spaziergang durch die Gänge. Durch einen Zufall kommt sie an einer offenen Tür vorbei und erblickt einen Jungen, der im komatösen Zustand liegt. Jess betritt das Zimmer, setzt sich auf einen freien Stuhl und beginnt dem Fremden eine ihrer Geschichten zu erzählen. Durch ihre Kleidung, aber auch krankheitsbedingt, hatte Jess bislang nur wenige Möglichkeiten Freundschaften zu schließen. Kurzerhand fasst sie einen Entschluss, dem Jungen emotionalen Beistand zu leisten. Jess möchte wiederkommen und dieses Mal mit einer neuen selbstgeschriebenen Geschichte.

Da Jess tagsüber das Haus nicht verlassen kann, zieht es sie nachts auf die Straßen. Eines Tages führt sie ihr Weg auf einen nahegelegenen Spielplatz. Ein Geräusch aus dem nahen Gebüsch lockt sie an. Sie schiebt sich durch die Hecken und Zweige und landet plötzlich in einem wunderschönen Szenario. Ein atemberaubender Sonnenuntergang zeigt sich am Horizont. Schneidender Frost liegt in der Luft. Alles glitzert. Und dann entdeckt Jess den Garten, der vor ihr liegt. Ein Labyrinth ist in der Ferne zu erkennen. Erst kurz darauf bemerkt Jess, dass alles, was sie vor sich sieht, aus Eis zu bestehen scheint: Die Blumen, der Rasen und selbst ein Tier, das einer Maus ähnelt und riesige Schlappohren trägt.

Jess ist verzaubert. Dieser Ort soll ihr Geheimnis sein. Ihr Zufluchtsort in schweren Zeiten. Doch schon bei ihrer nächsten Wiederkehr, merkt sie, dass sie hier nicht alleine zu sein scheint.



Im Detail:

Guy Jones schreibt mit der Eisblumengarten eine skurrile und zugleich zauberhafte Geschichte. Mit Jess erschafft der Autor eine Protagonistin, die durch ihre Lichtempfindlichkeit sehr stark eingeschränkt ist. Jess hat keine Freunde und flüchtet sich in das Schreiben von Geschichten. Hier findet sie Trost und Hoffnung.

Die zufällige Begegnung im Krankenhaus mit dem im Koma liegendem Davy sorgt dafür, dass Jess endlich wieder ein wenig Mut findet. Kurzerhand befördert sie den fremden Jungen, der von ihrer Existenz vermutlich noch gar nichts weiß, zu ihrem Freund. Die regelmäßigen Arztbesuche werden künftig durch ein kleines Highlight aufgewertet. Denn Jess plant für Davy Geschichten zu schreiben und sie ihm am Krankenbett vorzulesen. Davy wird also zu Jess Freund am Tage.

Doch auch in der Nacht findet Jess bald schon eine Person, die ihr wichtig wird. Denn bei einem abendlichen Spielplatzbesuch wird sie durch ein Geräusch im Gebüsch auf einen Zugang zu einer anderen Welt aufmerksam gemacht. Direkt hinter einer Hecke liegt der Eisblumengarten. Eine eigene Welt, die nur aus Eis besteht. Bald schon muss Jess allerdings feststellen, dass ihr neuer Zufluchtsort gar nicht so verlassen ist, wie erst erwartet. Fußspuren weisen auf einen weiteren Besucher hin. Es dauert nicht lange, bis Jess auf Owen trifft. Einen Jungen, der bald schon zu einem vertrauten Gesprächspartner und schließlich zu einem guten Freund wird.

Doch dann passiert etwas sehr Merkwürdiges. Jess erblickt in den Augen eines mausähnlichen Wesens einen dunklen Schimmer. Kurz darauf beißt sie das Tier mitten in den Finger. Auch Owens Augen leuchten in einem kurzem Moment düster auf. Dann schlägt seine Stimmung von einer Minute auf die andere um. Und dann gibt es da noch diese geheimnisvolle Brücke, die über einen Abhang führt und sehr zerbrechlich aussieht und diesen Wald auf der anderen Seite, der sehr unheimlich wirkt.

Der Eisblumengarten entfaltet seinen Zauber durch die ungeheuerliche Innovationskraft und der Sprachmacht des Autors. Als Leser verliert man sich ein wenig in seiner wundervollen Welt. Doch so schön alles auch ist, ein düsterer Schatten lauert hinter jeder Ecke.



Fazit:

Endlich wieder Zauber in der Muggel-Welt. Gay Jones schreibt mit „Der Eisblumengarten“ eine magische Geschichte. Er beschreibt eine Freundschaft zwischen einem einsamen Mädchen, das bei Tage nur im Schutzanzug in die Sonne gehen darf und einem Jungen, der im Koma liegt sowie die Gefühle eben jenes Mädchens zu einem Jungen aus Eis, der in seiner eigenen Welt aus Frost auf sie wartet.

Eine magisch-mystische Parallelwelt um sich als Leser ein Gegengewicht zum profanen Alltag zu schaffen. Doch der Zauber des Eisblumengartens, so schön er auch sein mag, trägt auch etwas Düsteres in sich.
Ich empfehle dieses Buch an Leser/innen, die ein Leseerlebnis jenseits der Wirklichkeit, diesseits des Eskapismus suchen. Dieses Buch vermittelt zudem eine wunderschöne Botschaft.
Für jeden Topf soll es bekanntlich einen passenden Deckel geben. Diese Redewendung scheint auch ganz gut auf Jess und ihre neuen Freunde zu passen. Gay Jones schreibt ein Hohelied auf die Freundschaft, die für jeden, der nur bereit ist Opfer zu bringen, möglich ist.



Buchzitate:

Diesmal entschied sie sich für einen anderen Pfad, der durch eine ausgedehnte Fläche voller Eisblumen und mit sanften Hügeln führte. Er schlängelte sich einen Abhang hinunter und mitten durch eine Wiese voller Eisblumen. Der Untergrund war eine Art Kies: winzige Eiswürfel, die unter ihren Füßen knirschten.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Vielversprechender Reihenauftakt

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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Inhalt:

Kalinda wächst gemeinsam mit ihrer besten Freundin Jaya im Tempel der Schwesternschaft des Parijana-Glaubens auf. Beide Frauen möchten zu Mitgliedern der Schwesternschaft werden. Dann kann sie ...


Inhalt:

Kalinda wächst gemeinsam mit ihrer besten Freundin Jaya im Tempel der Schwesternschaft des Parijana-Glaubens auf. Beide Frauen möchten zu Mitgliedern der Schwesternschaft werden. Dann kann sie nichts mehr trennen. Eine letzte Prüfung steht den Freundinnen jedoch noch bevor, bevor sie ihrem Tempel dauerhaft die Treue schwören dürfen.

Damit der Tempel weiterhin existieren kann, ist er auf die Zuwendungen von Wohltätern angewiesen. Diese dürfen sich als Dank für die Spende eine der Frauen aus dem Tempel aussuchen, deren Aufgabe es dann ist, dem Wohltäter als Dienerin, Kurtisane oder Frau dauerhaft zu dienen.

Ein solcher Wohltäter hat seinen Besuch angekündigt. Es handelt sich um keinen anderen als den Herrscher des Reichs Tarachand, Rajah Tarek. Er fordert, dass die Schwestern des Tempels gegeneinander in Duellen kämpfen sollen. Derjenige, der als erstes Verletzungen davonträgt, geht als Verlierer hervor. Aus den Gewinnerinnen, wird er zwei Mädchen aussuchen. Eine davon wird als Kurtisane in sein Harem aufgenommen, die andere darf die hundertste - und damit letzte - Frau an seiner Seite werden.

Kalinda ist sich sicher, dass die Wahl aufgrund ihrer schlaksigen Gestalt nicht auf sie fallen wird. Auch plagt sie Zeit ihres Lebens ein Fieber, welches sie oft daran gehindert hat, an Kampfübungen teilzunehmen. Sie wird also auch in den Prüfungen eher schlecht abschneiden. Ihre Sorge gilt ihrer besten Freundin Jaya, die durchaus Chancen hätte diesen Wettkampf zu gewinnen.

Die Wettkämpfe beginnen und enden für Kalinda und Jaya mit einer bösen Überraschung.



Im Detail:

Achtung: Es folgen zwei kleine Spoiler, die jedoch auch schon im Klappentext des Buches verraten werden. Wer in den vollen Genuss der Geschichte kommen möchte, dem sei geraten, weder den Klappentext noch den folgenden Teil der Rezension zu lesen.

Aufgrund eines unerwarteten Zwischenfalls während der Kämpfe gelingt es Kalinda die Aufmerksamkeit des Rajahs Tarik auf sich zu ziehen. Der Herrscher trifft seine Entscheidung. Kalinda und eine weitere Schwester des Ordens werden auserwählt, ihm als Kurtisane bzw. hundertste Ehefrau an seinem Palast dauerhaft zu dienen.

Die hundertste Ehefrau, zu der Kalinda auserwählt wurde, wird sich jedoch noch ein letztes Mal behaupten müssen. Denn die Hofregeln sehen vor, dass all die Kurtisanen des Herrschers noch einmal die Möglichkeit bekommen, ihren Platz an seiner Seite einzunehmen. Sie dürfen die Königin zu einem weiteren Duell herausfordern.

Die Gedanken an dieses bevorstehende Duell, aber auch die Trauer darüber, die beste Freundin zurücklassen zu müssen, beschäftigen Kalinda sehr. Hinzu kommt, dass der Hauptmann Naik, dem der Herrscher sein volles Vertrauen schenkt, durch seine nette und zuvorkommende Art Kalindas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Bald schon entdecken sie ihre gegenseitige Anziehung.
Doch Kalinda ist dem Herrscher versprochen, der als Despot bekannt und gefürchtet ist.

Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, fragt Kalinda sich stets, wer eigentlich eine Freundin ist. Freundschaft unter den Frauen ist nämlich nicht ganz ungetrübt von Gefühlen wie Neid, Missgunst, Hochmut oder Arroganz. Viele der Frauen würden auch gerne ihre Stelle einnehmen. Der Herrscher darf in seinem Leben keine weitere Ehefrau mehr zu sich nehmen. Die hundertste Frau wird daher ihren besonderen Rang genießen dürfen.
Und dann gibt es da noch dieses Fieber und die begrenzte Anzahl an kleinen Fläschchen des heilenden Tonikums, die Kalinda mit auf die Reise nehmen konnte …

Die Autorin Emily R. King erschafft mit dem Auftakt der Buchreihe „Die letzte Königin“ ein fantastisches Setting für eine spannende Geschichte. Es kostete gerade zu Anfang des Buches ein wenig Konzentration, um in die Geschichte einzutauchen. Die Autorin erschafft viele Nebencharaktere. Auch der Weltenaufbau benötigt viel Platz im Buch. Figuren und Orte sind bis ins Detail ausgearbeitete Porträts.



Fazit:

Emily R. King erschafft mit ihrem Reihenauftakt „Die letzte Königin – Das schlafende Feuer“ eine eigene Welt. Das Setting des Romans und sein Figurenpersonal erinnern an orientalische Märchen.
Ein Wettbewerb kann sich, das lehrt das Buch, manchmal zu einer tödlichen Angelegenheit auswachsen. Die Protagonistin macht eine Entwicklung durch, die die Quelle der Spannung und die Triebfeder für den Fortgang der Geschichte ist.
Die Protagonistin des Romans wirkt mit ihrem schlaksigen Aussehen und ihrer Krankheit anfangs eher schwach. Weiterhin erwarten Kalinda ein Haufen an Konflikten. So lässt sich das Buch jedes Türchen für überraschende und vorhersehbare Wendungen offen.

Der Reihenauftakt bietet das Potential, alle Fantasy-Junkies anzufixen.