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Veröffentlicht am 13.09.2018

Krimi im historischen Ambiente

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine ...


Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine Geldprobleme ist recht simpel. Er plant seine Nichte, Louisa, zu prostituieren.
Louisa möchte nichts mehr, als diesem Albtraum entkommen. Als sie davon erfährt, dass die Familie Mitford ein neues Kindermädchen für deren Haushalt sucht, zögert sie nicht lange und schreibt eine Bewerbung. Gerade noch rechtzeitig erhält sie eine Antwort, denn ihr Onkel ist just im Begriff sie zu seinem pekuniären Nutzen zu verkuppeln.
Zeitgleich mit Louisas Flucht ereignet sich in einem Zug auf der gleichen Strecke, die auch Louisa befährt, ein Mord. Später im Hause Mitford erfährt Louisa, dass es sich bei dem Opfer um eine Verwandte einer der Angestellten handelt. Bald schon befindet sich Louisa nicht nur auf der Flucht vor ihrem Onkel, sondern ist auch als freiberufliche Mordermittlerin unterwegs.



Im Detail:

Jessica Fellowes führt mit ihrem Reihenauftakt „Die Schwestern von Mitford Manor“ den Leser durch das England der zwanziger Jahre.

Bei ihrer Protagonistin handelt es sich um die neunzehnjährige Louisa, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Der Onkel, der sich nach der Beerdigung des Vaters in dem kleinen Häuschen der Familie eingerichtet hat, macht ihr das Leben zur Hölle. Jeden Tag fürchtet sich Louisa davor, was er ihr antun könnte, nur um seine Schulden zu begleichen. Als sich für das junge Mädchen neue Zukunftschancen eröffnen, ist sie voller Hoffnung. Im Hause der Mitfords lernt sie zunächst die Angestellten, aber auch die Kinder der Familie kennen. Den Hausherren, Mr. und Mrs. Redesdale gilt es Respekt zu zeigen. Von ihrem Urteil und ihrer Stimmung hängt schließlich Louisas Zukunft ab.

Im ersten Teil der Mitford Manor-Reihe bleiben die Kinder der Familie eher im Hintergrund. Man lernt sie namentlich kennen, begreift, dass es sich bei Tom um einen gut erzogenen Internatsschüler handelt und Pamela eher zurückhaltend wirkt. Der Fokus liegt hier aber im Wesentlichen auf der siebzehnjährigen Tochter der Familie. Nancy ist intelligent, neugierig, zielorientiert und weiß ihren Willen nur zu gut durchzusetzen. Bald schon entwickelt sich zwischen Louisa und Nancy eine Art Freundschaft. Wobei sich Louisa jederzeit bewusst ist, dass ihre Position stets die einer Angestellten bleiben wird. Als sich Nancys Neugierde auf den jüngsten Mordfall richtet, ist für das Mädchen klar, dass hier eigene Ermittlungen in Gang gesetzt werden müssen.

Aus einer weiteren Perspektive, nämlich aus der Sicht des jungen Bahnpolizisten Guy, verfolgt der Leser, die Ermittlungen der Polizei. Diese scheint jedoch auf der Stelle zu treten. Der Fall wird bald ad acta gelegt. Guy, der sich in seiner Position nicht recht wohlfühlt und viel lieber für New Scotland Yard ermitteln würde, nimmt sich der Sache an.
Mit Guy lernt der Leser einen typischen Bahnpolizisten kennen, der aufgrund seiner kleinen Börse noch bei seinen Eltern wohnt und von seinen Brüdern eher belächelt wird, als dass sie zu ihm aufblicken. Diese häusliche Situation, aber auch der Wunsch nach einer höheren Position, sind es, die Guy antreiben.

Noch in den Anfängen der Geschichte treffen sich Guy und Louisa am Bahnhof. Guy möchte der jungen Frau, die in Schwierigkeiten steckt, unbedingt helfen. Er kauft ihr ein Ticket, damit sie noch rechtzeitig zu ihrem Termin gelangt, der ihr scheinbar so sehr am Herzen liegt. Und natürlich kommt es zu mehreren Annäherungen zwischen Guy und Louisa, eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich, die jedoch eher am Rande des Geschehens verläuft.

Aber auch die Ermittlungen an dem Mordfall, schweißen sowohl Guy als auch Louisa zusammen. Diese Ermittlungen sind es, in die man als Leser während der Seiten immer mehr hineingezogen wird. Irgendwann beginnt man selbst die Details, die bereits gesammelt wurden, im Kopf zu verknüpfen, um eine Ahnung davon zu bekommen, wer vielleicht der Täter dieses schrecklichen Zugmordes gewesen sein könnte.



Fazit:

Jessica Fellowes schreibt mit ihrem ersten Band der Mitford Manor-Reihe eine Geschichte, die britisches Kulturerbe mit seinen Bällen und Empfängen, dem aristokratischen Leben und der traditionelle Etikette, aber auch das britische Arbeitermilieu, in den Mittelpunkt rückt.
Mit Louisa lernt der Leser eine sehr sympathische, außerordentlich tatkräftige und durchsetzungsfähige Persönlichkeit kennen.
Schrullige Charaktere, wie der dörfliche Polizist Guy, der mit allen Mitteln versucht, den Täter dingfest zu machen, aber auch die selbstbewusste, neugierige und manchmal auch ein wenig störrische Nancy Mitford, verleihen der Geschichte einen besonderen Flair.
Das Buch ist nach dem traditionellen Konstruktionsprinzip eines Kriminalromans gebaut. Diese klassische Form des Kriminalromans erzeugt Leserbindung durch die bis zum Schluss offen gehaltene Suche nach dem Täter.

Die Schwestern von Mittwoch Manor – Unter Verdacht ist ein spannender und fesselnder Auftakt, der sich auch – aber nicht nur - für Fans erfolgreicher Kostümdramaproduktion à la Downton Abbey sicherlich lohnt.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Es fällt schwer den Buchdeckel zu schließen und von den Charakteren Abschied zu nehmen

Save Us
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Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, ...

Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, auf denen es ganz deutlich so aussieht, als würde Ruby mit Mr. Sutton einen Kuss austauschen, liegen ihr vor. Viel schlimmer ist es für Ruby jedoch, dass kein anderer als James dafür verantwortlich sein soll, dass diese Fotos überhaupt existieren.

Während Ruby also einfach nicht vergessen kann, was der Junge, dem sie ihr Herz und somit auch ihr Vertrauen geschenkt hat, getan hat, fällt es Lydia schwer, das Geheimnis ihrer Schwangerschaft zu wahren. Doch das muss sie wohl, will sie den prestigeträchtigen Namen „Beaufort“ schützen und dem Ruf ihrer Familie gerecht werden. Für Lydias Vater ist dies nicht verhandelbar.



Im Detail:

Mit der Veröffentlichung der Fotos, auf denen eindeutig zu erkennen ist, dass Ruby eine Affaire mit ihrem Geschichtslehrer hat, verändert sich einiges. Ruby wird von der Schule suspendiert. Ihr großer Traum von einem Studium in Oxfort zerplatzt wie eine Seifenblase. Hinzu kommt, dass die eigenen Eltern ihr nicht den Rücken stärken. Eine der wenigen Bezugspersonen in ihrem Leben, Rubys Schwester Ember, hat seit neuestem ein Geheimnis. Ruby fühlt sich alleine. Alle Menschen, denen sie vertraut, distanzieren sich von ihr oder haben sie – im Falle von James – zutiefst enttäuscht.

James Freunde Cyril, Alistair, Kesh sowie Wren haben bislang alles miteinander geteilt.
Derweil hat jedoch jeder seine eigenen Probleme, was zu einer gewissen Entfremdung geführt hat.

Auch Lydia, James Schwester, hat es nicht einfach. Die Schwangerschaft darf auf keinen Fall bekannt werden, damit der Ruf des Familienunternehmens unangetastet bleibt. Aber auch der neuerliche Skandal rund um Graham und Ruby zehrt an ihren Nerven.

Im dritten Teil ihrer Maxton-Hall-Reihe erzeugt Mona Kasten durch rasche Szenen- und Perspektivwechsel eine dichte Atmosphäre. So werden die Geschehnisse dieses Mal aus der Perspektive von Graham, Ruby, Lydia, Alistair, James und Ember erzählt.

James Freunde gewinnen in diesem Licht an Konturen.

Neben zwischenmenschlichen Konflikten gibt es auch in Band drei weiterhin schöne Liebesgeschichten, die noch entwickelt bzw. vertieft werden. Während es in manchen Büchern so ist, dass man sich fragt, warum die Autorin/der Autor wirklich jeden mit irgendwem verkuppeln muss, wirkt die Maxton-Hall-Reihe stets authentisch. Leserinnen und Leser können sich auf einige romantische und schöne Stellen im Buch einstellen.

Auch was die Spannung angeht, legt der dritte Teil im Vergleich zu den Vorgängern noch zu. Die bereits aufgeworfenen Konflikte müssen geklärt werden. Selbstverständlich wird es jedoch auch wieder diese schönen Szenen der Freundschaft und Zusammengehörigkeit geben, für die die Autorin bekannt ist.
Mit dem Schließen des Buchdeckels hat man das Gefühl eine schöne Zeit mit lieben Menschen verbracht zu haben. Abschiednehmen von den liebgewonnen Charakteren fiel mir auch nach der Maxton-Hall-Reihe wieder unglaublich schwer.



Fazit:

Der finale Band der Maxton-Hall-Reihe hat mir unglaublich gut gefallen. Save Us knüpft nicht nur nahtlos an seinen Vorgänger an. Die Spannung seiner Vorgänger-Romane wird sogar übertroffen.
Sämtlichen Figuren können wir in diesem Abschlussband bei der Bewältigung von allerhand Problemen und Herausforderungen zuschauen. Die jüngsten Ereignisse haben das Leben einiger Charaktere durcheinander gewirbelt.

Mona Kasten gelingt es virtuos James, Alistair, Kesh, Cyril und Wren Leben einzuhauchen, die Atmosphäre ist dicht und genau, die Sprache ist flott und schlank.
Gemeinsam mit den Helden der Geschichte darf der Leser wieder schöne kleine Momente zwischen Gefühls-Chaos und Alltag genießen.

Es fällt schwer den Buchdeckel des letzten Bandes der Maxton-Hall-Reihe zu schließen und von Ruby und ihren Freunden Abschied nehmen zu müssen.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Ein sehr spannender Reihenauftakt

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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Inhalt:

Eigentlich war es in all seiner Banalität ein ganz normaler Tag in Lukes Leben, der aber eine tiefe Zäsur in seinem Leben markieren sollte. Denn als der Junge die Küche betritt und dort seine ...


Inhalt:

Eigentlich war es in all seiner Banalität ein ganz normaler Tag in Lukes Leben, der aber eine tiefe Zäsur in seinem Leben markieren sollte. Denn als der Junge die Küche betritt und dort seine große Schwester Abigail zusammen mit ihren Eltern am Küchentisch sitzend vorfindet, weiß er, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Diese Vermutung wird auch augenblicklich bestätigt. Denn die Eltern eröffnen ihren Kindern, dass sie sich entschlossen haben, die Sklavenzeit, die jeder Bürger Großbritanniens, der nicht „ebenbürtig“ ist, der also kein Aristokrat mit einem besonderen Geschick ist, ableisten muss, nun beginnen möchten. Für die Kinder sei dieser Zeitpunkt der beste, denn wenn sie jetzt ein Jahrzehnt ihrer Freiheit opfern, dann stehen ihnen in der Zukunft noch genügend Möglichkeiten offen.

Lukes Schwester Abigail hat alles genau geplant. Sie hat einen Antrag an die Familie Jardien gesandt, die auf einem großen Anwesen namens Kyneston leben. Dieser Antrag wurde bestätigt. Der Familie mit ihren drei Kindern steht eine Zeit als Haussklaven bevor. Alles ist besser, als in die Sklavenstadt Millmoor gesandt zu werden. Dorthin, wohin alle kommen, die keinen Platz bei einer Aristokratenfamilie ergattern.

Doch als das Auto in die Auffahrt fährt, das Luke, seine Eltern und seine beiden Schwestern aus dem vertrauten Leben reißen wird, das zehn Jahre ankündigt, in denen jeder von ihnen seine Bürgerrechte verlieren wird, nimmt das Unglück seinen Lauf. Denn der Fahrer verkündet, dass nur vier Personen auf seiner Liste stehen. Lukes Name fehlt. Doch Luke wurde nicht, wie kurzzeitig vermutet, vergessen. Nein, die Familie Jardien hatte keine Verwendung für ihn. Er wird nach Millmoor geschickt. Die Stadt, die ein Jahrzehnt schwerer körperlicher Arbeit, schlechtes Essen und willkürliche, körperzerstörende Formen der Strafe bei Vergehen verspricht.



Wichtigste Charaktere:

Silyen ist der jüngste der drei Jardine-Geschwistern. Er besitzt eine sehr mächtige magische Fähigkeit. Seine Erscheinung ist auf den ersten Blick düster. Er scheint es zu lieben, die Sklaven zu verängstigen.

Jenner ist der mittlere der Brüder Jardine. Er ist die gute Seele. Sein Mitleid für die Untergebenen wird ihm oft vorgehalten. Er besitzt keinerlei Geschick.

Gavar ist der älteste der Gebrüder Jardine. Er besitzt eine kleine Tochter namens Libby, die ihm sehr am Herzen liegt. Er ist bekannt für seine unkontrollierten Wutanfälle.

Luke ist das zweitgeborene Kind der Familie Hadley. Er hat Träume von einer Zukunft nach der Schule. Doch die unbeschwerte Zeit nimmt schnell ein Ende, als er erfährt, dass er in die Sklavenstadt Millmoor geschickt und von seiner Familie getrennt werden soll.

Daisy ist die jüngste Tochter der Familie Hadley. Als sie auf dem Anwesen der Jardines ankommt, bekommt sie die Aufgabe, sich um Gavars Kind zu kümmern. Eine schwere Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Vater ein Hitzkopf ist, der nicht lange fackelt auch handgreiflich zu werden.

Abigail ist die älteste unter den Hadleygeschwistern. Sie darf die Stellung einer Sekretärin im Hause Jardine ausfüllen. Ihr liegt viel daran, ihren Bruder Luke aus der Stadt Millmoor zu holen, damit auch er seine Zeit in Kyneston ableisten darf.



Schreibstil:

Nachdem die Familie Hadley auf Kyneston eingetroffen ist, erfahren sie eine recht unliebsame Begrüßung durch den jüngsten der Jardinebrüder. Etwas Magisches scheint in ihren Geist einzudringen und hinterlässt ein sehr unangenehmes Gefühl. Als Silyen ohne große Worte zu verlieren die Angekommenen wieder verlässt, ist es an Jenner, dem zweitältesten Sohn der Familie, etwas zu sagen. Er versucht die Familie zu beruhigen, verrät aber auch, dass eine Flucht vom Anwesen sinnlos wäre. Denn das magische Tor ist nur für die sichtbar, die die magische Fähigkeit des Geschicks besitzen. Durchschritten werden kann es nur von denen, die ihre Pflichtzeit von zehn Jahren abgeleistet haben.

Währenddessen erreicht Luke die Sklavenstadt Millmoor. Er wird nicht herzlich empfangen und ahnt bereits, dass die folgenden zehn Jahre die schlimmsten seines Lebens sein werden. Seine große Hoffnung besteht darin, dass es der großen Schwester gelingen wird, ein gutes Wort für ihn einzulegen, damit ihn die Familie Jardine ebenfalls nach Kyneston holt. Doch bis dahin wird er sich hier einleben müssen. Schon am ersten Tag trifft Luke auf ein kleines Mädchen namens Renie, die ganz offensichtlich mit Drogen zu handeln scheint. Etwas, was natürlich strafbewehrt ist. Nichts möchte Luke weniger, als in die düsteren Verließe gesperrt zu werden und zu lebenslänglicher Sklavenarbeit verurteilt zu werden. Doch Renie verraten möchte er natürlich auch nicht. Doch anstatt ihn in Ruhe zu lassen, kreuzt das Mädchen fortan immer wieder seinen Weg.

Vic James schafft mit Dark Palace einen sehr spannenden und gut durchdachten Reihenanfang.
Die englische Klassengesellschaft – ins Extreme getrieben - gibt hier ein Negativbeispiel par excellence ab. Sie präsentiert eine heutige totalitäre Gesellschaft. Einen außer Rand und Band geratene Kapitalismus, der eine radikale Klassentrennung verursacht.
Nach und nach werden Verstrickungen eingesponnen. Der Wunsch nach Freiheit, aber auch der tiefergehende Gedanke, die Sklavenzeit abzuschaffen bilden den Rahmen der Geschichte.



Fazit:

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern überzeugt mit einer interessanten Idee: Einer modernen, feudalen Gesellschaft, die von der Sklaverei lebt. Jeder Bewohner Großbritanniens ist dazu verpflichtet, ein Jahrzehnt seiner Lebenszeit zu opfern. In dieser Zeit verliert er all seine Bürgerrechte und muss seine Fähigkeiten in den Dienst der „Geselllschaft“ stellen, indem er in Millmoor unter den härtesten Bedingungen Fabrikarbeit verrichten muss. Alternativ darf der Bürger seinen Dienst am Hofe eine Aristokratenfamilie als Haussklave ableisten. Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Familie Jardine, eine Aristokratenfamilie, bei der lediglich zwei Söhne „Geschick“ geerbt haben. Eine Fähigkeit Magie zu wirken und zugleich die Eintrittskarte in die gesellschaftliche Elite. Parallel verfolgt der Leser die Geschichte aus der Sicht der Familie Hadley, die sich entschlossen hat, ihre Sklavenzeit anzutreten. Jedoch werden die Mitglieder schon vor dem Antritt ihrer Sklavenzeit voneinander getrennt.

Vic James zeigt in ihren Roman wie die von Menschen geschaffene ökonomische und gesellschaftliche Ordnung zu Verstrickungen in Schuld und Verbrechen führen kann.
Es gelingt ihr mit großer Kunstfertigkeit eine Vielfalt an Perspektiven und Handlungssträngen
zu einem stimmigen Gesamtbild einer Sklavenhaltergesellschaft zusammenzuführen.

Dark Palace kann ich an Leser empfehlen, die einen gut durchdachten Roman mit interessanten Wendungen im Genre Fantasy zu schätzen wissen. Für mich war „Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern“ ein grandioser Reihenauftakt, der Vorfreude auf die Fortsetzung weckt.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Eine unterhaltsame und berührende Lektüre

Liebe ist so scheißkompliziert
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Inhalt:

Nele und ihre jüngere Schwester Lea verbindet nicht viel. Morgens streiten sie sich darum, wer als erstes das Bad aufsuchen darf. Sie leben nebeneinander her, mögen sich kaum und machen sich ...

Inhalt:

Nele und ihre jüngere Schwester Lea verbindet nicht viel. Morgens streiten sie sich darum, wer als erstes das Bad aufsuchen darf. Sie leben nebeneinander her, mögen sich kaum und machen sich durch kleine Gemeinheiten das Leben schwer. Während Lea bei ihrer Mädchenclique beliebt ist, hat Nele einen besten Freund namens Tom, der gerne Zigaretten und auch mal einen Joint raucht. Überhaupt gibt es ständig Differenzen. Dann verlieben sich Nele und Lea auch noch in den gleichen Jungen. Jerome ist ein Basketballspieler. Er ist einer der wenigen Jungen, der größer ist als Nele mit ihren ein Meter neunzig und der sie nicht so ansieht, als wäre sie ein Freak. Blut ist aber dicker als Wasser und daher möchte die große Schwester die kleine nicht verletzen. Doch kann Nele sich ihrer Gefühle und körperlichen Begehren kaum erwehren.

Wäre das alles nicht schon schlimm genug, so passieren auch noch merkwürdige Dinge in der Schule und Blogger-Babs lässt keinen Moment aus, um die Privatsphäre ihrer Mitschüler unter die Lupe zu nehmen und somit jeden Skandal auf ihrem Blog breitzutreten.



Schreibstil:

Von Sabine Schoder habe ich bislang erst „Liebe ist nur was für Idioten wie mich“ gelesen. Sehr schnell habe ich bemerkt, dass auch in ihrem neuen Buch, „Liebe ist so scheißkompliziert“, wieder eine Protagonistin mit ausgeprägtem zynischen Humor auftritt, die ein Händchen dafür hat, in Fettnäpfchen zu treten. Nele hat es mit ihrer Körpergröße von 1,90 m nicht gerade leicht. Immer wieder wird sie von Mitschülern merkwürdig angesehen oder fängt sich gar einen dummen Spruch ein. In der Schule wird sie von Lehrern gerne dran genommen. Immer fällt sie auf. Insbesondere dann, wenn sie eigentlich lieber in der Masse verschwinden würde.

Überhaupt fällt auf, dass die Autorin ein Händchen für Charaktere mit Ecken und Kanten hat, die einem schnell ans Herz wachsen. Neles bester Freund Tom trägt Rastalocken und nutzt jede freie Minute dazu, eine Zigarette oder aber - in Konfliktsituationen - einen Joint, zu rauchen. Zwar spricht er seine „große Freundin“ gerne mit Nachnamen an und versucht sie auch auf seine Art von Parties (Alkohol und Kiffen) mitzuschleppen. Auch zieht er sie gerne mit Sprüchen auf, wie sie vielleicht in Männerfreundschaften üblich sind. Doch er ist immer für Nele da, wenn sie jemanden zum Sprechen oder eine Schulter zum Anlehnen benötigt.

Sabine Schoders Geschichte beginnt mit einem Vorfall an der Schule, die Nele, Lea und auch Tom besuchen. Ein Selbstmörder befindet sich auf dem Dach der zur Schule gehörigen Sporthalle. Die Mitschüler sind verwirrt und schockiert, aber zugleich ein wenig sensationslustig. Vorneweg befindet sich Blogger-Babs mit ihrer Handykamera, die jeden vermeintlichen Skandal genauestens unter die Lupe nimmt, um ihn auf ihrem Blog breitzutreten. Die Vertraulichkeit des Wortes gilt für sie auch nicht im privaten Bereich. So werden private Gespräche schnell öffentlich. Dieser Vorfall kommt ihr wie gerufen. Bald schon stellt sich heraus, dass dieses Ereignis auf dem Dach der Sporthalle der Anfang von etwas Größerem ist. Irgendwer möchte den Schülern eine Botschaft zukommen lassen.

Im weiteren Verlauf des Buches bildet sich zudem eine schöne Liebesgeschichte heraus. Nele und ihre Schwester Lea haben nicht viel gemeinsam. Doch bald schon verlieben sich beide in den gleichen Jungen. Es beginnt eine interessante Ménage a trois.

Diese beiden Handlungsstränge, die merkwürdigen Geschehnisse an der Schule und die etwas komplizierte Dreiecksliebesgeschichte sorgen für eine Menge Spannung, die sich durch die Seiten des Romans zieht.



Fazit:

Das Buch, „Liebe ist so scheißkompliziert“, versteht es herrlich zu unterhalten. Hinter einer komplizierter werdenden Geschwisterbeziehung steckt vor allem eine interessante Liebesgeschichte – auch eine mit Krimi-Elementen.
Wer eine unterhaltsame und zugleich auch berührende Lektüre sucht, der ist hier bestens aufgehoben. Für mich ist klar, dass ich sehr bald noch weitere Bücher der Autorin werde lesen müssen.



Buchzitate:

Dein Französisch macht mich übrigens echt an. Erinnert an das Röcheln eines russischen Bauarbeiters in einem sibirischen Eissturm.


Seine Rastas drücken in mein Gesicht, und ich komme nicht umhin zu bemerken, dass sie sehr wohl nach Limettenshampoo riechen. Und Zigaretten. Eine abgebrannte Zitronenplantage direkt vor meiner Nase.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Eine durchweg fesselnde Geschichte

Crown of Lies
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Inhalt:

Noelle Charlston ist die Erbin der größten Einzelhandelskette in Nordamerika namens „Belle Elle“. Bereits seit Kindheitstagen wurde sie von ihrem Vater darauf vorbereitet, dereinst das Geschäft ...

Inhalt:

Noelle Charlston ist die Erbin der größten Einzelhandelskette in Nordamerika namens „Belle Elle“. Bereits seit Kindheitstagen wurde sie von ihrem Vater darauf vorbereitet, dereinst das Geschäft zu übernehmen.
Elle hatte bisher nie einen wahren Freund. Die Tage im Büro, der Versuch, das Familiengeschäft in den Griff zu bekommen, haben ihr die Jugend geraubt. Lediglich ihr treuer Begleiter, ein kleines graues Kätzen, folgt ihr auf Schritt und Tritt. An ihrem neunzehnten Geburtstag wagt Elle ein Abenteuer, das sie so bald nicht vergessen wird. Sie erfindet sich neu, verleiht sich aus den Regalen des Kaufhauses einen lässigen casual look und begibt sich auf die Straßen New Yorks. Sie genießt Fastfood, ein Gespräch mit einem Kioskbesitzer und die Freiheit dieser Stadt. Doch dann verliert sie Zeit und Ort aus dem Blick und irgendwann findet sie sich in einer Gasse wieder. Sie wird Opfer eines Raubüberfalls. Bevor die Täter sich noch an ihr vergehen können, kommt ihr ein unerwarteter Held zu Hilfe. Ein Mann, den sie so schnell nicht mehr vergessen wird ...



Schreibstil:

Nachdem Elle in jener Nacht überfallen und fast vergewaltigt worden ist, nachdem sie ihren bislang schlimmsten und zugleich auch schönsten Tag erlebt hat, muss sie lernen, mit diesen Geschehnissen klarzukommen. Auch Jahre später kommen ihr die Erinnerungen an den namenlosen Retter immer wieder in den Sinn. Sie hat keine Ahnung, wie sie ihn finden und wiedersehen kann. Irgendwann muss sich Elle eingestehen, dass sie der Vergangenheit den Rücken kehren und der Zukunft ins Auge blicken muss.

Ihr Vater hat ihr mittlerweile das Kaufhaus überschrieben. Der Alltag hat sie längst wieder eingeholt. Elle hat weder Zeit noch Lust sich über die Firmengeschäfte hinaus mit anderen Menschen zu treffen und dennoch muss sie sich unweigerlich mit dem Thema eines zukünftigen Ehemannes auseinandersetzen. Denn ihr Vater hat bereits den ein oder anderen Kandidaten im Sinn. Da gibt es den Sohn eines langjährigen Geschäftspartners namens Greg, der ihr immer wieder Avancen macht und den Elle immer wieder erfolglos abzuwimmeln versucht. Und plötzlich belauscht sie das Gespräch ihres Vaters, der an der Bar mit einem Glas Whiskey in der Hand nahezu Verhandlungen mit einem Mann führt, der ziemlich deutlich sagt, dass er Elles Widerstand schon brechen wird. Elle ist außer sich. Doch Penn Everett ist jemand, der sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Er weiß genau, was er will und er ist in der Lage, sich das zu nehmen, was er begehrt.

Bald schon wird klar, dass es sich bei Pepper Winters Reihenanfang „Crown of Lies“ um einen sehr intensiven und fesselnden Roman handelt. Mit Elle lernt der Leser eine sehr willenstarke und durchsetzungsfähige Protagonistin kennen. Elle hat während ihres Aufstiegs in der Firmenhierarchie gelernt, sich durchzusetzen. Sie hat gelernt sich durchzubeißen. Diese Fähigkeit kommt ihr auch im weiteren Verlauf dieser Geschichte zugute. Und dennoch muss Elle feststellen, dass es Männer gibt, die sie an ihre Grenzen führen.

Als Penn Everett in ihr Leben tritt verändert sich das Leben der jungen Firmenerbin Schlag auf Schlag. Dieser Mann hat mehrere Geheimnisse, über die er nicht spricht. Er lügt seinem Umfeld knallhart ins Gesicht, verspricht jedoch Elle, die Wahrheit zu sagen. Offensichtlich ist, dass er jedoch auch eine Menge zu verschweigen plant. Bald schon muss sich Elle fragen, woher der kleine Junge an seiner Seite kommt. Hat Penn Familie? Wer ist der ominöse Wohltäter, der ihm den Rücken stärkt?
Penn legt seine Absichten sehr schnell dar: Wenn Elle sich auf ihn einlässt, dann wird sie die Kontrolle abgeben müssen. Sie wird keine Entscheidungen mehr treffen. Stattdessen wird es Penn sein, der die Kontrolle übernimmt.

Elle und Penn werden in dieser Geschichte oft kleine bis mittelgroße Machtkämpfe austragen.
Der Konflikt zwischen diesen beiden Figuren wird in leicht ironischen Dialogen voller Esprit intensiviert.

Pepper Winters liefert dem Leser zudem einen guten Einblick in die Gedankenwelt ihrer Protagonistin. Ihre Charakterdarstellungen legt gekonnt die inneren Widersprüche ihrer Hauptfigur offen.

Das Setting New York hat die Autorin ebenfalls sehr gut gewählt. Die Stadt bietet vieles, was es zu entdecken gibt, aber auch gefährliche Gassen. Armut und Reichtum an einer Kreuzung. Elle befindet sich mitten in dieser Welt und somit in einem perfekten Szenario für eine Geschichte voller Gefahren, Versuchungen und Veränderungen.



Fazit:

Crown of Lies wusste mich von der ersten Seite an von sich zu überzeugen. Mit Noelle Charlston erschafft die Autorin eine toughe und starke Protagonistin, die in frühen Jahren gelernt hat, sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. Als Erbin einer namhaften Kaufhauskette ist sie im Wohlstand aufgewachsen. Stets behütet von ihrem Vater, von Leibwächtern und Angestellten, hat sie nie viel von der Welt gesehen. Als ihr eines Tages der Ausbruch aus diesem goldenen Käfig gelingt, beginnt für Elle ein neuer Lebensabschnitt. Sie merkt, dass es mehr gibt, als diesen einen Mann, den sie vielleicht irgendwann heiraten soll. Sie lernt aber auch Gefahren kennen, von denen sie zuvor nur eine wage Ahnung hatte.

Mit dem Auftritt des selbstbewussten und dominanten Geschäftsmannes Penn Everett geht Elle dann erneut ein Risiko ein. Kampf, Leidenschaft, Aggression stehen schon am Beginn der gefährlichen Liaison. Nichts ist einfach an ihrer Bindung.

Ein Abenteuer wie einst, als sie sich auf die Straße begeben und ihren namenlosen Retter kennengelernt hatte.

Crown of Lies bietet einen Kosmos aus Liebe und Erotik, aber auch sehr explizite Sex- und Gewaltszenen. Die Altersempfehlung des Verlages sollte beachtet werden. Ich habe dieses Buch verschlungen und konnte es nicht mehr beiseitelegen. Von mir gibt es eine volle Fünf-Sterne-Bewertung.



Buchzitate:

Belle Elle war mir Mutter, engste Freundin und Freund zugleich. Die Firma war meine Welt.

Denk daran, wenn ich es dir sage. Du bist bereits verloren, Elle. Warum? Weil du mir gehörst.

Hüte dich vor deinen Wünschen, Elle! Manchmal machen Geheimnisse alles besser, nicht schlechter.