Gelungener Auftakt einer neuen Reihe historischer Romane um die Schwestern von Mitford Manor
Band 1 der Reihe "Die Schwestern von Mitford Manor" mit dem Untertitel "Unter Verdacht" war ein großes Lesevergnügen.
Bereits das Cover finde ich unglaublich schön. Es passt wunderbar in die Jahre, um ...
Band 1 der Reihe "Die Schwestern von Mitford Manor" mit dem Untertitel "Unter Verdacht" war ein großes Lesevergnügen.
Bereits das Cover finde ich unglaublich schön. Es passt wunderbar in die Jahre, um 1920-1922, in denen die Handlung spielt. Zudem sieht es mit der Prägung und dem Golddruck sehr edel aus.
Auch inhaltlich ist dieses Werk von Jessica Fellowes ein wahres Schmuckstück. Obwohl es mit 496 Seiten recht lang ist, wurde es mir keine Sekunde zu langatmig und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.
Ich liebe Kriminalromane, die in den 20er Jahren in England spielen und war deshalb voller Vorfreude auf diese neue Reihe. Mir gefällt die damalige Art zu reisen, Autos waren noch nicht so gebräuchlich, sondern eher Züge und auch mal Kutschen. Außerdem konnte man nicht immer vernetzt sein, dadurch ist vieles in den Romanen noch spannender. Bis ein Brief oder ein Telegramm eingegangen ist, dauert es nunmal seine Zeit. Es gefällt mir auch der gesellschaftliche Umgang, die alten Stadtbilder (Laternen mit Gas u.ä.) und die alte Kleidung. Wie erhofft, findet sich all dies auch in dem Roman "Unter Verdacht" wieder.
Auf wunderbar detaillierte Art fließen Beschreibungen der damaligen Begebenheiten und Lebensumstände in den Roman ein. Es wirkt sehr authentisch und so konnte ich mir wunderbare Bilder in meinem Kopf ausmalen. Die Autorin Jessica Fellowes schrieb auch die Begleitbücher zu der weltberühmten TV-Serie "Downtown Abbey" und ist die Nichte des Drehbuchautors der Serie, Julian Fellowes. Schon die Serie habe ich geliebt und auch dieser Roman steht dem in keinster Weise nach.
Auch wenn ich rückblickend doch von Anfang an den richtigen Mörder von Florence Nightingale Shore im Blick hatte, gelang es der Autorin die Spannung aufrecht zu erhalten und mich so manches Mal mit einer neuen Entwicklung zu überraschen. Der Kriminalfall wird in zwei Handlungssträngen beleuchtet. Auf der einen Seite versuchen Lousia und die Tochter ihrer Herrschaft, Nancy, herauszufinden, was passiert ist. Auf der anderen Seite ermittelt der junge Bahnhofspolizist Guy, weil er sich damit ein Fortkommen seiner Karriere erhofft. Beide Stränge werden wunderbar verwoben ohne dass dies unrealistisch wirkt.
Neben diesem Kriminalfall geht ein besonderer Reiz davon aus, Louisas tägliches Leben in ihrer Stellung bei den Mitfords zu erleben. Es ist toll, die Schwestern von Mitford Manor kennenzulernen und eine Menge Details über das damalige Leben und die großen gesellschaftlichen Unterschiede zu erfahren.
Bei historischen Romanen finde ich es auch schön, wenn tatsächliche Begebenheiten und Personen mit der fiktiven Handlung verwoben werden. Auch diesem wird Jessica Fellowes gerecht. Tatsächlich wurde die Krankenschwester Florence Nightingale Shore 1920 in einem Zug angegriffen und getötet. Auch die Familie Mitford hat tatsächlich gelebt. Es empfiehlt sich das Nachwort zu lesen, um mehr über Realität und Fiktion herauszufinden.
Band 1 der Reihe "Die Schwestern von Mitford Manor" mit dem Untertitel "Unter Verdacht" bietet interessante zeitgenössische Porträts der Gesellschaft und der Lebensumstände mit wunderbar herausgearbeiteten Charakteren, eingebettet in einen spannenden Kriminalfall und versehen mit einer kleinen Liebesgeschichte.
Mir hat dieser Auftakt sehr gut gefallen und ich kann diesen Band allen begeisterten Lesern historischer Romane und allem Fans der Serie "Downtown Abbey" empfehlen.