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Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein eher ruhiger Auftakt einer vielversprechenden Reihe

The Brightest Stars attracted
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Inhalt:

Karina hat sich einen kleinen Traum erfüllt. Sie nennt ein kleines renovierungsbedürftiges Häuschen ihr Eigen. Hier lebt sie gemeinsam mit ihrer schwangeren Freundin Elodie. Um sich diesen Traum ...

Inhalt:

Karina hat sich einen kleinen Traum erfüllt. Sie nennt ein kleines renovierungsbedürftiges Häuschen ihr Eigen. Hier lebt sie gemeinsam mit ihrer schwangeren Freundin Elodie. Um sich diesen Traum zu erhalten und um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitet sie in einem Massagestudio. Elodie, gute Freundin, Mitbewohnerin und Arbeitskollegin ist oft unpünktlich. An einem der Arbeitstage verspätet sie sich mal wieder. Karina springt für die Freundin ein und übernimmt den Kunden. Es handelt sich um den schweigsamen Soldaten Kael.

Umso überraschter wirkt Karina, als ihre Freundin kurz darauf auftaucht und den Fremden so herzlich begrüßt. Aber das ist noch längst nicht alles. Nach Feierabend steht Kael plötzlich mitten in Karinas Wohnung. Die Geschichte beginnt, wie fast alle großen Geschichten, mit einem Zufall.
Elodie bittet darum, dem besten Freund ihres Mannes für eine Nacht die Couch anzubieten. Ein weiterer Zufall will es, dass er sie zu einem Familienessen begleitet und plötzlich an ihrer Seite zu einer Party geht. Immer wieder taucht er im Massagestudio auf. Dabei weiß Karina doch gar nichts über den Fremden, während sie ihm nach und nach immer mehr von sich erzählt.



Im Detail:

Vom ersten Treffen an übt Kael eine starke Anziehungskraft auf Karina aus. Er ist ein Charismatiker, bei ihm fasst Karina häufig den Mut, sich zu öffnen. Immer mehr erzählt die junge Frau von ihrem Leben. Trotz Erfolgen bleibt ihr Leben ein Ringen um Anerkennung. Der übermächtige Vater zeigt fehlendes Verständnis, mangelnde Anerkennung und viel zu wenig Liebe. Ihr Bruder demgegenüber gerät zunehmend außer Kontrolle. Diese Sorgen sind es, die sie bald mit Kael teilt. Kael schweigt und hört ihr zu. Er wertet nicht, er mischt sich nicht ein.

Karina ist ein Charakter, der sich unglaublich viele Gedanken macht. Sie grübelt darüber nach, warum Kael nicht viel spricht. Sie ahnt, dass diese Schweigsamkeit mit seinen Erlebnissen in Afghanistan zusammenhängen könnten. Doch nach diesen Erlebnissen zu fragen, das traut sie sich nicht. Aber auch andere Situationen und alltägliche Erlebnisse bereiten Karina oft Sorgen. Oft durchdenkt sie mehrere mögliche Situationen, bevor sie handelt. Nicht immer wirken ihre Entscheidungen und gedanklichen Ergebnisse schlüssig bzw. rational. So zieht Karina an einem Abend auf einer Party über die angehende Freundin ihres Bruders Austin her. Sie nennt diese aufgrund ihres scheinbar perfekten Aussehens „Barbie“ und überlegt laut, dass die sich anbahnende Beziehung schon jetzt zum Scheitern verurteilt ist. Dumm nur, dass die potentielle Freundin von Austin alles mit anhören konnte. Der folgende emotionale Ausbruch des Mädchens war vorhersehbar. Austin beruhigt seine Partybegleitung mit dem Hinweis, dass Karina oftmals „angepisst“ reagieren würde. Ein kurzer Satz, der einerseits für Frieden sorgen soll und andererseits auch gar nicht so fehlgesprochen war. Karina jedoch ist zutiefst gekränkt.
Bisweilen ist sie in ihrer Wahrnehmung übersensibel und tritt in Fettnäpfchen.

Karina kompensiert ihre innere Leere und Unsicherheit, indem sie sich exzessiv mit ihrer Umwelt befaßt. Im ersten Teil des Buches erschien Karina noch bodenständig, ruhig und normal. Im weiteren Verlauf jedoch musste ich mich oft über sie aufregen. Das obige Beispiel steht für nur eine von mehreren Situationen, in denen die Protagonistin unreflektiert und nachtragend erscheint. Zwar macht sich Karina gerne Gedanken, diese teilweise redundanten, oft quälenden Gedankengänge kreisen aber oft nur um sie selbst.

Kael hingegen wirkt mit seiner ruhigen Art wie ein willkommener Gegenpol. Karinas emotionalen Ausbrüchen, begegnet er mit Schweigen und Gleichmütigkeit. Dieses Verhalten ist auch genau das, was Karina benötigt.

Zum Aufbau der Geschichte: Über die Seiten hinweg lernt der Leser Karina und ihren Alltag kennen. Er besucht mit ihr eine Party und das elterliche Haus. Es folgen Gespräche mit Kael über Karinas Sorgen und ihre Vergangenheit. Ein normaler Alltag eines Mädchens, dass die Scheidung ihrer Eltern miterleben musste. Viel interessanter hingegen wären vermutlich die Erlebnisse des Soldaten Kael gewesen. Es fällt eine Andeutung über eine Beinverletzung, über einen Freund, der das Kriegstrauma nicht bewältigen kann. Doch dabei bleibt es leider zunächst auch. Erst zum Ende hin bekommt der Leser eine Ahnung davon, was Kael in seiner Vergangenheit erlebt haben könnte, was ihn beschäftigt und dass er vielleicht doch nicht der sein könnte, der er zu sein vorgegeben hat.
Band eins dieser Reihe endet spannend und mit einem Cliffhanger der die Vorfreude auf eine Fortsetzung schürt.



Fazit:

Der Auftakt der „The brighest Stars-Reihe“ beginnt eher ruhig. Mit Karina führt die Autorin eine sehr grüblerische, von Selbstzweifeln geplagte Protagonistin ein. Einen schönen Kontrast bietet da der ruhige und schweigsame Soldat Kael, der an einem normalen Tag in Karinas Leben tritt.

Die körperliche Anziehungskraft, der Funke, der zwischen den beiden hin- und herspringt, ist sprachlich gekonnt umgesetzt. Kael ist schweigsam und wird niemals ungeduldig. Für Karina ist er ein guter Zuhörer, wenn sie sich mal wieder über ihre privaten Probleme sprechen möchte.

Der Handlungsstrang konzentriert sich im Wesentlichen auf das Zusammenkommen der beiden Charaktere. Auf die Frage, ob es eine gemeinsame Zukunft zwischen zwei so unterschiedlichen Personen überhaupt geben kann. Spannung zieht der Roman aus dem Verhalten der Protagonistin, die mit ihrem sprunghaften und stellenweise auch oft irrationalen emotionalen Ausbrüchen für kleine Schockmomente sorgt und aus der überraschenden Wendung zum Ende des Buches.

Bedauerlicherweise wird in diesem ersten Band nicht viel über den männlichen und mir anfangs durchaus sympathischeren Part Kael und dessen Erlebnisse im Afghanistaneinsatz erzählt.
Man fragt sich, welche Bedeutung die Kriegserlebnisse, die nur kurz angesprochen werden, für die Beziehung zu Karina und die Geschichte haben. Das Rätsel löst sich nicht auf, hier mögen die geplanten Folgebände Aufklärung leisten.

Das tolle Ende entschädigt mit seiner überraschenden Wendung für einige überflüssige Seiten zuvor. Von der ersten bis zur letzten Seite ein dem Leben abgelauschter und handwerklich sehr gut gemachter Roman.



Buchzitat:

Warum ist Glück immer so kurzlebig, und warum bleibt Verzweiflung wie ein unerwünschter Gast haften?

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein besonderes Buch

Wicker King
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Inhalt:

August und Jack sind beste Freunde. In jeder noch so schlimmen Situation sind sie füreinander da. Als sich Jack immer mehr zu verändern scheint und langsam aus dem Realistischen ins Übernatürliche ...



Inhalt:

August und Jack sind beste Freunde. In jeder noch so schlimmen Situation sind sie füreinander da. Als sich Jack immer mehr zu verändern scheint und langsam aus dem Realistischen ins Übernatürliche abgleitet, ist es August, der seinem Freund Gehör schenkt, der ihm verspricht, dass er ihm helfen wird, die ominösen Aufgaben zu lösen, von denen er jetzt ständig spricht.
Was anfangs wie ein Spiel erscheint, wird nach und nach zu einem gefährlichen Unterfangen.
August, dem Erfahrungen wie Ohnmacht und Hilflosigkeit fremd sind, merkt dass er langsam die Kontrolle verliert. Doch für ihn steht fest, dass er Jack niemals im Stich lassen wird, egal, welches Opfer er letztlich dafür erbringen muss.



Im Detail:

Sowohl Jack, als auch August wachsen in einem Umfeld auf, in dem die Erziehungsberechtigten ihre Vorbildfunktion stark vernachlässigen. August Mutter leidet unter einer schweren Depression. August ist daher schon früh daran gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen.
Jacks Eltern wiederum sind nur selten zu Hause. Nicht mal an Weihnachten oder zum Geburtstag melden sie sich bei ihm.

Kein Wunder also, dass Jack eine Form von Eskapismus sucht. In ihm wächst der Wunsch, dem eigenen Alltag zu entfliehen. August hingegen, der es bereits gewohnt ist sich allen Aufgaben gewachsen zu zeigen, nimmt sich seinem besten Freund an. Er kümmert und sorgt sich um ihn.

Bald schon sind es die Freunde, die August raten, sich Hilfe von dritter Seite zu suchen. Doch Jack möchte nicht, dass jemand anderes von seinen Gedanken/von seiner Parallelwelt erfährt. Da August seinen Freund über alles liebt und alles für ihn tun würde, spielt er mit und begibt sich dabei auf einen sehr schmalen Grad. Am Ende ist es kein Spiel mehr, das beide spielen, sondern bitterer Ernst.

Kayla Ancrum hat mit Wicker King ein Buch geschrieben, das allein schon von der Aufmachung her ins Auge fällt. Der Leser findet im Innenteil Bilder, Fotos, Playlisten, Protokolle, Notizzettel und vieles mehr.

Dennoch fiel mir der Start in die Geschichte schwer. Das lag vermutlich einerseits an den kurzen Kapiteln, die im Durchschnitt eine Seite lang waren, andererseits aber auch an dem Schreibstil der Autorin. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, wohin die Geschichte eigentlich gehen soll. Durch die schnellen Szenenwechsel hatte ich das Gefühl, immer wieder aus der Situation herausgerissen zu werden. Auch hatte ich das Gefühl, dass Kayla Ancrum mit einigen künstlerischen Kniffen einen besonderen Flair in die Geschichte einbauen wollte.

Hier lohnt es sich jedoch Geduld zu zeigen. Nach und nach entwickelt die Autorin eine Geschichte, der es gelingt, auf sanfte Weise eine tiefere Botschaft zu vermitteln. Auch empfand ich die Freundschaft zwischen Jack und August als etwas ganz besonderes. Ihre intensive Bindung zueinander, die Bereitschaft bedingungsloser Ehrlichkeit und Treue, gefiel mir sehr.



Fazit:

Wicker King ist schon ein Eyecatcher, wenn man im Buchladen darin herumblättert. Aber auch die Geschichte selbst braucht sich nicht zu verstecken. Der Leser wird in diesem Buch mit zwei Jungen vertraut gemacht, die sehr früh in ihrem Leben Verantwortung übernehmen mussten.
Die gegenseitige Wertschätzung, das gegenseitige Vertrauen, das Gewissen und die Redlichkeit von August und Jack gefielen mir hier sehr.

Als gewöhnungsbedürftig empfand ich die sehr kurzen Kapitelabschnitte und eine anfangs schwer durchschaubare Storyline. Der Roman ist äußerst kunstvoll konstruiert, wirkt manchmal aber artifiziell.

Kann man darüber hinwegsehen, wird man Wicker King so viel Persönliches, Amüsantes und Lehrreiches entnehmen.



Buchzitate:

„Aber das Beste zu geben, reicht manchmal nicht“, sagte sie dann ein bisschen weniger heftig. „Manchmal muss man einfach aufhören und andere ihr Bestes geben lassen. Um selbst zu überleben.“

Veröffentlicht am 18.09.2018

Ein klein wenig schwächer als der Auftakt

Throne of Truth
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Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf ...

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1

Inhalt:

Elle wird aus einem Albtraum gerissen, nur um in einem anderen Alptraum zu landen. Als sie, da alles was sie über Penn zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt wurde, versucht von diesem Distanz zu gewinnen, trifft sie auf Greg und landet mitten in dem nächsten Desaster. Greg hat seine ganz eigenen Pläne mit Elle. Eine Enführung soll helfen diese Wünsche umzusetzen.



Im Detail:

Nachdem der erste Teil dieser Reihe mit einem Cliffhanger endete, wolle ich unbedingt wissen, wie es in Band zwei weitergeht bzw. wie die Geschichte rund um Penn und Elle ausgehen wird.

Schon im ersten Teil lernten wir mit Elle eine sehr selbstbewusste junge Frau kennen. Auch hier gelingt es Pepper Winters schnell den Charakter wiedererkennbar herauszuarbeiten.
Greg möchte nicht länger als Verlierer gelten. Er hat ein sehr klares Bild von seiner Zukunft vor sich: Ein sexuell erfülltes Leben an Elles Seite und zugleich eine finanziell abgesicherte Zukunft als Miteigentümer von „Belle Elle“. Für seinen Aufstieg ist ihm dabei jedes Mittel recht. Greg wird konstant belächelt. Allerdings ist er durch seinen labilen Geist eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte.

Band zwei wird dieses Mal nicht nur aus der Sicht von Elle erzählt. Eine weitere Perspektive, nämlich die von Penn, kommt hinzu. In Throne of Truth erfährt der Leser mehr von Penns Vergangenheit. Die Fragen, warum er Elle oft von obenherab behandelt hat, warum er stellenweise von Wut zerfressen ist, aber auch, was ihm vor und vor allem nach dem Treffen mit Elle widerfahren ist, werden hier geklärt.

Wiedereinmal holt Penn in Band zwei die Vergangenheit ein. Ob es ihm auch dieses Mal gelingen wird, sich aus der Schlinge, die ihm seine Widersacher geknüpft haben, zu ziehen, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Wenn man das Buch genießen will, sollte man vielleicht auch nicht ganz so streng nach Logiklücken (Stichwort: Negligee und Schweigen des Chauffeurs) suchen. Nicht immer erschien mir das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar. Auch das Ende wird im Epilog durch eine Nacherzählung Penns übereilt herbeigeführt.



Fazit:

Dieser Abschlussband unterscheidet sich in der Erzählperspektive vom Vorgänger. Die Autorin beherrscht das Spiel mit verschiedenen Perspektiven routiniert. Der Roman handelt hauptsächlich von Elle und Penn, zwischen denen die Erzählperspektive wechselt.

Offene Fragen rund um Penns Vergangenheit, die den Leser in Band eins noch beschäftigt haben, werden hier geklärt. In diesem zweiten Teil schlägt das Schicksal erneut erbarmungslos zu.

Der Leser kann sich an originellen Formulierungen und spannenden Wendungen erfreuen, die schon angesprochenen Logiklücken versetzen dem Urteil allerdings einen Dämpfer.

Am Ende sind eigentlich alle Fragen geklärt. Der Fortgang des Geschehens wirkt jedoch - spätestens im Epilog - überstürzt.

Die Reihe nutzt das Potenzial, das man noch im Vorband entdeckt hatte, nicht durchgehend.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Krimi im historischen Ambiente

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine ...


Inhalt:

Louisas Mutter ist krank und bettlägerig. Der Onkel hat sich nach dem Tod des Vaters bei der Familie eingenistet. Er verprasst sein Geld und trägt nichts zum Haushalt bei. Seine Lösung für seine Geldprobleme ist recht simpel. Er plant seine Nichte, Louisa, zu prostituieren.
Louisa möchte nichts mehr, als diesem Albtraum entkommen. Als sie davon erfährt, dass die Familie Mitford ein neues Kindermädchen für deren Haushalt sucht, zögert sie nicht lange und schreibt eine Bewerbung. Gerade noch rechtzeitig erhält sie eine Antwort, denn ihr Onkel ist just im Begriff sie zu seinem pekuniären Nutzen zu verkuppeln.
Zeitgleich mit Louisas Flucht ereignet sich in einem Zug auf der gleichen Strecke, die auch Louisa befährt, ein Mord. Später im Hause Mitford erfährt Louisa, dass es sich bei dem Opfer um eine Verwandte einer der Angestellten handelt. Bald schon befindet sich Louisa nicht nur auf der Flucht vor ihrem Onkel, sondern ist auch als freiberufliche Mordermittlerin unterwegs.



Im Detail:

Jessica Fellowes führt mit ihrem Reihenauftakt „Die Schwestern von Mitford Manor“ den Leser durch das England der zwanziger Jahre.

Bei ihrer Protagonistin handelt es sich um die neunzehnjährige Louisa, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Der Onkel, der sich nach der Beerdigung des Vaters in dem kleinen Häuschen der Familie eingerichtet hat, macht ihr das Leben zur Hölle. Jeden Tag fürchtet sich Louisa davor, was er ihr antun könnte, nur um seine Schulden zu begleichen. Als sich für das junge Mädchen neue Zukunftschancen eröffnen, ist sie voller Hoffnung. Im Hause der Mitfords lernt sie zunächst die Angestellten, aber auch die Kinder der Familie kennen. Den Hausherren, Mr. und Mrs. Redesdale gilt es Respekt zu zeigen. Von ihrem Urteil und ihrer Stimmung hängt schließlich Louisas Zukunft ab.

Im ersten Teil der Mitford Manor-Reihe bleiben die Kinder der Familie eher im Hintergrund. Man lernt sie namentlich kennen, begreift, dass es sich bei Tom um einen gut erzogenen Internatsschüler handelt und Pamela eher zurückhaltend wirkt. Der Fokus liegt hier aber im Wesentlichen auf der siebzehnjährigen Tochter der Familie. Nancy ist intelligent, neugierig, zielorientiert und weiß ihren Willen nur zu gut durchzusetzen. Bald schon entwickelt sich zwischen Louisa und Nancy eine Art Freundschaft. Wobei sich Louisa jederzeit bewusst ist, dass ihre Position stets die einer Angestellten bleiben wird. Als sich Nancys Neugierde auf den jüngsten Mordfall richtet, ist für das Mädchen klar, dass hier eigene Ermittlungen in Gang gesetzt werden müssen.

Aus einer weiteren Perspektive, nämlich aus der Sicht des jungen Bahnpolizisten Guy, verfolgt der Leser, die Ermittlungen der Polizei. Diese scheint jedoch auf der Stelle zu treten. Der Fall wird bald ad acta gelegt. Guy, der sich in seiner Position nicht recht wohlfühlt und viel lieber für New Scotland Yard ermitteln würde, nimmt sich der Sache an.
Mit Guy lernt der Leser einen typischen Bahnpolizisten kennen, der aufgrund seiner kleinen Börse noch bei seinen Eltern wohnt und von seinen Brüdern eher belächelt wird, als dass sie zu ihm aufblicken. Diese häusliche Situation, aber auch der Wunsch nach einer höheren Position, sind es, die Guy antreiben.

Noch in den Anfängen der Geschichte treffen sich Guy und Louisa am Bahnhof. Guy möchte der jungen Frau, die in Schwierigkeiten steckt, unbedingt helfen. Er kauft ihr ein Ticket, damit sie noch rechtzeitig zu ihrem Termin gelangt, der ihr scheinbar so sehr am Herzen liegt. Und natürlich kommt es zu mehreren Annäherungen zwischen Guy und Louisa, eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich, die jedoch eher am Rande des Geschehens verläuft.

Aber auch die Ermittlungen an dem Mordfall, schweißen sowohl Guy als auch Louisa zusammen. Diese Ermittlungen sind es, in die man als Leser während der Seiten immer mehr hineingezogen wird. Irgendwann beginnt man selbst die Details, die bereits gesammelt wurden, im Kopf zu verknüpfen, um eine Ahnung davon zu bekommen, wer vielleicht der Täter dieses schrecklichen Zugmordes gewesen sein könnte.



Fazit:

Jessica Fellowes schreibt mit ihrem ersten Band der Mitford Manor-Reihe eine Geschichte, die britisches Kulturerbe mit seinen Bällen und Empfängen, dem aristokratischen Leben und der traditionelle Etikette, aber auch das britische Arbeitermilieu, in den Mittelpunkt rückt.
Mit Louisa lernt der Leser eine sehr sympathische, außerordentlich tatkräftige und durchsetzungsfähige Persönlichkeit kennen.
Schrullige Charaktere, wie der dörfliche Polizist Guy, der mit allen Mitteln versucht, den Täter dingfest zu machen, aber auch die selbstbewusste, neugierige und manchmal auch ein wenig störrische Nancy Mitford, verleihen der Geschichte einen besonderen Flair.
Das Buch ist nach dem traditionellen Konstruktionsprinzip eines Kriminalromans gebaut. Diese klassische Form des Kriminalromans erzeugt Leserbindung durch die bis zum Schluss offen gehaltene Suche nach dem Täter.

Die Schwestern von Mittwoch Manor – Unter Verdacht ist ein spannender und fesselnder Auftakt, der sich auch – aber nicht nur - für Fans erfolgreicher Kostümdramaproduktion à la Downton Abbey sicherlich lohnt.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Es fällt schwer den Buchdeckel zu schließen und von den Charakteren Abschied zu nehmen

Save Us
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Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, ...

Inhalt:

Nicht nur, dass Ruby von der Schule suspendiert wurde, auch zu Hause muss sie sich mit Vorwürfen auseinandersetzen. Ihre Mutter denkt, sie hätte eine Affaire mit dem Geschichtslehrer. Die Beweisbilder, auf denen es ganz deutlich so aussieht, als würde Ruby mit Mr. Sutton einen Kuss austauschen, liegen ihr vor. Viel schlimmer ist es für Ruby jedoch, dass kein anderer als James dafür verantwortlich sein soll, dass diese Fotos überhaupt existieren.

Während Ruby also einfach nicht vergessen kann, was der Junge, dem sie ihr Herz und somit auch ihr Vertrauen geschenkt hat, getan hat, fällt es Lydia schwer, das Geheimnis ihrer Schwangerschaft zu wahren. Doch das muss sie wohl, will sie den prestigeträchtigen Namen „Beaufort“ schützen und dem Ruf ihrer Familie gerecht werden. Für Lydias Vater ist dies nicht verhandelbar.



Im Detail:

Mit der Veröffentlichung der Fotos, auf denen eindeutig zu erkennen ist, dass Ruby eine Affaire mit ihrem Geschichtslehrer hat, verändert sich einiges. Ruby wird von der Schule suspendiert. Ihr großer Traum von einem Studium in Oxfort zerplatzt wie eine Seifenblase. Hinzu kommt, dass die eigenen Eltern ihr nicht den Rücken stärken. Eine der wenigen Bezugspersonen in ihrem Leben, Rubys Schwester Ember, hat seit neuestem ein Geheimnis. Ruby fühlt sich alleine. Alle Menschen, denen sie vertraut, distanzieren sich von ihr oder haben sie – im Falle von James – zutiefst enttäuscht.

James Freunde Cyril, Alistair, Kesh sowie Wren haben bislang alles miteinander geteilt.
Derweil hat jedoch jeder seine eigenen Probleme, was zu einer gewissen Entfremdung geführt hat.

Auch Lydia, James Schwester, hat es nicht einfach. Die Schwangerschaft darf auf keinen Fall bekannt werden, damit der Ruf des Familienunternehmens unangetastet bleibt. Aber auch der neuerliche Skandal rund um Graham und Ruby zehrt an ihren Nerven.

Im dritten Teil ihrer Maxton-Hall-Reihe erzeugt Mona Kasten durch rasche Szenen- und Perspektivwechsel eine dichte Atmosphäre. So werden die Geschehnisse dieses Mal aus der Perspektive von Graham, Ruby, Lydia, Alistair, James und Ember erzählt.

James Freunde gewinnen in diesem Licht an Konturen.

Neben zwischenmenschlichen Konflikten gibt es auch in Band drei weiterhin schöne Liebesgeschichten, die noch entwickelt bzw. vertieft werden. Während es in manchen Büchern so ist, dass man sich fragt, warum die Autorin/der Autor wirklich jeden mit irgendwem verkuppeln muss, wirkt die Maxton-Hall-Reihe stets authentisch. Leserinnen und Leser können sich auf einige romantische und schöne Stellen im Buch einstellen.

Auch was die Spannung angeht, legt der dritte Teil im Vergleich zu den Vorgängern noch zu. Die bereits aufgeworfenen Konflikte müssen geklärt werden. Selbstverständlich wird es jedoch auch wieder diese schönen Szenen der Freundschaft und Zusammengehörigkeit geben, für die die Autorin bekannt ist.
Mit dem Schließen des Buchdeckels hat man das Gefühl eine schöne Zeit mit lieben Menschen verbracht zu haben. Abschiednehmen von den liebgewonnen Charakteren fiel mir auch nach der Maxton-Hall-Reihe wieder unglaublich schwer.



Fazit:

Der finale Band der Maxton-Hall-Reihe hat mir unglaublich gut gefallen. Save Us knüpft nicht nur nahtlos an seinen Vorgänger an. Die Spannung seiner Vorgänger-Romane wird sogar übertroffen.
Sämtlichen Figuren können wir in diesem Abschlussband bei der Bewältigung von allerhand Problemen und Herausforderungen zuschauen. Die jüngsten Ereignisse haben das Leben einiger Charaktere durcheinander gewirbelt.

Mona Kasten gelingt es virtuos James, Alistair, Kesh, Cyril und Wren Leben einzuhauchen, die Atmosphäre ist dicht und genau, die Sprache ist flott und schlank.
Gemeinsam mit den Helden der Geschichte darf der Leser wieder schöne kleine Momente zwischen Gefühls-Chaos und Alltag genießen.

Es fällt schwer den Buchdeckel des letzten Bandes der Maxton-Hall-Reihe zu schließen und von Ruby und ihren Freunden Abschied nehmen zu müssen.