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Veröffentlicht am 02.06.2018

Eine Liebeserklärung an Bücher

Das Mädchen, das in der Metro las
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Inhalt:

Jeden Morgen fährt Juliette mit der Metro die Strecke von ihrer Wohnung bis zur Arbeit. Jeden Morgen beobachtet sie die Menschen um sich herum, wie sie in ihren Büchern lesen. Da gibt es den ...

Inhalt:

Jeden Morgen fährt Juliette mit der Metro die Strecke von ihrer Wohnung bis zur Arbeit. Jeden Morgen beobachtet sie die Menschen um sich herum, wie sie in ihren Büchern lesen. Da gibt es den äußerlich unscheinbar wirkenden Mann, der jeden Tag in einem Buch über Insekten liest oder die Frau, die auf Seite 247 ihres Buches weinen muss. Juliette genießt die Fahrt und diese kurze Zeit, die sie hat, um den Alltag zu verlassen und sich ihren Gedanken hinzugeben, welche Geschichte hinter den gelesenen Büchern, aber auch hinter deren Lesern stecken mag.

Eines Tages wagt Juliette einen kleinen Umweg. Sie durchbricht die selbstauferlegten Regeln ihres Alltags und folgt einem Mädchen, welchem sie durch einen Zufall auf der Straße begegnet ist und welches sie nun zu locken scheint. Bald schon wird Juliette ein eigenes kleines Abenteuer erleben und ihrem Leben eine kleine, unerwartete Wendung geben.



Schreibstil:

Mit einem fast schon poetischen, auf jedem Fall sehr kunstvollen und bildlichen Schreibstil, erzählt Christine Féret-Fleury eine Geschichte über Juliette, das Mädchen, das in der Metro las. Sie schreibt eine Liebesgeschichte über Bücher und ihre Geschichten. Mit ihren Worten motiviert sie auch mal einen Moment inne zu halten, die Schönheit des Lebens wahrzunehmen und vielleicht mit einer kleinen Veränderung ein eigenes Abenteuer zu starten.

Juliette ist eine Protagonistin, die schon auf den ersten Seiten ein wenig aus der Reihe fällt. Sie trägt eine Sonnenbrille in Schmetteringsform und einen Schal, den ihre Großmutter 1975 für die Tochter gestrickt hatte. Mit ihren Überlegungen und Träumen wirkt sie ein wenig wie eine Außenseiterin, wie die stille Beobachterin, die in ihrer eigenen fantastischen Welt sehr glücklich ist.

Oft denkt das Mädchen sich eigene Geschichten aus. Ihre Gedanken und somit auch die Erzählung, die der Leser verfolgt, sind nicht selten sprunghaft. Beim Lesen des Buches fragte ich mich des Öfteren, welchem Handlungsstrang ich nun folgen soll. Einige Fäden werden in diesem Buch aufgenommen und dann wieder fallen gelassen. Und dennoch bleibt, nach dem Lesen der letzten Seite und dem Zuklappen des Buchdeckels, eine zauberhafte Geschichte und auch eine sehr schöne Botschaft zurück.

Juliette lernt in diesem Buch einige neue Menschen kennen, die ihr helfen, ihren Weg zu finden. Sie verbringt mit einigen eine längere Zeit. Mir erschienen diese Nebencharaktere eher wie kurzweilige Begleiter eines Lebensabschnittes. Von einigen dieser Charaktere bekommt sie Botschaften mit auf den Weg, andere verhelfen ihr dazu, eine Richtung einzuschlagen, die sie sich noch nicht zu gehen getraut hatte.

Einige Ratschläge oder Sätze in diesem Buch wirkten für mich auf den ersten Blick romantisch und schön und dennoch musste ich mich beim erneuten Lesen fragen, welche Botschaft damit ausgesprochen werden sollte. So bekommt Juliette zum Beispiel den Ratschlag erteilt, alle Bücher zu lesen, die ein neuer Freund aufbewahrt hat. Und danach soll sie die Geschichten darin einfach wieder vergessen. Ich fragte mich, wie die Botschaft des Textes zu verstehen ist.
Was soll die Protagonistin, bzw. was kann ich als Leser, daraus lernen? Vielleicht, dass immer ein Teil der Geschichte in einem zurückbleibt ? Warum wird die Empfehlung den Inhalt wieder zu vergessen ausgesprochen? Sollte man nicht eher versuchen möglichst viel der gelesenen Geschichte in Erinnerung zu behalten? Soll durch diesen Tipp die Botschaft vermittelt werden, dass es sinnvoller und entlastender sein kann loszulassen? Nicht selten hätte ich mir, bei diesem Buch, welches voller schöner Worte und auch Ratschlägen steckt, ein wenig mehr Hilfe gewünscht. Doch diese Hilfe wird der Leser hier nicht finden. Vielmehr muss er selbst deuten und ein wenig zwischen den Zeilen lesen.



Fazit:

Mit „Das Mädchen, das in der Metro las“ erzählt die Autorin eine lebhafte, oft plaudernde Geschichte, die von einer Episode zur nächsten hüpft und dabei den situativen Anlass immer wieder mal aus den Augen zu verlieren droht. Dem Leser kommt dabei die Verantwortung zu, den roten Faden in der Geschichte aufzuspüren. Daran darf er sich nicht stören.
Die Protagonistin Juliette ist eine Träumerin, ein in sich verschlossener Mensch, der bislang immer ein sehr strukturiertes Leben geführt hat und nun durch eine kleine Fügung des Schicksals einen neuen Pfad beschreitet und gewollt aus ihrem Alltag herausfällt.

Letztlich besteht die große Leistung dieses Buches in dem unwiderstehlichen Reiz, sich als Leser immer wieder neu zur Re-Lektüre einladen zu lassen, um neue, spannende Querverbindungen und Interpretationen zu entdecken.

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an Bücher, an die Geschichten hinter den Geschichten und an die Träumer unter uns. Ich empfehle dieses Buch an Leser/innen, die einen poetischen Schreibstil schätzen und, wie Juliette ein wenig normal, ein wenig introvertiert und auf jeden Fall verliebt sind in die Literatur und in die Geschichten, die das Leben schreibt.



Buchzitate:

Sie hatte schon immer gern an Büchern gerochen und sie beschnuppert, besonders an den aus zweiter Hand erworbenen – auch neue Bücher rochen nicht alle gleich, es hing davon ab, welche Art von Papier und Klebstoff man verwendet hatte, aber sie erzählten noch nichts über Hände, die sie gehalten, über Häuser, die sie beherbert hatten. Sie hatten noch keine Geschichte, und zwar nicht die Geschichte, die in ihnen geschrieben stand, sondern eine zweite Geschichte, die wie ein Schatten und unbekannt war.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Ein fesselnder Liebesroman

Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz
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Inhalt:

Farah und Dougan lernen sich im zarten Kindesalter in einem Kloster kennen. Die beiden verspüren eine starke emotionale Bindung. Dougan, der des Öfteren Prügelstrafe und Hunger erleiden muss, ...

Inhalt:

Farah und Dougan lernen sich im zarten Kindesalter in einem Kloster kennen. Die beiden verspüren eine starke emotionale Bindung. Dougan, der des Öfteren Prügelstrafe und Hunger erleiden muss, findet Vertrauen in das Mädchen, welches ihm verspricht dafür Sorge zu tragen, dass er nie wieder Hunger leiden muss. Auch möchte sie ihn lehren Liebe zu empfinden. Dieser Plan geht auf. Beide Kinder beschließen, ihre Gefühle zueinander zu besiegeln, indem sie heimlich den Bund der Ehe eingehen. Sicherlich ist diese Trauung nicht rechtswirksam, aber deswegen nicht weniger wert.

Als ein Pastor sich an Farah vergeht, wird Dougans Zorn geweckt. Er steht zu seiner Ehefrau und verteidigt diese. Die Konsequenz ist ein schwerer Schlag mit dem Schürhaken.

Zeitsprung: Jahre später arbeitet Farah – nunmehr verwitwet - bei Scotland Yard als Protokollführerin. Die Männer stehen Schlange. Doch jeden der Verehrer weist die junge Frau konsequent ab. Der Tod ihres Liebsten traumatisierte nachhaltig. Die Erinnerung verdrängt sie mit jedem Atemzug.

Eines Tages wird Farah angewiesen, an einer Vernehmung des wohl berüchtigsten Verbrecher Englands teilzunehmen. Es handelt sich um Dorian Blackwell. Der Mann ist gefährlich. Auch gelingt es ihm, sich stets den Strafverfolgungsbehörden zu entziehen. Er hat Verbindungen zu Polizei, Gericht und anderen ranghohen Persönlichkeiten.

Auch dieses Mal muss Scotland Yard zusehen, wie Blackwell dem Rechtssystem durch die Lappen geht. Nicht jedoch ohne das bekommen zu haben, was er gesucht hat. Denn sein Interesse galt Farah. Wenig verwunderlich erscheint es, als die junge Frau sich bald als Geisel des gefürchteten Verbrecher auf dessen Anwesen wiederfindet. Umso erschrockener ist sie, als sie erfährt, was Blackwell von ihr möchte und in welchem Bezug er zu ihrer Vergangenheit steht.



Schreibstil:

Kerrian Byrne schreibt mit Victorian Rebells einen Liebesroman, der unter die Haut geht.

Als Leser begleitet man Farah Mackenzie durch verschiedene Lebensabschnitte. Schon zu Beginn der Geschichte, in der Farah noch ein junges Mädchen ist, wird klar, dass die Protagonistin ein großes Herz hat. Sie zögert nicht lange, als sie den hungrigen und misshandelten Waisenjungen Dougan erblickt. Schnell verspricht sie, für ihn zu sorgen und für ihn einzustehen. Es entsteht eine glaubhafte und schöne Liebesgeschichte, die jedoch schnell zu einem unschönen und tragischen Ende geführt wird.

Jahre später ist es immer noch Dougan, dem Farahs Gefühle gelten. Ein neues Leben, ein neuer Job, ja sogar ein anderes Land hat sie sich gesucht, um neu anzufangen. Sie versucht sogar Zuneigung zu dem Chiefinspektor von Scotland Yard zu empfinden und dennoch lässt sie die Vergangenheit nicht los.

Mit Dorian Blackwell taucht kurze Zeit später ein legendärer Schwerverbrecher in der Geschichte auf, der einen Moment der Gefahr ausstrahlt. Bald jedoch ahnt man als Leser, dass der Schotte auf dem nun der Fokus der Erzählung ruht, einen neuen Loveinterest bilden könnte. Denn Blackwell ist auf der Suche nach etwas und das hat unmittelbar mit Farah zu tun. Der Verbrecher nimmt sich, was er haben möchte, koste es was er wolle und er ist äußerst smart. Für die Justiz ist er einfach nicht greifbar.

Farah findet sich bald in der Gefangenschaft des Verbrechers auf dessen Anwesen wieder. Ihr wird gesagt, dass Dorian Blackwell ihre Hilfe benötigt. Doch diese Aussage bleibt mysteriös, denn jemand, der Hilfe sucht, sollte sich doch nicht so verhalten?! Ganz offensichtlich darf Farah das Gelände nicht verlassen.

Immer wieder streut die Autorin Fragen und Rätsel in ihren Roman ein. Immer wieder bekommt man als Leser kleine Bröckchen geliefert, die die Neugierde schüren. Was ist mit Dougan einst passiert? Was möchte Blackwell wirklich von Farah? Wird es Farah gelingen Rache zu nehmen? Welche Geschehnisse aus der Vergangenheit werden die junge Frau wieder einholen? Gibt es Parallelen zwischen Dougan und Blackwell? Wenn ja, welche?

Für ihren Roman hat die Autorin das wunderschöne Setting Schottland und in kurzen Sequenzen auch Londons gewählt. Zwar verzichtet Kerrigan Byrne auf ausschweifende Landschaftsbeschreibungen, dennoch vermitteln beide Länder einen eigenen Charme und untermalen diese fesselnde und schöne Liebesgeschichte aus dem Jahre 1874.



Fazit:

Kerrian Byrne schreibt mit Victorian Rebells – Das schwarze Herz einen fesselnden Roman und hat diesen in das trendige Setting des viktorianischen Schottlands/Londons gesetzt. Auf dieser Bühne entfaltet sich eine gefährliche Liebesgeschichte.
Die starke und zugleich sehr stolze Protagonistin Farah mit dem großen Herz ist mir schnell ans Herz gewachsen. Farahs Liebe gilt einem Jungen, dem sie einst das Leben gerettet hat und der schließlich seine Zukunft für sie aufgegeben hatte. Dougan geht ihr auch Jahre später nicht aus dem Kopf, als sie auf einen gefährlichen und zugleich anziehenden Verbrecher trifft. Als potentielles Love Interest für Farah wird dieser Dorian Blackwell eingeführt. In ihm waltet etwas Unbekanntes und Geheimnisvolles. Kerrian Byrne vermischt in ihrem Roman geschickt die Chronik einer Liebesgeschichte mit dem Motiv des Spannungsromans. Was es schwer macht, das Buch beiseite zu legen.

Victorian Rebells – Das schwarze Herz ist ein Auftakt, der es schwer macht, nicht der Suchtgefahr zu erliegen.

Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt an Leser/innen weiter, die einen guten und fesselnden Liebesroman mit starken Charakteren zu schätzen wissen und kein Problem mit detaillierten erotischen Szenen (Achtung: Hier wird ein Part auch gedehmütigt und erniedrigt) haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 24.05.2018

Eine eindringliche Geschichte

Und wenn es kein Morgen gibt
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Inhalt:

Lena und Sebastian sind schon seit ihrer Kindheit befreundet. Doch für Lena spielen mittlerweile Gefühle eine Rolle. Gefühle für den Menschen, der Abends über den Balkon in ihr Zimmer steigt, ...

Inhalt:

Lena und Sebastian sind schon seit ihrer Kindheit befreundet. Doch für Lena spielen mittlerweile Gefühle eine Rolle. Gefühle für den Menschen, der Abends über den Balkon in ihr Zimmer steigt, so selbstbewusst erscheint und fast jeden Moment ihres Lebens mit ihr geteilt hat. Bei einer Party kommt es zu einer dieser Situationen, in der beide miteinander rangeln und sich sehr nahe kommen. Lena traut sich Sebastian zu küssen, doch Sebastian erwidert den Kuss nicht. Ganz im Gegenteil, er zieht sich zurück.
Ab diesem Moment ist nichts mehr, wie es zuvor war. Über der Freundschaft liegt nun immer die Frage, was wäre gewesen, wenn Lena diesen einen Schritt nicht unternommen hätte. Das ist schon schlimm genug, aber auf einer weiteren Party kommt es zu einem Streit und zu einem ungewollten Auseinandergehen im Unfrieden. Lenas Leben und das ihrer engsten Freunde wird sich für immer verändern.



Schreibstil:

Bereits mit „Morgen lieb ich dich für immer“ hat mich die Autorin Jennifer L. Armentrout davon überzeugt, dass sie neben fantastischen Weltenentwürfen auch sehr berührende Liebesgeschichten mit einer bewegenden und zum Nachdenken anregenden Sujet schreiben kann.

In „Und wenn es kein Morgen gibt“ geht es um Lena, die seit ihrer Kindheit einen großen Teil ihres Lebens mit ihrem besten Freund Sebastian teilt. Sebastian ist selbstbewusst, er ist bei den Mädchen aufgrund seiner lockeren Art und seinem Aussehen beliebt. Es ist also kein Wunder, dass Lena, die schon längere Zeit tiefere Gefühle für Sebastian hegt, eifersüchtig reagiert, als die hübsche Skylar, die schon einmal mit Sebastian zusammen war, einen zweiten Versuch startet.
Lenas drei beste Freundinnen pflegen eine sehr innige und vertraute Beziehung miteinander. Sie teilen ihre Erlebnisse und stehen sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite.

Skylars Annäherungsversuche, aber auch Sebastians Verhalten, das nichts für etwas mehr als Freundschaft hergibt, verunsichern Lena. Dennoch wagt sie in einem Moment einen Versuch und küsst Sebastian. Die folgende Abweisung durch Sebastian ist nicht einfach zu verdauen.

Einen Verlauf solch einer Liebesgeschichte, habe ich bereits öfters gelesen. Der Anfang der Geschichte gestaltete sich für mich vorhersehbar. Doch dann sorgte eine überraschende Wendung für eine Änderung des Plots. Der Fokus lag nicht mehr auf der Beziehung und dem Zusammenfinden der Charaktere sondern vielmehr auf einer tiefergehenden Problematik.

******************Achtung Spoilergefahr:*************

Im Verlaufe einer Party werden sowohl Drogen als auch Alkohol konsumiert. Als Lena und ihre Freunde nach Hause fahren wollen, verliert der Fahrer die Kontrolle über das Auto. Es kommt zu einem folgenschweren Unfall. Die daraus resultierenden Schuldgefühle bilden den Themenschwerpunkt des Romans. Was wäre, wenn Lena und die Menschen, die ihr am Herzen lagen, nicht in das Auto gestiegen wären? Was wäre, wenn jemand anders gefahren, wenn andere Entscheidungen getroffen worden wären? Ja, was wäre gewesen, wenn Lena und Sebastian sich vielleicht nicht geküsst hätten? Diese Fragen muss sich Lena stellen und diese Fragen werden ihr auch vorgehalten.

Und hier kommen wir auch schon zu meinem Kritikpunkt an der Geschichte. Anstatt Lena über den Autounfall und dessen Folgen beizustehen, überschüttet man sie mit Vorwürfen.
Sicherlich gab es die ein oder andere Person, die Fragen stellen darf (obwohl ich sie auch hier nicht gerade als passend empfand), doch viele zeigen sich leider zu oberflächlich, zu blind und zu unsensibel.



Fazit:

In dem Buch „Und wenn es kein Morgen gibt“ zeigt die Autorin, wie schnell ein unbeschwertes Leben durch Schicksalsschläge zerstört werden kann. Ein kleiner unbedachter Moment, eine falsche Entscheidung und schon ist nichts mehr so, wie es zuvor war.

Ist es sinnvoll jeden Moment bis ins Letzte zu durchdenken? Wie bestimmen Entscheidungenund ihre Konsequenzen unser Leben? Kann man sein Schicksal abwenden? Solche zeitlosen Fragen sind es, die Jennifer L. Armentrout stellt. Durch den Verzicht auf billige Antworten erlangt das Werk eine unglaubliche Eindringlichkeit, die im Leser auf sehr lebendige Weise nachwirkt.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein ehrlicher Reiseführer

Baedeker Reiseführer E-Book Malta, Gozo, Comino
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Inhalt:

Die vergangene Woche verbrachte ich auf Malta. Ob es nun die unglaublichen Ausblicke, die einzigartigen Barockstädte oder die verschlafenen Dörfer sind - dieser Ort scheint wie geschaffen für ...

Inhalt:

Die vergangene Woche verbrachte ich auf Malta. Ob es nun die unglaublichen Ausblicke, die einzigartigen Barockstädte oder die verschlafenen Dörfer sind - dieser Ort scheint wie geschaffen für einen Traumurlaub.

Urlaub hat man nun aber bekanntlich nicht, Urlaub macht man. Um mit meinem Urlaub einen Mehrwert für euch zu schaffen, ließ ich mich diesmal von einem Baedeker Reiseführer begleiten.

Bei Reiseführern sind die Vorlieben ja ganz unterschiedlich. Die eine (ich zum Beispiel) sucht einen handlichen Begleiter, der andere möchte lieber den Kunst-Führer mit sich schleppen, in dem jede finstere Kirchennische detailliert beschrieben ist. Der Baedeker ist erst einmal vom Äußeren für die

Praxis tauglich. Der Inhalt ist aufgegliedert in:

Das ist Malta (eine grobe Übersicht)
Touren (Ideen für Ausflüge)
Ziele auf Malta
Ziele auf Gozo
Hintergrund (eine Menge Lokalkolorit )
Erleben und Geniessen (Lebensstilinformationen)
Praktische Informationen (Anreise - Reiseplanung)
Magische Momente (Folklore )
Überraschendes (Insiderinformationen )
Anhang

Zu guter Letzt gibt es auch noch eine herausnehmbare Karte im Maßstab (1:68 000). Diese ist sehr übersichtlich und erlaubt, auf eigene Faust Malta zu erkunden. Der Inhalt ist alles in allem sehr übersichtlich und kompakt aufbereitet. Der Reiseführer passt daher gut in jede Handtasche und ist somit immer schnell zur Hand. Informationen zu Hotels, Restaurants, Shopping, Aktivurlaub, Wellness, Daten und Fakten, Historisches und Reiseinformationen gibt es hier – dennoch- zu Hauf.



Meine Meinung:

Es gibt kein Ideal für einen Reiseführer und daher auch nicht den einen besten Reiseführer. Es kommt vielmehr auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Reisenden an. Zu einem der besten Reiseführer kann meines Erachtens nur ein Buch werden, welches ehrlich, praktisch und witzig daherkommt. Vorliegendes Werk bietet dem geneigten Betrachter - sprachlich gekonnt - trockenen Humor feil.

Wie bei seinen Pendants finde ich auch hier kurze und informative Darstellungen und Beschreibungen. Es gibt viele Informationen über so ziemlich jede Sehenswürdigkeit, die Malta zu bieten hat. Der Baedeker kommt oft subjektiv, persönlich und wertend daher. Jede Einordnung einer Attraktion ist natürlich immer subjektiv, und darf dies meines Erachtens auch sein, da man ja eine Auswahl unter verschiedenen möglichen Sehenswürdigkeiten treffen möchte.

Die Einschätzungen des Buches konnte man vor Ort immer nachvollziehen, und meist auch teilen.

Kurz und gut: Wer potentielle Reiseziele unter eine kritische Lupe genommen haben will, ist mit diesem Reiseführer perfekt ausgestattet. Der Autor scheint vor Enttäuschungen nicht bewahrt geblieben zu sein, erspart dies dann aber – und dies ist lobenswert - seinen Lesern.



Buchzitate:

Sie spazieren in den Buskett Gardens (nördlich) im Schatten von Kiefern und Pinien, sehen im Sommer die Feigen reifen und könnten im Winter Zitronen und Orangen pflücken, wenn Sie nicht so ehrlich wären.

Und warum wollen alle zur Blauen Lagune? Weil es so schöne Fotos von dort gibt!

Veröffentlicht am 08.05.2018

Ich habe mich beim Lesen, wie in einem guten Actionfilm gefühlt

Milo - Geliebter Todesengel
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Inhalt:

Als Unternehmensberater arbeitet Marcus Wirtmann nicht selten achtzig Stunden in der Woche. Gemeinsam mit seinem Kollegen Patrick reist er von Land zu Land, hält Vorträge und versucht die Kunden ...


Inhalt:

Als Unternehmensberater arbeitet Marcus Wirtmann nicht selten achtzig Stunden in der Woche. Gemeinsam mit seinem Kollegen Patrick reist er von Land zu Land, hält Vorträge und versucht die Kunden zu überzeugen. Am Abend feiern beide gerne exzessiv. Koffeintabletten sorgen am Tag dafür, dass der Körper funktioniert. Für seinen konsumorientierten, oberflächlichen und hedonisitischen Lifestyle zahlt Marcus einen Preis: Er leidet unter Vergesslischkeit, hat Halluzinationen und Depressionen. Marcus hat weder Freunde noch ein Lebensziel.

Eines Abends begibt sich der Unternehmensberater mit einer Partybekanntschaft auf einen Streifzug durch die Straßen. Plötzlich hört er das Wort „Bitch“. Er schaut sich um und bemerkt eine Frau, die in einem Auto sitzt und gelangweilt drein blickt. Die Beleidigung galt ganz offensichtlich ihm. Marcus reagiert nicht. Doch die Fremde gibt nicht auf und provoziert ihn weiter. Es kommt zu einer Prügelei, bei der Marcus den Kürzeren zieht. Bei diesem ersten Zusammentreffen wird es nicht bleiben. Milo, so der Name der Unbekannten, und Marcus begegnen sich ein weiteres Mal. Marcus kommt Milo diesmal aber gegen die Yakuza zu Hilfe. Diese beiden ungewöhnlichen ersten Treffen sorgen dafür, dass der Unternehmensberater die junge Kämpferin mit dem Samuraischwert nicht mehr vergessen kann. Vielleicht ist es die Freiheit, der Mut oder auch der Kampfgeist, den Milo ausstrahlt. Was auch immer es ist, Marcus fasst einen Entschluss, der sein Leben für immer verändern soll. Er folgt Milo und beginnt ein neues Leben an ihrer Seite, in ihrer Welt. Einer völlig neuen, unbekannten sowie unberechenbaren Welt, die voller Gefahren steckt.



Schreibstil:

In Milo – geliebter Todesengel begleitet der Leser den dreißig Jahre alten Unternehmensberater Marcus Wirtmann, der unter einem schweren familiären Trauma und seinem Beruf leidet, der ihm keinerlei Freiheiten lässt. Marcus hat weder Hobbies, noch Träume, geschweige denn Freunde. Er leidet unter Depressionen, Schizophrenie und Gedächtnislücken.

Sein Leben ändert sich von einem Tag auf den anderen, als er auf die lateinamerikanische Kämpferin Milo trifft. Milo ist, wie der Titel des Buches schon sagt, ein wahrer Todesengel. Sie kennt keine Gnade, sie zu besiegen ist nicht einfach.
Irgendetwas an der jungen Frau ist es, was Marcus anzieht. Von einem Moment auf den anderen beschließt er sein bisheriges Leben aufzugeben und Milo zu folgen. Er lässt sich nicht abwimmeln. Dass Milo ihn mehrfach verbal und auch mit körperlicher Gewalt zurückweist, schreckt Marcus nicht ab. Diese Hartnäckigkeit scheint Milo zu beeindrucken. Sie beschließt Marcus als ihren Lehrling aufzunehmen. Es beginnt eine harte Lehrzeit für den Unternehmensberater.

Milo kennt keine Gnade. Sie hat keine Zeit für Schwächlinge. Aus Marcus wird ein knallharter Kämpfer. Die Entwicklung des Protagonisten schreitet schnell voran. Mitleid und Scham kennt er bald nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Bald schon findet sich der Leser mit Marcus in einem actiongeladenen Szenario mit wilden Verfolgungsjagden auf dem Motorrad, Schießereien, bei denen den Gegnern direkt ins Gesicht geschossen wird und noch ein cooler Spruch im Nachhinein fällt, wieder.

Auch ein Zurück wird es für Marcus, der das aber auch gar nicht will, bald nicht mehr geben. Er braucht eine neue Identität, sein Gesicht ist als Amokläufer im Fernsehen zu sehen. Auch die japanische Mafia will ihn bald tot sehen. Die Geschäfte, in die Milo verwickelt ist, sind auch schon bald Marcus Problem, dem er sich gerne stellt. Denn für Marcus zählt nur noch eins: Die Frau an seiner Seite, in die er sich hoffnungslos verliebt hat und das neue Leben, was ihm so viel mehr Erfüllung bietet, als die Zeit zuvor als Unternehmensberater ohne Ziele und Träume.

Beim Lesen dieses Buches habe ich mich oft, wie in einem guten Actionfilm gefühlt. Zum Durchatmen kommt man hier nicht. Eine rasante Szene, wechselt sich mit der nächsten ab. Gut geschriebene Nahkampfszenen findet der Leser hier ebenso, wie Schusswechsel.

Auch eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art fehlt nicht. Marcus würde alles für seinen Todesengel tun. Auch Milo ist bald bereit für ihren Partner Opfer zu bringen. Die Liebesbeziehung der beiden ist ähnlich wie ihr Alltag. Auch hier werden Schläge und Ohrfeigen ausgeteilt, es geht etwas härter zur Sache.



Fazit:

Milo – Geliebter Todesengel ist ein actiongeladener Roman, der in Hollywoodfahrwassern schippert. M.E. Fiend schont den Leser nicht eine einzige Sekunde, seine Beschreibungen der Kampfszenen sind detailgenau und kurzweilig zu lesen. Die Geschichte ist weitgehend auf die Darstellung äußerer Geschehnisse konzentriert. Zuschlagen oder schießen ist das eine, aber auch noch in jeder Situation einen coolen Spruch auf Lager zu haben, gehört für die Protagonisten untrennbar dazu. Das alles ist unrealistisch. Wie George Lucas aber mal zu seinem STAR WARS sagte: die Explosionsgeräusche im Weltall (wo man doch im Vakuum gar nichts hören kann) sind gar keine Geräusche, sondern Teil der Filmmusik. Wer es unbedingt realistisch will, sollte sich allerdings ein Sachbuch kaufen und nicht diesen Roman lesen.

Alles in allem weiß Fiend seine Leser gut zu unterhalten. Der Leser muss allerdings nicht jenseits der Worte eine transzendente Bedeutung suchen.



Buchzitate:

„Hier ist es nicht sicher. Und warum stinkt das gesamte Haus nach chinesischem Essen?“ Ich beiße in das staubigte Croissant und huste, weil ich die Antiquität in die Lunge bekomme.

Ohne zu zögern, schieße ich dem Penner ins Gesicht. Schuldgefühle? Reue? Nein. Nichts. Und diesmal stehe ich nicht neben mir oder versuche, wie ein verdammtes Weichei meine Tat zu verharmlosen. Ich bin ich selbst, Marcus Wirtmann. Niemand sonst. Es ist, als wäre ein Schalter in meinem Gehirn umgelegt worden, als würde mir meine Menschlichkeit entgleiten.