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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2024

Ein Motiv ist niedlicher als das andere

200 Süße Dinge zeichnen
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Inhalt:

Wie der Titel und Cover bereits verraten, enthält „200 süße Dinge zeichnen“ allerhand niedliche Zeichnungen im Kawaii-Stil aus den Rubriken Snacks & Leckereien, Getränke & Küche, Badezimmer & ...

Inhalt:

Wie der Titel und Cover bereits verraten, enthält „200 süße Dinge zeichnen“ allerhand niedliche Zeichnungen im Kawaii-Stil aus den Rubriken Snacks & Leckereien, Getränke & Küche, Badezimmer & Beauty, Schule & Freizeit, Natur & Reise sowie Feste & Feiern. Darüber hinaus findet sich am Ende noch ein Grundlagenteil und am Anfang eine Einleitung.



Eigene Meinung:

Als ich dieses Buch auf der Verlagsseite das erste Mal gesehen habe, war für mich klar, dass ich es haben musste. Die Zeichnungen im Buch treffen zu hundert Prozent meinen Geschmack.

Bereits der erste Blick ins Buch schafft es Begeisterung zu schüren. Zwingt einen dazu, den Stift in die Hand zu nehmen und sofort mit dem ersten Motiv loszulegen. Denn wirklich alle Zeichnungen sind einfach nur unglaublich niedlich und die Umsetzung erschien vergleichsweise niedrigschwellig.

Das Buch beginnt mit einer einseitigen Einleitung. Hier wird wirklich sehr kurz darauf eingegangen, was man beim Zeichnen beachten muss. Miriam Tesla Kaniß weist darauf hin, dass es bei ihren Motiven völlig egal ist, womit man zeichnet. Für Unentschlossene stellt sie die Möglichkeiten „traditionell“ und „digital“ in kurzen Stichpunkten vor. Welche Schritte musst du ausführen, welche Stifte empfehlen sich bzw. beim digitalen Zeichen: was kommt auf die verschiedenen Ebenen und in welcher Reihenfolge.

Einen Absatz widmet die Autorin dem Thema Schattierungen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten und keine davon ist falsch.

Das Buch deckt die von mir unter „Inhalt“ genannten Rubriken ab. Hier findet sich (außer Tieren und Insekten) so ziemlich alles, was das Zeichenherz begehrt. Alles erdenkliche an Obst, Süßigkeiten, Gebäck, herzhafte Snacks, Gewürze, Küchenutensilien (wie Toaster, Picknickkorb, Teekännchen u.v.m.), Tassen, To-Go-Becher und Gläser, Teebeutel, Cocktailvarianten, so ziemlich alles, was sich im Bad finden lässt, Schulutensilien, einiges, was im Chemieunterricht gebraut werden kann, was sich im Musik, Kunst und Sportunterricht finden lässt, aber auch die Natur wird abgedeckt (alles erdenkliche zum Thema Wetter, Grünpflanzen, aber auch Pilze); und vieles mehr. Die Motive sind Legion.

Die meisten Motive kommen mit einer Vier-Schritt-Anleitung daher. Nur wenige Bilder benötigen sechs Schritte bis zur Fertigstellung.

Zum Schluss gibt es noch einen weiteren Grundlagenteil. Dieser kommt ohne Text und nur mit Bildern aus. Du findest hier allerhand Münder, Augen und Gesichter, die sich auf eigenen Werken verwenden lassen oder mit denen man die verschiedenen Bilder im Buch abwandeln kann. Wie setzt man einfache Formen zusammen und schafft daraus neue Motive? Fürs nächste Level, wartet zum Abschluss noch ein komplexeres Motiv auf den Anwender.




Fazit:


Dieses Buch gehört ins Regal und sollte stets ständig griffbereit dort ausliegen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist zudem unschlagbar. Die niedlichen Motive sind unglaublich facettenreich; im Übrigen niedrigschwellig. Das bedeutet: Hier wird nichts vorausgesetzt – außer vielleicht die Motivation. Die stellt sich aber schnell von selbst ein. Man kommt in die Versuchung, ein Motiv nach dem anderen aufs Papier (oder aufs IPad) zu zeichnen, um sich oder andere daran zu erfreuen.
Versprechen kann ich, dass hier ein Motiv niedlicher als das andere ist. Ich wollte sie sofort alle einmal selbst zeichnen.

Ich bin einfach nur vollauf begeistert. Dieses Buch ist genau das, was ich gesucht habe.

Ich kann nicht anders und muss hier eine klare Empfehlung aussprechen.

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  • Cover
Veröffentlicht am 27.08.2024

Es bleibt spannend

Honesty. Was die Lüge uns kostet
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Inhalt:


Die Vereidigung der neuen Taskforce des Investigationssektors, zu der auch Maes Bruder Nick gehört, wurde von einer Explosion überschattet. Es handelte sich um einen Anschlag, der einer Gruppe ...

Inhalt:


Die Vereidigung der neuen Taskforce des Investigationssektors, zu der auch Maes Bruder Nick gehört, wurde von einer Explosion überschattet. Es handelte sich um einen Anschlag, der einer Gruppe namens „The Speakers of Lies“ zuzuordnen war.

In der Folge hatte Mae allerhand damit zu tun, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Denn Gefühle sind in Sestiby - genauso wie Lügen - verboten. Mae wusste, würde ihr Geheimnis auffliegen, dann würde sie aus den inneren Ringen verband werden und ihre Familie und ihre Liebsten vermutlich nie wiedersehen.

Dass während des Anschlages viele Menschen verletzt wurden und ihr Dad seitdem im Koma lag, machte es Mae nicht leichter, diese Vorgabe umzusetzen. Auch konnte sie nicht in Ruhe mit Grayson sprechen, der sie seit den Ereignissen zu meiden schien und von dem sie ja wusste, dass er dem Widerstand angehörte. Mae musste also annehmen, dass er es ihr übel genommen hatte, dass sie sich während des Anschlages um ihre Familie gekümmert hatte.

Dass Nick nun in die Führungsriege des Investigationssektors gewählt wurde und eindeutig Geheimnisse hütete, über die er weder mit Mae noch mit dem Rest der Familie sprechen durfte, machte alles nicht einfacher. Nick musste, wie Mae herausgefunden hatte, genauso, wie der Rest der Oberen, ein Liar sein. Und über all das hinaus wurde Kane nun auch zum Präsidierenden gewählt. Ein Mann, der, wie Mae herausgefunden hatte, nicht nur außerordentlich skrupellos war, sondern auch gefährliche Geheimnisse hütete.

Mae besaß also aktuell nur noch einen Ansprechpartner, nämlich Jamar, der ebenfalls dem Widerstand angehörte. Doch Maes Probleme konnte auch er nicht lösen.

Die Ereignisse führen dazu, dass Mae sich entscheiden muss, sich dem Widerstand anzuschließen. Doch auch dieser ist misstrauisch, was neue Mitglieder anbelangt ...



Meinung:


Den ersten Band von „Honesty“ habe ich vor längerer Zeit gelesen. Folglich stellte sich mir, vor dem Griff zur Fortsetzung die Frage, wie gut es mir gelingen würde, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Franzi Kopka wirft den Zuschauer aber nicht einfach in die Handlung. Durch eine doppelsträngige Erzählstruktur, die immer wieder Anleihen beim Vorband nimmt, ist ein schrittweises Eintauchen des Lesers in die Handlung des Buchs möglich.

Darüber hinaus gab es zu Anfang eine Timeline, die allerdings nur leidlich hilfreich ist. Im Ergebnis bleiben alle wichtigen Handlungsfäden hängen.

Bei komplexeren Fantasygeschichten, in denen viele fremde Begriffe und Namen genannt werden, empfinde ich über eine Einstiegshilfe hinaus aber auch ein Glossar als sehr hilfreich. Dieses hätte ich mir im zweiten Band von „Honesty“ gewünscht.

In „Was die Lüge uns kostet“ legt Franzi Kopka den Fokus auf Maes innere Zerissenheit. Die Protagonistin hat allerhand damit zu tun, ihre Gefühle und die ihr gegebene Möglichkeit zu lügen geheim zu halten. Dass ihr Dad im Koma liegt und die künstliche Intelligenz ihm lediglich eine Heilungschance von 38 % prophezeit, macht ihr zusätzlich zu schaffen. Und dann ist da noch Grayson, für den sie Gefühle entwickelt hat, die Beobachtungen, die sie bezüglich der Führungsebene und insbesondere betreffend Kane gemacht hat und die Gedanken rund um die „Speakers of Lies“ oder wie sie im Geheimen genannt werden: „The Speakers of Truth“.

Mae muss für sich feststellen, dass sie die Art, wie die Attentäter vorgegangen sind, nicht tolerieren kann. Handeln sie für den Widerstand oder handeln sie im eigenen Namen. Welche Ziele verfolgt diese Organisation und wer steckt dahinter? Gibt es überhaupt so eine Gruppe oder geschah der Anschlag vielleicht im Namen von Kane, der die Vorkommnisse zu seinen Gunsten nutzen möchte?

Allerhand Fragen werden in der Geschichte aufgeworfen und allerhand Konflikte baut Franzi Kopka in ihre Fortsetzung ein. Die Autorin verzichtet über Längen auf große Dramatik und arbeitet mit unterschwelliger Spannung.



Fazit:


Kannst du dir vorstellen in einer Welt zu leben, in der Gefühle und Lügen verboten sind? Wenn du beim Gedanken an dieses Szenario plötzlich neugierig geworden bist und Lust hättest, so eine Geschichte zu lesen, dann ist „Honesty“ genau das richtige Buch für dich.

Schritt für Schritt verdichtet die Fortsetzung dieser Reihe die Handlung. Eine unterschwellige Spannung stellt sich zunehmend ein, die geladen ist von allgegenwärtigen Geheimnissen und obskuren Geschehnissen.

Die Handlungsfäden bleiben jedoch in ihrer Widersprüchlichkeit bestehen, eine einfache Auflösung findet nicht statt, auch wenn es manchmal scheint, als käme es zu einer glücklichen Fügung.

Am Ende sind so viele Fragen noch offen, daher freue ich mich auf das Lesen der Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 20.08.2024

Hier stimmte einfach alles: Absolutes Must-Read!

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1 (Dein-SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Inhalt:


Lexie akquiriert ihre Kundschaft ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda und ausschließlich über Leute, mit denen sie bereits Geschäfte abgeschlossen hatte. Sie weiß, wem sie trauen kann ...

Inhalt:


Lexie akquiriert ihre Kundschaft ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda und ausschließlich über Leute, mit denen sie bereits Geschäfte abgeschlossen hatte. Sie weiß, wem sie trauen kann und wem nicht. Eigentlich waren ihr bislang noch nie Fehler unterlaufen. Bis zum heutigen Tag. Denn bei ihrer aktuellen Unternehmung, bei der es nicht nur darum ging einen Ausweis zu fälschen, sondern auch gleich noch die Lösungsergebnisse für eine Prüfung zu besorgen, wurde sie beobachtet.

Wenigstens hatte der Typ Anstand und kam erst zu ihr, als das Geschäft abgeschlossen war. „Du bist zu auffällig“, stellte er fest. Und als hätte er nicht bemerkt, dass Lexie versuchte ihn loszuwerden, begann er neben ihr herzuschlendern und fügte noch hinzu, dass er sie schon seit Wochen beobachtet habe.

Lexie ging dieser Junge, der sich im weiteren Verlauf ihres Gesprächs als Logan vorstellte, nicht mehr aus dem Kopf. Doch das Schlimmste sollte noch kommen, denn bei Logan handelte es sich nicht um irgendeinen Jungen vom Campus, sondern, wie ihr Lexies Freundin bei einem Gespräch eröffnete, um den sogenannten Prince of Golden Heights. Den Sohn eines der reichsten Männer des Landes. Demjenigen, dem das milliardenschwere Medienunternehmen Maxx Industries gehörte. Und Logan würde irgendwann in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Logan Maxx war einer der Menschen, die Lexie Zeit ihres Lebens gemieden hatte. Leute, die sie ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Schließlich muss sie befürchten, dass sie ihre kriminelle Vergangenheit einholt.

Doch Logans Pläne sahen ganz anders aus. Ab diesem Tag klebte er an Lexie, wie eine Klette. Er möchte einen Auftragsdiebstahl beuftragen. Lexie soll seinem Vater ein Dokument entwenden. Für Lexie ein Hochrisikounternehmen. Doch dann wird sie Opfer einer Erpressung.

Der Erpresser kennt Lexies Geheimnis und er möchte 20.000 Dollar, damit er es für sich behält. Da sie - und mit ihr ihr Bruder - in der Klemme steckt, muss sie schnell Geld auftreiben und versuchen, die Situation zu retten.



Meinung:


Eigentlich brauchte es bei diesem Buch nur den Prolog. Spätestens aber mit der ersten Seite der darauf folgenden Erzählung hatte Saskia Louis mich dann. Denn hier lernt man eine Protagonistin kennen, die in ihrem Leben eines gelernt hat: Nämlich, dass die Welt nicht fair ist. Das Buch dekonstruiert dabei den Glauben an die individuelle Autonomie, die in unser Leistungsgesellschaft oft als Garant für den gesellschaftlichen Erfolg gesehen wird.

Nach klugen Worten folgt eine gute Portion Humor, mit dem die Autorin über die ganze Länge des Buches zu überzeugen weiß. Wir beginnen also mit einer Protagonistin, die dem Leser erzählt, dass sie eigentlich keine Zeit hätte über Mamor nachzudenken, ihr aber einfach nicht in den Sinn kommen will, wie sich Geologen mit einem so langweiligen und uninteressanten Thema wie Gestein Tag für Tag beschäftigen können. Schließlich gäbe es wichtigere Dinge, wie dreckige Wattestäbchen, Flusen im Bauchnabel, eine Plastiktüte im Wind ... Mamor sähe einfach so aus, als wären auf ihm zu viele Insekten mit einem Hammer getötet worden. Und während ich mich noch fragte, was um alles in der Welt ich hier gerade über Mamor lese und ob mich dieses Gestein vielleicht genauso wenig interessiert wie Lexie, merkte ich, dass sich Lexie innerhalb kürzester Zeit in mein Herz geschlichen hatte.

Und so erging es mir eigentlich mit jedem Charakter in diesem Buch. Denn alle Figuren besitzen kleine Schrulligkeiten und liebenswerte Eigenschaften. So lernt man hier Ty, Lexies Bruder, kennen, der auf geheimnisvolle Art und Weise ständig Tupperdosen verschwinden lässt. Oder Lexies beste Freundin Carly, die es schafft mit jedwedem elektrischen Gerät die Küche in Brand zu setzen. Während Tys Superfähigkeit zur Alltagsbewältigung in seinem schauspielerischem Talent liegt, ist Carly eine hoffnungslose Optimistin, der man keine zwei Sekunden zürnen kann, weil sie einfach so liebenswürdig nett ist.

Die vorgenannten Figuren stehen nur pars pro toto. Es gibt in diesem Buch auch Logans Mitbewohner und besten Freund Aiden, der stets einen Mutterteig für Sauerteig im Kühlschrank aufbewahrt und der gerne mal einem regelrechten Backrausch verfällt. Damit zählt er aber nicht einmal zum Interessantesten, was das Figurenkabinett des Buchs zu bieten hat.

Zudem besteht das Ensemble nicht nur aus bloßen Typen, sondern individuell gestalteten Charakteren, deren Geschichten, ich unbedingt erlesen wollte. Ich wollte jedes kleine Geheimnis in diesem Buch erkunden. Ich wollte mehr wissen über den Erpresser, der so unerwartet in Lexies Leben getreten ist, und war neugierig auf die Antwort, was es mit diesem ominösen Zettel auf sich hatte, den Lexie für Logan stehlen sollte. Und nebenher habe ich mich über die kleinen Einblicke in den Alltag der Figuren gefreut und so sehr gehofft, dass es für Lexie und Logan eine Zukunft geben würde.



Fazit:


Ach, was hatte ich doch für einen Spaß mit diesem Buch. Schlagfertige und kluge Dialoge, ein Humor, der zu hundertprozent meinen Geschmack getroffen hat und so viele Sätze, die ich mir am liebsten in ein Zitateheft notiert hätte.

Jede Zeile dieses Buches habe ich genossen und umso weiter das Buch vorangeschritten ist, umso mehr habe ich gehofft, dass das Ende nicht so bald kommen würde. Es war spannend, es gab gelungene Plotttwists.

Das Protagonistenduo wird durch ein umfangreiches Figurenkabinett ergänzt, von dessen Charakteren fast alle ebenso vielschichtig sind wie die Erstgenannten. Die Gespräche sind schlagfertig und schnelltaktig. Das Buch ist mit Humor gesegnet und stellt dennoch eine ausgeprägte Sensibilität zur Schau.

Ihr braucht gute New-Adult-Geschichten auf dem Lesestapel? Hier habt ihr eine! Lest dieses Buch und genießt jede Zeile. Denn dieses Buch verhält sich wie Eis auf der Zunge. Gerade ist man dabei es so richtig zu genießen, da ist es leider schon wieder vorbei.

Ein kleiner Trost: Im Frühjahr 2025 erscheint eine weitere Geschichte vom Campus der University of Golden Heights. Für mich ist dieser Termin bereits fett im Kalender markiert.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Keine einfache Lektüre

Beloved Villain – You can't run from me
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Inhalt:


Seit Monaten wird Nuria von einem Stalker verfolgt. Erst hat sie der Unbekannte, der sich Demon nennt, nur durchs Fenster beobachtet. Dann bekam Nuria von dem Fremden Nachrichten. Geschenke wurden ...

Inhalt:


Seit Monaten wird Nuria von einem Stalker verfolgt. Erst hat sie der Unbekannte, der sich Demon nennt, nur durchs Fenster beobachtet. Dann bekam Nuria von dem Fremden Nachrichten. Geschenke wurden vor ihrer Haustür abgelegt und schließlich hat er ihr sogar persönlich aufgelauert. Aber stets so, dass sein Gesicht von einer Maske verdeckt oder im Dunkeln verborgen war.

Als Demon Nuria eines Tages in einem Club auflauert und ihr gegen ihren Willen näher kommt, beschließt sie Barcelona zu verlassen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Anston will sie nach Australien reisen und dort einen Job als Au Pair annehmen. Nuria erhofft sich, durch die Distanz Abstand zu ihrer Vergangenheit, zu ihrer Familie und zu dem Stalker zu gewinnen.

Doch in Australien erwarten Nuria neue Probleme. Am Herrenhaus der Gastfamilie Monair angekommen, begegnet ihr ein Mädchen hinter den Toren, die sie mit kaltem und starrem Blick ansieht. Als Nuria kurz darauf durch die Sprechanlage abgelenkt wird und danach wieder umdreht, ist das Kind verschwunden.

Nuria betritt durch die Tür das Gelände und wird von der Haushälterin der Monairs höflich empfangen. Nach einer Weile erwähnt sie dieser gegenüber das Kind mit dem starren Blick hinter den Toren. Doch die Haushälterin zuckt nur mit den Schultern und antwortet, dass die Zwillinge, für die Nuria während ihrer Anwesenheit sorgen soll, in ihren Zimmern sind. Weitere Kinder gäbe es auf dem Anwesen nicht.

Diese merkwürdige Begegnung ist nicht alles, was Nuria in dem Haus der Gastfamilie erwartet. Die gesamte Familie wirkt emotional unterkühlt. Keinen scheint Nurias Anwesenheit mit Freude zu erfüllen. Und die Zwillinge haben ebenfalls so gar keine Lust auf ein neues Kindermädchen. Lediglich Mrs. Monair empfängt Nuria mit offenen Armen.

Schon wenige Stunden nach ihrem Einzug muss Nuria feststellen, dass es in dem Haus der Monairs einige Geheimnisse zu geben scheint. Der älteste Sohn der Familie begegnet Nuria nicht nur mit Ablehnung, er fängt auch schon bald an, sie mit einer gefährlichen Wette herauszufordern.

Doch dann beginnen die Ereignisse erst zu eskalieren. Ihr Stalker hat es bislang immer geschafft, sie irgendwie zu finden. Auch, wenn Nuria die Hoffnung hatte, dass Demon nicht am anderen Ende der Welt auftauchen würde, ist sie daher nicht überrascht, als er sich plötzlich wieder bei ihr meldet. Nachts- trotz Videoüberwachung und Alarmanlage - uneingelagen im Haus der Monairs.



Meinung:


Als ich den Klappentext von „Beloved Villain – You can't run from me“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch würde lesen müssen. Ein gefährlicher Stalker, ein düsteres Herrenhaus mit merkwürdigen Bewohnern und allerhand Geheimnisse, die in Australien auf Nuria lauern. Das verspricht schon eine große Portion Spannung.

Sehr wichtig empfand ich bei diesem Buch die Warnung der Autorin. Sollte man deren Triggerwarnung ernst nehmen? Unbedingt! Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Buch nicht für Minderjährige geeignet ist und dass in der Geschichten Szenen von Gewalt und mit sexuellen Inhalten aufgegriffen werden. Die Autorin weist darauf hin, dass dieses Buch nicht für jeden geeignet ist.

Man kann also nicht behaupten, dass ich nicht vorgewarnt war, als ich das Buch aufgeklappt und zu lesen angefangen habe. Dennoch muss ich sagen, dass ich an einigen Stellen doch schon ziemlich an meine Grenzen gekommen bin. D.C. Odesza kann schreiben. Das merkt man von der ersten Zeile an. Und gerade das war vielleicht auch das Problem. Die metaphorische, bildhafte Sprache erhöht den Eindruck als Leser Nurias Leiden direkt und plastisch mitzuerleben.

Wer bislang noch keine Dark Romance gelesen hat, für den sei der Hinweis angebracht, dass es in diesen Büchern oft zu sexuellen Übergriffen gegen den Willen der Protagonistin kommt. Früher oder später entwickelt sich gegen jeden Widerspruch aber auch ein Verlangen und eine Leidenschaft. So auch im Falle von Nuria, die den Nervenkitzel liebt, ihren Stalker zu provozieren.

Neben dem erotischen Part, gibt es in der Geschichte aber auch allerhand Spannung. Denn Nuria ist vom ersten Tag im Hause der Monairs misstrauisch. Irgendetwas scheint hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen. In der Gegend verschwinden Jugendliche und Kinder und auch die Familie besaß einst ein Kind, über das sie den Mantel des Schweigens ausgebreitet hat.

D.C. Odesza verknüpft gekonnt in ihrer Geschichten Figuren, Ereignisse, Gegenstände über die Zeiten und über die einzelnen Erzählungen hinweg und man ahnt, warum sowohl Demon als auch Nuria ihre Vergangenheit geheim halten.

Lange Zeit über bleibt Demon für den Leser wie ein geheimnisvoller gefährlicher Schatten. Nach und nach erfährt man mehr über ihn, über das, was ihn antreibt. Über seinen Job, seine Freunde, seine Familie. Es gibt sogar Teile der Geschichte, die aus seiner Perspektive erzählt werden. Dabei werden wir durch das Hinwerfen von Brotkrumen gekonnt bei der Stange gehalten.

Demon ist, das kann man wohl sagen, äußerst gut in seinem Job. Denn er hinterlässt keine Spuren, er ist skrupellos und er bekommt immer, was er will. An Nuria beißt er sich, was die Recherchefähigkeiten anbelangt, jedoch zum Teil die Zähne aus. Denn es gibt einen Teil ihrer Vergangenheit, aus dem es keine Spuren zu finden gibt. Die junge Frau scheint in dieser Zeit einfach nicht existiert zu haben.

Nuria hingegen empfand ich als starke Frau, die allerdings bei Demon an ihre Grenzen gerät. Egal, wie schwer das Leben ist, sie gibt nicht auf. Sie bricht nicht zusammen, sie macht weiter. Die anfangs widerspenstigen Kinder der Familie, die sie hüten muss, sind da wohl die kleinste Herausforderung, der sie sich stellen muss. Schlimmer sind da vielleicht ihre Albträume und die Tatsache, dass öfters Fremde nachts an ihrem Bett auftauchen.



Fazit:


Vorweg: Das Buch, um das es hier geht, beschäftigt sich mit Themen, die einer Trigger-Warnung bedürfen. Drogen, Sex, Missbrauch, kaltblütiger brutaler Mord seien hier beispielsweise angeführt. Ich hatte ja einiges kommen sehen, aber das, was mich hinter dem Buchdeckel erwartet hat, wusste mich dann doch zu überraschen. Die Trigger- und Contentwarnung am Anfang ist kein Spaß und sollte unbedingt beachtet werden. Dieses Buch ist definitiv nichts für Minderjährige oder empfindsame LeserInnen.

D.C. Odesza ist allerdings eine außergewöhnliche Erzählerin, die kühl, in einem unglaublich beunruhigenden Ton eine hochspannende Geschichten schreibt. „Beloved Villain – You can't run from me“ zu lesen kann also eine zwiespältige Erfahrung sein.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Interessant

Herz des Imperiums
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Inhalt:


Prinz Kiem ist Individualist, nicht ohne exzentrisch-anarchistische Tendenzen, dafür aber mit der Eigenschaft immer alles auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht. Vermutlich Grund genug dafür, ...

Inhalt:


Prinz Kiem ist Individualist, nicht ohne exzentrisch-anarchistische Tendenzen, dafür aber mit der Eigenschaft immer alles auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht. Vermutlich Grund genug dafür, dass er als das unbeliebteste Enkelkind des Reichsoberhauptes gilt.

Als ihre Majestät also beschließt, dass Kiem ein passender Kandidat für eine Hochzeit mit dem Diplomaten eines Vasallenstaates ist, reagiert dieser angemessen schockiert. Er stellt offen die Frage, warum er überhaupt jemanden heiraten müsse. Das Reichsoberhaupt erklärt geduldig, dass die Hochzeit ein Politikum sei. Mit dem Tod von Jainans vormaligen Ehemann, Kiems Cousin Taam, der bei einem Flug mit dem Flybug tödlich verunglückte, lebt der Abgesandte von Thea zwar in Trauer. Doch ein Aufschub der Hochzeit ist, den aktuellen politischen Verhältnissen geschuldet, nicht möglich.

Kiem sei der optimale Kandidat für diese Hochzeit. Er hat keine Kinder, ist nicht besonders religiös, offen für Monogamie, nicht auf ein bestimmtes Gender festgelegt und aktuell an niemandem interessiert. Kiem müsse auch nicht viel tun, so das Reichsoberhaupt. Er müsse lediglich am richtigen Platz stehen, ein paar Worte nachsprechen und auf Fotos mit Jainan ein vorzeigbares Paar abgeben, das keinerlei Anstoss erregt. Ein Kinderspiel.

Da Kiem kaum eine Möglichkeit hat, sich dem Befehl Ihrer Majestät zu widersetzen, fügt er sich seinem Schicksal. Er möchte, dass Jainan sich möglichst wohlfühlt. Er möchte ihm Raum geben zu trauern. Ein getrenntes Schlafzimmer würde der Presse jedoch schnell bekannt werden. Ein mobiles, aufstellbares Bett wäre vielleicht eine Lösung.

Als Jainan im Palast eintrifft, stellt sich heraus, dass der Diplomat sanftmütig und introvertiert ist. Er möchte auf keinen Fall negativ auffallen. Auch er möchte für Kiem keine Last darstellen.

Eins ums andere Mal tappen Jainan und Kiem ins Fettnäpfchen, weil Sie die Regeln des Zusammenlebens täglich neu verhandeln müssen.

Als würde die Fake-Beziehung die Beiden nicht schon genug fordern, kommt auch bald heraus, dass Taams Tod kein Zufall war. Es scheint sich um Mord zu handeln und der mutmaßliche Mörder soll Jainan sein.

Zeit für Kiem und Jainan zu ermitteln. Doch die Ermittlungen gleichen dem Stich ins Wespennest.



Meinung:


Und wieder habe ich zu einem Genre gegriffen, das mir eigentlich nicht liegt. Ich bin eine schlechte Ermittlerin und fühle mich in komplexen Krimis eigentlich eher unwohl. Umso bemerkenswerter fand ich, dass ich bereits dem Anfang der Geschichte viel abgewinnen konnte.

Gute Sprache, eine rasante Geschichte und sympathische Charaktere garantieren für eine kurzweilige und spannende Lektüre von Beginn an.

Mit „Herz des Imperiums“ schreibt Everina Maxwell einen Krimi, den sie in einer SciFi-Welt ansiedelt.
Die Bewohner der Planeten fliegen hier mit Flybugs. Jeder hat ein Armband mit dem über einen leuchtenden Bildschirm in der Luft kommuniziert werden kann. Es gibt Nahrungsspender und Schwebetische. Und doch hatte ich zeitweise das Gefühl, zu vergessen, dass ich mich nicht in unser Welt befinde. So fliegen Jainan und Kiem z.B. mit ihrem Flybug über bergige Schneewelten, landen unsanft mitten im Nirgendwo und werden von einem Bären angegriffen. Erst während des Angriffs musste ich dann an einer Textstelle nochmal nachlesen: Ja, der Bär hatte anstatt vier Beinen sechs.

Gerade zu Anfang des Buches lohnt sich die Konzentration. Politische Machenschaften/Konflikte zwischen den Völkern werden erläutert. Einige Nebencharaktere tauchen auf. Ein Glossar zu den Begrifflichkeiten und Figuren hätte ich mir daher im Anschluss des Buches für ein schnelles Nachschlagen gewünscht.

Die komplexe Beziehungsdynamik der Hauptfiguren und ihre komplizierte Suche nach Identität ist allerdings auch mitunter mühsam.

Schon in der Einleitung erwähnt die Autorin, dass dieser Roman Neopronomen nutzt, um Personen geschlechtsneutral zu bezeichnen. Gekonnt beiläufig lässt Everina Maxwell, diesen in Büchern bislang noch sehr selten verwendeten Stil, in die Geschichte einfließen. Meine Bedenken, dass ich bei der Verwendung von Wörtern wie „xier“, „xieser“ und „xiem“ aus dem Lesefluss gerissen werden könnte, wurden nicht bestätigt.

Überhaupt empfand ich die Genderdarstellung in „Herz des Imperiums“ als interessant. So erkennt man in Iskat das Gender seines Gegenübers bereits am Schmuck. Männer tragen Schmuck aus Holz, Glas oder kein Schmuck steht für nichtbinär, während Frauen Feuerstein bevorzugen.



Fazit:


Everina Maxwell hat es mit "Herz des Imperiums" geschafft, im Krimi-Genre neue, zeitgemäße Maßstäbe zu setzen.

Heiratspolitik bezeichnete in der Vergangenheit bekanntlich die planmäßige Vorgehensweise vieler hochadliger Familien ihre Herrschaft durch die gezielte Verheiratung ihrer Nachkommen abzusichern.
Das Buch verarbeitet dieses Thema , stets bemüht darum, den Zeitgeist einzufangen und um neue Aspekte zu bereichern. Das ergibt durchaus interessante Konstellationen. Everina Maxwell legt ein Buch vor, das sich durch Komplexität und Figurenvielfalt auszeichnet, das vom Leser aber auch Konzentration und vor allem den Willen mitzudenken einfordert.

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