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Veröffentlicht am 22.11.2022

Highschool-Mysterie-Crime für jüngere Leser/innen

A Curse of Dusk and Dawn. Herzenspakt
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Inhalt:


Als Holly in Flagstaff ihren ersten Schultag an der Desert Ridge High beginnt, möchte sie alles nur nicht auffallen. Denn die jüngste Vergangenheit in Los Angeles war alles andere als angenehm. ...

Inhalt:


Als Holly in Flagstaff ihren ersten Schultag an der Desert Ridge High beginnt, möchte sie alles nur nicht auffallen. Denn die jüngste Vergangenheit in Los Angeles war alles andere als angenehm. Nach dem Malheur in der Aula, bei dem Holly diese mit Weihwasser geflutet hat, ließ die Schulleitung nicht mehr mit sich verhandeln. Holly musste die Schule umgehend verlassen.

Der Neuanfang an der Desert Ridge High soll Holly also helfen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dazu gehört allerdings auch, dass keiner der neuen Mitschüler von ihrem Geheimnis erfährt. Doch schon direkt nach Schulbeginn erfährt Holly von Sean Grayson, einem Mitglied der Footballmannschaft, der von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden ist. Als ihr dann der Geist eben dieses Jungen plötzlich in einem verlassenen Schulflur begegnet, wird Holly ganz anders. Scheinbar verfolgt sie, egal, wohin sie geht, ein Fluch.

Sean ist nicht der erste und auch nicht der letzte Geist, dem Holly begegnet. Denn ein Geist, dem sie eigentlich nur helfen wollte, war auch an der alten Highschool in Los Angeles aller Unglücks Anfang. Nun steht sie hier und unterhält sich schon wieder mit einem Toten. So lässt sich die Erzählung ihres Scheiterns wiederholen.

„Er kommt wieder. … Er wird sie töten!“, stößt Sean aus. Holly wird mulmig. Das klingt gar nicht gut. Als kurz darauf ein weiterer Mitschüler des Footballteams ums Leben kommt und auch sein Geist von einem Dämon spricht, der wiederkommen und sich seine Seele holen wird, weiß Holly, dass sie etwas tun muss.

Holly fängt an zu ermitteln und stößt auch schon bald auf erste Ungereimtheiten. Denn der abweisende Mason scheint den toten Footballspieler ebenfalls zu sehen und er kennt ihre tote Großmutter …



Meinung:


Eigentlich wollte Holly mit dem Neubeginn in Flagstoff an der Desert Ridge High ein neues, möglichst unbeschwertes Leben beginnen.

Bereits am ersten Schultag begegnet ihr auf dem Weg zum Direktor ein Mitschüler, der trotz der Narben im Gesicht immer noch sehr attraktiv aussieht. Masons Blicke künden von Unheil. Diese Tatsache wird für Holly bestätigt, als der Direktor sie nach dem Begrüßungsgespräch und einem Blick auf den wartenden Mitschüler mit den Worten verabschiedet, dass sie sich lieber von Jungs wie eben diesem Mason fernhalten sollte.

Schon bald darauf wird Hollys Albtraum Wahrheit. Sie begegnet in einem verlassenen Schulflur erneut einem Geist, der sie um Hilfe bittet. Zu allem Überfluss fühlt sich Holly auch noch zu dem attraktiven Mitschüler hingezogen, vor dem sie ausdrücklich gewarnt wurde. Mason hat scheinbar – wie sie – einige Geheimnisse. Seine unnahbare Art macht ihn nicht nur suspekt, sondern lässt ihn auch verführerisch erscheinen.

Schon bald kommt die Eskalationsspirale in Gang. Denn es dauert nicht lange und Holly wird Zeugin eines Unfalls, bei dem ein Mitschüler zu Tode kommt. Sie erfährt von einem Fluch, der über der Footballmannschaft liegen soll und fühlt sich bald schon veranlasst zu handeln. Denn die Geister der Toten verkünden von einem Dämonen, der ihre Seele holen wird und von weiteren Toten.
Holly muss sich ausgerechnet mit Mason zusammentun ...

Anna-Sophie Caspar gelingt es bereits auf den ersten Seiten ihres Romans die Desert Ridge High lebendig werden zu lassen, an der einiges nicht mit rechten Dingen zugeht.

Allerhand Rätsel rund um das Geschehen an der Highschool versetzen den Leser schnell in Krimistimmung. Man möchte natürlich erfahren, wer hinter den Morden steckt und was es mit Hollys Fähigkeit auf sich hat, Geister zu sehen.

Dass diese Geschichte auch für zartbesaitete Leser/innen funktioniert, liegt vermutlich daran, dass die Autorin die Geschehnisse nicht auf die Spitze treibt. Die meisten der Geister sind friedlich und auf der Suche nach Hilfe. Die Protagonistin selbst fürchtet sich nicht vor dem Unnatürlichen. Ganz im Gegenteil: Die Geschehnisse schüren ihren Drang zu ermitteln.

Im Laufe des zweiten Teils des Buches gewann die Geschichte für mich an Spannung, die mir im ersten Teil noch fehlte. Vielleicht lag das unter anderem daran, dass mir die Figuren mehr ans Herz gewachsen waren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen.

Die Protagonistin selbst bleibt allerdings oft auf eine seltsame Art unbeteiligt. Holly kommt sehr tough daher. Sie geht die Dinge an und lässt sich von nichts abschrecken.

Anna-Sophie Caspar erschafft, wie erwartet, erneut Nebencharaktere, die dem Leser mit ihrer sympathischen Art schnell ans Herz wachsen. So mochte ich zum Beispiel Hollys Mutter, die einen Foodblog betreibt und ihr ganzes Leben darauf ausrichtet. So kommt das Frühstück, die Vorbereitungen fürs Catering der Schulparty oder auch das Abendbrot mit einigen kulinarischen Eyecatchern daher, die natürlich auch vor dem Verzehr von allen Seiten abfotografiert werden müssen. Bereits die Vorstellung des Gerichts schmückt Hollys Mutter mit Worten, die man so – oder so ähnlich – dann auf dem Blog lesen könnte.

Schnell findet Holly an der neuen Schule auch Freunde wie Amadeus, der ein großes Herz, aber auch ein ziemlich verheerendes Geheimnis mit sich trägt oder die zartbesaitete Lilly, die den Schulblog pflegt und bald schon zu Hollys engster Vertrauten wird.



Fazit:


Bei „A Curse of Dusk and Dawn“ handelt es sich, wie der Klappentext bereits verkündet, um Highschool-Mysterie-Crime für jüngere Leser/innen.

Das Werk ist auch für Zartbesaitete verträgliche Kost. Das Buch bedient Leser und Leserinnen, die mit Suspense etwas anzufangen wissen, und sich als Krimileser verstehen. Insgesamt wird eine gute Story und eine gewisse Plausibilität geboten. Die Charaktere sind allesamt als TV-Serienhelden vorstellbar. Die Handlung ist allerdings – zumindest zeitweilig – ein wenig vorhersehbar.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Ein spannendes Märchen für jüngere LeserInnen

Luzies Märchen
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Inhalt:


Als das neueste Thema der Schreibwerkstatt, „Märchenhafte Geschichten“, verkündet wird, ist Luzie begeistert. Sie liebt orientalische Märchen und möchte unbedingt eines davon auf Papier bringen. ...

Inhalt:


Als das neueste Thema der Schreibwerkstatt, „Märchenhafte Geschichten“, verkündet wird, ist Luzie begeistert. Sie liebt orientalische Märchen und möchte unbedingt eines davon auf Papier bringen. Frieda, Luzies Freundin, hingegen schreibt eher ungern. Ihre Leidenschaft gilt dem Zeichnen. So überlegen sich die beiden Mädchen, dass Frieda ja auch Luzies Geschichte illustrieren könnte.

Eine gute Geschichte braucht auch ein gutes Schreibheft. Und so kommt es, dass Luzie und Frieda an diesem Nachmittag dem kleinen Lädchen „Geschenke und Schreibwaren“ einen Besuch abstatten. Hier arbeitet die Mutter von Friedas Schulpatenkind Elias, Jasmina. Sie wird bestimmt bei der Auswahl helfen können.

Im Laden findet Frieda auch bald, was sie sucht. Darüber hinaus entdecken die beiden Mädchen aber auch noch eine Vitrine mit Schmuckstücken. Und mitten darin liegt ein großer Anhänger mit einem bunt leuchtendem Skarabäusanhänger.

Amir, Jasminas zweiter Sohn, zögert nicht lange. Er holt den Anhänger aus dem Glaskasten und legt ihm Frieda um. Gerade, als sich Frieda im Spiegel bewundert, kommt Jasmina mit selbstgebackenen Keksen daher. Die Kinder bekommen natürlich welche angeboten. Kaum hat Luzie einen Biss genommen, wird ihr plötzlich schwindelig und dann geht alles ganz schnell. Der Teppich, auf dem Amir, Elias, Luzie, Frieda und die Katze Samira gerade stehen, beginnt zu vibrieren und wenig später hebt er sogar vom Boden ab!

Die Kinder nebst Katze befinden sich bald darauf auf dem Weg in das größte Abenteuer ihres Lebens. Es scheint, als würde sich Luzies und Friedas Geschichte wie von selbst schreiben, denn wenig später befinden sie sich ganz weit über der Stadt. Die Radwege, die es hier geben sollte, sind nicht mehr zu sehen. Stattdessen entdecken die Kinder ein Schiff auf einem Fluss, das von Arbeitern mit Tauen flussaufwärts gezogen wird. Auf den Straßen fahren Pferdekutschen anstatt Autos. Sind sie gerade mitten in der Vergangenheit gelandet?

Der Teppich landet erst einige Zeit später. Sein Ziel ist ein Marktplatz, in einer Welt mit orientalischem Flair. Ein Junge namens Mo empfängt Luzie, Frieda und ihre Freunde. Mo ist ganz aufgeregt. Denn vor Kurzem ist etwas ganz Schreckliches passiert. Die Kinder des Sultans sind mitten in der Märchenstunde des Geschichtenerzählers verschwunden. Eine Prophezeihung besagt, dass Kinder kommen würden, die in der Lage sind, das Wasser zu finden und alles zum Guten zu wenden.

Luzie, Frieda und ihre Freunde zögern nicht lange. Sie machen sich auf den Weg in den Palast, um das Rätsel zu lösen.

Wird es ihnen gelingen das Wasser zu finden und die beiden Kinder des Sultans zurück in den Palast zu bringen?



Meinung:


Anna Reiz schreibt mit „Luzies Märchen – von den ungeschriebenen Seiten“ den ersten Band einer fantastischen und abenteuerlichen Reise auf einem fliegenden Teppich. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte stehen die beiden Mädchen Luzie und Frieda, die eigentlich nur auf der Suche nach einem Heft für ein Schreibprojekt waren und von einem Moment auf den anderen mitten im größten Abenteuer ihres Lebens stecken.

Dieses kleine Büchlein für Kinder ab acht umfasst lediglich 136 Seiten. Anna Reiz gelingt es ohne Hektik ein Märchen zu erzählen, das einen für kurze Zeit aus dem Alltag und mitten hinein in eine orientalische Welt katapultiert.

Jede Seite dieses Buchs ist ein kleines Abenteuer. Denn kaum sind die Kinder auf dem Marktplatz gelandet, werden sie vor eine große Aufgabe gestellt. Sie machen sich auf den Weg zum Palast, um das Rätsel rund um die verschwundenen Kinder des Sultans und das Wasser zu lösen und stoßen schon bald auf weitere offene Fragen. Denn der Palast sieht irgendwie genauso aus, wie auf Friedas zuletzt gezeichnetem Bild. Zudem gibt es auch eine Geschichte rund um den Skarabäusanhänger und natürlich wollen Luzie, Frieda, Elias und Amir auch dem Geschichtenerzähler helfen, der für seine Tat ins Verlies gewandert ist.

Nicht selten frage ich mich beim Lesen von Kinderbüchern, ob manche Szenen nicht zu brutal für die Zielgruppe sein könnten. Bei „Luzies Märchen“ stellte ich mir diese Frage nicht einmal. Anna Reiss Markenzeichen ist ein gut lesbarer Stil, der gekonnt eine überschaubare Handlungen in Szene setzt und immer wieder skurrile Figuren, wie sprechende Mäuse, Feen oder Dschinn, zuführt.
Diese werden aber allesamt sympathisch und nie gruselig dargestellt.

Untermalt wird die Geschichte von Anna Reiss mit fantasievollen Schwarz-weiß-Zeichnungen von Sabine Marie Körfgen, die vom Stil her dem Bild auf dem Cover ähneln.



Fazit:


„Luzies Märchen – von den ungeschriebenen Seiten“ von Anna Reiss richtet sich an ein überwiegend junges Publikum. Dieses wird von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten. Anna Reiss ist eine kunstfertige Erzählerin. Nie brutal, schadenfroh oder reißerisch. Sie führt ihre Rätsel auf eine nachvollziehbar rationale Art vor. Diese werden zu einem Puzzlespiel und führen immer tiefer in ihre interessante, lebendige Welt.

Begleitet wird dieses 136 Seiten umfassende Büchlein von Schwarz-Weiß-Bildern der Illustratorin Sabine Marie Körfgen, die die Geschichte lebendig werden lassen.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Eine grandiose SciFi-Dystopie

Das Babel Projekt – Lostlife
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Inhalt:

Nachdem Eve eine Lebenskrise verbunden mit einem Identitätsverlust erfahren hatte und realisieren musste, dass sie kein Mensch, sondern immer schon eine Maschine gewesen ist, entschied sie sich ...

Inhalt:

Nachdem Eve eine Lebenskrise verbunden mit einem Identitätsverlust erfahren hatte und realisieren musste, dass sie kein Mensch, sondern immer schon eine Maschine gewesen ist, entschied sie sich bei ihren „wahren Geschwistern“, den verbliebenen LifeLikes in Babel zurückzubleiben, während ihre Freunde die gefährliche Strahlung mithin Babel schnellstmöglich hinter sich lassen mussten.

Während Eve sich also immer noch schwer mit dem Gedanken tut, Avatar der toten Ana zu sein, waren Ezekiel, Lemon und Cricket irgendwo draußen in der Glaswüste unterwegs. Und hier gab es derweil ebenfalls Probleme. Denn Cricket waren irgendwo im Nirgendwo die Batterien ausgegangen. Eine Tatsache, die die Freunde zwang, sich etwas einfallen zu lassen. Die einzige Lösung bestand darin, dass Ezekiel, der als LifeLike im Gegensatz zu Lemon ebenfalls immun gegen die Strahlung in Babel war, würde zurückkehren müssen, um Materialien zu besorgen, mit denen man den Logika wieder reparieren könnte.

Lemon, deren Schutzanzug im Kampf bereits Schäden erlitten hatte, musste also alleine mit dem defekten Cricket in der Wüste zurückbleiben. Ezekiels letzter Rat war, dass das Mädchen auf keinen Fall die schützende Hülle ihres Roboters verlassen solle, während er, so schnell es ginge eine Lösung herbeiführen wolle.

Durch das Leck im Anzug war Lemon ionisierender Strahlung ausgesetzt. Ihr geht es also nicht gerade gut, um es mal milde auszudrücken. Nachdem Ezekiel sie verlassen und sie sich mehrfach übergeben hatte, will sie – verständlicherweise - nicht länger in der Enge einer Maschine verbleiben.

Sie tut also genau das, was ihr von Ezekiel verboten wurde. Sie verlässt die schützende Hülle des Roboters und tritt hinaus in die erfrischende Luft der Glaswüste. Und hier nimmt das folgende Desaster seinen Lauf. Es beginnt mit einer Hummel, die wie aus dem Nichts erscheint. Es folgt eine mit Waben tätowierte Frau, die Lemon entführt und ihr auf der folgenden Reise davon berichtet, wie wichtig sie für die Zukunft der Welt sei.

Denn Lemons geheime Fähigkeit, durch Elektromagnetische Impulse elektrische und vor allem elektronische Bauteile in ihrem Wirkungsbereich zu zerstören, sei in einer Welt wie ihrer Gold wert. Insbesondere für BioMaas, einen der wichtigsten Konzerne von Yousay.

Während Lemon dann vom Weg abkommt, als sie mitten in das Zentrum der Bruderschaft stolpert, wird auch Cricket Opfer einer Entführung.

Cricket landet in den Händen der Bruderschaft und soll dort fortan als Kampfmaschine dienen. Er muss sich also erstmals daran gewöhnen, dass die Menschen um ihn herum ihm nichts Gutes wollen. Er muss lernen, die drei heiligen Roboterregeln zu umgehen, und um sein Überleben kämpfen.

Ezekiel hingegen hat zwar über Funk mitbekommen, dass Lemon etwas passiert ist, doch die Übertragung wurde abgebrochen und nun steht er an der Stelle, an dem er das Mädchen und den Logika zurückgelassen hatte. Hinweise auf ihren Verbleib sind schwer zu finden.

Die einzige Lösung, die sich ihm bietet, ist sich mit seinem absoluten Erzfeind, dem stark demolierten Prediger, zusammenzutun. Dessen Blitzhund zu reparieren und dann – mit viel Glück – erst einmal Lemon aufzuspüren.



Meinung:

„LifeL1k3“ der erste Band des Babel Projekts war für mich ein absolutes Lesehighlight im letzten Jahr. LostL1f3 knüpft genau da an, wo der Auftakt endete. Die Protagonistin Eve musste feststellen, dass sie nie die Enkelin von Silas war. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird ihr offenbart, dass sie das dreizehnte und neueste Modell der LifeLike-Serie und damit ein Androidnachbau der Tochter ihres Erschaffers ist. All das muss das Mädchen erst einmal verkraften. Kein Wunder also, dass sie ihre Prioritäten neu ordnet und sich auf die Seite ihrer „wahren Geschwister“, den anderen LifeLikes, schlägt. Eve beschließt ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und das Ziel zu verfolgen, den Maschinen zur Herrschaft zu verhelfen.

Im zweiten Band der Babel-Projekt-Reihe wird Eves beste Freundin, Lemon, die sich bislang immer als Sidekick empfunden hat, zu Wort kommen und erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte. Denn Lemon steckt zwar in einem (verletzlichen) menschlichen Körper, doch mit ihrer Fähigkeit, Strom lahmzulegen ist sie ein begehrtes Zielobjekt für die herrschenden Konzerne von Yousay.

Wie man schnell merkt, geht es auch im zweiten Band der Babel-Projekt-Reihe unglaublich rasant, weiter. Jay Kristoff schickt seine Hauptfiguren in eine brenzlige Situation nach der anderen.

Die liebgewonnenen Figuren befinden sind sämtlich in einem archaischen Überlebenskampf. Währenddessen hat sich Eve, die Vierte im Bunde, auf die gegnerische Seite geschlagen und trägt durch diesen Widerstreit die antagonistische Perspektive.

Jay Kristoff, das werde ich niemals müde zu betonen, hat es einfach drauf. LostL1f3 bildet hier keine Ausnahme. Bei diesem Autor weiß man einfach nie, welchen Verlauf der Geschehnisse man als Leser zu erwarten hat. Zudem bekommt man ein filmreifes Fantasy-Setting und ziemlich abgefahrene Charaktere geliefert. Zum Beispiel die Hummelfrau. Auf ihrem Körper befinden sich allerhand tätowierte Waben, aus denen kleine Insekten hervorschlüpfen und fortan als Waffe dienen.

Da gibt es den Schrotthändler mit einem alten Ritterhelm auf dem blutverschmiertem Trikot und mehreren Pistolen am Gürtel, der in eine Rüstung aus Radkappen und rostigen Straßenschildern gekleidet ist.
Oder den Prediger, der durch einen Blitzhundangriff ziemlich beschädigt wurde und dessen Oberkörper fortan festgeschnallt auf dem Rücken eines unserer Protagonisten durch die Wüste getragen wird, während er Kautabak konsumiert und vor Testosteron triefende Sprüche präsentiert.

Jay Kristoff macht den Lesern den Einstieg in den zweiten Band seiner Reihe wie gewohnt einfach, indem er zu Anfang seines Buches die Figuren nebst ihrer bereits erlebten Geschichte kurz noch einmal vorstellt. Es findet sich auf den ersten Seiten ein kurzer Überblick der drei Roboterregeln, eine kurze Erläuterung der Unterschiede zwischen Automata, Machina und Logika sowie eine Landkarte von Yousay.



Fazit:


Für mich ist Jay Kristoff einer der besten Fantasy- und ScienceFiction-Autoren der Gegenwart. Quod erat demonstrandum: die Fortsetzung seiner Babel-Projekt-Reihe.

Eine Dystopie, die ein düsteres Bild der Zukunft entwirft, darin ein junges Mädchen, das all ihre Freunde verloren hat und sich nun als Opfer einer Entführung behaupten muss.

Aufbauend auf dieser Grundlage widmet sich Kristoff seiner Vorliebe für exzentrische Figuren, für Sonderlinge im Leiden und Lieben.

Jay Kristoff schreibt, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan. Als befinde er sich selbst in der Ödnis der Glaswüste, mitten in der durch Dreck und Müll verseuchten dystopischen SciFi-Welt von Yousay.

Bleibt zu hoffen, dass Band 3 zeitnah auf dem deutschen Markt erscheinen wird!

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Unglaublich spannend!

Lupus Noctis
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Inhalt:


Einmal im Jahr treffen sich Theo und seine alten Freunde, die mittlerweile über verschiedene Städte verteilt wohnen, um ihr geliebtes Liverollenspiel „Lupus Noctis“ zu spielen. Werwölfe gegen ...

Inhalt:


Einmal im Jahr treffen sich Theo und seine alten Freunde, die mittlerweile über verschiedene Städte verteilt wohnen, um ihr geliebtes Liverollenspiel „Lupus Noctis“ zu spielen. Werwölfe gegen Menschen, so lautet das Spielprinzip. Wer welche Rolle spielt, das entscheidet das Los. Fest steht: Nur eine Fraktion wird überleben. Und wenn alle sterben? Dann ist definitiv etwas schief gelaufen!

Auch in diesem Jahr hat der Organisator des Spiels Theo sich wieder einige Gedanken für ein cooles Spielsetting gemacht. Die Freunde waren schon in der verlassenen Katzenvilla, in düsteren Ruinen und an anderen Lost Places. Umso gruseliger, umso besser. Doch in diesem Jahr, das muss Theo sich selbst eingestehen, hat er sich, was den Spielort betrifft, selbst übertroffen. Denn in diesem Jahr wird „Lupus Noctis“, dank dem von Tante Bene geklautem Schlüssel, in dem unter der Berufsschule liegendem Hilfskrankenhaus, einer Bunkeranlage, die noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammt, stattfinden. Hier wird sie niemand finden. Hier können sie ihr Spiel so richtig schön ausleben.

In diesem Jahr, da wird es jedoch noch eine Neuerung geben. Denn Hanan hat keine Zeit gefunden und daher muss jemand anderes einspringen. Dieses Mal wird das erste Mal Theos Nachhilfeschülerin Josefine am Spiel teilnehmen. Weder weiß sie, was sie erwartet, noch kennt sie – über Theos Schwärmereien für das Spiel hinaus – die Regeln.

Im Bunker angekommen, werden die Rollen verteilt. Die Freunde richten sich in den kalten und dunklen Räumen ein. Hier ist es doch sehr gruselig. Denn neben den Leuchtstreifen an den Wänden erhellt nur eine summende Neonröhre die Räume. Der Bunker ist riesig, das müssen Theo und seine Freunde bald feststellen. Entfernt man sich voneinander, lassen sich fortan Stimmen oder Schreie nur noch mehr oder weniger exakt lokalisieren.

Es gibt einen OP-Saal mit einer Säge. Es gibt eine Kinderkrankenstation mit winzigen Kitteln, Schnabeltassen, Windeln und Spielhöschen. Eine Entgiftungsstation, in der die durch Atomangriffe kontaminierte Kleidung gereinigt und Betroffene isoliert und behandelt werden könnten. Natürlich gibt es auch Waschräume und eine Teeküche …

Die Freunde gruseln sich bereits vor Beginn des Spieles. Noch ist es nicht Nacht. Doch dann wird das Licht ausgeschaltet werden und jeder hat nur noch sein kleines Teelicht. Ein Teelicht, das erlöschen kann, wenn die andere Fraktion einen „getötet“ hat. Diese Wonnen der Angstlust, machen „Lupus Noctis“ erst aus.

Doch was passiert, wenn einer Achluophobie (Angst vorm Dunkeln) hat, wenn die zwei besten Freundinnen aufeinandertreffen, die beide in den gleichen Jungen verliebt sind, der sich gemeinsam mit ihnen in der Bunkeranlage befindet. Wenn Geheimnisse verschwiegen worden sind und plötzlich der Schlüssel, die verkörperte Möglichkeit den Ort des Grauens zu verlassen, verloren geht? Dann ist es vermutlich weniger schön, wenn auch noch das Licht ausfällt ...



Meinung:


Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so bei einem Jugendbuch gegruselt habe. Vermutlich noch nie!

Melissa C. Hill und Anja Stapor haben schon in der gemeinsamen Schulzeit davon geträumt, ein Buch gemeinsam zu schreiben. Die eine schreibt Jugendbücher, die andere Thriller. Was dabei herauskommt, wenn sich dieses Autorenpärchen zusammentut, das erfahrt ihr in Lupus Noctis: Ein Roman, der den Leser einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt und ihn verstohlen unter sein Bett schauen lässt.

Schon auf den ersten Seiten gibt es immer wieder kleine Andeutungen, kleine Bruchstücke, die den Leser spüren lassen, dass das Abenteuer in der Bunkeranlage unter der Berufsschule nicht gut ausgehen wird. Nach und nach lernt man die sechs Spieler kennen. Da wären zum Beispiel Marcel, der unter Angst im Dunkeln leidet und mittlerweile mit Lena zusammen ist. Der vor Kurzem erst Opfer einer unbekannten Stalkerin geworden war und alles andere als psychisch stabil erscheint. Lena, die sich mit aller Macht an Marcel klammert und Angst davor hat, dass dieser zurück zu Eileen gehen könnte, ihrer besten Freundin, die so viel weltoffener und spontaner ist und die über einen kurzen Flirt gar nicht lange nachzudenken scheint. Eileen, die oft unbedacht handelt und das Herz auf der Zunge trägt. Jakob, der Stille, der sich immer im Hintergrund gehalten hat. Josefine, Theos Nachhilfeschülerin, die schüchterne Asthmatikerin, die das erste Mal mit dabei ist und noch gar nicht genau weiß, was sie so alles erwartet. Und Theo selbst, der Organisator, der den Ton angibt, die Regeln aufgestellt hat und der mit Leib und Seele für dieses Spiel brennt.

Allerhand Figuren. Gerade zu Anfang kommen noch weitere Nebenfiguren hinzu. So erhält der Leser zum Beispiel einen kleinen Einblick in die Familien der Teilnehmer/innen und lernt Hanan, ein weiteres Cliquenmitglied kennen, das in diesem Jahr leider nicht an dem Spiel teilnehmen kann, weil sie stattdessen lernen muss. Diese Vielzahl an Charakteren wirkte auf mich im ersten Moment erschlagend. Allerdings kann ich Lesern, die ähnlich empfinden, bereits jetzt beruhigen. Hill und Stapor führen ihre Helden zusammen und führen ihre Leser durch das Gestrüpp aus Geheimnissen und Motivlagen.

Dass die Autorinnen sich mit dem Spiel „Lupus Noctis“ ausfühlich auseinandergesetzt haben, das merkt man ziemlich schnell. Dadurch, dass in diesem Jahr eine neue Spielerin zur Gruppe gestoßen ist, hat Theo die Möglichkeit, die Regeln zu erklären und der Leser somit auch, das Spielprinzip zu verstehen. So gibt es zwei Fraktionen, die gegeneinander ankämpfen. Die Werwölfe und die Menschen. Dazu gibt es noch einige Schlüsselcharaktere, die das Spiel interessanter werden lassen. So gibt es zum Beispiel unter den Menschen eine Hure, die während der Nacht das Zimmer verlässt, um einen anderen Mitspieler zu besuchen. Es gibt den Ritter, dessen eigener Tod auch zu dem eines Werwolfes führen kann. Die Hexe, die heimlich eine Kerze wieder anzünden darf. Einen Werwolf, der einen Menschen mit einer flauschigen Pfote berühren und somit auf die andere Seite holen kann u.v.m..

Wenn mitten in der Dunkelheit nur noch ein kleines Teelicht leuchtet und man in einem verlassenen, übergroßen Bunker alleine in einem Zimmer sitzt und sich dann noch ein Mitspieler zu einem schleicht. Das hätte gereicht, um mir einen kalten Schauer über den Rücken zu schicken. Doch das Autorenduo hat da noch einige Einfälle mehr. Soviel sei verraten. Denn bereits auf den ersten Seiten ertönen Geräusche, die vermuten lassen, dass die sechs Jugendlichen nicht alleine hier unten sind. Auf einer der Liegen ist ganz deutlich der Abdruck eines Menschen in der Decke zu erkennen. Damit der Schlüssel nicht verloren geht, bleibt er in der Tür stecken, da, wo ihn keiner so richtig im Auge hat und dann gibt es da noch den Lichtschalter, den die Spieler betätigen, um Nachts das Licht auszuschalten. Und das ist nicht einmal die Hälfte von dem, was den Leser hier erwartet ...



Fazit:


Sechs Jugendliche, die sich jedes Jahr zu einem Liverollenspiel an verlassenen und unheimlichen Orten treffen. In diesem Jahr handelt es sich dabei um ein altes Hilfskrankenhaus in einem Bunker unter der Berufsschule. Ein verlorener Schlüssel, ein Junge, der Angst im Dunkeln hat, eine Asthmatikerin und allerhand Geheimnisse. Das ist der Horizont, auf den der Leser zulaufen muss, um herauszufinden, wie das Erahnte gruselige Wirklichkeit wird.

Melissa C. Hills und Anja Stapors überbordender Ideenreichtum, die tolle Atmosphäre sowie die vielen kleinen, gruselhaften Details machen das Buch zu einen Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Gegen Ende gibt es, in einem im Übrigen durchdachten Plot, immer mehr Momente, die an einen Deus ex machina erinnern und sich nur bedingt in den Erzählfluss fügen.

Freunde von Horror- und Spannungsliteratur werden sich aber gut aufgehoben fühlen. Nervenschwache Leser/innen sollten sich allerdings überlegen, ob dieses Buch das Richtige für sie ist ...

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Eine Weihnachtsgeschichte mit einem interessanten Thema

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
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Inhalt:


Irgendwo, ganz weit hinten in Finnland, in einem kleinen Dörfchen namens Wichtelgrund, da lebt eine Maus namens Miika. Bei dieser Maus handelt es sich um genau diese eine, die einst einem kleinen ...

Inhalt:


Irgendwo, ganz weit hinten in Finnland, in einem kleinen Dörfchen namens Wichtelgrund, da lebt eine Maus namens Miika. Bei dieser Maus handelt es sich um genau diese eine, die einst einem kleinen Jungen namens Nicholas Gesellschaft leistete, als er seine Familie verlor. Diesem Jungen, der in Wichtelgrund eine neue Heimat gefunden hat, der nun mit seinen Renntieren und einer Horde Wichtel dort lebt und eine Menge neuer Aufgaben und Freunde gefunden hat. Aber das ist eine ganz andere Geschichte …

Miika jedenfalls geht es ein wenig anders als Nicholas. Der Mäuserich ist immer noch auf der Suche nach einer Bestimmung. Er möchte dazugehören. Ihm fehlt dieser eine feste Freund, mit dem er feststellen kann, was „Freundschaft“ heißen kann. Wobei, das ist so nicht ganz richtig, denn Miika hat eine Freundin: Künna die Kühne. Doch Künna ist so ganz anders als er. Sie ist mutig, sie ist tough und sie würde nie ihre Identität preisgegeben.

Um eine richtig gute Maus zu werden darf man nämlich nicht wie Miika in einem Wichtelzuhause auf einem weichen Teppich schlafen und jeden Tag Lebkuchenkrümel essen. Man muss in einem Baumhaus auf einem Bett aus Laub nächtigen und muss jeden Tag hart um jeden Pilz kämpfen, den man dann zum Abendbrot alleine verzehrt.

Miika, der froh ist, in Künna eine Artgenossin gefunden zu haben, tut alles, um Künna zu gefallen. Er gibt ihr in allem recht. Er ist bereit, sich auf ihre wilden Abenteuer einzulassen. Da braucht es oft nicht lange, bis die Dinge zu eskalieren beginnen.

Doch als Künna eines Tages vorschlägt, in das Heim der Trolle vorzudringen und dort den besten Käse der Welt, den Urga-Burga zu klauen, da wird auch Miika langsam skeptisch. Ja, er wurde erst vor Kurzem aufgrund eines Unfalls versehentlich verdrumwickelt und ja, er hat nun ein paar magische Fähigkeiten. Aber deswegen ist er noch lange kein unsterblicher Mäuseheld, der einem riesigen Troll entgegentreten könnte. Oder doch? Künna ist da ganz und gar zuversichtlich. Sie will diesen Käse und Miika muss, wenn er denn ihr Freund sein will, an ihrer Seite stehen …



Meinung:


Wer bereits die anderen Bände der Weihnachts-Reihe von Matt Haig gelesen hat, der wird wissen, warum ich sofort Feuer und Flamme war, als ich hörte, dass in diesem Jahr wieder eine neue Geschichte aus der Feder des Autors erscheinen würde.

In erster Linie habe ich mich gefreut, die liebgewonnenen Figuren in diesem Büchlein wiederzutreffen. Natürlich waren aber auch die witzigen und detailreichen Zeichnungen von Chris Mould ein Highlight, das ich mir nicht entgehen lassen wollte.

In „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ erfahren wir, wie der Titel des Buches schon verrät, mehr über die Maus, die einst dem kleinen Jungen Nicholas als treuer Freund zur Seite stand. Miika hat eine Heimat in Wichtelgrund gefunden, doch was ihm fehlt, ist das Gefühl dazuzugehören. Denn Mäuse gibt es, seit die Schneeeule im Dorf unterwegs gewesen ist, nur noch wenige. Um genau zu sein, kennt Miika nur eine einzige: Die schmuddelige Maus Künna.

Künna ist, das wird schnell klar, kein netter Charakter. Denn sie ist unglaublich neidisch auf Miikas Leben. Als der Mäuserich dann noch von Nusch bei einem Beinaheunfall verdrumwickelt wird und somit Zauberkräfte entwickelt, wird alles nicht viel besser. Denn anstatt Miika dankbar zu sein, dass er seine neuen Fähigkeiten zu ihren Gunsten wirkt, wird Künna nur noch gemeiner. Denn ein Mäuserich, der zaubern kann, sei, so ihre Ansage, nicht normal! Nun, so Künnas Worte, würde Miika ja noch viel weniger dazugehören, als zuvor.

Künna legt den Finger in seine Wunden, wo es nicht sein muss und nicht angebracht ist, um dabei stets in Besserwisserei zu verfallen.

Sehr gekonnt erzählt Matt Haig mit seiner Geschichte also nicht nur ein großes Abenteuer, in dem es um gefährliche Trolle, leckeren Käse und einen Haufen guter Wichtel geht. Er berichtet auch von toxischer Freundschaft und dem Gefühl dazugehören zu wollen.
Durch Miika erfährt der junge Leser, dass das Glück oft doch viel näher ist, als man manchmal ahnt. Dass man auch in schwierigen Situationen versuchen sollte zu reflektieren. Manchmal muss man sich von Menschen (oder wie in diesem Buch Mäusen), die einem nicht guttun, lösen und oft ist das gar nicht so einfach, weil man eben auch nicht immer vor schwierigen Situationen weglaufen möchte und ja immer noch die Hoffnung besteht, dass sich der Mensch (oder die Maus) mit dem man eine Menge erlebt hat, doch noch zum Besseren ändern könnte.

Sein Verhalten verändern, dieser Prozess muss nicht immer radikal ablaufen. Man kann und sollte etwas bewirken, indem man sich anschließend noch selbst im Spiegel in die Augen schauen kann. Diesen Weg zeigt Matt Haig mit seinem neuesten Buch auf.

Sehr gefallen hat mir als Fan der Reihe das kurze Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren. Insbesondere die Wahrheitselfe Pixie bekommt in diesem Buch eine größere Rolle als Nebenfigur zugestanden. Pixie ist ebenfalls ein Charakter, der nicht mit harten Worten geizt. Sie bildet hier aber auch einen sehr schönen und passenden Kontrast zu Künna. Denn ganz im Gegensatz zur Mäusedame ist Pixie nicht manipulativ. Sie kann nicht anders, als die Wahrheit zu sprechen. Und die ist, wie das Leben eben auch, nicht immer schön. Doch auch hier spricht wieder eine Menge Weisheit aus den Zeilen des Autors. Ohne Schatten bekanntlich kein Licht.



Fazit:


„Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ braucht etwas, um in Schwung zu kommen. Ein kurzer, knackiger Überblick erzählt von Miikas Kindheit und von seinem Zusammentreffen mit dem kleinen Jungen Nicholas. Ein Beginn, der Fans der Reihe in Erinnerungen schwelgen lässt.

Nachdem die Geschichte dann ins Rollen gekommen ist, kann man sich als Leser kaum noch von den Seiten lösen. Denn Matt Haig erzählt hier nicht nur ein spannendes Abenteuer. Das Spannungsfeld reicht vielmehr von Fremdbestimmung und Identitätssuche bis zu toxischen Freundschaften.

Auch Miikas Identitätssuche gehört zum Faszinierendsten, was man im Kinderbuchbereich findet. Über Metaphern gelingt hier der Zugang zur Lebenswelt vieler Menschen.

Unbedingt empfehlenswert und daher auf meine Liste empfehlenswerter Weihnachtslektüre für das Jahr 2022.

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