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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2019

Geschichte in Geschichte in Geschichte

Die Liebenden von Cabourg
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Die alte Emma erzählt ihrer Krankenpflegerin die Geschichte ihrer jungen Jahre, in denen sie aufgrund von Briefen ihrer Mutter aus dem Berlin der späten 20er Jahre Kontakt in die Normandie aufnimmt, um ...

Die alte Emma erzählt ihrer Krankenpflegerin die Geschichte ihrer jungen Jahre, in denen sie aufgrund von Briefen ihrer Mutter aus dem Berlin der späten 20er Jahre Kontakt in die Normandie aufnimmt, um mehr über deren Vergangenheit herauszufinden.
Die Handlung ist also in mehreren Zeitebenen verschachtelt, deren Rahmen die heutige Zeit bildet. Das eigentliche Geschehen passiert jedoch am Anfang des 20. Jahrhunderts, wo Automobile noch eine neue Errungenschaft waren und Frauen sich Männern unterwerfen mussten.
Mutter und Tochter rebellieren auf ähnliche Weise gegen diese Konventionen und versuchen ihren Herzen zu folgen, die sie eben an Frankreichs rauhe Küste führen. Damit plätschert der historische Liebesroman so dahin und bleibt unaufgeregt trotz der eingebauten Details der deutschen Geschichte. „Die Liebenden von Cabourg“ ist in sich stimmig und folgt dem typischen Handlungsverlauf des Genres.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gesund und bunt

Artgerechte Ernährung – Das Kochbuch
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Dieses Buch bietet beides in einem: den Ratgeber zu einer gesunden Ernährung und die passenden Rezepte dazu.
Als Vorbild dienen die Länder mit der höchsten Lebenserwartung mit ihren jeweils eigenen offenen ...

Dieses Buch bietet beides in einem: den Ratgeber zu einer gesunden Ernährung und die passenden Rezepte dazu.
Als Vorbild dienen die Länder mit der höchsten Lebenserwartung mit ihren jeweils eigenen offenen Geheimnissen, was das Essen angeht. Die Erkenntnisse sind im Prinzip nicht neu, aber es schadet nicht, noch einmal darüber nachzudenken, beispielsweise dass wir nicht ständig was essen müssen.
Die Rezepte werden ansprechend mit Fotos und Details zu Nährwerten, gesundheitlichen Effekten und Besonderheiten der Zutaten dargestellt. Einige (hauptsächlich aus der Kategorie Hauptgerichte) habe ich mir direkt markiert, um sie einmal auszuprobieren. Weniger fündig würde ich bei den Frühstücksvorschlägen, weil neben dem Vorbereitungsaufwand Brei überhaupt nicht mein Ding ist. Oder aber es sind Backrezepte, zu denen keine Vorschläge für einen gesunden Belag gemacht werden. Steht gesund also im Gegensatz zu schnell vorzubereiten?
Gestört haben mich außerdem die zahlreichen Referenzen zum Gesundheitsinstitut des Autors. Das gehört meines Erachtens in eine Werbebroschüre und ist hier unpassend. Grundsätzlich würde ich das Buch aber empfehlen. Wer sich gesund ernähren möchte, wird hier fündig.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Die kleinen Dinge wertschätzen

Ich bin ganz bei mir selbst
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Das „Mitmachbuch für mehr Achtsamkeit“ liefert Ideen, die darauf abzielen, dass man mit sich und der Welt in Einklang kommt. Mit kleinen Übungen lassen sich die persönlichen Werte und Fortschritte festhalten.
Das ...

Das „Mitmachbuch für mehr Achtsamkeit“ liefert Ideen, die darauf abzielen, dass man mit sich und der Welt in Einklang kommt. Mit kleinen Übungen lassen sich die persönlichen Werte und Fortschritte festhalten.
Das Buch ist in einem lockeren Schreibstil geschrieben und will den Leser, u.a. durch die Du-Ansprache, auf einer persönlichen Ebene erreichen. Immer wieder wird er so zur Selbstreflexion aufgefordert. „Fällt dir spontan etwas ein, das an grauen Tagen deine Stimmung aufhellt?“ Auflockerung wird auch durch den Wechsel von Bild und Text, von Theorie und Praxis erreicht.
Schade ist, dass zusätzlich angekündigte Web-Inhalte lediglich aus Atemübungen (Anweisung Einatmen - Ausatmen vor wechselnden Hintergründen) besteht, weitere Quellen werden auf der Website nur genannt, ohne tatsächlich zu existieren.
Schlussendlich werden zwar keine weltbewegenden Erkenntnisse vermittelt, aber der Ansatz, dass Zufriedenheit durch Wertschätzung der kleinen Dinge kommt, ist ein guter.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Großmutters Großmut

Der Zopf meiner Großmutter
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Max kommt mit seinen Großeltern als Flüchtling aus Russland nach Deutschland. Seine Kindheit wird geprägt von dem eigenwilligen Verhalten seiner Großmutter.
Dieses drückt sich aus durch das Misstrauen ...

Max kommt mit seinen Großeltern als Flüchtling aus Russland nach Deutschland. Seine Kindheit wird geprägt von dem eigenwilligen Verhalten seiner Großmutter.
Dieses drückt sich aus durch das Misstrauen gegenüber dem Fremden (das neue Land bietet allerlei Bedenkliches) und der Übervorsorglichkeit gegenüber dem Enkel. „‚Erinnerst du dich, Mäxchen, wie du als Kleinkind in der Poliklinik mit UV-Licht bestrahlt wurdest, damit deine Knochen nicht weich werden? Hat nichts geholfen. Zu wenig Sonne ist einfach zu wenig Sonne.‘“ Zu Max‘ Glück verschiebt sich ihr Fokus, als der Großvater aus der Reihe tanzt.
Der Roman wird aus der Sicht des Kindes erzählt, das mit seinem Schicksal hadert. Und doch kommen Zitate der verrückt anmutenden Oma nicht zu kurz. Ihre Weltsicht und ihre Organisation des Lebens ihrer kleinen Familie stehen im Vordergrund, und am Ende ist „die Großmutter“, wie sie die meiste Zeit genannt wird, trotz ihrer Verrücktheiten nur um den familiären Zusammenhalt bemüht.
„Der Zopf meiner Großmutter“ ist eine wenig vorhersehbare Geschichte, die traurig und komisch zugleich daherkommt. Damit hat die Autorin gut meinen Geschmack getroffen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Mauerkrieger

Die Mauer
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Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, und Joseph Kavanagh leistet dort seinen Dienst, um das Land zu verteidigen.
„Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch ...

Großbritannien ist von einer Mauer umgeben, und Joseph Kavanagh leistet dort seinen Dienst, um das Land zu verteidigen.
„Es ist kalt auf der Mauer. Das ist das Erste, was einem jeder erzählt, und auch das Erste, was einem auffällt, wenn man dorthin versetzt wird.“ Die Umstände auf der Mauer ließen mich unwillkürlich an Game of Thrones denken. Und zunächst geht es in den Beschreibungen der Hauptfigur kaum um etwas anderes, als dass er versucht, irgendwie seine Schichten herumzukriegen. Die Gefahr durch „die Anderen“ bleibt die meiste Zeit über eher abstrakt. Die Zahl der Menschen, die innerhalb der Befestigung leben dürfen, scheint abgezählt zu sein, aber warum?
Der Roman dreht sich um menschliche Bedürfnisse und den Kampf zu überleben. Die Perspektive aus der Sicht des Ich-Erzählers ist passend, um den Leser mitfiebern zu lassen. Und auch wenn nicht alle meine Fragen beantwortet wurden, bin ich mit Vergnügen in diese ungewöhnliche Handlung eingetaucht.