Ein ehrliches Buch einer mutigen Frau über die notwendigen Veränderungen in der Geburtshilfe
Ich, Hebamme, MittäterinSchon als kleines Kind wünscht sich Eva Placzek - inspiriert durch die positiven Berichte der Mutter über ihre Erfahrung mit ihrer Hebamme - einmal Hebamme zu werden, und beginnt dann als junge Frau tatsächlich ...
Schon als kleines Kind wünscht sich Eva Placzek - inspiriert durch die positiven Berichte der Mutter über ihre Erfahrung mit ihrer Hebamme - einmal Hebamme zu werden, und beginnt dann als junge Frau tatsächlich auch diese Ausbildung.
Schnell wird sie verzweifelt und desillusioniert, es ist unglaublich, von welcher Gleichgültigkeit bis Boshaftigkeit sie berichtet, die sie in diesem System erlebt. Wie ältere Hebammen davon sprechen, dass es nötig sei junge Hebammenschülerinnen zu "brechen". Wie Empathie und Mitgefühl als Schwächen angesehen werden, die es auszutreiben gilt und die man auf keinen Fall zeigen darf (Aussage: "Hebammen sind nicht zum Kuscheln da"). Und wie sie selbst als Hebammenschülerin zur Mittäterin physischer Gewalt an Gebärenden gemacht wird (z.B. schmerzhafte vaginale Untersuchungen mitten in der Wehe, ohne medizinische Notwendigkeit, und während die Gebärende "Nein" schreit).
Es ist nicht mein erstes Buch zu dem Thema. Seit ich selbst Mama geworden bin und selbst die Bedingungen im Spital absolut schrecklich erlebt habe, beschäftige ich mich viel mit dem Thema Geburt. Und doch ist es noch einmal anders erschütternd, diese Seite des Geschehens zu lesen und zu begreifen, dass diese schrecklichen Zustände und die so weite Verbreitung von nicht nur Empathielosigkeit und Gleichgültigkeit, sondern regelrechter Gewalt unter der Geburt nicht nur ein Zufallsprodukt der Unterfinanzierung der Spitäler sind, sondern die Hebammenschülerinnen regelrecht in diese Richtung trainiert werden.
Hier liegt ganz viel im Argen in der Geburtshilfe und ich frage mich, wie viele mutige Bücher, Artikel, Podcasts, Zeitungsberichte usw. es noch braucht, damit es hier endlich zu einem großen gesellschaftlichen Aufschrei kommt, der nachhaltig etwas ändert. Es sind unsere Kinder, die unter diesen unwürdigen Bedingungen geboren werden, und wir Frauen, die dabei traumatisiert werden! Mit allen schrecklichen Langzeitwirkungen, z.B. vermehrtem Auftreten von postpartalen Depressionen, Bindungsprobleme zwischen Mutter und Kind, Partnerschaftsprobleme und Verzicht auf weitere Kinder.
Eva Placzek ist mutig ihren Weg gegangen... hat die Ausbildung erst einmal unterbrochen und sich in anderen Bereichen weitergebildet, und später dann bei einem bewusst gewählten, anderen Anbieter fortgesetzt und abgeschlossen. Nun setzt sie sich auch medial für mehr Bewusstsein für die dringend nötigen Verbesserungen in der Geburtshilfe ein, vielen Dank dafür! Möge der gute Wandel bald beginnen und mögen bald alle Frauen die Möglichkeit haben, ihre Kinder in einer angenehmen Atmosphäre mit der Unterstützung durch freundliche, einfühlsame Menschen zur Welt sicher zur Welt zu bringen.