Cover-Bild Ich, Hebamme, Mittäterin
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldegg Verlag GmbH
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 27.02.2024
  • ISBN: 9783990603789
Eva Placzek

Ich, Hebamme, Mittäterin

Mein Einsatz gegen Gewalt im Kreißsaal und für eine sichere Geburtshilfe
Gewalt bei der Geburt darf kein Tabuthema bleiben!

Für Eva Placzek stand ihr Traumberuf immer fest: Hebamme! Doch schon während der Ausbildung kamen ihr massive Zweifel. Denn es ist eine traurige Wahrheit, dass Gewalt schleichend Einzug in unsere Geburtshilfe gehalten hat: Rund 50 Prozent aller Frauen, also jede zweite, erlebt während der Entbindung physische oder psychische Gewalt. Schonungslos, ehrlich und berührend schildert die Geburtshelferin Eva Placzek die vielfältigen Probleme in den Krankenhäusern und bei der Betreuung von Schwangeren.

  • Ein einfühlsames Plädoyer für Menschlichkeit und das Miteinander von Fachkräften rund um den Kreißsaal
  • Ist eine gesunde Geburt in wirtschaftlich kranken Kliniken möglich?
  • Stellen Sie sich nicht so an: die vielen Gesichter des Machtmissbrauchs
  • Wie geht gebären? Aufklärung als Schlüssel für nachhaltige Veränderungen in der Geburtshilfe
  • Mit Bonuskapitel über das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt
Mit Empathie und Wissen zu einer besseren klinischen Geburtshilfe

Die Hebamme Eva Placzek fühlte sich durch ihre eigenen Erfahrungen als Mittäterin in einem unmenschlich gewordenen System. Fast wäre sie an ihrem Beruf zerbrochen. Heute nutzt die ehemalige Vize-Miss Germany ihr Netzwerk und leistet mit einem TikTok-Kanal und vielfältigen Initiativen Aufklärungsarbeit.

Ihr Ziel ist es, medizinischen Fachkräften und werdenden Eltern gleichermaßen die Augen für brisante Themen in der Geburtshilfe zu öffnen: Angefangen bei unzureichender Vorsorge und übergriffiger Beratung von Schwangeren bis hin zu unbegründeten Eingriffen und Geburtstraumata durch körperliche und psychische Misshandlungen im Kreißsaal.

Mit ihrem Buch ruft Eva Placzek dazu auf, Mutter und Kind die Zeit und den Raum zu geben, die dem Start ins Leben würdig sind, und zeigt Lösungswege auf, wie unsere Geburtshilfe menschlicher und sicherer werden kann!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2024

Ein ehrliches Buch einer mutigen Frau über die notwendigen Veränderungen in der Geburtshilfe

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Schon als kleines Kind wünscht sich Eva Placzek - inspiriert durch die positiven Berichte der Mutter über ihre Erfahrung mit ihrer Hebamme - einmal Hebamme zu werden, und beginnt dann als junge Frau tatsächlich ...

Schon als kleines Kind wünscht sich Eva Placzek - inspiriert durch die positiven Berichte der Mutter über ihre Erfahrung mit ihrer Hebamme - einmal Hebamme zu werden, und beginnt dann als junge Frau tatsächlich auch diese Ausbildung.

Schnell wird sie verzweifelt und desillusioniert, es ist unglaublich, von welcher Gleichgültigkeit bis Boshaftigkeit sie berichtet, die sie in diesem System erlebt. Wie ältere Hebammen davon sprechen, dass es nötig sei junge Hebammenschülerinnen zu "brechen". Wie Empathie und Mitgefühl als Schwächen angesehen werden, die es auszutreiben gilt und die man auf keinen Fall zeigen darf (Aussage: "Hebammen sind nicht zum Kuscheln da"). Und wie sie selbst als Hebammenschülerin zur Mittäterin physischer Gewalt an Gebärenden gemacht wird (z.B. schmerzhafte vaginale Untersuchungen mitten in der Wehe, ohne medizinische Notwendigkeit, und während die Gebärende "Nein" schreit).

Es ist nicht mein erstes Buch zu dem Thema. Seit ich selbst Mama geworden bin und selbst die Bedingungen im Spital absolut schrecklich erlebt habe, beschäftige ich mich viel mit dem Thema Geburt. Und doch ist es noch einmal anders erschütternd, diese Seite des Geschehens zu lesen und zu begreifen, dass diese schrecklichen Zustände und die so weite Verbreitung von nicht nur Empathielosigkeit und Gleichgültigkeit, sondern regelrechter Gewalt unter der Geburt nicht nur ein Zufallsprodukt der Unterfinanzierung der Spitäler sind, sondern die Hebammenschülerinnen regelrecht in diese Richtung trainiert werden.

Hier liegt ganz viel im Argen in der Geburtshilfe und ich frage mich, wie viele mutige Bücher, Artikel, Podcasts, Zeitungsberichte usw. es noch braucht, damit es hier endlich zu einem großen gesellschaftlichen Aufschrei kommt, der nachhaltig etwas ändert. Es sind unsere Kinder, die unter diesen unwürdigen Bedingungen geboren werden, und wir Frauen, die dabei traumatisiert werden! Mit allen schrecklichen Langzeitwirkungen, z.B. vermehrtem Auftreten von postpartalen Depressionen, Bindungsprobleme zwischen Mutter und Kind, Partnerschaftsprobleme und Verzicht auf weitere Kinder.

Eva Placzek ist mutig ihren Weg gegangen... hat die Ausbildung erst einmal unterbrochen und sich in anderen Bereichen weitergebildet, und später dann bei einem bewusst gewählten, anderen Anbieter fortgesetzt und abgeschlossen. Nun setzt sie sich auch medial für mehr Bewusstsein für die dringend nötigen Verbesserungen in der Geburtshilfe ein, vielen Dank dafür! Möge der gute Wandel bald beginnen und mögen bald alle Frauen die Möglichkeit haben, ihre Kinder in einer angenehmen Atmosphäre mit der Unterstützung durch freundliche, einfühlsame Menschen zur Welt sicher zur Welt zu bringen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Schockierend und Mut machend zugleich

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Wenn man an Geburten denkt, denkt man an vieles. Auch daran, dass es schmerzhaft ist, schwierig und manchmal weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus. Woran ich aber nie gedacht hätte – und das geht ...

Wenn man an Geburten denkt, denkt man an vieles. Auch daran, dass es schmerzhaft ist, schwierig und manchmal weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus. Woran ich aber nie gedacht hätte – und das geht wahrscheinlich vielen so – ist das Thema Gewalt. Wie kann dieser wichtige Moment im Leben eines jeden Menschen durch Gewalt, egal ob psychisch oder physisch, so entweiht werden? Als ich von diesem Buch las, habe ich mir lange überlegt, ob ich es wirklich lesen möchte. Aber ich denke, man sollte sich immer informieren und um Probleme wissen.

An vielen Stellen war ich einfach sprachlos, entsetzt und zum Teil voller Trauer ob der Brutalität. Man mag es sich nicht vorstellen, dass diejenigen, die die Frauen in diesen wichtigen und intimen Momenten schützen und unterstützen sollen, so agieren. Umso wichtiger aber ist es, dass die Öffentlichkeit von dieser Problematik weiß. Dass man nicht denkt, es wären Einzelfälle, sondern dass es leider eine Realität ist, die nicht selten ist. Nur mit diesem Wissen und der Öffentlichkeit kann sich etwas ändern.

Ich bin beeindruckt vom Mut und der Tatkraft der jungen Hebamme, deren Lebenswunsch dieser Beruf ist. Man könnte es auch Berufung nennen. Und die alle Kraft und alle Mut zusammengenommen hat, dieses Thema publik zu machen und dagegen anzugehen.

Ein Buch, das mich sehr mitgenommen hat, das schockierend ist in seinen Erzählungen und Berichten, das aber auch Mut macht für die Zukunft, dass es besser werden kann, und dass es eben nicht normal ist, solchen Belastungen ausgesetzt zu sein!

Veröffentlicht am 24.03.2024

Ein fesselndes Buch

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Ich hatte mich vor diesem Buch nie mit Gewalt im Kreißsaal beschäftigt und als jemand der keine Kinder hat war mir das Thema doch etwas fern. Aber dieses Buch hat mir die Augen geöffnet.
Was mir sofort ...

Ich hatte mich vor diesem Buch nie mit Gewalt im Kreißsaal beschäftigt und als jemand der keine Kinder hat war mir das Thema doch etwas fern. Aber dieses Buch hat mir die Augen geöffnet.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist der Schreibstil der Autorin. Er ist einfach wunderbar. man kommt ganz einfach in das Thema rein und sie mischt eigene Erfahrungen mit Sachwissen auf eine flüssige Weise. Sie redet offen über all die Missstände in ihrem beruf, all die Schwierigkeiten die sie durchmachen musste und diese Offenheit hat dafür gesorgt das man sich der Autorin viel näher fühlt als anderen.
Ich finde das Buch war eine lehrreiche Erfahrung für mich und würde es auch anderen Leuten weiterempfehlen, einfach um mehr über das Thema Hebamme und Gewalt im Kreißsaal zu erfahren aber auch um direkt von einer Involvierten Person über die Vor- und Nachteile zu hören

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Erschreckend und aufrüttelnd

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Schon früh war für die Autorin klar, dass sie Hebamme werden möchte. Doch bereits in der Ausbildung macht sie die Erfahrung, dass in diesem Berufsalltag sehr viel schief läuft. Auch bedingt durch das System ...

Schon früh war für die Autorin klar, dass sie Hebamme werden möchte. Doch bereits in der Ausbildung macht sie die Erfahrung, dass in diesem Berufsalltag sehr viel schief läuft. Auch bedingt durch das System in den Krankenhäusern. Dieses Buch soll aufrütteln und werdende Mütter bestärken sich für sich und eine angenehme Geburt einzusetzen und auch nicht einschüchtern zu lassen. Viele Erfahrungsberichte haben mich den Atem anhalten lassen.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Es rüttelt auf, was im System schief läuft. Gut, dass es Hebammen wie Eva gibt, die unermüdlich dafür arbeiten etwas zu ändern.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Geburtshilfe neu denken: Ein Aufruf zur Menschlichkeit

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"Die Gesichter der Gewalt sind Gesichter, die wir womöglich alle kennen, die einem vielleicht täglich begegnen. Ich war eins dieser Gesichter. Ich habe zugesehen, wie Frauen Gewalt angetan wurde, und habe ...

"Die Gesichter der Gewalt sind Gesichter, die wir womöglich alle kennen, die einem vielleicht täglich begegnen. Ich war eins dieser Gesichter. Ich habe zugesehen, wie Frauen Gewalt angetan wurde, und habe nichts unternommen. Ich war eine Mittäterin." (S. 35)

"Die Geburt eines Menschen ist ein Wunder, und solch ein Wunder will beschützt werden, damit unsere Kinder sicher und liebevoll geboren werden können." (S. 11)

Mit "Ich, Hebamme, Mittäterin: Mein Einsatz gegen Gewalt im Kreißsaal und für eine sichere Geburtshilfe" gibt Eva Placzek einen intimen Einblick in die Herausforderungen und Missstände der Geburtshilfe. Als langjährige Hebamme und ehemalige Vize-Miss Germany ist sie eine mutige Stimme für Veränderung in einem System, das oft von Gewalt und Übergriffen geprägt ist.

Zum Inhalt: Eva Placzeks Buch ist ein schonungsloses Plädoyer für Menschlichkeit und Würde im Kreißsaal. Mit zahlreichen Beispielen und persönlichen Erfahrungen deckt sie die vielfältigen Probleme in der Geburtshilfe auf und ruft dazu auf, dringend notwendige Veränderungen herbeizuführen. Von unzureichender Vorsorge bis hin zu traumatischen Geburtserlebnissen durch körperliche und psychische Misshandlungen - Placzek scheut sich nicht, die brisanten Themen anzusprechen.

MEINUNG

Dieses Buch hat mich emotional berührt, und zwar im negativen Sinn. Als jemand, der bisher wenig über die Geburtshilfe wusste, war ich schockiert über die erschreckenden Zustände, die Eva Placzek aufdeckt und die KEINE SELTENHEIT darstellen. Im Gegenteil: Laut einer Studie der psychologischen Hochschule Berlin ist rund jede zweite Frau während der Geburt von (verbaler, psychischer und/oder physischer) Gewalt betroffen. Das wären in Zahlen ausgedrückt 369.410 Frauen, die das 2022 in Deutschland betroffen hat (S. 15 und 57).

Eindrücklich sind die vielen Beispiele, die mich sehr betroffen gemacht haben. Die Autorin scheut sich nicht, die vielfältigen Probleme in der Geburtshilfe schonungslos anzusprechen, angefangen von unzureichender Vorsorge bis hin zu traumatischen Geburtserlebnissen durch körperliche und psychische Misshandlungen im Kreißsaal. Bemerkenswert ist und Respekt habe ich vor der Offenheit und Ehrlichkeit der Autorin, die ihre eigene Mittäter:innenschaft in einem unmenschlichen System anerkennt, aber ebenso durch ihren mutigen Einsatz für eine menschlichere Geburtshilfe eintritt:

"Die Wahl zu haben, wie man seine persönliche Zukunft gestaltet, ist keine Selbstverständlichkeit. Stark motiviert und voller Tatendrang bin ich dann in die Ausbildung zur Hebamme gestartet und schon in den ersten Tagen begegnete mir ein Satz, welcher mich lange verfolgt hat: >>In dieser Ausbildung werden Sie gebrochen werden.<<<" (S. 18)

"In welchem verdrehten Universum eines menschlichen Wesens gibt es einen rechtsfreien Ort, an dem Frauen und ihren Kindern alles angetan werden darf, solange man es irgendwie als Notfall Maßnahmen deklarieren kann?" (S. 54/55)

Ein weiterer positiver Aspekt ist der feministische Blickwinkel, den Placzek einnimmt, und ihre Thematisierung von frauenspezifischen Belangen wie Menstruation, Schönheitsidealen und Geschlechterrollen. Auch die Einbeziehung rechtlicher Fragen und Vergleiche der Geburtshilfe in der DACH-Region tragen zur Vielschichtigkeit des Buches bei und bieten auch für Leser:innen aus der Schweiz und Österreich (mich) einen großen Mehrwert.

Der FAQ Teil am Ende des Buches fand ich super, da er recht kurze Antworten auf drängende Fragen wie bspw. diese hier liefert: Ist es normal, dass mein Gynäkologe mich in jeder Schwangerenvorsorge vaginal untersucht? Ist es normal, dass bei jeder ärztlichen Vorsorgeuntersuchung ein Ultraschall gemacht wird? Ist es normal, dass freiberufliche Hebammen nur die Möglichkeit einer Hausgeburt anbieten? Ist es normal, dass ich ungefragt Medikamente verabreicht bekomme? Ist es normal, dass ich während der Geburt auf dem Rücken liegen muss?

Beim Lesen musste ich auch sehr oft an die Zustände in meiner Berufsgruppe, den sozialen Berufen, denken. Ich bin Sozialarbeiterin, und die Diskussion rund um Berufsethik wird auch bei uns rege geführt. Erst dieses Jahr haben wir (in Österreich) ENDLICH einen Berufsschutz erhalten, sodass Sozialarbeiter:in/Sozialpädagog:in geschützte Bezeichnungen sind. Ganz spannend war für mich daher auch die Passage zum Thema "Wir mussten früher in unserer Ausbildung leiden. Jetzt kriegen die Neuen das alles genauso ab". Diese findet sich nämlich bspw. auch in Migrations- und Fluchtdiskursen wieder. Ein Phänomen, das sich mir nicht erschließt. Wenn man selbst schon gelitten hat, warum sollen es andere, die in derselben Situation landen, denn genauso schlecht haben?

Mein Kapitel zum Thema Sicherheit und sichere Geburt musste ich an die Berichte zu Gaza und der Ukraine denken und unter welchen Umständen Frauen dort aktuell gebären müssen :(

Toll beschrieben ist auch wie der Kapitalismus auch vor der Geburt keinen Halt macht und Krankenhäuser Profit daraus schlagen, indem sie möglichst viele Geburten durchführen, bei denen möglichst viele Interventionen vorgenommen werden. Dann klingeln die Krankenhauskasse:

"Wir müssen aufhören zu versuchen, mit unseren gesunden Frauen Geld zu machen. So grausam es auch klingen-mag, bringen Interventionen wie Einleitungen, PDAs, CTGs, Schmerzmittel, Ultraschalluntersuchungen und, und, und mehr Geld. Mit einer gesunden Frau und einer natürlichen, selbstbestimmten Geburt, die gerne auch mal zwanzig Stunden dauert, ohne jegliches Eingreifen, verdient eine Klinik kein Geld." (S. 68)

Auch das Bildungssystem und Social Media bekommen zurecht ihr Fett weg:

"Unser Schulsystem hat so viele positive Aspekte, für die wir dankbar sein sollten, aber wie in jedem System gibt es auch hier Lücken, und meine größte Sorge gilt der Lehre über das Leben an sich. Auch wenn das poetisch klingt, meine ich damit tat- sächlich sehr grundlegende Dinge wie das Wissen über den eigenen Körper, unsere Grundrechte, den Umgang mit Social Media, finanzielle Bildung und die Grundlagen der Sexualkunde sowie der Geburt eines Menschen. In den meisten Fällen wird besprochen, wie ein Kind entsteht, also der Befruchtungsprozess, der natürlich auch wichtig ist. Die großen Themen jedoch, mit denen wir alle täglich konfrontiert werden durch Film, Fernsehen und die sozialen Medien, werden nicht besprochen. Und damit meine ich vor allem, wie eine Geburt abläuft, und zwar die realistische, aufrechte und bewegende Variante, nicht die gespielte, unmenschliche, wie ein Marienkäfer auf dem Rücken liegende Variante." (S. 86/87)

Nun zu den Kritikpunkten: Ich hätte mir viel mehr Zahlen, Daten und Fakten gewünscht, um die dargestellten Probleme besser zu verstehen und zu untermauern. Es mag jedoch an fehlenden Daten liegen, dass wenig darauf Bezug genommen wurde. Der Schreibstil ist leicht verständlich, aber manchmal etwas dramatisch und repetitiv. Die Autorin verwendet häufig die Phrase "Wir müssen,..." und betont damit die Dringlichkeit des Problems, was mir manchmal zu pathetisch erschien. Warum das letzte Kapitel Bonuskapitel heißt, erschließt sich mir auch nicht. Gibt es das Buch denn auch ohne Bonuskapitel zu kaufen? Das Gendern ist ihr leider nicht durchgehend gelungen, es ist u.a. SEHR oft vom Arzt die Rede. Aber man erkennt, dass sich die Autorin darum bemüht hat. Mich hat auch gestört, dass teilweise auf die im Verhältnis zu anderen Ländern sogenannte fortschrittliche "westliche Kultur" Bezug genommen wurde, ohne dabei zu erwähnen, dass durch genau diese unsere westliche Kultur jahrelang Menschen aus anderen Kulturen unterworfen wurden und der Westen im Gegenteil zu heute früher oft sehr viel konservativer und frauenverachtender eingestellt war als die Kulturen, die sie dann gezwungen haben sich anzupassen. Und jetzt wird genau ihnen vorgeworfen, nicht liberal zu sein.

Gestört hat mich auch der Teil zum Thema "positiver Schwangerschaftstest" auf Seite 15. Nicht jede Frau freut sich darüber... für manche ist das auch aus xy Gründen ein (negativer) Schock und nicht jede Frau will auch Mutter sein.

FAZIT

Trotz der genannten Kritikpunkte ist "Ich, Hebamme, Mittäterin" ein wichtiges Buch, das dringend benötigte Aufmerksamkeit auf die Missstände in der Geburtshilfe lenkt. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hat meine Meinung dazu allerdings nicht beeinflusst.

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