Profilbild von Eternal-Hope

Eternal-Hope

Lesejury Profi
online

Eternal-Hope ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eternal-Hope über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2024

Die Zeit der Berliner Luftbrücke in einer fesselnden Geschichte miterleben

Zwei Handvoll Freiheit
0

Gerade habe ich den historischen Roman "Zwei Handvoll Freiheit" von Annette Oppenlander fertig gelesen und ich bin zutiefst berührt. Auch wenn es ein Roman und damit eine fiktive Geschichte ist, habe ich ...

Gerade habe ich den historischen Roman "Zwei Handvoll Freiheit" von Annette Oppenlander fertig gelesen und ich bin zutiefst berührt. Auch wenn es ein Roman und damit eine fiktive Geschichte ist, habe ich viel dabei gelernt. Die Autorin hat sorgfältig recherchiert und lässt in ihrer Geschichte diese Zeit lebendig werden.

Beim Lesen begleiten wir die junge Frau Lotte und ihre Zeitgenossen durch zwei Zeitperioden: die unmittelbare Zeit nach dem Kriegsende 1945 in Teil 1 und dann ein paar Jahre später in Teil 2 durch die Zeit der Berliner Luftbrücke 1948/49, erleben ihre Kontakte zu den amerikanischen Besatzungssoldaten mit und wie diese zuerst als Besetzer und Feinde und später dann als Freunde und Unterstützer gegen Stalin gesehen werden.

Wir fühlen mit ihr, wenn sie um ihre Lieben bangt, die noch vermisst sind, krank oder Schlimmes erlebt haben, und immer wieder versucht, sich selbstlos für sie einzusetzen, aber auch eine ungewisse Liebesgeschichte erleben wir mit. Auch der harte Überlebenskampf im besetzten Berlin in den Jahren nach dem Krieg wird durch das Buch lebendig vorstellbar und an vielen Beispielen geschildert.

Die Charaktere des Buches waren - mit ein paar Ausnahmen - überwiegend sympathisch. Auch die, deren Handlungen zweifelhaft bis unsympathisch waren, waren nachvollziehbar dargestellt und es wird verständlich, was zu ihrer Verbitterung oder Boshaftigkeit geführt hat (auch wenn sie das kaum sympathischer macht).

Lotte selbst ist eine extrem reflektierte junge Frau, die schon kurz nach Ende des Krieges das Hitlerregime einschließlich all seiner Gräueltaten und die damit verbundene Schuld des deutschen Volkes kritisch reflektiert... da habe ich mich kurz gefragt, wie realistisch das ist, kann das aber aufgrund mangelnder Erfahrung mit dieser Zeit nicht beurteilen. Ich vermute, dass es auch solche Menschen gegeben haben wird, auch in so jungem Alter, aber das vermutlich die Ausnahme gewesen ist.

Ich empfehle das Buch allen, die auf unterhaltsame und interessante Weise sich mit der deutschen Nachkriegsgeschichte befassen und mehr darüber lernen möchten. Für mich war insbesondere das Thema der Luftbrücke ein neues, und mir wurde das Buch noch einmal mehr nicht nur das Leiden der Bevölkerung nach Kriegsende verdeutlicht, sondern auch der unglaublich rasche politische Umschwung zwischen den einstigen Verbündeten USA/UdSSR, die dann in kurzer Zeit zu Gegnern wurden, bis hin zum Kalten Krieg (der in diesem Buch nicht mehr Thema ist).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

Von einer, die das Hamsterrad verlassen hat, um ihrer inneren Stimme zu folgen und sich auf einer Weltreise wieder neu zu finden

Selbst in Sicht
0

In diesem humorvoll und locker-flockig geschriebenen, unterhaltsamen Buch begleiten wir die Autorin Susanne auf ihrem Weg hin zu einem authentischeren, erfüllteren Leben.

Susanne ist um die 30 und auf ...

In diesem humorvoll und locker-flockig geschriebenen, unterhaltsamen Buch begleiten wir die Autorin Susanne auf ihrem Weg hin zu einem authentischeren, erfüllteren Leben.

Susanne ist um die 30 und auf dem besten Weg zu einem in den Augen vieler angesehenen und erfolgreichen Leben: sie hat ihr Psychologiestudium mit Bestnoten absolviert, einen guten, sicheren, unbefristeten Job erreicht und ist in einer Beziehung mit einem Mann, der demnächst heiraten und Kinder kriegen will. Alles super, oder? Doch glücklich ist Susanne nicht, und die leise, nagende Stimme in ihrem Herzen, die ihr sagt, dass sie dringend etwas Gravierendes in ihrem Leben ändern sollte, meldet sich immer wieder.

An diesem Punkt sind viele Menschen irgendwann in ihrem Leben, doch nicht alle haben so viel Mut wie Susanne. Als sie spürt, dass es dran ist, auf Weltreise zu gehen, bittet sie ihren Chef um eine Auszeit. Dies wird in dieser Firma aber nicht gestattet, also kündigt Susanne den sicheren Job einfach. Sie bucht ein Ticket nach Südamerika, one-way und ganz alleine. Dort wird sie viele Monate verbringen, mit ihrer offenen, freundlichen Art Menschen kennen lernen, Gelegenheitsjobs annehmen, auf fremden Sofas und in wechselnden Hostelzimmern übernachten, durch verschiedene Länder Südamerikas (und zwischendurch auch mal wieder Europas) reisen und sich auf fremde Kulturen und den Fluss des Lebens einlassen.

Wir begleiten Susanne auf diesem Weg und erleben, wie sie mit ihren alten Ängsten, ihrem Sicherheitsdenken, Selbstwertproblemen und hinderlichen Glaubenssätzen zu kämpfen hat und diese Schritt für Schritt überwindet. Dabei wendet sie sowohl Techniken aus ihrem Psychologiestudium als auch aus den fernöstlichen Weisheitslehren an, insbesondere aus dem Yoga. Vor allem aber sieht sie sich immer wieder mutig und aufrichtig in den Spiegel, um sich selbst damit zu konfrontieren, wo sie gerade in ihrer Entwicklung steht und was als nächster Schritt dran ist.

Besonders schön habe ich an dem Buch die Beispiele dafür gefunden, wie Susanne sich auch von negativen Glaubenssätzen anderer (z.B. dazu, dass es in reichen Ländern kaum hilfsbereite, freundliche Menschen geben würde) nicht herunterziehen lässt, sondern an ihrer hoffnungsvollen, positiven Einstellung festhält, und dadurch, entsprechend dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung, auch tatsächlich immer wieder durch die schönen Erfahrungen und netten Begegnungen, sie sie erlebt, in ihrer lebensbejahenden und menschenfreundlichen Haltung bestätigt wird.

Als eine, die selbst sowohl gerne individuell reist, als auch ihrer inneren Stimme folgt, habe ich mich mit Susanne beim Lesen des Buches sehr verbunden gefühlt und mich über jeden ihrer Schritte zur Selbstbefreiung gefreut. Das Buch ist unterhaltsam, angenehm und lebensnah geschrieben, es fällt einem leicht, sich in die Protagonistin einzufühlen und ihren Weg innerlich mitzuerleben. Es ist ein Buch, das Hoffnung, Optimismus und Menschenfreude vermittelt und damit unglaublich gut tut in einer stark von Krisen und Pessimismus geprägten Zeit. Alles Gute auf deinem weiteren Weg, liebe Susanne, und danke für dieses inspirierende Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

Was ist mit unserer gesellschaftlichen Debattenkultur passiert - und welche Konsequenzen hat es, mutig die eigenen Ansichten zu äußern?

Das laute Schweigen des Max Grund
0

Max Grund ist Unternehmer und alleinerziehender Vater. Und er macht sich Gedanken. Viele Gedanken, differenzierte Gedanken. Über das, was in Deutschland und in der Welt los ist. Über die Wirtschaft, die ...

Max Grund ist Unternehmer und alleinerziehender Vater. Und er macht sich Gedanken. Viele Gedanken, differenzierte Gedanken. Über das, was in Deutschland und in der Welt los ist. Über die Wirtschaft, die Politik, die verschiedenen Kriege, über den Klimawandel, die Coronazeit und das Gendern und über vieles mehr.

Und darüber, was mit unserer gesellschaftlichen Diskussionskultur passiert ist. Lange Zeit spielen sich viele seiner Gedanken nur in seinem Kopf ab, und gelegentlich in einzelnen Kommentaren gegenüber Freunden und Verwandten. Max fühlt sich unwohl, er versteht nicht, wie wir dahin gekommen sind, dass scheinbar in so vielen Bereichen gegen den Willen vieler Menschen regiert wird... und das nicht einmal mehr diskutiert werden darf. Als er sich schließlich doch traut, auf seinem Social Media Account seine Meinung zu äußern, erntet er genau die Konsequenzen, die befürchtet wurden.

Ich selbst als Rezensentin bin aus Österreich und hätte noch vor ein paar Jahren diesen Roman einfach als schlimme Dystopie angesehen und gehofft, dass es nie so weit kommt. In den letzten Jahren habe ich aber selbst vielfach beobachtet, wie Menschen, die einfach nur nicht zu 100 % der Regierungslinie gefolgt sind und es gewagt haben, eigene Gedanken oder sogar Kritik öffentlich zu äußern, in kürzester Zeit ihre guten Jobs, Kontakte und ihren Ruf verloren haben. Nach der Lektüre dieses Buches vermute ich, dass es in Deutschland und in vielen anderen Ländern ähnlich ist. Ich erlebe auch im Bekanntenkreis viele Menschen, die sehr eingeschüchtert sind und nur noch selten ihre Meinung äußern, schon gar nicht öffentlich. In vielen Bereichen wurde der gesellschaftliche Diskurs völlig vergiftet.

Umso mutiger finde ich es vom Autor, dieses Thema über seinen "Roman" aufzugreifen. Man muss dem Protagonisten "Max Grund" nicht in allen Details zustimmen, um berührt von der grundlegenden Botschaft des Buches zu sein und diese zu unterschreiben: wie wichtig es ist, dass wir nicht nur weiterhin eigene Gedanken haben, sondern diese auch äußern dürfen, auch solche, die dem momentanen politischen und medialen Mainstream widersprechen, ohne sofort drastische persönliche und berufliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Möge das Buch ein guter Beitrag sein, um Bewusstsein in diese Richtung zu schaffen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

Was ist Anpassung und wofür ist sie gut?

Kursbuch 216
0

Das Kursbuch 216 "Passt euch an!" betrachtet das Thema Anpassung aus verschiedenen Perspektiven. Es geht um die Veränderung des Klimas und der Natur, genauso wie um politische Manipulationen, den Umgang ...

Das Kursbuch 216 "Passt euch an!" betrachtet das Thema Anpassung aus verschiedenen Perspektiven. Es geht um die Veränderung des Klimas und der Natur, genauso wie um politische Manipulationen, den Umgang mit Tod und Sterbenden und um die sich stetig weiter entwickelnde künstliche Intelligenz und die Mechanismen (und Problemfelder), die damit jeweils verbunden sind.

Inhaltlich bewegt sich der Band überwiegend auf sehr hohem Niveau und richtet sich an eine gebildete Leserschaft, idealerweise mit Hochschulstudium in Soziologie oder verwandten Bereichen. Manche der soziologischen Texte erschließen sich auch tatsächlich nur mit einem soliden sozialwissenschaftlichen Bildungshintergrund (und sind selbst damit herausfordernd zu lesen), andere sind zugänglicher geschrieben und für alle gebildeten Interessierten verständlich. Die längeren Fachtexte werden immer wieder zwischendurch durch kürzere und in zugänglicherer Sprache geschriebene Interviews und interessante Grafiken aufgelockert, das macht das Lesen insgesamt deutlich angenehmer.

Ich kannte die Kursbuch-Reihe, die offenbar vier Mal im Jahr in dieser Form jeweils zu einem Schwerpunktthema erscheint, davor nicht. Die vielfältige und differenzierte Betrachtungsweise des Themas Anpassung hat mir sehr gut gefallen und mir viele neue Impulse zum Überlegen und mit anderen Diskutieren geliefert. Mir gefällt die zum Teil interdisziplinäre Herangehensweise (neben soziologischen Blickwinkeln auch solche z.B. aus den Naturwissenschaften), das weitet den Blick auf das Thema.

Gebildeten und an anspruchsvoller Lektüre interessierten Menschen kann ich das Kursbuch definitiv empfehlen, auch ich möchte gerne in Zukunft noch weitere Exemplare davon zu anderen Schwerpunktthemen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

Inspiriert dazu, den eigenen Lebensstil zu reflektieren und damit zu experimentieren

12 Neue Leben
0

Sebastian Kühn ist mutig und neugierig. Er lässt sich auf ein selbst gestelltes Experiment ein: ein Jahr lang will er jeden Monat in eine andere Rolle schlüpfen und ausprobieren, was das psychisch, mental ...

Sebastian Kühn ist mutig und neugierig. Er lässt sich auf ein selbst gestelltes Experiment ein: ein Jahr lang will er jeden Monat in eine andere Rolle schlüpfen und ausprobieren, was das psychisch, mental und körperlich mit ihm macht. Ist es möglich, anonym zu leben und keine Datenspuren zu hinterlassen? Was macht es mit dem Körper, frutarisch zu leben? Wie viel Muskeln kann man in einem Monat aufbauen und wie geht es einem damit? Auf welches Ausmaß lässt sich der selbst verursachte Müll reduzieren, wenn man sich wirklich darum bemüht? Welche Antworten geben verschiedenste Menschen zum Thema Sinn des Lebens? Was verändert sich, wenn man einen Monat lang als Einsiedler keinen Kontakt zu anderen Menschen hat?

Das waren nur einige seiner Experimente. Authentisch, ehrlich und humorvoll beschreibt der Autor seine Selbst-ver-suche und gibt dabei sympathischerweise auch aufrichtig zu, wenn ihm eines davon nicht 100%ig gelungen ist. Er nimmt uns mit auf seine Erkenntnisreise und lässt uns dabei lebendig miterleben, wie es ihm mit den verschiedenen Lebensweisen (und in den verschiedenen Ländern auf mehreren Kontinenten, die er dabei bereist) so geht.

Das Buch liest sich leicht, locker und interessant. Es ist in jeweils kurze Kapitel zu den Monatsthemen eingeteilt, die dann jeweils noch in Unterkapitel unterteilt sind, in denen tagebuchartig aus ausgewählten Tagen in diesen Monaten erzählt wird. Am Anfang jedes Monatsthemas gibt es zur Einstimmung eine kurze Übersicht und am Ende ein Fazit über die Lernerfahrungen.

Nach dem Lesen habe ich so richtig Lust bekommen, einiges davon zumindest in kürzerer Form selbst auszuprobieren. Dazu lädt das beiliegende Kartenset Selbstsuche-Selbstversuche ein. Dieses besteht aus 52 kleinen Kärtchen, die jeweils einen Reflexions- bzw. Gesprächsimpuls und eine Einladung zu einem Selbstversuch beinhalten, z.B. das eigene Essen der letzten 3 Tage zu reflektieren oder die frutarische Nahrung (mit Ausnahme einer ausgewogenen Mahlzeit am Tag) mal für einen Tag auszuprobieren. Es eignet sich sowohl für die Selbstreflexion alleine als auch für tiefsinnige Gesprächs- und spannende Experimentierrunden gemeinsam mit anderen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere