Wow! Ein kleines, schmales, kurzes Büchlein, bestehend aus einem fiktiven Briefwechsel zwischen zwei Männern, die anfangs beste Freunde und Geschäftspartner sind... einer davon Jude und in Amerika, der ...
Wow! Ein kleines, schmales, kurzes Büchlein, bestehend aus einem fiktiven Briefwechsel zwischen zwei Männern, die anfangs beste Freunde und Geschäftspartner sind... einer davon Jude und in Amerika, der andere Deutscher und in seine Heimat zurückgekehrt, in den 1930er-Jahren.
Dieses Buch wurde tatsächlich schon 1938 geschrieben, von einer Amerikanerin, möglicherweise beruht es zum Teil auf einem echten Briefwechsel.
Es beschreibt unglaublich prägnant die Wucht der Veränderung in diesen Jahren in Deutschland und die Entzweiung der beiden Freunde, in einer rasanten Eskalationsspirale. Unglaublich gut geschrieben und sehr nachdenklich machend!
Empfehlenswert für alle, die sich damit auseinandersetzen möchten, unglaublich gut geschrieben!
In "Nur noch kurz die Welt sehen" lernen wir die wahre Geschichte von Heinz Stücke und seinem abenteuerlichen Leben kennen. Gestartet als junger Mann, war er 51 Jahre lang mit dem Rad um die Welt unterwegs ...
In "Nur noch kurz die Welt sehen" lernen wir die wahre Geschichte von Heinz Stücke und seinem abenteuerlichen Leben kennen. Gestartet als junger Mann, war er 51 Jahre lang mit dem Rad um die Welt unterwegs und hat dabei verschiedenste Ecken Nord- und Südamerikas, Afrikas, Asiens, Australiens und Ozeaniens und natürlich Europas erkundet.
Das Buch ist reich bebildert, etwa die Hälfte des Umfangs machen schöne, inspirierende Fotos aus. Ansonsten ist es in kurze Kapitel gegliedert, die sich in Essay-Form mit verschiedensten Aspekten der Reisen beschäftigen, von Routenplanung über praktische Aspekte wie Übernachtungen (oft im Zelt), Essen und Trinken und Gefahren, bis hin zu besonders beeindruckenden Erlebnissen und Begegnungen.
Durch die Kombination aus Bildern und persönlichen Eindrücken wird Heinz Stückes Reise fühl- und miterlebbar und macht einem Lust, selbst auf Reisen zu gehen. Dabei lässt sich auch inhaltlich aus Heinz Stückes Erfahrungen so einiges an Inspirationen und Tipps für eigene Reisen um die Welt mitnehmen, Ratgeber ist das Buch aber keiner, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Ich empfehle das Buch allen, die sich für ein außergewöhnliches, abenteuerliches und unkonventionelles Leben und generell für Reisen rund um die Welt, insbesondere, aber nicht nur, mit dem Fahrrad, interessieren. Heinz Stücke ist für mich ein wunderbares Rollenmodell dafür, mutig die eigenen Träume zu verwirklichen. Mit seiner hochwertigen Aufmachung und den vielen schönen Reisebildern eignet sich das Buch auch bestens als Geschenk.
Wow! Gerade bin ich mit dem Lesen von „Auf Erden“ von Anne Kanis fertig geworden und ich bin tief berührt, spüre in mir, was das Buch mit mir emotional macht... wie verbunden ich mit den Figuren bin, wie ...
Wow! Gerade bin ich mit dem Lesen von „Auf Erden“ von Anne Kanis fertig geworden und ich bin tief berührt, spüre in mir, was das Buch mit mir emotional macht... wie verbunden ich mit den Figuren bin, wie nachdenklich mich das macht, was ihnen geschieht und wie sie sich daraufhin entwickeln, wie sie mit sich selbst, miteinander und mit dem Leben umgehen.
Auch viele philosophische Fragen wirft das Buch für mich auf, zu den Themen Freundschaften, gesellschaftlicher Wandel, Trauer, Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern, verschiedene gesellschaftliche Milieus... es ist ein zartes, sensibles, einfühlsames Buch... und dabei gleichzeitig so unglaublich vielschichtig und emotional tiefgehend.
Trotz des Themas Trauer, das sich auch durch das Buch zieht - die Protagonistin Sunny hat mit knapp 40 Jahren ihren geliebten Vater durch eine schwere Krankheit verloren und trauert um ihn - wird mir dieses Buch als eines der schönsten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, in Erinnerung bleiben.
Denn hinter dieser Trauer steckt auch eine tiefe Liebe und eine richtig schöne Vater-Tochter-Beziehung mit vielen Erinnerungen an einen liebevollen und fürsorglichen Vater, der sein ganzes Leben für seine Kinder da war. Ich habe es richtig schön gefunden, auch mal zur Abwechslung in einem Buch von so einer liebevollen Eltern-Kind-Beziehung zu lesen, das ist ja wirklich selten. Spannung bekommt das Buch auch so genug durch all die anderen Themen und Herausforderungen (der Tod des Vaters, die schwierigen Väter der anderen Mädchen, die Entwicklung der Freundschaften,...).
Die Autorin Anne Kanis hat selbst ihren Vater verloren und diese Erfahrung in dem Buch verarbeitet, auch wenn es ein Roman ist und sie vieles fiktionalisiert hat, wie sie im Nachwort beschreibt... diese eigene Erfahrung mit dem Thema ist in dem Buch spürbar, man merkt, hier erzählt eine, die das wirklich durchfühlt und durchlebt hat und sich mit dem Thema Trauer auskennt.
Im Kontrast zur tollen Vater-Beziehung Sunnys erleben wir auch Sunnys drei Freundinnen Katharina, Alma und Jessy und deren Väter, die leider aus verschiedenen Gründen ihren Töchtern Leid zufügen... und was das mit den Mädchen, und auch mit ihrer Weltsicht und den Freundschaften macht.
Wir begleiten die Mädchen von ihrer Jugend in den frühen 90er Jahren im wiedervereinigten Berlin kurz nach der Wende bis hin zur heutigen Zeit, dabei wird immer wieder zwischen den Zeitperspektiven gewechselt, zwischen heute und der Erinnerung an früher, und wir können dadurch als Lesende gut miterleben, wie sich die Mädchen zu jungen Frauen entwickelt haben, ihre Leben gestaltet haben und was aus ihren Freundschaften geworden ist.
Auch die Atmosphäre des Berlins der frühen 90er mit dem rasanten Wandel hin zur kapitalistisch geprägten Kultur des "Westens" und all den Herausforderungen, aber auch den Chancen, die das mit sich bringt (leer stehende Häuser, Hausbesetzungen, eine alternative Jugendkultur, viel Raum für Potential und Entwicklung,...), wird spürbar.
Optisch ist das Buch liebevoll gestaltet, hat ein wunderschönes, sehr ansprechendes Cover (das gut zu den künstlerischen Interessen Sunnys passt), das mir jedes Mal Freude bereitet hat, wenn ich es angesehen habe, und ist in kurze, gut lesbare Kapitel aufgeteilt.
Ich empfehle es allen, die sich für tief emotionale, aber gleichzeitig tiefgründige Bücher zu den Themen Freundschaften, Trauer, Eltern-Kind-Beziehungen, gesellschaftliche Milieus und soziale Unterschiede und für das wiedervereinigte Berlin der frühen 1990er Jahre interessieren.
"Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen"... ein spannender Titel, der mich neugierig gemacht hat. In dem Buch wird von verschiedenen Seiten begonnen, sich dem Thema zu nähern, was Kunst ist und was diese ...
"Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen"... ein spannender Titel, der mich neugierig gemacht hat. In dem Buch wird von verschiedenen Seiten begonnen, sich dem Thema zu nähern, was Kunst ist und was diese ausmacht.
Wir lernen zwei Menschen kennen, die in diesem Bereich tätig sind: den Bildhauer Constantin Avis, auf Besuch im New York der 1920er Jahre, eingeladen von einem Galeristen, und auf der Suche nach mehr Anerkennung als Künstler. Und Dora, eine Schriftstellerin, auf Schreibauszeit an der ligurischen Küste, begleitet von ihrem kleinen Sohn und einem Kindermädchen.
Beide streifen umher, auf der Suche nach Inspiration. Constantin tut sich schwer mit dem Anschluss an die New Yorker kreative Szene. Dora kämpft damit, sich auf das Schreiben einzulassen... und auch sonst auf die Welt und auf andere Menschen. Dora scheint überhaupt eine Person zu sein, die Schwierigkeiten damit hat, wirklich in Verbindung zu gehen... mit ihrem kleinen Sohn, mit anderen Menschen und mit ihrer Geschichte und dem Schreiben. Ziellos streift sie umher, nimmt sich etwas vor (z.B. Tagesausflüge) und lässt sich ablenken, ebenso geht es ihr mit dem Schreiben. Constantin wiederum muss sich überhaupt erst rechtfertigen, an verschiedenen Stellen, ob das, was er erschaffe, überhaupt Kunst sei.
Mir ist die Lektüre dieses Buches sehr schwer gefallen und hat mir beim Lesen nur wenig Freude bereitet. Es besteht aus vielen einzelnen, oft unverbunden wirkenden Szenen. Es gibt wenig Verbindung zwischen den Charakteren und den einzelnen Handlungssträngen, insgesamt scheint das Buch sehr bruchstückhaft.
Hin und wieder kommt durch eine interessantere Szene ein bisschen Spannung auf, diese wird aber meist nicht weitergeführt und es kommt zu schnellen Wechseln hin zu anderen Szenen und Belanglosigkeiten. Es gibt kaum einen durchgehenden Spannungs- und Handlungsbogen im Buch... wenn, dann auf sehr intellektueller Metaebene, aber auch diese scheint für mich nur manchmal durch.
Zum Hintergrundthema "Was ist Kunst und wann ist etwas Kunst bzw. woher kommt die Inspiration und was unterscheidet Kunst dann von Alltagsgegenständen" kommen hin und wieder interessante und intelligente Reflexionen vor. Das sind aber oft einzelne Sätze, die für sich stehen, eingebettet in sonst eher uninteressante Szenen.
Vom Sprachstil ist das Buch auch sehr sperrig, mit teilweise altbackenen Ausdrücken und mühsam zu lesen. Möglicherweise auch das bewusst als Stilmittel so gewählt, den Lesegenuss erhöht das aber nicht.
Ich lese durchaus gerne und oft auch anspruchsvollere Literatur mit erst auf den zweiten Blick erkennbaren Botschaften. Mit diesem Buch habe ich mir aber schwer getan, es fehlt an so vielem, was für mich die Freude am Lesen ausmacht (gut gezeichnete, tiefgründige Figuren mit erkennbarer Charakterentwicklung, eine durchgängige Handlung, vielschichtige Perspektiven, Empathie,...).
Empfehlen würde ich das Buch also nur sehr mit Vorbehalt und denen, die sich in vollem Bewusstsein auf so ein sperriges Buch einlassen möchten - und auch dann eher im Rahmen eines Lesekränzchens oder einer Leserunde... im gemeinsamen Austausch finden sich dann durchaus in der Metareflexion interessante Aspekte... alleine ist es eher nur trostlos und mühsam zu lesen.
Das "Mondschein-Café" ist ein nettes kleines Büchlein für zwischendurch. Es liest sich leicht und schnell, vermittelt eine zauberhafte, positive Stimmung und entführt in eine andere Welt. Der Umschlag ...
Das "Mondschein-Café" ist ein nettes kleines Büchlein für zwischendurch. Es liest sich leicht und schnell, vermittelt eine zauberhafte, positive Stimmung und entführt in eine andere Welt. Der Umschlag ist sehr hübsch gestaltet und fühlt sich hochwertig an, es sind auch einzelne Elemente grafisch und haptisch hervorgehoben (der Mond, die Fenster, die Tafel vor dem Café...).
Es geht um verschiedene Menschen in Japan, Männer und Frauen, die an Wendepunkten ihres Lebens stehen, mit sich und der Welt hadern oder etwas bereuen... und plötzlich und überraschend zu einem Besuch des Mondscheincafés eingeladen werden. Das Mondscheincafé wird von Katzen in Menschengröße betrieben, es erscheint immer zu Vollmond an verschiedenen Orten und die Besucher bekommen dort individuell maßgeschneiderte köstliche Desserts und Getränke angeboten und dazu ihr Horoskop gedeutet.
Bei der Horoskopdeutung handelt es sich - obwohl es sich um eine japanische Autorin handelt und auch der Schauplatz des Buches in verschiedenen japanischen Städten spielt - um eine nach westlicher Astrologie. Beispielsweise geht es um die Auswirkungen des rückläufigen Merkurs, von Sonnenstellung und Aszendent und von verschiedenen Planeten in verschiedenen Häusern.
Die Astrologie zieht sich durch das Buch und ist ein wichtiges Kernthema, noch deutlicher als der japanische Mythos der Katzen, die den Menschen, die sie gut behandelt haben, etwas zurückgeben wollen, mit dem das Buch beworben wird.
Daraus schließt sich auch schon, wem ich das Buch empfehlen kann: Menschen, die sich nicht nur für eine nette kleine Lektüre angesiedelt in Japan interessieren, sondern auch der Astrologie zumindest nicht komplett kritisch gegenüberstehen.
Wer von dieser gar nichts hält und auch in einem fiktiven Roman nichts darüber lesen möchte, wird sich mit diesem Buch eher keinen Gefallen tun. Gleichzeitig ist es aber für Astrologie-Interessierte auch keine wirkliche Einführung in diese, dafür bleiben die besprochenen Themen zu einzelfallhaft und gehen zu wenig in die Tiefe.
Vom Konzept her hat das Buch ansonsten ein bisschen Ähnlichkeit mit dem davor erschienenen, ebenfalls japanischen, Bestseller "Frau Komachi empfiehlt ein Buch", in dem es ebenfalls um Menschen geht, die an Wendepunkten ihres Lebens einen Rat bekommen (dort durch Bücher, hier durch die astrologische Analyse der Katzen), die ihnen hilft, etwas zu verändern.
Im Vergleich zu jenem Buch liest sich das Mondscheincafé deutlich schneller und leichter, bleibt mehr an der Oberfläche, und es werden nur wenige Aspekte aus dem Leben der vorkommenden Personen vorgestellt. Damit haben die Figuren und die Handlung nicht sonderlich viel Tiefe, es ist aber eine nette und angenehme Unterhaltungslektüre und hinterlässt eine angenehme Stimmung, deshalb vier von fünf Sternen.