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Veröffentlicht am 24.02.2024

Von Gamblern und Gamern

Gameshow – Der Preis der Gier
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Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch ...

Die geniale Dystopie von Franzi Kopka entführt uns nach New London. Es ist das 22. Jahrhundert, und in der Welt gelten andere Regeln. Harte Regeln. Es ist die Welt der Game Show, eine streng hierarchisch geprägte Gesellschaft. Die untersten Schichten spielen als Gamer um nichts Geringeres als ihr Leben; die Gambler platzieren Wetten, um es bis ganz nach oben in die neutrale Zone zu schaffen.

Ein entsetzlicher Betrug katapultiert Cass von fast ganz oben zum Bodensatz der Gesellschaft, wo sie fortan um ihr Leben kämpfen muss. Doch Cass trägt Geheimnisse mit sich. Gefährliche Geheimnisse, die sie noch nicht einmal mit Jax teilt. Ihr Verbündeter. Oder doch mehr?

Mich hat diese Dystopie vom ersten Satz an gefesselt. Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig, und die Handlung bietet so viel Spannung, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. In das Worldbuilding und die Regeln konnte ich mich rasch einfinden, nur die viele Gewalt war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber diese trägt ganz ernüchternd zur Erkenntnis bei, dass hier entgegen des Titels keine Spielchen gespielt werden, sondern es blutiger Ernst ist. Dazu haben wir mit Cass eine Heldin, die eine wirklich spannende Entwicklung durchläuft von der behüteten Tochter zur Gamerin. Erinnerungsfetzen, die immer wieder aufblitzen, geben zusätzlich Rätsel auf, weil bald klar wird, dass es in ihrer Vergangenheit Geheimnisse gibt, die erst noch enthüllt werden müssen. Das Ende ließ mich atemlos zurück und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung dieser aufregenden Geschichte!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Starke Frauen

Die Seidenvilla
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Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich ...

Tieftraurig beginnt der Roman mit einer Beerdigung. Nach jahrelangem Leiden erlöst, tragen Angela und ihre erwachsene Tochter Nathalie den geliebten Ehemann und Vater zu Grabe. Und weil jedes Ende zugleich auch einen Anfang bedeutet, findet sich inmitten der Kondolenzkarten die Einladung ihrer alten Freundin und Ziehtante Tess ins Veneto. Bestärkt von ihrer Tochter macht sich Angela tatsächlich auf den Weg nach Italien.

Dank der wunderbaren Stimme von Elena Wilms konnte ich tief eintauchen in die Geschichte, die sich nun entspinnt. Während Angela anfangs vor allem sich selbst wiederfinden und ihr Leben ordnen möchte, bringt die zufällige Entdeckung der letzten traditionellen Seidenweberei in Asenza eine ganz ungeahnte Wendung.

Elena Wilms schafft es, Stimmungen und Gefühle schlicht, aber wahnsinnig intensiv zu vermitteln, so dass der wundervolle Roman auch ohne das geschriebene Wort vor Augen Bilder entstehen lassen kann. Gerade die so unterschiedlichen Charaktere der Seidenweberinnen sind durch kleine Stimmnuancen meisterhaft eingefangen.
Neben der mir bis dahin gänzlich unbekannten Welt der Seidenweberei begeisterte mich vor allem die Tatsache, dass wir mit Angela hier eine reife Heldin haben. Angela ist eine reife Frau mit Erfahrung im Leben und in der Geschäftswelt, aber vor allem mit einem riesigen Herzen. Ergänzt von der älteren Tess und der jungen Nathalie erwarten uns drei Generationen starker Frauen. Gerade die unterstützende Freundschaft zwischen den Frauen, besonders auch mit den Seidenweberinnen, fand ich besonders gelungen. Und wie immer bei Tabea Bach, erleben wir Italien mit allen Sinnen, nicht nur wenn es um die Beschaffenheit der Seide geht, auch die Architektur und vor allem die Speisen sind so anschaulich geschildert, dass man die frittierten Zucchiniblüten, den Knoblauch und Thymian förmlich riecht.

Ein wunderbarer Ausflug ins Veneto, der alle Sinne anspricht!

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Wurzeln im Sturm

Himbeerfieber
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Endlich hat Lilly sich mit ihrer Künstleragentur etabliert und einige Tänzerinnen und Tänzer unter Vertrag. Nun möchte sie auch Gesangstalente unter Vertrag nehmen, und zwar als erstes niemand Geringeren ...

Endlich hat Lilly sich mit ihrer Künstleragentur etabliert und einige Tänzerinnen und Tänzer unter Vertrag. Nun möchte sie auch Gesangstalente unter Vertrag nehmen, und zwar als erstes niemand Geringeren als Irlands größten Star Sean O´Sullivan. Der steckt gerade in einer schweren Schaffenskrise, ist aber nicht gewillt, Lilly zu enthüllen, was ihn so aus der Bahn wirft. Doch Lilly lässt sich von seiner unbeschwerten Fassade nicht blenden und lässt sich auf Sean und seine Idee einer gemeinsamen Erkundung von Dublin und Umgebung ein. Ein kleiner Unfall lässt dann tatsächlich die Dämme brechen, aber überraschenderweise nicht bei Sean, sondern bei Lilly, die vor Jahren Schuld auf sich geladen hat.

Nicht nur ganz wunderbare Streifzüge durch Dublin bietet dieser Band der Reihe, die mir so richtig beim Lesen das Herz aufgehen ließen, sondern dieses Mal sogar einen wunderschönen und folgenreichen Ausflug nach Howth, nördlich von Dublin. Die Geschichte von Sean und Lilly ist wunderbar erzählt und führt an liebgewonnene Orte aus der Reihe, wie etwa das Pub Cassidy´s, das wir schon aus Zimtfieber kennen. Und natürlich gibt es ein Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern, was für mich die ganz besondere Atmosphäre dieser Reihe ausmacht. Für mich persönlich war es ein großes Vergnügen, das nächste Paar aus dem lebhaften und mir innig ans Herz gewachsenen Clan der O´Sullivans näher kennenzulernen, deren Familienbande so besonders sind.

Dieser Band gehört eng mit dem darauffolgenden Mandelfieber zusammen, denn während hier Sean die lebensverändernde Diagnose Multiple Sklerose erhält, hält uns der nächste Band vor Augen, wie sehr auch die Angehörigen unter dieser Krankheit mitleiden. Gerade in ihrer gegenseitigen Ergänzung finde ich diese beiden Romane besonders wertvoll.

Klare Leseempfehlung für diesen Roman und die ganze Von-Cider-bis-Liebe-Reihe!

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Tacos und Talk

Love Game
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Es beginnt mit einem One Night Stand. Eigentlich wollte Jack auf der Hochzeit seiner Schwester seiner Freundin Vanessa einen Antrag machen. Stattdessen macht er Schluss mit ihr und betrinkt sich hemmungslos ...

Es beginnt mit einem One Night Stand. Eigentlich wollte Jack auf der Hochzeit seiner Schwester seiner Freundin Vanessa einen Antrag machen. Stattdessen macht er Schluss mit ihr und betrinkt sich hemmungslos mit Barkeeperin Hallie, was im One Night Stand des Jahrhunderts mündet. Kein Problem, denn schließlich werden sich die beiden ja nie wiedersehen.

Hahaha, denkt das Schicksal, denn prompt wischen sie sich sozusagen nur wenig später auf einer Dating-App über den Weg. Aneinander haben sie kein Interesse. Neeeiiiin. Überhaupt gar nicht. Aber sie daten andere, haben sogar eine Wette miteinander laufen, und wenn diese Dates nicht gut laufen, und das tun sie nie, treffen sich Hallie und Jack danach für Tacos und Talk. Und da kann die süße Story ihren ganzen Zauber ausspielen. Die Magie der Geschichte liegt nämlich für mich in den frechen Dialogen zwischen Hallie und Jack, den Frotzeleien, in den witzigen Gesprächen, aber auch in ihren Chats mit Charme und frechen Anspielungen. Natürlich war die Story an sich vorhersehbar, aber es machte richtig Spaß, den beiden zuzuschauen, wie sie hartnäckig ausblenden, dass sie eigentlich mehr als nur Dating Buddies sind.

Besonders schön fand ich, dass die Gespräche zwischen Hallie und Jack zwar süß prickelnd und manchmal auch ein klein wenig dirty sind, aber sich der Spice insgesamt in Grenzen hält.

Für mich eine schnuckelige und amüsante Lektüre für Zwischendurch!

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Der Hypnotiseur hats schwör

Gestehe
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Dieser Roman ist wie eine Achterbahnfahrt im Dunkeln. Gemächlich wird man zunächst auf die Höhe der Handlung gezogen, ehe ein Hebel umgelegt wird und die rasante Fahrt beginnt. Steil nach unten geht es, ...

Dieser Roman ist wie eine Achterbahnfahrt im Dunkeln. Gemächlich wird man zunächst auf die Höhe der Handlung gezogen, ehe ein Hebel umgelegt wird und die rasante Fahrt beginnt. Steil nach unten geht es, und der Druck auf den Kopf nimmt zu bis man fürchtet, dass er explodiert. Die Strecke verläuft in schlingernden Kurven. Kaum hat man sich auf die vermeintliche Fahrtrichtung eingestellt, reißt einen die nächste Kurve heftig zur Seite. Dann lehnt man sich nach rechts (und in diesem Roman und in unserer Gesellschaft wird sich viel nach rechts gelehnt), und schon schleudert einen die nächste Haarnadelkurve aus der Bahn. Doch wie oft man auch das Gefühl bekommt, die Orientierung im freien Fall zu verlieren, kann man sich doch auf die Schienen verlassen, die Henri Faber gebaut hat und die zuverlässig zu einer meisterhaften Auflösung führen.

Ich GESTEHE:
Ich liebe es, wie raffiniert dieser Roman durchgeplant ist. Ich liebe die starken Charaktere. Ich liebe die unerwarteten Wendungen. Ich liebe die Kunstfertigkeit, mit der Sätze hier formuliert wurden. Ich liebe es, dass Henri Faber seinen Finger in die Wunde des Rechtsrucks und der abscheulichen rechten Gesinnungen und Machenschaften auf allen Ebenen legt, die nicht nur in Österreich, sondern ganz sicher auch hier in Deutschland stattfinden. Ich liebe es, dass solche Dinge beim Namen genannt werden und mit dem Finger auf sie gezeigt wird. Ich liebe diesen Thriller vom ersten bis zum letzten Satz. Das ganz besonders.

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