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Veröffentlicht am 09.09.2024

Ist es nur ein Spiel oder bestimmt es dein Schicksal?

The Cloisters
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Eine geballte Ladung düsterer Mystik erwartet uns in The Cloisters. Aber das weiß Ann noch nicht. Ann aus Walla Walla, also der tiefsten Provinz, die den Schritt in die Welt der Kunst und Wissenschaft ...

Eine geballte Ladung düsterer Mystik erwartet uns in The Cloisters. Aber das weiß Ann noch nicht. Ann aus Walla Walla, also der tiefsten Provinz, die den Schritt in die Welt der Kunst und Wissenschaft schaffen möchte mit einem Praktikum am Met. Doch dort angekommen, erfährt sie, dass ihre Stelle weggefallen ist. Zum Glück springt Kurator Patrick ein, und so landet Ann völlig ungeplant in The Cloisters, einer Außenstelle des Met. Und damit in einer ganz eigenen Welt.

Dieser Roman lebt und atmet die besondere Atmosphäre von The Cloisters, dieser nachgebauten Klosteranlage am Rande von New York. Während im Met mitten in Manhattan das urbane Leben tobt, herrschen hier oben am Ufer des Hudson River beinahe mittelalterliche Ruhe und Abgeschiedenheit. In den Kreuzgängen gedeihen unter den Händen von Gärtner Leo Heil- und Giftpflanzen, deren Wirkung oft so nah beieinander liegt. Und inmitten der alten Gemäuer arbeitet Ann mit Patrick und dessen Assistentin Rachel an einem rätselhaften Projekt, das tief in die Welt der Mystik und der Geheimnisse führt. Es geht um einen besonderen Satz von Tarotkarten, sozusagen den Ursatz und die Frage: Ist es ein Spiel oder bestimmt es dein Schicksal?

Konsequent webt die Geschichte ein düsteres Netz aus Mysterien, Macht, Intrigen und Geheimnissen, alles eingebettet in die kühlen Gemäuer der Klosteranlage. Die Charaktere bleiben nicht greifbar, ihre Motive liegen im Dunkeln. Dazu bedient sich die Autorin einer fulminanten, barockhaft üppigen Sprache, die zur Schaffung der besonderen Atmosphäre beiträgt und uns beim Lesen immer tiefer in den Bann des Spiels um das Schicksal hineinzieht. Beim Lesen erinnerte mich einiges an „Der Name der Rose“, und tatsächlich findet jener Roman am Ende noch Erwähnung im Buch, so dass ich „The Cloisters“ als Hommage an selbigen empfinde.

Von mir gibt es eine brennende und begeisterte Leseempfehlung für alle, die sich auf dieses besondere Leseerlebnis einlassen wollen.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Grandiose Bilder einer bewegten Stadt

KUNTH New York. Das Buch
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Ich muss darauf bestehen: New York ist nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Gefühl. Und genau diesem nähert sich der prächtige Bildband „New York – Das Buch“ an, fängt die Facetten dieser Metropole aus ...

Ich muss darauf bestehen: New York ist nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Gefühl. Und genau diesem nähert sich der prächtige Bildband „New York – Das Buch“ an, fängt die Facetten dieser Metropole aus allen Perspektiven ein. Im Großformat recken sich uns berühmte Locations und Sehenswürdigkeiten entgegen. Auf anderen Seiten leuchten kunstvolle Bauten, Street Art und das pulsierende Nachtleben. Angereichert sind die phänomenalen Abbildungen mit berühmten Menschen und deren Statements über die Stadt, die niemals schläft. Auf anderen Seiten prangen kulinarische Köstlichkeiten und recken sich uns aus den Seiten entgegen.

Dieser Bildband pulsiert wie die Stadt selbst voller Eindrücke, voller Widersprüche und voller prallem Leben. Rich and famous wird genauso gezeigt wie das Leben auf der Straße. Glitzernde Fassaden treffen auf knallig bunte Murals. Wir schwingen uns in schwindelerregende Höhen von Wolkenkratzern und tauchen hinab in die Tiefen der Subway.

Eine hochwertige Gestaltung verleiht den Abbildungen den passenden Rahmen und lädt zum Blättern ein. Auch durch die eher knapp gefassten Texte statt endloser Bleiwüsten liegt der Fokus eindeutig auf der großartigen Bildgestaltung.

Für mich ein wahrlich prächtiges Werk zum Schwelgen in diesem Gefühl namens New York.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Von Wollgras und Eisbären

Das kleine Café auf Spitzbergen
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Dieser Roman hat bei mir den ultimativen Härtetest bestanden: Ich habe die Geschichte, die auf Spitzbergen im Arktischen Ozean spielt, bei sengender Hitze im Freibad und auf der Terrasse gelesen. Und trotz ...

Dieser Roman hat bei mir den ultimativen Härtetest bestanden: Ich habe die Geschichte, die auf Spitzbergen im Arktischen Ozean spielt, bei sengender Hitze im Freibad und auf der Terrasse gelesen. Und trotz erschwerter Bedingungen hat die Story es geschafft, mich gedanklich auf die eisige Insel hoch in den Norden mitzunehmen.

Dorthin reist Kate nämlich aus London, um das Erbe ihrer unbekannten Großtante anzutreten, ein Café in Longyearbyen auf Spitzbergen. Ein Verkaufstermin ist bereits anberaumt, eigentlich muss nur noch alles abgewickelt werden. Doch dann stellt sich heraus, dass Kaufinteressent Tore genau der Mann ist, mit dem sie am Abend ihrer Ankunft einen heftigen Flirt hatte. War das Berechnung, um sie einzuwickeln? Kate macht erst einmal einen Rückzieher – vom Verkauf und von Tore, und macht sich daran, das Café aufzumöbeln.

Mein Highlight des Romans waren ganz eindeutig die tollen Landschaftsbeschreibungen, die liebevolle Schilderung der Tier- und Pflanzenwelt, die Eigenheiten der Insel. In manchen Romanen stößt man oft auf enttäuschendes Name-dropping, aber hier gab es wirklich Atmosphäre, in die man sich hineinfühlen konnte. Die Liebesgeschichte von Kate und Tore mit ihrem Auf und Ab, den falschen Erwartungen und unterdrückten Gefühlen war ebenso schön geschildert wie die Freundschaften, die Kate neu auf der Insel knüpft. Einzig das Ende war mir persönlich ein wenig zu viel und zu dramatisch. Das hätte ich so nicht gebraucht. Insgesamt aber ein wirklich schöner Roman zum Wegträumen und Dahinschmelzen. Sollte ich je nach Spitzbergen kommen, werde ich auf jeden Fall bei Kate ein Stück Himbeertorte kosten und hoffen, dass auch Marie und Siv auf einen Plausch vorbeischauen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Schlafwandlerisches Märchen

Der längste Schlaf
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„Nichts geschieht ohne Grund, und alles hängt mit allem zusammen. Wir sind alle verbunden. […] und wir täten gut daran, häufiger zuzuhören.“

Eine schlaflose Schlafforscherin. Die auch noch ausgerechnet ...

„Nichts geschieht ohne Grund, und alles hängt mit allem zusammen. Wir sind alle verbunden. […] und wir täten gut daran, häufiger zuzuhören.“

Eine schlaflose Schlafforscherin. Die auch noch ausgerechnet Mara Lux heißt. Und die gute Gründe hat für ihre Schlaflosigkeit. Das Geheimnis liegt in den Träumen verborgen.
Diesen ganzen wunderbaren Roman habe ich nicht gelesen, sondern bin durch ihn geschlafwandelt. Die Geschichte fühlt sich an wie dieser ungewisse Zustand zwischen Wachen und Schlafen, genau auf dem Grat, so dass man nie weiß, wo man sich gerade befindet und wo es einen hinführt. Mehr als einmal habe auch ich wie Mara meine Finger gezählt, um zu bestimmen, ob ich wache oder schlafe.

Der Roman ist ein Mysterium mit märchenhaften Zügen. Doch bekanntermaßen sind Märchen grausam, und so wissen auch Mara und ich lange nicht, ob wir nicht eher in einem bösen Wunderland erwacht sind. Wie der Faden der Ariadne führen uns Maras Träume durch die Erzählung. In der bekommt Mara, die in London lebt und forscht, von einem unbekannten Mann ein Herrenhaus in Deutschland geschenkt. Mara glaubt fest an einen Irrtum bis sie vor Ort begreift, dass dieses Haus und dieser Ort mit ihr verbunden sind. Sie kennt beide aus ihren Träumen. Und dann verschwinden auch noch zwei Kinder.

Ganz wunderbar wird damit gespielt, nicht zu wissen, ob uns die Handlung ins pure Grauen und einen Alptraum führt oder die Dinge bei Licht (Lux!) betrachtet womöglich doch ganz anders liegen.

Ein großartiges Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Der Feind meines Feindes

Honesty. Was die Lüge uns kostet
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Zurück in Sestiby. Immer noch sind Mae, ihr Bruder Nick und viele elitäre Gleichaltrige aus höheren Ringen im Camp, um von AISS den optimalen Partner oder die perfekte Partnerin zugewiesen zu bekommen. ...

Zurück in Sestiby. Immer noch sind Mae, ihr Bruder Nick und viele elitäre Gleichaltrige aus höheren Ringen im Camp, um von AISS den optimalen Partner oder die perfekte Partnerin zugewiesen zu bekommen. Denn nach dem brutalen Anschlag am Ende des ersten Bands läuft das Leben wie gewohnt weiter; AISS und alle Regierenden kehren die Angelegenheit unter den Teppich. Für Mae ist das gar nicht so einfach, denn schließlich wurde ihr Vater schwer verwundet. Und da bleibt immer noch die Frage, wer hinter dem Anschlag steckt. Gleichzeitig bekommt Mae Zugang zu den Thustras, der Gegenbewegung im Untergrund, während ihr Bruder Nick immer weiter in Regierungskreise verstrickt ist.

Wie man sieht, verfügt die Dystopie über ein komplexe Worldbuilding. Da war es zugegebenermaßen nach der Wartezeit nach dem ersten Teil der Trilogie nicht ganz einfach, sich wieder in alle Gegebenheiten hineinzufinden. Leider werden die Regeln, nach denen die Welt von Sestiby funktioniert, wie schon im ersten Teil nicht allzu detailliert erklärt, so dass man sich vieles selbst zusammenreimen muss. Wenn man sich aber erst einmal in die Handlung hineingefunden hat, läuft die Story aber tatsächlich wirklich spannend und actionreich. Zur Spannung trägt vor allem bei, dass man nie weiß, wem man trauen darf. Außerdem ist die freie Kommunikation in einer voll überwachten Gesellschaft natürlich äußerst schwierig, so dass es hier immer wieder zu aufregenden Sequenzen kam. Die Geschichte rund um die Verpartnerung war leider sehr vorhersehbar, aber das Ende war ein echter Knaller, der den Spannungsbogen hält bis zum Erscheinen des Finales!

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