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Veröffentlicht am 17.11.2024

Extrafahrt auf dem Gedankenkarussell

Dark Ivy – Halt mich fest
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Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich ...

Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich und er stößt Eden von sich. Die schafft es einfach nicht, all ihre Gefühle für ihn abzutöten.

Die Fortsetzung an der Woodford Academy ist eine Mischkalkulation. Ein halbes Buch beschäftigt sich mit einem endlosen Gedankenkarussell. Äußerliche Handlung findet kaum statt, stattdessen fahren Will und Eden Runde um Runde auf ihren Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen etc. herum. Das war mir viel zu viel aufgebauschtes Drama. Immer wieder die gleichen Themen, immer wieder ein noch größeres Drama.

Weit in der zweiten Hälfte dann plötzlich die Kehrtwende. Die Handlung schreitet voran und packt mich, es gibt Dramatik statt künstlichem Drama, und plötzlich kann mich die Geschichte auch wieder berühren.

Leider lag der Schwerpunkt des Romans vor allem auf dem weitaus größeren ersten Teil, und auch der großartige Schreibstil der Autorin konnte mir kaum über den zähen Stillstand hinweghelfen. Ich persönlich hätte mir eine andere Gewichtung gewünscht, denn das Finale zeigt die wunderbare Erzählkunst der Autorin.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Schwedenkrimi ohne Tempo

Tode, die wir sterben
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Die Bandenkriminalität in Malmö nimmt ganz neue Ausmaße an, als ein 13-jähriger Junge erschossen wird. Die Polizei geht unkonventionelle Wege und setzt ein ungewöhnliches Ermittlerteam ein: Jon Nordh und ...

Die Bandenkriminalität in Malmö nimmt ganz neue Ausmaße an, als ein 13-jähriger Junge erschossen wird. Die Polizei geht unkonventionelle Wege und setzt ein ungewöhnliches Ermittlerteam ein: Jon Nordh und Svea Karhuu. Beide tragen ein Päckchen: Jons Frau ist bei einem Unfall mit ihrem Geliebten gestorben, Svea hat im Undercover-Einsatz einen Kollegen erschossen.

Diese beiden so unterschiedlichen Charaktere müssen erst einmal eine Basis zur Zusammenarbeit finden, doch die Zeit drängt, denn es kommt zu weiteren Schießereien und es gibt weitere Opfer.

Beim Lesen stellte sich der angekündigte rasante Auftakt leider etwas anders dar. Düster wird es definitiv, wir tauchen tief ins Bandenmilieu und noch ganz andere, ungeahnte Schauplätze ein. Politische Hintergründe und Verbindungen werden dargestellt, und vor allem wird kleinteilig ermittelt. Doch zu meinem ehrlichen Bedauern erfüllte mich dies alles beim Lesen bald mit Langeweile. Ich habe den Thriller keineswegs als rasant empfunden, sondern als zähen Sumpf, durch den wir mühsam waten. Die Geschichte verliert sich völlig in gesellschaftskritischen Betrachtungen, was wahnsinnig interessant ist, das Erzähltempo jedoch zusätzlich ausbremst. Dazu kommen Ermittelnde, die Hinweise erst Seiten später erkennen, was mich ab einem gewissen Punkt tatsächlich nervte. Für mich war die Lektüre dieses Thrillers kein raffiniertes, spannendes Lesevergnügen, sondern harte Arbeit. Ich konnte weder mit den Charakteren wirklich warm werden, noch vermochte es die Handlung, mich wirklich zu fesseln.

Als Milieustudie ehrlich interessant, als Krimi konnte es mich leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Living next door to Bowie

Moonshine Kiss
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Cass liebt Bowie und Bowie liebt Cass. So war es schon immer, und eigentlich wäre es ganz einfach. Aber es ist nie etwas aus ihnen geworden, und dafür gibt es einen ganz bestimmten Grund, der letztendlich ...

Cass liebt Bowie und Bowie liebt Cass. So war es schon immer, und eigentlich wäre es ganz einfach. Aber es ist nie etwas aus ihnen geworden, und dafür gibt es einen ganz bestimmten Grund, der letztendlich beide unglücklich macht.

Wir sind zurück in Bootleg Springs beim Bodine-Clan, und dieses Mal steht Bowie im Mittelpunkt der Erzählung. Bowie lebt Tür an Tür mit Cass, in die er schon immer verliebt war und mit der er nicht zusammen sein darf. Cass wiederum hat nicht nur das Gefühlschaos mit ihrem Nachbarn an der Backe, sondern auch eine Invasion von Reportern im Ort und einen neuen Vorgesetzten im Police Office, der ihr das Leben zur Hölle macht. Vor allem als sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln im Verschwundenenfall Callie Kendall, der sich über die ganze Buchreihe hinzieht.

Bei aller prickelnden Chemie zwischen Cass und Bowie war dies für mich leider doch der bisher schwächste Teil der Reihe. Die Story konnte die Spannung einfach nicht über die gesamte Länge tragen, sondern es gab einen großen Hänger im Mittelteil, in dem es so gar nicht vorangehen wollte und die Handlung stagnierte.

Erst zum Schluss hin nahm die Story noch einmal mächtig an Fahrt auf, sowohl was die Lovestory betrifft als auch den Crime-Anteil. Da hätte man im Mittelteil einfach den Mut zu Kürzungen haben müssen. Dennoch bietet der dritte Teil der Reihe auch einige Highlights a la Bootleg Springs: Die trinkende und prügelnde Scarlett findet ihre Meisterin in Oma Gram-Gram, dazu gibt es geheime Dorfversammlungen, legendäre Verkostungen von Selbstgebranntem, freche Dialoge und den gesammelten Charme dieses einzigartigen Orts. Und natürlich hat mein Lieblingshuhn Mona Lisa MacNugget wieder einen Auftritt. Vor allem machen mich die neuesten Erkenntnisse im Verschwundenenfall neugierig auf die Fortsetzung, die hier schon griffbereit liegt!

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Spicy Pretty Woman

A Not So Meet Cute
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Huxley ist Milliardär und hat sich in eine Lügengeschichte verstrickt, so dass er dringend eine falsche Verlobte braucht. Lottie wiederum braucht dringend Geld und am liebsten einen reichen Ehemann. Passt ...

Huxley ist Milliardär und hat sich in eine Lügengeschichte verstrickt, so dass er dringend eine falsche Verlobte braucht. Lottie wiederum braucht dringend Geld und am liebsten einen reichen Ehemann. Passt also perfekt.

Die eher simple Beschreibung des Romans ließ mich leichte und amüsante Unterhaltung mit einer Fake-Date-Romance erwarten. Das traf auf die ersten paar hundert Seiten auch zu. Die teilweise derbe Ausdrucksweise störte mich nicht wirklich, sondern ich fand die Dialoge tatsächlich unterhaltsam und witzig.

Ab einem gewissen Punkt wurde auf eine Handlung dann weitgehend verzichtet, stattdessen reihte sich eine spicy Szene an die nächste, leider nicht immer ästhetisch, aber dafür in ausufernder Detailliertheit. Das erklärt auch, warum dieses Buch über 500 Seiten hat!

Die ganze Story könnte man vielleicht als eine sehr, sehr spicy Version von Pretty Woman zusammenfassen, denn wie sollte es anders sein: Irgendwann verschwimmen die Grenzen zwischen dem Arrangement zwischen Huxley und Lottie und ihren aufkommenden Gefühlen. Ich habe die Geschichte nicht so ganz ernst genommen und mich davon einfach unterhalten lassen.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Lebensfroh mit Libido

Bonjour Agneta
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„Alles ist hier und wartet auf dich. Aber du musst dein Segel verdammt noch mal selber setzen.“

Agneta lebt ihren persönlichen Albtraum. Ihr Mann nötigt sie zum Sport, setzt sie auf Diät, und das fröhlichste ...

„Alles ist hier und wartet auf dich. Aber du musst dein Segel verdammt noch mal selber setzen.“

Agneta lebt ihren persönlichen Albtraum. Ihr Mann nötigt sie zum Sport, setzt sie auf Diät, und das fröhlichste Thema in der Ehe sind seine vogelkundlichen Beobachtungen. Kein Wunder, dass der Endvierzigerin bei kaltem Haferbrei die Lust am Leben vergeht. Eine Zeitungsanzeige reißt Agneta aus ihrer Lethargie, und so packt sie eines Tages Hals über Kopf ihren Koffer, um eine Auszeit als das wohl älteste Au-Pair-Mädchen der Welt in einem kleinen Ort in der Provence zu nehmen. Trifft sich gut, denn das von ihr zu betreuende „Kind“ hat die achtzig auch schon weit überschritten.

Es ist ein lebenslustiger Sommerroman, der uns hier erwartet mit viel Situationskomik und Klamauk. Die Autorin bedient mit inniger Freude alle Klischees und lässt ihre Agneta in Frankreich Käse und andere Delikatessen schlemmen und die Lust am Leben und an sich selbst wiederentdecken. Allzu viel Tiefgang sollte man lieber nicht erwarten von diesem leichten Roman, aber dafür wird man mit feinem Humor beschenkt. Besonders köstlich fand ich die Kommunikation zwischen Barbesitzer Fabien und Agneta per Google-Übersetzer. Diese Übersetzungen führten geradezu ein Eigenleben und ließen mich mehr als einmal schallend auflachen.

Ein leichter Sommerroman mit einer eigenwilligen Heldin und verführerischen Genüssen!

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