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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2022

Urkomisches Damen-Ermittlerteam

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Wir alle lieben die Klassiker der englischen Krimis von Agatha Christie, die sich aber heutzutage schon ein ganz klein wenig angestaubt lesen. Viel frischen Wind bringt Judith Potts mit ihrem ...

Wir alle lieben die Klassiker der englischen Krimis von Agatha Christie, die sich aber heutzutage schon ein ganz klein wenig angestaubt lesen. Viel frischen Wind bringt Judith Potts mit ihrem Mordclub mit: Als ihr Nachbar ermordet wird, ermittelt die exzentrische Kreuzworträtsel-Autorin, die einem guten Scotch nicht abgeneigt ist, auf eigene Faust und macht dabei Bekanntschaft mit der unsicheren Pfarrersfrau Becks und der resoluten Hundesitterin Suzie. Aus der anfangs unmöglich erscheinenden Kombination von Persönlichkeiten erwächst im Laufe der Geschichte eine wunderbare Frauenfreundschaft.

Das Buch ist modern geschrieben, verfügt aber dennoch über reichlich englisches Lokalkolorit und jede Menge Charme. Die Heldinnen des Krimis sind liebenswert skurrile Persönlichkeiten, die man rasch ins Herz schließt. Der Kriminalfall selbst ist spannend erzählt, schließlich geht es um nicht weniger als Mord, und die mit unkonventionellen Methoden ermittelnden Damen geraten immer wieder in die unglaublichsten Situationen. Beim Lesen musste ich an so mancher Stelle nicht nur schmunzeln, sondern herzhaft lachen! Dennoch leisten die drei Damen wertvolle Detektivarbeit und bringen nach und nach Licht in die rätselhafte Angelegenheit, ehe es am Ende eine handfeste Überraschung gibt.

Der Kriminalroman bietet englisches Flair, viel Humor, eine spannende Geschichte und liebenswerte Protagonistinnen.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

"Ich finde, ich weiß doch, was Ironie heißt"

Meine kleine Welt
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Eine hervorragende Sammlung von Anekdoten rund um das Familienleben, durchzogen von manchmal gar nicht so feiner, sondern ganz schön heftiger Ironie.

Die größte Schwäche dieses Buches ist zugleich seine ...

Eine hervorragende Sammlung von Anekdoten rund um das Familienleben, durchzogen von manchmal gar nicht so feiner, sondern ganz schön heftiger Ironie.

Die größte Schwäche dieses Buches ist zugleich seine größte Stärke: Es ist kein durchgehender Roman, sondern eine Sammlung kleiner Anekdoten, die teilweise bereits als Kolumnen in der Zeitung veröffentlicht waren. Dadurch kommt kein rechter Lesefluss zustande, obwohl man bereits nach einigen Geschichten die Personen zu kennen glaubt und gerne flüssiger und mehr über sie lesen möchte. Andererseits ermöglicht die gewählte Buchform, dieses bei jeder Gelegenheit auch nur kurz zur Hand zu nehmen. Und jeder Anekdote ist ihre eigene Pointe vergönnt. Dieses hohe Level wäre bei einer durchgehenden Geschichte gar nicht zu halten gewesen. Daher springt der Leser von Schenkelklopfer zu Kopfschüttler und darf sich zu jeder einzelnen Anekdote sein eigenes Urteil bilden, was dem Gesamtbild des Buches nur zuträglich ist.

Generell muss man sich als Leser dem durchaus eigenwilligen und von Ironie geprägten Humor von Ewald Arenz öffnen, um sich auf die Geschichten einlassen zu können. Ich selbst habe mich und meine Familie erschreckenderweise an einigen Stellen wiedererkannt, und mich hat die tröstende Erkenntnis ereilt, wie ähnlich sich alle 13-jährigen Töchter der Welt doch sind. Familie lässt sich eben manchmal nur mit Humor ertragen, der je nach Situation rabenschwarz sein kann und darf.

Mir persönlich gefällt der Humor von Ewald Arenz ausgesprochen gut. Ich gestehe hiermit, beim „Naturkino“ schallend gelacht zu haben. Und ich liebe die Verweise auf Marc-Uwe Kling und Arenz´ Buch „Alte Sorten“ im Kapitel „Herr von Ribbeck im Garten-Center“.

Für mich eine klare Leseempfehlung an alle Freunde der Ironie, denn ich kann Ewald Arenz uneingeschränkt recht geben, wenn er konstatiert: „Ich finde, ich weiß doch, was Ironie heißt.“

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Gelungener Start in die Internatstrilogie

Dunbridge Academy - Anywhere
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Internat, Schuluniformen, Mitternachtspartys – was im ersten Moment sehr nach „Hanni und Nanni“ klingt (die wir ja übrigens doch alle sehr geliebt haben, nicht wahr?), stellt sich rasch als wirklich schöner ...

Internat, Schuluniformen, Mitternachtspartys – was im ersten Moment sehr nach „Hanni und Nanni“ klingt (die wir ja übrigens doch alle sehr geliebt haben, nicht wahr?), stellt sich rasch als wirklich schöner Young-Adult-Roman heraus. Emma kommt für ein Austauschjahr nach Schottland an die Dunbridge Academy, um dort mehr über ihren Vater herauszufinden, der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Schon auf der Anreise rennt sie wortwörtlich in Henry, der ebenfalls dort Internatsschüler ist. Henry ist Schulsprecher und seit 3 Jahren mit Grace zusammen, ein perfektes Paar. Schnell wird klar, dass Emma und Henry Gefühle füreinander entwickeln, die sie nicht haben dürfen. Außerdem nimmt Emma eine Spur auf, die zu ihrem verschwundenen Vater führt.

Die Charaktere sind von Anfang an sympathisch, die Dunbridge Academy einfach zauberhaft, die Konflikte der Hauptpersonen klar und ihre Gefühle gut nachvollziehbar. Ein wirklich goldiger YA-Roman mit wundervollem Buchschnitt und der großartigen Karte (ich liebe Karten in Büchern!), in einem Wohlfühl-Setting, wo man sich selbst hinwünscht, mit tollen Charakteren. Denkt man so. Und dann kam Sarah Sprinz und hat mich völlig zerstört. Mit dieser Wendung hatte ich nie gerechnet, und auch nicht damit, wie sehr ich mitleiden würde. Kein Spoiler, daher keine weiteren Einzelheiten. Aber gerade hier zeigt sich die Tiefe des Romans. Die Weiterentwicklung der Charaktere ist großartig gelungen, die Darstellung nie übertrieben, sondern sehr realitätsnah geschildert. Wer so etwas selbst schon einmal erlebt hat, wird sich darin definitiv wiederfinden können. Daher ist auch die Triggerwarnung absolut gerechtfertigt.

Für mich liegt die Stärke des Romans vor allem in diesem zweiten Teil mit seiner starken Charakterentwicklung.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Zarte Geschichte mit viel Tiefgang

The Way We Fall - Edinburgh-Reihe, Band 1 (knisternde New-Adult-Romance mit absolutem Sehnsuchtssetting)
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„The way we fall“ ist für mich bereits im Februar die Überraschung des Jahres. Das Cover kommt unschuldig in zartrosa und goldenem Glitzer daher, doch die darin verborgene Geschichte trifft mit ...

„The way we fall“ ist für mich bereits im Februar die Überraschung des Jahres. Das Cover kommt unschuldig in zartrosa und goldenem Glitzer daher, doch die darin verborgene Geschichte trifft mit voller Wucht.

Die Hauptcharaktere Amelia und Jasper sind keineswegs eindimensional gezeichnet, sondern bestechen vor allem durch Tiefe. Bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in einem Café in Edinburgh erahnt man, dass jeder der beiden eine kummervolle Vergangenheit verbirgt. Jasper ist Autor, Amelia ist Hobbymusikerin, und nur im künstlerischen Ausdruck können sie ihre teils dunklen Gefühle verarbeiten. Dies schildert Jana Schäfer so eingehend, dass die Magie der Worte bzw. der Liedtexte für den Leser regelrecht spürbar wird. Sie findet so poetische Beschreibungen, dass man sich beim Lesen des Buches fortgetragen fühlt – wie es im übrigen auch den Lesern von Jaspers Büchern und von Amelias Musik ergeht.

Beide Protagonisten haben innerlich hohe Mauern hochgezogen. Im Verlauf der Geschichte lässt als erstes Amelia den Blick in ihre Vergangenheit zu und offenbart ihr Schicksal und Gefühlsleben.

Auf einem Roadtrip in den Norden Schottlands, auf die Isle of Skye, finden die beiden ungeahnte Nähe, auf die sie gar nicht zu hoffen gewagt hatten. Hier tragen auch die wunderbaren Schilderungen der rauen schottischen Landschaft in ihrer wilden Schönheit zur magischen Atmosphäre dieser Reise bei.

Im Gegensatz zu Amelia schafft Jasper es nicht, seine Mauern dauerhaft einzureißen. Er ist nicht bereit, ihr von seiner Vergangenheit zu erzählen, und so kommt es zur Katastrophe. Der weitere Fortgang der Geschichte soll natürlich nicht verraten werden.

An dem Buch gefällt mir besonders, dass die inneren Konflikte, die die beiden ausfechten, so plausibel und realistisch geschildert sind, dass man sich als Leser jederzeit hineinfühlen kann. Die detailreiche Schilderung von Städten, Pubs oder Landschaften, erweckt die Geschichte zum Leben. Auch dass sogar die Nebenpersonen genau gezeichnet werden und nicht eindimensional bleiben, trägt dazu bei. Klitzekleine Details wie beispielsweise Amelias Vorliebe für Salt&Vinegar-Chips verleihen der Geschichte diese liebevolle Wärme trotz aller Widrigkeiten, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben.

Für mich war dieses Buch ein kleines Juwel.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Rückkehr nach New Hope

New Hope - Der Glanz der Hoffnung
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In „New Hope – der Glanz der Hoffnung“ kehren wir zurück in die kalifornische Kleinstadt New Hope, deren liebenswerte und teils schrullige Bewohner wir schon in Band 1 kennenlernen durften.

Dieses Mal ...

In „New Hope – der Glanz der Hoffnung“ kehren wir zurück in die kalifornische Kleinstadt New Hope, deren liebenswerte und teils schrullige Bewohner wir schon in Band 1 kennenlernen durften.

Dieses Mal steht die Geschichte von Graham und Liz im Mittelpunkt des Geschehens. Liz ist eine zutiefst traumatisierte junge Frau, die aufgrund schrecklicher Erlebnisse nicht mehr spricht. Auf der Flucht vor ihrem verhassten Leben in San Francisco landet sie in New Hope und ausgerechnet in der Nachbarhütte des schweigsamen Graham, dem ältesten Bruder von Lake aus Band 1. Fürchtet sich Liz anfangs noch vor dem riesigen Naturburschen und Ranger, erkennt sie jedoch bald seine einfühlsame und fürsorgliche Seite. Graham wiederum, der selbst seit seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis als Geheimnis mit sich herumträgt, hat sehr schnell den Wunsch, für Liz da zu sein und ihr in ihren Nöten beizustehen.

Die zarte und zerbrechliche, später leidenschaftliche und tiefgründige Beziehung von Graham und Liz ist eingebettet in die traumhafte Landschaft des Nationalparks. Und wieder einmal ist die bezaubernde Kleinstadt New Hope der heimliche Hauptdarsteller des Buches.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Graham und Liz erzählt, so dass man das Gefühlsleben beider eingehend kennenlernt. Insbesondere Liz`Empfindungen und Ängste werden nachvollziehbar und nachfühlbar geschildert, so dass es leicht fällt, sich in ihre Gedankenwelt zu versetzen.

Fazit: Mir gefiel die Story von Graham und Liz sogar noch ein Schippchen besser als die von Lake und Wyatt. Besonders schön bei der Reihe ist jedoch, dass man im zweiten Band auf viele liebgewonnene Menschen trifft und bereits jetzt die Ahnung hat, dass in Band 3 und 4 weitere Verbindungen geknüpft und Geheimnisse gelüftet werden.

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