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Veröffentlicht am 24.04.2021

Teresa 1.0 vs Teresa 2.0 - Wer gewinnt?

Was wir sehen, wenn wir lieben
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Teresa ist nach dem Besuch ihrer Stammdisco, dem Harry Klein schwer gestürzt und muss deshalb ins Krankenhaus. Doch als sie dort erwacht, fehlen ihr fünf Jahre ihres Lebens, an die sie sich einfach nicht ...

Teresa ist nach dem Besuch ihrer Stammdisco, dem Harry Klein schwer gestürzt und muss deshalb ins Krankenhaus. Doch als sie dort erwacht, fehlen ihr fünf Jahre ihres Lebens, an die sie sich einfach nicht mehr erinnern kann. Die Diagnose lautet anterograde Amnesie, die laut Arzt bei den meisten Menschen wieder verschwindet und die Erinnerungen zurückkehren. Aber das hilft Teresa gar nichts, denn in diesen Jahren wurde sie von der früheren Teresa zur Teresa 2.0, die komplett verändert ist. Dank ihrer Schwester und ihren Eltern bekommt sie vieles erzählt. Doch warum sie keinen Kontakt mehr zu Henry hat, der ihre letzte Erinnerung ist, bevor alles weg ist, das kann ihr niemand erklären - dabei war sie damals so verliebt in ihn...

Kristina Moninger hat in diesem Roman eine außergewöhnliche Idee perfekt umgesetzt. Die Protagonistin Teresa, die nocheinmal eine Chance bekommt, etwas in ihrem Leben zu ändern und ohne die letzten fünf Jahre neu anzufangen, ist total sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind allesamt realistisch und haben alle so ihre Macken, die sie liebenswürdiger machen. Die Rückblicke, die aus Henrys Sicht geschrieben sind, schaffen noch mehr zusätzliche Informationen über die Vergangenheit.

Ich habe dieses Buch innerhalb eines Tages gelesen und war richtiggehend traurig, als ich viel zu schnell am Ende angelangt war. Die Emotionen, die so greifbar waren, haben mich gefesselt und mich Teil der Geschichte werden lassen. Teresas Schicksal ist sehr bewegend und regt zum Nachdenken an, ob man selbst denn auch gerne etwas aus den letzten Jahren einfach vergessen würde... Einfach ein wunderschöner und tiefgründiger Roman!

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Wo ist Nina Brechtmann?

Nordwesttod
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In St. Peter-Ording verschwindet die junge Frau Nina Brechtmann spurlos. Die Vermisstenanzeige erfolgt aber nicht von ihrer Adoptivmutter oder -schwester, sondern ihren Arbeitskollegen. Um diesen Fall ...

In St. Peter-Ording verschwindet die junge Frau Nina Brechtmann spurlos. Die Vermisstenanzeige erfolgt aber nicht von ihrer Adoptivmutter oder -schwester, sondern ihren Arbeitskollegen. Um diesen Fall zu klären, wird die Kommissarin Anna Wagner, die erst vor kurzem aus München nach Kiel gekommen ist, um dort eine neue Vermisstenstelle aufzubauen, nach St. Peter-Ording geschickt. Doch sie steht vor vielen Rätseln, denn die junge Frau hatte keine Freunde, nur Arbeitskollegen oder Bekannte. Aber durch den neuen Chef der Dienststelle St. Peter-Ording erfährt sie unerwartet große Hilfe, denn Hendrik Norberg hat sich nach dem Tod seiner Frau von der Mordkommission zurück in die Schutzpolizei versetzen lassen, und vermisst das Ermitteln sehr.

Svea Jensen schreibt sehr gut, sodass der Krimi viel zu schnell zu Ende ist. Die Spannung besteht durchgehend, denn durch viele Perspektivwechsel zwischen mehreren Personen erhält der Leser viel Wissen, ist den Ermittlern aber nie voraus. Auch lokale Gegebenheiten werden gut beschrieben und der Leser hat sofort das Gefühl, selbst am Meer zu sein.

Der Krimi hat mir von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Der Fall ist spannend, aber nicht gruselig, was ich gar nicht leiden kann. Die beiden Hauptermittler sind sehr sympathisch und ich mochte sie sofort, was ein guter Einstieg in eine Reihe ist. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der ja bald erscheint.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Eine faszinierende Persönlichkeit mit drei verschiedenen Familien...

Jaffa Road
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Der deutsche Fotograf Moritz Reinicke steckte voller Geheimnisse. Nachdem er im 2. Weltkrieg als Fotograf des Propagandaministeriums nach Tunesien kam, über seinen kurzen Abstecher nach Italien, die Reise ...

Der deutsche Fotograf Moritz Reinicke steckte voller Geheimnisse. Nachdem er im 2. Weltkrieg als Fotograf des Propagandaministeriums nach Tunesien kam, über seinen kurzen Abstecher nach Italien, die Reise nach Israel, sein Leben dort und seine spätere Rückkehr nach Deutschland bis zu seinem Tod in Palermo. Das alles kennen seine drei Kinder nur teilweise und können sein Leben auch nur zu dritt rekonstruieren, um ihn endlich zu verstehen. Dieser Ausflug in die Vergangenheit fällen allen schwer und die Emotionen kochen immer wieder hoch...

Daniel Speck hat dieses Buch aus mehreren Perspektiven geschrieben. Einerseits ist da Joelle, die das Leben in Israel, dem zionistischen Staat, kennt und dort mit ihrem Stiefvater Moritz (dort aber Maurice) und ihrer Mutter Yasmina gelebt hat, nachdem sie aus Tunis über Italien dorthin ausgewandert waren. Dann ist das Nina Zimmermann, die deutsche Archäologin, die Tochter seiner Tochter Anita, aus Berlin, die ihn nie kennenlernen durfte, aber die Verbitterung ihrer Großmutter immer mitbekommen hat. Und schließlich noch Elias, der Stiefsohn aus seinem dritten Leben, der die Seite der Palästinenser kennt und erlebt hat. Daniel Speck erzählt die Geschichte der Juden in einem zionistischen Staat, das Leben der vertriebenen Araber und das Leben der Deutschen von 1948 bis heute. Schon dieser große Zeitraum zeigt, dass nur durch gründliche Recherche alles originalgetreu wiedergegeben werden kann - und das ist dem Autor perfekt gelungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich habe es wie eine lebendige Geschichtsstunde gelesen. Die Art und Weise, wie die Perspektiven wechseln, lassen den Roman nie langweilig werden und schaffen immer wieder Situationen, die den Leser zum weiterlesen bewegen. Allerdings empfehle ich, den Vorgängerroman "Piccola Sicilia" zu lesen, der die Vorgeschichte zu diesem Buch erzählt.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Ganz viel Wissen für Kinder, wunderschön verpackt!

Mein Zuhause - Kaninchen, Fuchs und Adler
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"Wo wohnen die Tiere?", das ist die zentrale Frage in diesem Buch. Anhand von Bildern, auf denen die Behausung zu sehen ist und vielen Klappen, die noch mehr Informationen enthalten, können Kinder ab drei ...

"Wo wohnen die Tiere?", das ist die zentrale Frage in diesem Buch. Anhand von Bildern, auf denen die Behausung zu sehen ist und vielen Klappen, die noch mehr Informationen enthalten, können Kinder ab drei Jahren das erfahren. Sehr interessant sind die Termiten, da es diese hier in Deutschland nicht gibt, ebenso wie die Weißkopfseeadler. Aber auch die Seiten über Bienen, Biber, Kaninchen und Füchse enthalten viele Details, die Kinder zum Staunen bringen.

Clover Robin hat das Buch mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Ihre Zeichnungen sind wunderschön und sprechen Kinder sofort an. Auch die Klappen sind sehr geschickt in die Seiten eingebunden und eröffnen noch viele weitere Kleinigkeiten, die dann von den Kindern entdeckt werden können.

Libby Walden hat die Texte perfekt auf das empfohlene Lesealter abgestimmt. Aber auch die Erwachsenen können noch etwas lernen, denn die Informationen sind zwar kindgerecht aufbereitet, aber trotzdem auch wissenswert für die Großen.

Meine Kinder und ich waren vom ersten Moment an total begeistert. Dieses Buch ist so voller Details, die es zu entdecken gilt. Und auch der Text ist einfach perfekt abgestimmt auf die Bilder und die Zielgruppe. Sehr passend ist auch die letzte Seite, die den Kindern erklärt, dass es zwar faszinierend ist, wenn man eine Tierbehausung in der Natur entdeckt, diese aber trotzdem in Ruhe lassen soll, weil man sonst die Tiere abschreckt.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein Leben voller Rätsel und Geheimnisse....

Piccola Sicilia
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Deutschland, 1942: Moritz Reincke meldet sich freiwillig beim Propagandaministerium, denn er wittert eine Chance, seine Leidenschaft endlich professionell zu machen und Filme und Fotografien zu machen. ...

Deutschland, 1942: Moritz Reincke meldet sich freiwillig beim Propagandaministerium, denn er wittert eine Chance, seine Leidenschaft endlich professionell zu machen und Filme und Fotografien zu machen. Allerdings war ihm nicht bewusst, dass er viel Schreckliches miterleben wird auf seinen Einsätzen in Tunis. In Deutschland hat er seine Verlobte Fanny zurückgelassen, die noch kurz vor seinem erneuten Einrücken an die Front schwanger geworden ist von ihm. In Tunis zeichnet sich immer mehr ab, dass die Deutschen das Land nicht mehr lange halten können. Als Moritz seine Chance nutzen und mit dem letzen Flugzeug das Land verlassen will, wird er in der letzten Minute doch noch aus dem Flugzeug geworfen, weil ein ranghöherer SS-Offizier seinen Platz benötigt. Zu allem Übel wird er auch noch angeschossen und ist nun ganz allein gestellt in einem Land, in dem jeder die Deutschen hasst...

Sizilien, heute: Nina, Archäologin aus Berlin, bekommt von ihrem früheren Bekannten und Kollegen Patrice Bescheid, dass sie schnell nach Sizilien kommen solle, er wäre da etwas auf der Spur, womit sie eventuell auch ihren Großvater Moritz finden könnte. Nina hat gerade eigentlich ganz andere Probleme, denn sie befindet sich mitten im Scheidungsverfahren von ihrem Mann und weiß nicht so recht, wie es denn nun weitergehen soll. Spontan beschließt sie doch zu fliegen und bereut diesen Beschluss nicht.

Daniel Speck hat einen unverkennbaren Schreibstil, der mich immer wieder an ein Drehbuch erinnert, sodass ich mir viele der Szenen wie einen Film vorstellen kann. Da die Kapitel in viele einzelne Absätze untergliedert sind, ist es immer übersichtlich, was bei einem Roman mit über 600 Seiten durchaus hilfreich ist. Seine Charaktere sind allesamt sehr realistisch und jeder hat seine Eigenheiten, was sehr positiv ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas in die Länge gezogen hat. Insgesamt war es eine sehr fesselnde Familiengeschichte, die auch viele tragische Momente beinhaltete. Die Hintergrundrecherchen, die Geschichte und die lokalen Gegebenheiten betreffend, ist perfekt vom Autor durchgeführt worden und führt zu einem wirklich gelungenen Roman, der Vergangenheit und Gegenwart sehr gut miteinander vereint.

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