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Veröffentlicht am 11.10.2023

Das Leben ist eine Geschichte

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Janice ist Putzfrau in Cambridge. Ihren guten Ruf hat sie sich über die Jahre hart erarbeitet, denn die häufigen Jobwechsel ihres Mannes Mike haben sie dazu gezwungen, immer zu arbeiten. So bekommt sie ...

Janice ist Putzfrau in Cambridge. Ihren guten Ruf hat sie sich über die Jahre hart erarbeitet, denn die häufigen Jobwechsel ihres Mannes Mike haben sie dazu gezwungen, immer zu arbeiten. So bekommt sie auch das Angebot, bei der Schwiegermutter einer Kundin nach dem Rechten zu sehen. Doch die erste Begegnung der beiden ist denkwürdig, trägt die 92-jährige doch tatsächlich einen lilafarbenen Kimono über einer braunen Cordhose und einen Hut, dessen Dekokirschen von einer dünnen Schicht Schimmel überzogen sind. Allerdings stellt Janice fest, dass diese erste Begegnung als Test gedacht war, den sie bestanden hat. Also ist sie ab jetzt einmal wöchentlich bei Mrs B und Janice stellt fest, dass ihr die alte Frau immer mehr ans Herz wächst. Wozu auch die Geschichte von Becky beiträgt, die Mrs B ihr jede Woche weitererzählt. Schließlich denkt Janice über sich selbst, dass sie keine eigene Geschichte hat und so umso interessierter an den Geschichten anderer ist.

Sally Page erzählt in diesem Roman die Geschichte einer Frau, die ihr ganzes Leben auf die ein oder andere Weise damit beschäftigt ist, sich schuldig zu fühlen. Denn ihr Mann ist ein schwieriger Mensch, der durch seinen Egoismus Janice in ein Leben gezwungen hat, das sie eigentlich so nie leben wollte. Der Erzählstil der Autorin ist kurzweilig, da die Haupthandlung immer wieder von den Geschichten anderer Menschen unterbrochen wird.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn ich hatte anfangs keine Vorstellung, was mich wohl erwartet und war positiv überrascht von Janice, die eine so große Verwandlung vollzieht. Ein wirklich schöner Roman über das Leben und die Geschichten, die es schreibt.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Der erste Kindergartentag

Mein liebstes Kuscheltier & ich. Romy kommt in den Kindergarten
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Romy wird von Papa geweckt und alles ist wie jeden Morgen. Doch dann erinnert er sie daran, dass sie heute den ersten Tag im Kindergarten verbringen darf. Da merkt sie, wie ein Hampelmann in ihrem Bauch ...

Romy wird von Papa geweckt und alles ist wie jeden Morgen. Doch dann erinnert er sie daran, dass sie heute den ersten Tag im Kindergarten verbringen darf. Da merkt sie, wie ein Hampelmann in ihrem Bauch zu hüpfen beginnt. Da schmeckt der Pfannkuchen mit Himbeermarmelade und Banane, den Mama ihr extra für diesen besonderen Tag zum Frühstück gemacht hat, gar nicht mehr so gut. Romy weiß nicht, wie es wohl werden wird im Kindergarten und packt dafür heimlich ihren Dracken Rocky in den Kindergartenrucksack, denn er begleitet sie immer und unterstützt sie. Im Kindergarten ist es dann schon ein bisschen komisch und Romy weiß nicht, wie sie auf die anderen Kinder reagieren soll, aber dann lernt sie Theo und seinen Kuschelhasen Bommel kennen und schon hat sie einen Freund gefunden und die Zeit vergeht wie im Flug.

Susanne Böse spricht mit diesem Thema alle Kinder gleichermaßen an, denn auch wenn sie nicht aufgeregt sind wegen dem ersten Tag im Kindergarten, sondern dem ersten Schultag oder einem anderen Ereignis, zeigt die Geschichte, dass mit einem Kuscheltier an der Seite so manche Situation gut gemeistert werden kann und man einfach nur Mut dazu braucht. Die Sprache ist kindgerecht und liest sich flüssig vor, auch wenn die Namensähnlichkeiten von Romy und Rocky zu so manchem Verleser geführt hat, war das auch die einzige Tücke im Text.

Marie Zippel hat das Kinderbuch wunderschön illustriert und stellt die Situationen so schön dar, dass Kinder auch ohne den Text zu kennen, schnell wissen, worum es in der Geschichte geht.

Meine Tochter ist mittlerweile schon sechs Jahre alt und hat ihren ersten Kindergartentag schon lange hinter sich, kann sich aber dafür umso besser an den ersten Schultag vor knapp einem Monat erinnern. Sie konnte die Emotionen von Romy gut nachvollziehen und fand die Geschichte gerade deswegen richtig schön. Ob allerdings dreijährige Kinder den langen Texten und den, im Verhältnis wenigen Bildern schon so gut folgen können, glaube ich nicht.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Harte Zeiten für das Waldfriede-Krankenhaus

Sturmtage
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Berlin-Zehlendorf, 1939: Helene Jacobs tritt nun endlich, nach zwölf Semestern Medizinstudium und zwei Jahren als Praktikantin in der Charité, ihre erste Stelle als Assistenzärztin der Chirurgie an. Hierfür ...

Berlin-Zehlendorf, 1939: Helene Jacobs tritt nun endlich, nach zwölf Semestern Medizinstudium und zwei Jahren als Praktikantin in der Charité, ihre erste Stelle als Assistenzärztin der Chirurgie an. Hierfür hat sie sich bei Dr. Conradi und dessen Waldfriede-Krankenhaus beworben und die Stelle bekommen. Zugeteilt wurde sie dort Dr. Hintze, dem Chefarzt der Chirurgie, der aber keinen Hehl daraus macht, ein treuer Nationalsozialist zu sein, der auch die Rolle der Frau am Herd sieht und nicht in einem Krankenhaus als Ärztin. Dennoch gelingt es Helene mit der Zeit, den strengen Chef durch viel Wissen und Sachverstand von sich zu überzeugen. Außerdem fehlen dem Krankenhaus seit Beginn des Zweiten Weltkriegs viele Ärzte, sodass Helene bald auch alleine operieren und Visiten durchführen darf. Gleich nach ihrem ersten Tag, der mehr als frustrierend für die angehende Ärztin verlief, lernte sie den Gärtner Timo Davis kennen, der sie seither immer begleitet und ihr zur Seite steht. Da kommen die ersten Schmetterlinge in Helenes Bauch nicht überraschend, obwohl sie nach einer großen Enttäuschung nicht damit gerechnet hätte, nochmals lieben zu können. Doch dann kommt unverhofft der Einberufungsbescheid von Timo und ihre Liebe wird auf eine Probe gestellt...

Corina Bomann gelingt es auch in diesem dritten Teil der Reihe rund um das Waldfriede-Krankenhaus, nahtlos an die Vorgängerbände anzuschließen und ihre Leser zu fesseln. Es ist faszinierend, dass all das Erzählte in seinen Grundzügen der Realität entspricht und die Autorin durch die beiden schriftlichen Chroniken der Krankenschwester Hanna Rinder und Georg Rohleder, dem Sohnes des Bademeisters Karl Rohleder, viele Fakten rund um die Geschehnisse in und um die Klinik weiß.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich 620 Seiten innerhalb von zwei Tagen lesen kann, doch ich habe das Buch verschlungen und war wirklich in dieser kurzen Zeit fertig, was natürlich auch am flüssigen Schreibstil der Autorin und dem fesselnden Geschehen liegt. Ich bin jedes Mal von Neuem überrascht, was dieses Krankenhaus und seine Mitarbeiter bereits alles durchgestanden haben und doch immer wieder neue Tiefschläge kommen. Helene war eine tolle, sympathische und starke Protagonistin, die ich von der ersten Seite an mochte. Nun bin ich gespannt, wie es im vierten Band weitergeht und kann diese Reihe nur allen wärmstens empfehlen, die Geschichte hautnah miterleben wollen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Arme Kuh Lieselotte!

Lieselotte ist krank (Pappe)
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Die Kuh Lieselotte fühlt sich heute gar nicht gut! Sogar so schlecht, dass sie nicht mit dem Postboten die Post austragen kann und im Stall bleiben muss. Sie hat Fieber und ist so müde. Als die Hausmittel ...

Die Kuh Lieselotte fühlt sich heute gar nicht gut! Sogar so schlecht, dass sie nicht mit dem Postboten die Post austragen kann und im Stall bleiben muss. Sie hat Fieber und ist so müde. Als die Hausmittel der Bäuerin nicht wirken, ruft sie den Tierarzt und der verordnet viel Ruhe. Und Lieselotte geht es mit jedem Tag ein bisschen besser, sodass sie am fünften Tag wider beinahe wieder aufstehen könnte, hätte ihr der Bauer nicht ein neues Puzzle geschenkt. Am sechsten Tag dann könnte sie eigentlich wieder ganz normal die Post austragen, aber draußen ist es so kalt und das Wetter so schlecht, dass sie einfach keine Lust hat und sich noch ein wenig krank stellt. Das bereut sie aber schon am Nachmittag, denn die anderen Tiere lassen Drachen steigen, spielen und erfreuen sich an der Sonne, die doch noch hinter den Wolken hervorschaut. Lieselotte bereut ihre Lüge und möchte der Bäuerin alles beichten, damit sie auch raus kann. Nur ist diese nirgends zu finden. Denn sie liegt in ihrem Bett und sieht ganz fürchterlich krank aus. Also ist Lieselotte nun wohl eine Krankenpflegekuh bis es der Bäuerin wieder gut geht!

Alexander Steffensmeier erzählt hier eine Geschichte, die jedes Kind nachvollziehen kann. Er erzählt in kindgerechter Sprache, die sich flüssig vorlesen lässt. Die Illustrationen sind, wie schon von den anderen Lieselotte-Geschichten bekannt, einfach wunderschön und stecken voller kleiner Details.

Meine Tochter und ich finden Lieselotte einfach richtig cool und mögen die Geschichten sehr. An dieser Pappausgabe ist super, dass sie so stabil und hochwertig ist und somit auch kleinere Kinder Lieselotte kennenlernen können. An dieser Geschichte mag ich, dass sie so realistisch und wie aus dem Leben gegriffen ist, denn schließlich war schon jedes Kind einmal richtig erkältet und musste das Bett hüten. Auch die Lüge, die Lieselotte schnell wieder bereut, zeigt, dass es selten Vorteile hat, die Unwahrheit zu sagen. Eine richtig tolle Geschichte - perfekt für die nahende Erkältungszeit!

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Zwei vermisste Frauen und die Betrugsmasche mit der Liebe

Nordwestschuld
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Anna wird von einer besorgten Buchhändlerin aufgesucht, deren Chefin bereits seit einigen Tagen nicht mehr in ihrem Buchladen und auch nicht zuhause aufgetaucht ist. Nun macht sich die Mitarbeiterin sorgen ...

Anna wird von einer besorgten Buchhändlerin aufgesucht, deren Chefin bereits seit einigen Tagen nicht mehr in ihrem Buchladen und auch nicht zuhause aufgetaucht ist. Nun macht sich die Mitarbeiterin sorgen und ist entsprechend erzürnt, als Anna ihr leider sagen muss, dass sie bisher nicht allzu tun kann. Deshalb geht Inken Peters selbst auf die Suche und wird im Notebook der Vermissten fündig, denn diese hatte erst vor Kurzem mit einem Mann gechattet. Schnell wird aber klar, dass es sich bei diesem vermeintlichen Traummann um einen Scammer handelt, der Frauen vom Ausland aus umgarnt und schlussendlich Geld für irgendetwas benötigt. So hat auch die Vermisste ihrem Liebsten eine große Summe Geld überwiesen, um ihm zu helfen. Als Inken Peters nun damit zur Polizei geht ist Anna alarmiert und sieht sich den Chatverlauf genauer an. Vorallem das Foto des Mannes kommt ihr bekannt vor, hat sie es doch in einem anderen Vermisstenfall gerade erst gesehen. Anna und ihr Kollege Norberg spüren, dass sie da etwas auf der Spur sind und beginnen zu ermitteln.

Svea Jensen gelingt es auch in ihrem vierten Band der Reihe wieder, die Leser zu fesseln und mit der Betrugsmasche der Scammer ein brandaktuelles Thema zum Teil der Ermittlungen zu machen. Anna und Norberg sind mittlerweile altbekannt und sorgen für ein Gefühl des Heimkehrens. Die Handlung beginnt mit einem Prolog, der eine Einführung in den kommenden Fall gibt und neugierig macht, was wohl dieser Tag im Leben einer Frau mit der Gegenwart zwei Jahre später zu tun hat.

Es war ein richtig schönes Gefühl, als ich nach einiger Zeit wieder in die Polizeistation von St. Peter-Ording zu Anna und Norberg zurückkehren durfte. Ich mag es, wie sie ermitteln, miteinander umgehen und sich auch ihr Privatleben von Buch zu Buch verändert. An diesem Fall ist mir besonders positiv aufgefallen, dass das Thema Scamming sehr aktuell ist und ich zwar wusste, um was es geht, aber mich noch nie genauer mit den Hintergründen befasst hatte. Auch dieses Mal konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen.

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