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Veröffentlicht am 19.10.2022

Eine Auszeit in Romanform

Fast bis zum Nordkap
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Bea lebt in Hamburg, arbeitet in einer Werbeagentur und hat beinahe alles erreicht, was sie wollte. Doch in letzter Zeit plagen sie ein fieser Schwindel und Schlafstörungen. Gerade der Schwindel tritt ...

Bea lebt in Hamburg, arbeitet in einer Werbeagentur und hat beinahe alles erreicht, was sie wollte. Doch in letzter Zeit plagen sie ein fieser Schwindel und Schlafstörungen. Gerade der Schwindel tritt immer nur dann auf, wenn sie die Agentur betritt. Eigentlich ganz deutliche Zeichen für einen Burnout, doch Bea will sich das nicht eingestehen. Schließlich ist so glücklich mit ihrem Leben, ihrem Luxus und ihrem Freund Marco, um den sie sicherlich einige andere Frauen beneiden. Da ihr Hausarzt ihr nicht mit einem neuen Medikament helfen will, steht Bea vor der Wahl, ob sie so weitermachen möchte oder ob sie sich eine Auszeit nimmt. Schlussendlich zwingt ihr gesundheitlicher Zustand sie zu einer Pause und sie beschließt, mit einem Bulli bis ans Nordkap zu fahren.

Per lebt mit seinen beiden Töchtern Ebba und Olivia in einem kleinen schwedischen Dorf. Da er alleinerziehend ist, ist er froh, selbständig als Schreiner zu arbeiten und seiner Leidenschaft, dem Bauen vom Tiny Houses, nachgehen zu können. Als Bea in seinem Heimatdorf strandet, da der Bulli einen Motorschaden hat, ist Per von ihr bezaubert und je besser er sie kennenlernt, desto mehr schätzt er sie.

Judith Pinnow hat mit diesem Roman eine Auszeit für die Seele geschaffen, denn obwohl nicht alles glattläuft, so belastet es den Leser doch nicht. Trotzdem wirken Per und Bea wie normale Menschen, die durch ihre Probleme teilweise ausgebremst werden und auch nicht sofort den perfekten Plan B finden. Auch die zauberhafte schwedische Landschaft trägt zum Wohlfühlen bei und schafft ein regelrechtes Fernweh nach Schweden.

Sehr gerne habe ich dieses Buch gelesen und mich sehr wohlgefühlt. Da ich sowieso ein großer Schweden-Fan bin, hat alles einfach gepasst. Dieser Roman war bisher der erste der Autorin, aber sicherlich nicht der letzte, denn ich mag ihre Art zu schreiben sehr.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Fridas Erinnerungsschatz

Deckel drauf und aufbewahrt – Wie Frida ihre schönsten Erinnerungen bewahren wollte
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Frida ist mit Oma Blaubeeren sammeln, aber es sind so viele, dass Frida gar nicht alle aufessen kann. Da hat Oma eine Lösung, denn sie kocht die Beeren immer zu Marmelade, dann kann man das ganze Jahr ...

Frida ist mit Oma Blaubeeren sammeln, aber es sind so viele, dass Frida gar nicht alle aufessen kann. Da hat Oma eine Lösung, denn sie kocht die Beeren immer zu Marmelade, dann kann man das ganze Jahr über leckere Blaubeeren essen. Frida ist begeistert und packt ab jetzt jede wichtige Erinnung in ein Einmachglas.

Vera Brosgol hat das Kinderbuch wunderbar illustriert, sodass die Geschichte auch ohne Vorlesen des Textes gut verstanden werden kann. Leider ist die Handlung aber etwas verwirrend, sodass meine Tochter immer wieder nachfragen musste.

Ich finde das Bilderbuch sehr schön gestaltet. Leider ist die Geschichte gerade zum Ende hin etwas unlogisch, was ich sehr schade finde. Das Thema Erinnerungen und diese aufbewahren finde ich aber sehr gut und wichtig.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Einziger Ausweg: Amerika

Das Tor zur Welt: Träume
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Ein Moorhof im Alten Land 1882: Ava arbeitet von frühmorgens bis spätabends auf dem Hof ihrer Eltern mit. Leider sind ihre Eltern aber gar nicht ihre wahren Eltern, was ihren Stand in der Familie noch ...

Ein Moorhof im Alten Land 1882: Ava arbeitet von frühmorgens bis spätabends auf dem Hof ihrer Eltern mit. Leider sind ihre Eltern aber gar nicht ihre wahren Eltern, was ihren Stand in der Familie noch schwerer macht. Gerade die Angst vor dem Vater steigt von Tag zu Tag, denn er trinkt immer mehr Alkohol und wird dann unberechenbar. Als er dann plötzlich, beinahe über Nacht, beschließt, dass die ganze Familie nach Amerika geht und dort ein neues und besseres Leben beginnt, freut sich Ava sehr. Leider kommt alles ganz anders als erwartet...

Hamburg 1911: Claire Conrad ist Luxus gewöhnt, denn sie ist die Tochter aus dem Bürgertum. Trotzdem eckt sie ständig an, denn sie kann ihre Emotionen nur schwer kontrollieren und gerät mit ihrer Mutter fast täglich aneinander, was viele Strafen nach sich zieht. Dabei könnte Claire mit ihren fast dreißig Jahren schon in ihrem eigenen Hausstand mit Ehemann und Kindern leben, doch erst der Tod des Vaters und dann ihre Liebe zu Reeder Magnus Godebrink hat sie sämtliche Verehrer abweisen lassen. Als sie nun aber erfährt, dass Magnus heiratet ist sie schockiert und kann ihre Wut noch weniger kontrollieren...

Miriam Georg hat es geschafft, den Roman von der ersten Seite an fesselnd und interessant zu gestalten, denn der Prolog ist der perfekte Einstieg in die Handlung. Interessant wird es auch durch die beiden Zeitebenen, da so immer wieder ein Blick in die Vergangenheit gewährt wird und somit die Neugier des Lesers weiter steigert. Auch die verschiedenen Erzählperspektiven machen die Geschichte vielschichtiger.

Ich habe das Buch innerhalb von 48 Stunden beendet, denn es hat mich nicht mehr losgelassen und ich wollte immer weiterlesen. Da es nicht der erste Roman ist, denn ich über Hamburg zur Zeit um 1900 lese, waren mir einige Fakten schon bekannt, dennoch hat mich das Schicksal von Ava und Claire sehr berührt. Miriam Georg hat es in diesem ersten Teil der Reihe geschafft, Geschichte erlebbar zu machen und ich hatte immer das Gefühl, selbst Teil der Handlung zu sein. Somit ist das Buch eins meiner Jahreshighlights und ich werde schnellstmöglich den zweiten Teil lesen, um zu erfahren, wie es mit Claire, Ava und all den anderen weitergeht.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Adams große Begabung

Adam und seine Tuba
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Adam ist das jüngste Kind der Familie Purzlovski. Die Familie reist mit ihren Wagen von Stadt zu Stadt und unterhalten die Besucher mit ihren Zirkusvorstellungen. Oma Antonia spuckt Feuer, Opa Angus schluckt ...

Adam ist das jüngste Kind der Familie Purzlovski. Die Familie reist mit ihren Wagen von Stadt zu Stadt und unterhalten die Besucher mit ihren Zirkusvorstellungen. Oma Antonia spuckt Feuer, Opa Angus schluckt Schwerter, Mama und Papa tanzen auf dem Seil und die Zwillinge Alea und Aria haben ebenfalls schon eine eigene Disziplin. Nur Adam hat bisher keinen Platz in der Vorführung, denn mit Artistik kann er nichts anfangen. Doch eines Tages hören sie ihn auf seiner Tuba spielen und merken, dass er zwar kein Artist ist, aber ein hervorragender Musiker.

Ziga X. Gombac hat hier eine sehr einfühlsame Geschichte über den kleinen Adam verfasst, der augenscheinlich gar nicht in die Familie passt, bis alle endlich genauer hinsehen und seine Begabung entdecken. Die Sprache ist einfach und doch so voller Gefühl, sodass Kinder gebannt lauschen und sich dann selbst Gedanken über das Gehörte machen.

Die Illustrationen von Maja Kastelic sind wunderschön und bezaubern die Betrachter des Kinderbuches von der ersten Seite an. Ihre Zeichnungen beschränken sich auf die wichtigsten Details, sodass der Fokus sofort auf die Dinge gerichtet wird, die für die Geschichte von Bedeutung sind. Die farbliche Gestaltung in warmen Rot- und Brauntönen ist stimmungsvoll und passt sehr gut zum Text.

Ich war sofort ganz verliebt in das Kinderbuch, denn ich mag die Illustrationen von Maja Kastelic sehr. Auch die Handlung ist sehr berührend und bezaubernd zugleich. Das Thema eigenen Stärken wird sensibel behandelt und bleibt nachhaltig im Kopf. Einfach ein Buchhighlight, das sich auch perfekt als Geschenk eignet.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Das harte Leben der jungen Puppenschöpferin Käthe Kruse

Käthe Kruse und die Träume der Kinder
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Im September 1883 bringt Christiane Simon ihre uneheliche Tochter Katharina auf die Welt. Sie musste dazu ihre Heimatstadt Breslau verlassen, denn ihr Liebster Robert ist verheiratet und scheut das Gerede ...

Im September 1883 bringt Christiane Simon ihre uneheliche Tochter Katharina auf die Welt. Sie musste dazu ihre Heimatstadt Breslau verlassen, denn ihr Liebster Robert ist verheiratet und scheut das Gerede der Leute. Wäre es nach ihm gegangen, wäre Christiane ohne das Kind wieder in die Stadt zurückgekehrt, doch die Mutterliebe hielt sie davon ab, ihr Leben gestaltet sich dadurch aber noch schwieriger und Almosen von Robert wollte sie keine annehmen. So wächst Katharina zwar bei ihrer Mutter auf und führt ein relativ glückliches Leben mit einer guten Schulbildung und regelmäßigen Besuchen des Vaters, aber ihre Mithilfe beim Nähen ist immer notwendig, egal wie ungern sie es tut. Erst ihr Erfolg als Schauspieler am Berliner Lessing-Theater ermöglicht Mutter und Tochter ein Leben mit einem gewissen Wohlstand. Dieser endet aber mit der Beziehung Katharinas zum Künstler Max Kruse und ihrer unehelichen Schwangerschaft.

Julie Peters hat das Leben der heutzutage sehr berühmten Käthe Kruse perfekt auf die beiden Teile der Reihe aufgeteilt, sodass sich der erste Band vor allem den jüngeren Jahren und den ersten Puppen, die aus der Not heraus für ihre Tochter Maria entstanden sind, widmet. Das harte Leben und die Nöte einer unverheirateten Frau mit unehelichen Kindern werden gut herausgestellt, denn die gesellschaftlichen Konventionen verlangen nach einer Ehe und nach geordneten Verhältnissen.

Ich mag es sehr, Bücher über starke und mutige Frauen zu lesen, die für sich einstehen und für ihre Rechte kämpfen. Käthe Kruse ist zwar auf den ersten Blick eine Frau, die sich sehr nach den Plänen ihres Lebensgefährten richtet, doch sie weiß immer, was sie möchte und lernt mit der Zeit immer mehr für sich selbst einzustehen. Nun bin ich sehr auf den zweiten Teil gespannt, der im Dezember erscheinen wird.

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