Zuviele Häppchen
Leuchtende JahreDieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen. Das Thema ist wichtig und sollte mehr betrachtet werden. Die Aufbereitung all des Wissens ist aber nur mäßig gelungen.
Worum geht es?
Der Text schildert ...
Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen. Das Thema ist wichtig und sollte mehr betrachtet werden. Die Aufbereitung all des Wissens ist aber nur mäßig gelungen.
Worum geht es?
Der Text schildert die Leben der Schriftstellerinnen Vicki Baum, Gabriele Tigrit, Marieluise Fleißer, Ruth Landshoff, Irmgard Keun, Erika Mann und Mascha Koleko. Das Buch wechselt dabei zwischen den Figuren, die Abschnitte varrieren zwischen einer halben Seite und zwei Seiten.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Der Text hat mich beklommen zurück gelassen. Weil die Autorinnen, bis auf Erika Mann und Mascha Koleko, kaum bekannt sind. Und weil sie nach dem Krieg überwiegend verstummt sind. Sie haben kaum noch veröffentlicht, wurden aber teils in den 70ern wieder entdeckt und bekamen endlich Anerkennung.
Meine Vermutung ist, dass der Krieg die Frauen verändert hat, dass es ihnen schwerfiel, in ihren neuen Leben Fuß zu fassen und dass das Bedürfnis der Leser:innen nicht in Aufarbeitung bestand, sondern Ablenkung. Trotzdem macht es betroffen, dass die Frauen das, was sie angetrieben hat, nicht ausleben konnten.
Traurig hat mich auch gemacht, dass man zwangläufig auf die Katastrophe zusteuert. Denn die meisten Autorinnen mussten fliehen. Wenn man einen Text sucht, der das schillernde Leben der 20er beschreibt, dann ist es dieser eher nicht.
Das große Problem ist der Wechsel der Abschnitte. Sie sind gut beschrieben, das Ende immer stimmig. Es sind in sich geschlossene Episoden. Aber aufgrund der Kürze kann man sich nicht in eine Figur fallen lassen, es fiel mir schwer, ein Bild von den Frauen zu bekommen. Vor allem, weil sie überwiegend freigeistig sind und künstlerischen Berufen nachgehen z.B. Schauspielerin oder Journalistin. Hängengeblieben ist mir, neben Erika Mann, Marieluise Fleischer, die von einer toxisischen Beziehung in die nächste stolpert. Auczh Mascha Koleko sticht hervor, weil sie eine Lyrikerin ist (die anderen schreiben Epik), weil sie weniger Raum einnimmt und weil sie eine besonder Ausstrahlung hat.
Über Erika Mann hatte ich einiges an Vorwissen - das hat es mir leichter gemacht. Andere Leser:innen kommen damit besser klar, aber für mich hat es Wissen eher gefestigt, weniger Neues hinzugefügt.
Auch die Werke der Autorinnen kommen zu kurz. Das Buch schildet die Entstehung mancher Texte, aber es fiel mir schwer, die Personenen als Autorinnen wahrzunehmen. Von Mascha Koleko gibt es wenige Auszüge, ansonsten fast nichts. Das ist typisch für Biografien, aber zumindest eine Werksübersicht am Ende wäre schon gewesen.
Für mich bildet das Werk eher einen Startpunkt, um mich mit all den Autorinnen näher zu beschäftigen. Weniger eine "vollwertige" Biografie. Denn von den meisten der Genannten liest man auf Wikipedia eine halbe Seite, es gibt also viel Wissen zu ergründen.
Die allgemeinen Umstände in dieser Zeit werden angerissen und ich finde, dass die Menge und Tief zum Inhalt passt.
Fazit
Der Text hat ein tolles Thema, die Gestaltung mit kleinen Episoden ist aber eher unglücklich. Mir hat das Buch etwas gebracht, aber insgesamt ist es eher ein Flop.