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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2025

Zuviele Häppchen

Leuchtende Jahre
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Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen. Das Thema ist wichtig und sollte mehr betrachtet werden. Die Aufbereitung all des Wissens ist aber nur mäßig gelungen.

Worum geht es?

Der Text schildert ...

Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen. Das Thema ist wichtig und sollte mehr betrachtet werden. Die Aufbereitung all des Wissens ist aber nur mäßig gelungen.

Worum geht es?

Der Text schildert die Leben der Schriftstellerinnen Vicki Baum, Gabriele Tigrit, Marieluise Fleißer, Ruth Landshoff, Irmgard Keun, Erika Mann und Mascha Koleko. Das Buch wechselt dabei zwischen den Figuren, die Abschnitte varrieren zwischen einer halben Seite und zwei Seiten.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Der Text hat mich beklommen zurück gelassen. Weil die Autorinnen, bis auf Erika Mann und Mascha Koleko, kaum bekannt sind. Und weil sie nach dem Krieg überwiegend verstummt sind. Sie haben kaum noch veröffentlicht, wurden aber teils in den 70ern wieder entdeckt und bekamen endlich Anerkennung.

Meine Vermutung ist, dass der Krieg die Frauen verändert hat, dass es ihnen schwerfiel, in ihren neuen Leben Fuß zu fassen und dass das Bedürfnis der Leser:innen nicht in Aufarbeitung bestand, sondern Ablenkung. Trotzdem macht es betroffen, dass die Frauen das, was sie angetrieben hat, nicht ausleben konnten.

Traurig hat mich auch gemacht, dass man zwangläufig auf die Katastrophe zusteuert. Denn die meisten Autorinnen mussten fliehen. Wenn man einen Text sucht, der das schillernde Leben der 20er beschreibt, dann ist es dieser eher nicht.

Das große Problem ist der Wechsel der Abschnitte. Sie sind gut beschrieben, das Ende immer stimmig. Es sind in sich geschlossene Episoden. Aber aufgrund der Kürze kann man sich nicht in eine Figur fallen lassen, es fiel mir schwer, ein Bild von den Frauen zu bekommen. Vor allem, weil sie überwiegend freigeistig sind und künstlerischen Berufen nachgehen z.B. Schauspielerin oder Journalistin. Hängengeblieben ist mir, neben Erika Mann, Marieluise Fleischer, die von einer toxisischen Beziehung in die nächste stolpert. Auczh Mascha Koleko sticht hervor, weil sie eine Lyrikerin ist (die anderen schreiben Epik), weil sie weniger Raum einnimmt und weil sie eine besonder Ausstrahlung hat.

Über Erika Mann hatte ich einiges an Vorwissen - das hat es mir leichter gemacht. Andere Leser:innen kommen damit besser klar, aber für mich hat es Wissen eher gefestigt, weniger Neues hinzugefügt.

Auch die Werke der Autorinnen kommen zu kurz. Das Buch schildet die Entstehung mancher Texte, aber es fiel mir schwer, die Personenen als Autorinnen wahrzunehmen. Von Mascha Koleko gibt es wenige Auszüge, ansonsten fast nichts. Das ist typisch für Biografien, aber zumindest eine Werksübersicht am Ende wäre schon gewesen.

Für mich bildet das Werk eher einen Startpunkt, um mich mit all den Autorinnen näher zu beschäftigen. Weniger eine "vollwertige" Biografie. Denn von den meisten der Genannten liest man auf Wikipedia eine halbe Seite, es gibt also viel Wissen zu ergründen.

Die allgemeinen Umstände in dieser Zeit werden angerissen und ich finde, dass die Menge und Tief zum Inhalt passt.

Fazit

Der Text hat ein tolles Thema, die Gestaltung mit kleinen Episoden ist aber eher unglücklich. Mir hat das Buch etwas gebracht, aber insgesamt ist es eher ein Flop.



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Veröffentlicht am 09.02.2025

Neutrale Betrachtung, aber zu ausführlich

So geht Verhütung heute
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Ich habe schon einige Bücher zum Thema gelesen, denke aber, dass man nie genug Wissen haben kann. Bei diesem Werk kann ich inhaltlich nicht meckern, aber die Aufbereitung war nicht immer stimmig.

Geschrieben ...

Ich habe schon einige Bücher zum Thema gelesen, denke aber, dass man nie genug Wissen haben kann. Bei diesem Werk kann ich inhaltlich nicht meckern, aber die Aufbereitung war nicht immer stimmig.

Geschrieben wurde das Buch von der Gynäkologin Mirjam Wagner, die als doktorin_vagina auf Instagramm aktiv ist. Sie wirkt dort sehr sympatisch, legt den Schwerpunkt vor allem auf Aufklärung und Engagement.


Worum geht es?

Im Buch werden die gängigen Verhütungsmethoden stellenweise sehr ausführlich dargestellt. Ob NFP, Kondom oder verschiedene Pillen-Arten.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Was ich sehr begrüße ist, dass mit Sternchen gegendert und von "Frauen oder als Frau geborene Menschen" oder ähnlichem gesprochen wird. Durchgängig. Ich finde das wichtig, um nicht-binäre Menschen, die schwanger werden (könnten), einzubeziehen.

Außerdem wählt die Autorin einen nahbaren Du-Stil, manchmal gibt es auch Einschübe wie "wir erinnern uns". Das macht den Text attraktiv für junge Menschen, auch wenn das dunkelblaue Cover etwas düster wirkt. Wunderschön, aber nicht so einladend, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Nicht so gut war, dass der Schreibstil nicht durchgängig angepasst ist. Manchmal scheint sich die Autorin eher an die Eltern zu wenden und an einigen Stellen waren die Sätze zu komplex. Besonders die Tabelle zum Pearl-Index war sehr überladen, weil verschiedenen Organisationen den Pearl-Index unterschiedlich angeben und weil sie sehr, sehr viele Verhütungsmöglichkeiten enthält.

Beim Thema Pille habe ich den Überblick verloren, weil es sehr viele mögliche Hormone gibt, die eingesetzt werden können. Und die Autorin versucht, manche nochmals zu erklären, wenn sie später vorkommen. Trotzdem wären mir Wiederholungen in Form von Infokästchen oder Fußnoten lieber gewesen.

Ich denke, dass das Buch versucht, möglichst vollständig zu sein, aber dabei etwas über das Ziel hinausschießt.

Ich sehe aber den Vorteil der Informatsionflut darin, dass Mentruierende ihren Gynäkologen gezielt auf bestimmt Wirkstoffe ansprechen können und gut vorbereitet sind, wenn sie darüber reden möchten.

Was mir auch gut gefallen hat, ist die fehlende Wertung für ein spezifisches Verhütungsmittel. Im Buch wird erwähnt, dass die Autorin keine Freundin der Pille ist, aber sie trotzdem darstellen will. Der Satz wäre nicht nötig gewesen, denn genau das tut sie - sie wertet kein Verhütungsmittel ab. Ganz im Gegenteil: Ob hormonell oder nicht, alles steht gleichberechtigt nebeneinander. Bei der Spirale wird sogar erklärt, wie genau sie eingesetzt wird und wann Schmerzen auftreten könnten. Bei der Sterilisation erfolgt die Erklärung, wie der Eingriff medizinisch aussieht, etwas spät.

Zu jedem Mittel gibt es außerdem eine kurze Zusammenfassung in Form einer Liste. Ich hätte das nicht gebraucht, könnte aber Leuten helfen.

Leider wird die Frage "Wie kann ich mein Verhütungsmittel wechseln?" nur wenig erklärt. Zwar gibt es einen kurzen Abschnitt über das Post-Pill-Syndrom, aber es wäre schön gewesen, wenn klar ist, was Menstruierende erwartet, wenn sie die Pille absetzen oder die Spirale entfernen lassen. Wann sich der Zyklus normalisiert, welche Möglichkeiten es gibt, da zu unterstützen. Denn etwas so langfristiges wie den Zyklus zu verändern oder zurück-ändern zu wollen, das ist ein wichtiges Thema. Es geht ja um den Körper, das Wohlbefinden.

Auch zum Thema Gewichtszunahme bei hormoneller Verhütung gibt es widersprüchliche Aussagen: Auf S. 211 ist notiert, dass lt. Studien weder bei Mikro- noch bei Gestagenpillen oder der Hormonspirale Belege für eine Gewichtszunahme zu finden sind, stattdessen wird das Alter, Wassereinlagerungen durch Östrogen und möglicherweise gesteigerter Appetit angeführt. Beim Hormonimplantat steht auf S. 135 wiederum, dass eine mögliche Gewichtszunahme eine Nebenwirkung sein kann - das ist ein Gestagenpräperat. Inhaltlich ist das korrekt unterschieden, ich fand's verwirrend.

Positiv war, dass die Autorin bei Nebenwirkungen die Schwerpunkte auf Zwischenblutungen und das Thromboserisiko legt. Ich denke, dass Zwischenblutungen vor allem junge Menschen aufwühlen können.

Sehr interessant fand ich den Abschnitt über Verhütung beim Mann. Beim Thema wird öffentlich gern über die "Pille für den Mann" gesprochen, weil man davon ausgeht, dass Männer genauso leiden müssten wie Frauen. Dass man beim Mann bei anderen Stellen ansetzen kann als bei Frauen, das wird selten diskutiert. Derzeit erprobt werden Methoden, um die Spermien bereits im Hoden unschädlich zu machen, indem man die Temperatur der Hoden leicht erhöht. Unklar ist, ob das langfristig das Risiko für Hodenkrebs erhöht und ob die Fruchtbarkeit wiederherstellbar ist, wenn man die Wärmezufuhr beendet. Ähnliches gilt für ein Gel, das die Samenleitern verstopft. Für mich ist das der Gewinn, den das Buch dem Leser oder der Leserin mitgibt.

Sexuell übertragbare Krankheiten werden fast gar nicht behandelt, obwohl bei fast jedem Verhütungsmittel steht, dass es nicht vor STDs schützt. Für mich macht das einen Aspekt von "Verhütung" aus, aber ich verstehe, dass das Thema zu umfassend gewesen wäre.

Insgesamt bemüht sich das Buch stetig, mit Vorurteilen aufzuräumen, was ich wichtig fand.

Im Buch gibt es ein paar Infografiken und -kästchen, die ich hilfreich, aber nicht notwendig fand.

Fazit

Das Buch ist eine gute Wahl für Einsteiger:innen, die Inhalte etwas ausführlicher mögen und einen möglichste neutralen Ratgeber wünschen. Es gibt viele gute Ansätze, um weiter zu recherchieren. Manchmal fand ich's etwas zu viel und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch mehr wiederholt oder mit Verweisen arbeitet. Ich finde es als Werk wirklich gut und empfehle es gern. Trotzdem ist das wieder ein Buch, bei dem die Autorin auf Social Media besser wirkt als in Buchform.

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Veröffentlicht am 08.02.2025

Toller Esprit, aber etwas lame

So viel mehr
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Ich kenne Max Mutzke aus dem Fernsehen und er war mir sympatisch. Daher wollte ich seine Biografie lesen. Allerdings musste ich meine Erwartungen anpassen: Um seinen Sieg bei der Casting-Show und seine ...

Ich kenne Max Mutzke aus dem Fernsehen und er war mir sympatisch. Daher wollte ich seine Biografie lesen. Allerdings musste ich meine Erwartungen anpassen: Um seinen Sieg bei der Casting-Show und seine ESC-Teilnahme geht es in den letzten 12 %, es ist also ein relativ kleiner Anteil. Davor ist das Buch eine Mischung aus Biografie und Lebensansichten des Max Mutzke. Und die sind bodenständig, familienorientiert und sehr, sehr positiv. Aus dem Buch geht man mit einem guten Gefühl heraus und ich fand's schade, als es vorbei war.

Worum geht es?

Der Autor beschreibt sein Leben, beginnend mit den Eltern. Besonders prägend war die Zeit mit dem Großvater, seine Liebe zu Autors, zum Entdecken, und zum Schwarzwald. Seine komplizierte Beziehung zur Musik. Seine Wertschätzung für seine Mitmenschen. Einige Streiche. Die Wertschätzung für sein Leben.

Außerdem gibt es Songtexte zu lesen. Sie ohne Musik anzuhören, das ist komisch, aber oft sind sie sehr passend.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Das Cover ist knallig orange, die Anordnung aber eher geometrisch. Mit der Spiegeloptik weist es gut auf die zwei wesentlichen Aspekte des Autors hin: Die Heimatverbundenheit und die Liebe zu anderen. Der Blick nach innen und außen. Trotzdem wird es der Lebendigkeit Max's nicht gerecht.

Übrigens merkt man dem Buch nicht an, dass eine Co-Autorin mitgewirkt hat. Kira Brück hat bereits einige Influencer-Biografrie mit-verfasst. Bei anderen Büchern spürte ich, dass der Schreibstil nicht dem Redestil der Person entspricht, hier wirkt alles stimmig.

Was ich dem Buch hoch anrechne: Max Mutzke lässt zu private Dinge außen vor. Wer das lesen möchte, befragt ein Klatschblatt seiner Wahl. Die Mutter seiner Kinder, Nazu, wird an einigen Stellen kurz erwähnt, außerdem pendelt er für seine neue Partnerin nach Köln und mag sowohl Schwarzwald als auch die Jecken-Stadt. Besonders bewegend war, dass die Alkohol-Erkrankung der Mutter nur wenig angerissen wird. Man hätte das Thema ausschlachten können, aber Max Mutzke erspart uns Schreckensszenen. Dass er sich in einem Verein engagiert, der Kindern alkohlkranker Eltern hilft, spricht für sich.

Max Mutzke hatte das Glück eines sehr toleranten Elternhauses, das jeden seine Wege mitgetragen hat. Er kam schon früh mit Musik in Kontakt und arbeitet bis heute gern mit anderen Musiker:innen zusammen. Er war ein aufgewecktes Kind und konnte in einem sicheren, dörflichen Umfeld aufwachsen.

Was mich beeindruckt hat: Er hat ADHS, hat das aber nie als Hürde empfunden. Das macht Menschen mit ähnlicher Diagnose oder ähnlichen Eigenschaften Mut. Er konnte sich einerseits schlecht konzentrieren, hatte aber einen - aus Laiensicht - Hyperfokus für Schlagzeug-Spielen und Technik. Trotzdem hat er, mit einem Umweg, sein Abitur gemacht und das sogar, während die Casting-Show lief. Max Mutzke hat sein Leben so gestaltet, dass es für ihn aufregend bleibt z.B. indem er in wechselnden Kombinationen auftritt. Auch das Pendeln bereitet ihm Freude. Ich denke, auch für seine Kinder ist es gut, weil er es schafft, sie zu unterhalten und z.B. handy-freie Zeiten aufregend zu gestalten.

Das Buch hat mich mit seinem Esprit beeindruckt. Auch wenn es eher episodenhaft ist - überwiegend chronologisch, aber nicht komplett. Trotzdem waren es für mich manchmal zuviele Lebensweisheiten, zuviele Erklärungen seiner Ansichten. Er macht das sympatisch, aber ich hätte mich manchmal über mehr aufregende Geschichten gefreut. Es hat mich nicht immer mitgezogen. Deswegen musste ich zwischendurch eine Pause machen.

Fazit

Ich empfehle das Buch gern Leuten, die in schlechter Stimmung sind, auch wenn sie von Max noch nie gehört haben. Mit seinen Leidenschaften können sich viele identifizieren und er ist ein Vorbild für Leute, die ähnlich Herausforderungen bewältigt haben. Es hätte etwas vielseitiger, spannender sein können. Trotzdem ein Buch, das heraussticht. Denn im Gegensatz zu vielen Biografien wirkt es nahbar und sympatisch.

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Veröffentlicht am 04.01.2025

Schreibstil zuviel

Größtenteils heldenhaft
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Ich habe das Buch aufgrund des bunten, plakativen Covers rausgesucht und weil eine Superhelden-Parodie interessant klang. Ich habe für die 93 Seiten aber sehr lange gebraucht, weil die Autorin mit SO VIELEN ...

Ich habe das Buch aufgrund des bunten, plakativen Covers rausgesucht und weil eine Superhelden-Parodie interessant klang. Ich habe für die 93 Seiten aber sehr lange gebraucht, weil die Autorin mit SO VIELEN Übertreibungen arbeitet, dass der Inhalt untergeht. Dieses Buch steht und fällt mit dem Schreibstil.

Worum geht es?

Um eine Heldin mit Minderweitigkeitskomplexen, einen Superheld mit Minderwertigkeitskomplexen, eine Superschurkin als Großtante und einen Zauber.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Ich habe mich durchgequält, aber ich kann mir vorstellen, dass es Leuten gefällt. In all den Wortspielen IRGENDEINE Handlung zu finden, das fiel mir schwer. Die Übersetzerin hat hier großartige Arbeit geleistet, all die Bandwurm-Wörter voller Hyper-Super-Mega-Superlative ins Deutsche zu übertragen. Dazu die Gedankengänge, die mal vor-, dann zurückgehen und bei denen oft nicht klar ist, wohin die Reise denn geht. Das Buch ist kunstvoll und gekonnt geschrieben, aber ob es deswegen gut ist? Wirklich lustig fand ich es nicht, aber Leute, die viele Superhelden-Geschichten lesen, könnten das mögen. Vielleicht klingt es als Lesung besser?

Fazit

Ein einfaches Buch, das vor Wortspielen trieft. Die Leseprobe zu lesen hilft.

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Veröffentlicht am 23.12.2024

Einseitig.

Pleasure and Pain - Fessle mein Herz
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Ich habe das Buch über einen Adventskalender bekommen und neben dem schönen Cover hat mich vor allem die Kombination aus Journalismus und BDSM interessiert. Vom Journalismus sieht man nicht viel, vom BDSM ...

Ich habe das Buch über einen Adventskalender bekommen und neben dem schönen Cover hat mich vor allem die Kombination aus Journalismus und BDSM interessiert. Vom Journalismus sieht man nicht viel, vom BDSM wenig.

Rezi enthält Spoiler!

Worum geht es?

Violett führte vor Jahren eine Beziehung zu Elijah, doch als dieser beim Liebesspiel eine Grenze übertritt, verlässt er sie. In der Gegenwart arbeitet Violett als Journalistin bei einem Klatschblatt und soll einen Artikel über einen BDSM-Club schreiben, um der Kündigung zu entgehen. Rein zufällig treffen beide aufeinander.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Nicht gut. Die Hälfte des Buches betont der Text, wie wichtig Consens ist - das gilt aber nicht für das Hauptpärchen. Elijah benimmt sich ständig übergriffig, Violett gefällt das aber, weil für sie die Liebesbeziehung an das Spiel geknüpft ist. Dass Elijah sie berührt, ihr den Weg versperrt usw., obwohl sie das nicht will und es nicht als Spiel deklariert wird, das finde ich nicht gut. Hinzu kommt, dass Elijah vor Jahren das Safeword überhört hat, weil er Streit mit seinem Vater hatte. Danach hat er Violett aus Scham allein gelassen. Er hat seine Verantwortung als Dom vergessen, er hätte gar nicht spielen dürfen, weil er emotional nicht in der Lage war, auf seine Sub aufzupassen. Danach hat er sie geghostet. Dass das im Roman nicht aufgearbeitet wird, macht mich wütend. Er hat eine Erklärung dafür, aber anstatt die beiden wirklich miteinander reden, spielen sie. Elijah merkt auch nicht, dass sie noch nicht über ihn hinweg ist. Aber es ist ja die große Liebe. Letztlich wird hier eine Grenzüberschreitung romantisiert.

Außerdem wird das Thema BDSM ziemlich einseitig dargestellt. Die Beziehung zwischen Violett und Elijah wirkt, als ob sie immer spielen. Das muss aber nicht sein. Es gibt Paare, bei denen BDSM den Alltag durchdringt, es gibt Paare, bei denen das nicht so ist. Außerdem ist die einzige Technik, die im Buch vermittelt wird, das Schlagen auf den Hintern. Anderes gibt es nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Autorin die Leser:innen nicht überfordern wollte.

Die Figuren sind ziemlich blass, was Violett im Club macht und wie sie als Journalistin arbeitet, sieht man nicht.

Die Story selbst ist mit Logiklöchern gepflastert. Ein Kultusminister wird binnen Wochen entlassen und wieder eingestellt, Elijah recherchiert nicht, was Violett macht, obwohl sie als Journalistin leicht zu googlen ist. Genauso wie eine andere Figur.

Was mich außerdem nervte ist, dass zwischen Dialogen immer Gedanken der Hauptfiguren zu lesen sind - eine halbe Seite lang. Oft hatte ich die Frage vergessen, weil die Antwort zu weit unten stand. Eigentlich war nur aus dem Kontext ersichtlich, worum es geht. Wirklich wichtig sind die Dialoge nicht.

Auch die erotischen Szene sind eher langweilig. Natürlich, es wird geschlagen, unter das Kinn gefasst, ein bisschen gequält, in Hündchenstellung. Das war in allen drei Szenen weder kreativ noch erotisch. Vor allem, weil die Spannung zwischen den Figuren nicht da war.

Fazit

Laut Nachwort hat die Autorin viel recherchiert, sie konnte das aber nicht umsetzen. Der Text ist zu fokussiert auf einzelne Aspekte, das Große Ganze bleibt vage. Weder Figuren noch Story geben viel her. Für mich ein Flop.

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