Unterhaltsame Zeitreise durch die Glaskunst Muranos
Das Geheimnis der GlasmacherinAls jedoch Lorenzo Rosso, Pater Familias der Glasbläserfamilie Rosso plötzlich verstirbt, ist es seine Tochter Orsola, die versucht die Familie durch das Handwerk der Glasbläserei zu retten. Ihr Bruder, ...
Als jedoch Lorenzo Rosso, Pater Familias der Glasbläserfamilie Rosso plötzlich verstirbt, ist es seine Tochter Orsola, die versucht die Familie durch das Handwerk der Glasbläserei zu retten. Ihr Bruder, der nun die patriarchale Rolle in der Familie eingenommen hat, ist davon weniger begeistert und verbietet Orsola die Glasbläserei. Orsola lässt sich davon nicht abhalten, arbeitet und verkauft heimlich, wird zu einer wichtigen Institution für die Familie, für die Glaskunst, für Murano.
Zunächst war ich etwas irritiert über die Erzählart von Tracy Chevalier, denn nach einigen Stationen im Jahr 1468 springt sie plötzlich in der Zeit. Das passiert mehrfach, bis wir in der Gegenwart ankommen. Im Zentrum des Geschehens steht immer Orsola und ihre Familie. Stehen Traditionen, aber auch das Weltgeschehen, mit dem Orsolas eigene Geschichte und die Muranos verknüpft werden. So sieht sich die Familie Rosso bspw. mit der Pest konfrontiert, die nicht nur geliebten Menschen das Leben kostet, sondern auch eine finanzielle Notlage und Neuorientierung fordert.
Chevalier kreiert eine schöne Skizze dessen, was in einem halben Jahrhundert geschehen kann. Sozial, wie auch wirtschaftlich. Zeigt, wie eng alles miteinander verknüpft ist, welche kleinen Nuancen entscheidende Veränderungen hervorrufen können.
"Das Geheimnis der Glasbläserin" hat mich sehr gut unterhalten. Es ist notwendig sich auf die Zeitsprünge einzulassen, um die Geschichte voll und ganz genießen zu können. Das ist natürlich kein realistischer Ablauf, denn wir begegnen nicht den Nachkommen von Orsola, sondern sie und ihre Familie altern nicht reell mit. Aber gerade dadurch werden einige Stationen der Weltgeschichte noch klarer. Ich mochte sehr, dass ich von einer spannenden Story getragen und nebenbei noch so viel historisches gelernt habe.