Facettenreicher Roman über Sehnsüchte und Träume einer Frau in den 1950/60er Jahren
Die Buchhändlerin: Die Macht der WorteDieser Roman ist die Fortsetzung zu „Die Buchhändlerin“ und erzählt die Geschichte der Buchhändlerin Christa in Frankfurt am Main weiter.
Der erste Teil endete im Jahr 1949 und diese Fortsetzung deckt ...
Dieser Roman ist die Fortsetzung zu „Die Buchhändlerin“ und erzählt die Geschichte der Buchhändlerin Christa in Frankfurt am Main weiter.
Der erste Teil endete im Jahr 1949 und diese Fortsetzung deckt nun die Jahre 1951 bis 1968 ab.
Christa führt nach wie vor die Buchhandlung ihres Onkels Martin, konnte aber ihr Germanistikstudium inzwischen beenden und arbeitet nun an ihrer Doktorarbeit.
Die Nachkriegsjahre waren für Christa und ihre Familie nicht einfach, wie für alle Menschen. Aber Christa hat sich mit der Situation und auch mit ihrer Scheinehe arrangiert. Da ihr Ehemann sich meistens mit ihrem Onkel in der Schweiz aufhält, wo die beiden ihre Beziehung ohne Gefahr führen können, kann sie viel Zeit mit ihrer großen Liebe Jago verbringen. Doch ihren Traum von einer eigenen Familie und eigenen Kindern, neben Adoptivsohn Heinz, kann sie sich so nicht erfüllen.
Ihre Beziehung zu Jago wird stark belastet, als Christa von der nationalsozialistischen Vergangenheit von Jagos Vater erfährt. Sie bricht den Kontakt ab, auch wenn es ihr das Herz zerbricht.
Dann taucht auch noch der leibliche Vater von Heinz auf, der den Krieg und auch die Kriegsgefangenschaft überstanden hat, und möchte, dass sein Sohn zu ihm zurückkehrt.
Auch wenn die Sorgen und Nöte der Nachkriegsjahre nicht mehr da sind, ist das Leben für Christa weiterhin nicht leicht. Häufig stellt sie ihre eigenen Wünsche und Träume hinten an, meistens zum Wohl ihrer Familie. Oft hadert sie mit sich selbst, doch sie hat nicht die Kraft, sich durchzusetzen.
Als sich ihre Situation verändert, geht sie zunächst in der Rolle als Hausfrau und Mutter auf, doch ihre beruflichen Ziele verliert sie nicht aus den Augen. Sie träumt immer noch davon, ihre Promotion zu vollenden und ihren Beruf auszuüben. Doch die von Männern geprägte und dominierte Gesellschaft macht ihre Pläne schwer umsetzbar.
Wie auch schon im ersten Teil hat die Autorin Christas Geschichte eingebettet in das aktuelle Zeitgeschehen und auch die Entwicklungen in der Welt der Bücher und Verlage fließen ein. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf antiquarischen Büchern und deren Handel. Hier gab es für mich viele interessante Informationen in diesem Bereich und auch Gefahren wurden aufgezeigt.
Deutlich wird die gesellschaftliche und politische Entwicklung dieser Jahre.
Frauen stehen immer noch unter „dem Pantoffel“ ihrer Ehemänner und wir erleben historische Ereignisse wie den Berliner Mauerbau, die Entwicklung in der Kulturszene besonders im Bereich Literatur und Film und die Studentenunruhen.
Das ist alles sehr lebendig und umfangreich geschildert und verknüpft sich perfekt mit Christas fiktiver Geschichte.
Christas Leben in den vielen Jahren, die dieser Roman umfasst, ist sehr bewegt und ereignisreich. Ich fühlte mich an Christas Seite und habe mit ihr viele schöne aber auch traurige und bewegende Momente erlebt.
Das war insgesamt fesselnd und auch in gewisser Weise spannend, da ich immer mit Christa gehofft habe, dass sie letztendlich auch ihre eigenen Träume erfüllen kann.
Dieser Roman ist eine tolle Mischung aus der Lebensgeschichte einer Frau auf dem Weg zur Selbstverwirklichung und historischem Roman, der einen längeren Zeitraum deutscher Geschichte und besonders die Entwicklung in der Literaturwelt zeigt.
Ich habe Christas Lebensgeschichte sehr gerne verfolgt und, mit ihr vieles erlebt und unterschiedliche Emotionen erfahren. Daher empfehle ich nicht nur diesen zweiten Teil sondern die gesamte Geschichte gerne weiter!
Fazit: 5 von 5 Sternen
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