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Veröffentlicht am 04.11.2020

Melancholische Geschichte über eine verbotene Liebe und ihre Folgen

Als die Nacht uns Sterne schenkte
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1926 in London, Selina Lennox ist noch jung, stammt aus einem wohlhabenden Haus und genießt ihre Jugend mit ihren Freunden sehr ausschweifend. Die jungen Leute sind auf jeder angesagten Party in London ...

1926 in London, Selina Lennox ist noch jung, stammt aus einem wohlhabenden Haus und genießt ihre Jugend mit ihren Freunden sehr ausschweifend. Die jungen Leute sind auf jeder angesagten Party in London zu finden, sprechen sehr dem Alkohol zu und die Presse berichtet regelmäßig über die kleinen Skandale der „Bright Young People“.
Eines Nachts trifft Selina auf den mittellosen Künstler Laurence Weston, der mit seinen Bildern auf die Missstände im Land aufmerksam machen möchte. Zwischen den beiden sprühen sofort die Funken uns sie verlieben sich ineinander, obwohl sie wissen, dass sie nie zusammen sein können, denn ihre Beziehung wäre nicht standesgemäß.
Aber sie nutzen jede Möglichkeit zusammen zu sein und verbringen sogar eine gemeinsame Zeit im Sommer auf den Landsitz von Selinas Familie, während die anderen Familienangehörigen in Schottland weilen.

Selinas Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Im Jahr 1936 erleben wir Selinas kleine Tochter Alice, die sich bei ihren Großeltern auf dem Landsitz aufhält, da sich ihre Eltern auf einer geschäftlichen Reise in Asien befinden. Alice erhält regelmäßig Briefe von ihrer Mutter, die ihr das traurige Leben in Blackwood Park versüßen und in denen ihre Mutter ihr kleine Rätsel aufgibt und Alice so von ihrer Vergangenheit erzählt.
Und damit wird man als Leser mit der Geschichte um Selina und Lawrence vertraut gemacht.

Im ersten Teil des Buches ist mir die Handlung um die kleine Alice sehr zu Herzen gegangen. Das kleine Mädchen erfährt keine Liebe und menschliche Wärme von ihren Großeltern und wird nur von einer Hauslehrerin und Dienstboten betreut. Auch darf sie sich nur in den für Kinder vorgesehenen Räumen aufhalten und begegnet ihren Großeltern kaum. Die einzigen Lichtblicke sind die Briefe ihrer Mutter und die kleinen Rätsel, die sie durch heimliche Entdeckungstouren durch das Anwesen alleine löst. So fühlt sie sich ihrer Mutter nahe und wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr.
Die Liebesgeschichte zwischen Selina und Lawrence gerät im ersten Teil etwas in den Hintergrund, obwohl sie doch eigentlich die Hauptsache sein sollte. Auch die eigentlich starken Gefühle zwischen den beiden sind beim Lesen nicht so bei mir angekommen, wie ich das erwartet hätte.
Zudem war mir Selina anfangs nicht sonderlich sympathisch, da sie sich ziemlich oberflächlich gab und nur an ihrem Luxusleben interessiert schien. Erst durch die Briefe an ihre Tochter wurde klar, dass sie eigentlich doch eine warmherzige Person ist.

Der zweite Teil des Buches wird dann deutlich emotionaler und die beiden Handlungsstränge verknüpfen sich mehr und mehr.
Durch ein tragisches Schicksal entwickelt sich die Geschichte fast zu einem Familiendrama. Außerdem offenbart sich ein Geheimnis, dass ich aber so schon vorher vermutet hatte.
Nachdem der erste Teil sehr gemächlich und ruhig daher kam, konnte ich das Buch ab da nicht mehr aus der Hand legen und war von der Geschichte sehr gefangen genommen. Auch die emotionale Seite der Geschichte nimmt im zweiten Teil stark zu und die Handlung konnte mich sehr berühren ebenso wie das Ende, das so ganz anders ist als erwartet.

Dieser Roman ist weniger ein Liebesroman, auch wenn die Liebe zwischen Selina und Lawrence der Dreh- und Angelpunkt ist.
Vielmehr ist es eine melancholische, teilweise dramatische Geschichte, die auch die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit darstellt und mich, auch durch den schönen Schreibstil, gut unterhalten und besonders im zweiten Teil auch berührt hat!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 29.10.2020

Winterlicher Wohlfühlroman mit Weihnachtsfeeling, Romantik und vielen Düften

Wintermeer und Dünenzauber
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Jana kehrt nach einer Enttäuschung von Gran Canaria zurück in ihre Heimat
St. Peter-Ording. Hier lebt ihre Familie, hier ist sie zu Hause und sie zieht in das Kapitänshaus ihrer verstorbenen Großmutter.
Mit ...


Jana kehrt nach einer Enttäuschung von Gran Canaria zurück in ihre Heimat
St. Peter-Ording. Hier lebt ihre Familie, hier ist sie zu Hause und sie zieht in das Kapitänshaus ihrer verstorbenen Großmutter.
Mit ihrer besten Freundin Püppi bereitet sie die Eröffnung eines gemeinsamen Ladens vor, in dem Püppi leckere Kuchen und Getränke und Jana selbst hergestellte Duftkerzen, Öle und Seifen verkaufen wird.
Das von Püppi schon gemietete Ladenlokal liegt direkt gegenüber von Ayk Truels Buchladen. In Ayk war Jana schon in der Schule verliebt und sie merkt schnell nach den ersten Begegnungen, dass es da immer noch knistert. Doch Ayk umgibt ein Geheimnis, haben die beiden trotzdem eine Chance?

Es hat viel Freude gemacht, Janas Heimkehr nach St. Peter-Ording zu begleiten. Sie wird mit offenen Armen von ihrer Familie und ihrer Freundin empfangen und die beiden stürzen sich mit viel Eifer in die Vorbereitung der Eröffnung ihres gemeinsamen Ladens.
Die beiden jungen Frauen sind sehr sympathisch, liebenswert und engagiert. Auch die dazu gehörenden Familien und Freunde sind nette Menschen und sie halten alle zusammen und unterstützen sich.
Das schafft schon mal eine sehr herzliche Atmosphäre.
Dazu kommen die raue und herbe Schönheit der Nordsee im Winter, viele leckere Kuchen und Getränke und eine kleine Einführung in die Welt der natürlichen Düfte und Aromen.
Durch Ayks Buchladen werden auch Bücher zum Thema und eine interessante Verbindung von Büchern und Düften.
Das alles beschreibt die Autorin in einem eingängigen, lebendigen Schreibstil und inspiriert beim Lesen fast alle Sinne. Ich sah die Wellen der Nordsee und das hübsche alte Haus von Janas Oma vor mir, hatte die verschiedensten Düfte in der Nase und spürte den Geschmack der Leckereien.
Auch Weihnachtsvorbereitungen spielen eine Rolle und verbreiten eine schöne vorweihnachtliche, festliche Stimmung.

Die Handlung ist schon durch die vielfältigen Themen abwechslungsreich und auch ein etwas ernsteres Thema wird von der Autorin mit eingeflochten.
Ich habe mich mit den beiden Freundinnen über die erfolgreiche Eröffnung ihres Ladens gefreut und mit ihnen gebangt, als offenbar jemand etwas gegen den Laden hat und dann auch noch ein Unglück passiert.
Nachdem Pütti ihr Liebesglück gefunden hat, hoffte ich für Jana, dass es mir ihr und Ayk auch klappen würde. Aber da gibt es offenbar so einige Hindernisse.

Nachdem all die Leckereien, die Pütti im Laden zubereitet und serviert, Appetit machen, gibt es im Anhang zum Buch noch „Püttis Rezepte für Körper und Seele“ und für Freunde der natürlichen Aromen auch „Janas Wohlfühllexikon der Düfte, Öle, Heilsteine und Gewürze“.

Insgesamt ist dieser winterliche Nordsee-Roman ein schöner Wohlfühlroman mit sympathischen Protagonisten, einer stimmungsvollen Atmosphäre und abwechslungsreicher Handlung, der mich gut unterhalten hat!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 27.10.2020

Warmherziger Roman mit viel Weihnachtszauber

Das wunderbare Weihnachtshotel
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Haley Hanson ist erfolgreich in der Werbebranche tätig und arbeitet ehrgeizig auf ihr großes Ziel, Partnerin in der Firma zu werden, hin. Dazu fehlt ihr nur noch der Werbeetat einer bekannten Spielzeugfirma.
Doch ...

Haley Hanson ist erfolgreich in der Werbebranche tätig und arbeitet ehrgeizig auf ihr großes Ziel, Partnerin in der Firma zu werden, hin. Dazu fehlt ihr nur noch der Werbeetat einer bekannten Spielzeugfirma.
Doch ihr Chef ist der Meinung, dass Haley das Gefühl für Weihnachten abhandengekommen ist und schickt sie deshalb in ein Christmas Camp in einem kleinen Berghotel.
Haley ist in der Tat ein Weihnachtsmuffel und fliegt mit ihren Eltern normalerweise über Weihnachten in die Karibik, wo die Eltern die Sonne genießen und sie üblicherweise arbeitet.
Doch nun muss sie sich eine Woche an allen Aktivitäten des Camps beteiligen, damit sie das Zertifikat bekommt, das ihr Chef verlangt.
Und dann ist da noch Jeff, der Sohn des Hotelbesitzers, der Haleys Herz zum Klopfen bringt. Wird der Zauber der Weihnacht auch Haleys Herz erreichen?

Ich muss zugeben, ich hatte anfangs leichte Probleme, Haley zu mögen. Sie war mir zu ehrgeizig in ihrem Beruf und hat dabei offenbar kaum einen Blick für die Dinge um sie herum. So nimmt sie anfangs die schöne Atmosphäre des Hotels und die sympathischen Menschen dort kaum wahr. Sie hat nur ihre Arbeit im Kopf, sitzt mehr vor ihrem Laptop als sich mit den Menschen zu beschäftigen und möchte eigentlich nur alle Aufgaben so schnell wie möglich erfüllen, damit sie wieder abreisen kann.
Aber daraus wird nichts. Ben, sein Sohn Jeff und Küchenfee Laura geben die Regeln vor. So müssen tagsüber Handys und Laptops abgegeben werden und alle Teilnehmer des Camps erfüllen gemeinsam die Aktivitäten. So wird Haley gezwungen, sich dem Thema Weihnachten, Traditionen und Bräuche zu nähern und sich auch damit zu beschäftigen.
Das sorgt anfangs für einige amüsante Momente, denn Haley fühlt sich so gar nicht wohl und dann beschließt auch noch der Haushund Max, dass Haley nun seine neue Freundin ist. Das war wirklich charmant dargestellt.
Aber dann beginnt Haley allmählich ihr Umfeld wahrzunehmen und sie macht eine schöne Entwicklung und Veränderung durch.

Richtig gut gefallen hat mir die Umsetzung des Themas Weihnachten. Die Beschreibung des weihnachtlich geschmückten Hotels und der verschneiten Umgebung war schön bildhaft und stimmungsvoll dargestellt. Aber auch die Aktivitäten rund um das Thema sind liebevoll ausgewählt und laden teilweise auch zum Nachmachen oder Begründen eigener Familientraditionen ein. Die gesamte Stimmung ist sehr weihnachtlich und heimelig, wozu auch kulinarische Genüsse beitragen.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gezeichnet und sympathisch. Die Teilnehmer des Camps sind aus unterschiedlichen Gründen dort und bereichern die Handlung mit ihren Geschichten.
Die Liebesgeschichte zwischen Hailey und Jeff entwickelt sich zart und langsam und droht zu scheitern, als Jeff Haileys geschäftliche Aktivitäten mit seinem Vater falsch deutet.

Der Ausflug ins Christmas Camp hat sich gelohnt, denn diese warmherzige und liebevolle Geschichte vermittelt nicht nur viel Weihnachtsfeeling sondern auch schöne Botschaften.
Wer Weihnachtsbücher mag, wird hier den Zauber der Weihnacht finden und genießen!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 21.10.2020

Warmherzige, romantische Geschichte mit zauberhaftem Hundestar und Weihnachtsflair!

Körbchen unterm Mistelzweig
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Alle Jahre wieder erfreut uns Petra Schier mit einem Weihnachtsroman mit einem süßen Hund, Santa Claus und seinen Elfen!
In diesem Jahr begegnen wir erneut „alten“ Bekannten aus den Vorgängerromanen, die ...

Alle Jahre wieder erfreut uns Petra Schier mit einem Weihnachtsroman mit einem süßen Hund, Santa Claus und seinen Elfen!
In diesem Jahr begegnen wir erneut „alten“ Bekannten aus den Vorgängerromanen, die turbulente Familie Sternbach.
Viola hatte sich schon im Sommer, auf einem „Christmas in July-Filmabend“ mit ihren Freundinnen, die große Liebe unterm Weihnachtsbaum gewünscht. Diesen Wunsch hat Santa Claus natürlich aufgefangen und arbeitet mit seinen Elfen an der Umsetzung.
Viola ist sehr schüchtern, deshalb arrangiert Santa Claus, dass sie gemeinsam mit Lukas, dem Bruder von Angelique, ihrer Schwägerin, eine kleine Schnauzerhündin findet, die ausgesetzt wurde.
Sie taufen den kleinen Welpen Miss Daisy und beschließen, sich gemeinsam um das Hundemädchen zu kümmern, da sie beide schnell ihr Herz an sie verloren haben.
Dabei begegnen sich die beiden natürlich recht oft und kommen sich näher. Lukas bietet sich an, Viola das flirten beizubringen, aber er selbst hält sich zurück, da er sich nach einer großen Enttäuschung vor einigen Jahren nicht mehr verlieben möchte. Da muss Santa Claus wohl nachhelfen!

Ich hatte wieder große Freude zu erleben, wie Santa Claus und seine Elfen ihre Pläne schmieden und natürlich auch die kleine Miss Daisy mit einbeziehen, die ebenfalls helfen soll, dass Viola und Lukas zueinander finden.
Wir erleben die Handlung aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten, von Santa Claus, der in seinem himmlischen Büro alles im Blick hat und natürlich auch aus der Sicht von Miss Daisy. Die hat ihr neues Herrchen und Frauchen nämlich ganz schnell ins Herz geschlossen und versteht überhaupt nicht, warum sie immer alle paar Tage ihr Zuhause wechseln muss. Am liebsten möchte sie doch, dass alle drei zusammen leben würden.
An Miss Daisys Gedanken lässt uns die Autorin wieder ausführlich in kursiv geschriebenen Textpassagen teilhaben. Das gefällt mir immer besonders gut, denn die kleine Hündin ist clever und befolgt auch brav die „Anweisungen“ der Elfen.

Die Geschichte um Viola und Lukas ist warmherzig und die vielen liebenswerten, sympathischen Figuren machen sie lebendig. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Handlung genau so ablaufen könnte.
Es gibt viele humorvolle Momente und Dialoge und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und glaubhaft und es macht Freude zu erleben, wie sich Viola und Lukas entwickeln, verändern und sich ihrer Gefühle immer klarer werden.
Besuche auf dem Weihnachtsmarkt, der Einkauf von Weihnachtsgeschenken und das jährliche Plätzchen backen im Familienkreis verbreiten eine schöne weihnachtliche Stimmung. Natürlich dürfen wir auch das eigentliche Weihnachtsfest im Kreis der Familie Sternberg miterleben.

Wie immer unterteilt Petra Schier ihre Geschichte in 24 Kapitel plus einem Bonuskapitel, so dass man sie gut wie einen Adventskalender lesen könnte, jeden Tag im Dezember ein Kapitel. Das habe ich allerdings noch nie geschafft, das Buch so lange liegen zu lassen und nicht in einem Rutsch durchzulesen

Petra Schiers jährlicher Weihnachtsroman mit seinem kleinen Hundestar hat mich wieder einmal begeistert, gut unterhalten und auch schon im Herbst weihnachtliche Vorfreude erzeugt!
Für mich sind diese Weihnachtsromane schon ein jährliches Ritual geworden, auf das ich mich immer freue und ich empfehle die Romane gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 15.10.2020

Fesselnder und realistischer True-Crime-Thriller - Pageturner!

Zerrissen
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Das ist der vierte Teil aus der Reihe um den Rechtsmediziner Dr. Fred Abel. Ich habe die vorherigen Teile leider nicht gelesen, konnte aber der Handlung dieses in sich abgeschlossenen Falls gut folgen. ...

Das ist der vierte Teil aus der Reihe um den Rechtsmediziner Dr. Fred Abel. Ich habe die vorherigen Teile leider nicht gelesen, konnte aber der Handlung dieses in sich abgeschlossenen Falls gut folgen. Die bereits bekannten Protagonisten werden kurz vorgestellt, so dass ich sie gut einordnen konnte.

In diesem Teil ermittelt Dr. Abel eigentlich gleich in zwei Fällen.
Er wurde als Gutachter beauftragt, die Verletzungen eines kleinen Mädchens zu beurteilen und kommt zu dem Ergebnis, dass hier Kindesmisshandlung vorliegt. Sein Gutachten wird auch vor Gericht beigezogen und das führt zu Verstimmungen zwischen ihm und seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao, denn das kleine Mädchen ist die Nichte von Sabine.
Außerdem bittet sein alter Freund, der Privatermittler Lars Moewig, um Hilfe, denn in dessen Kickboxclub wurde ein Mann brutal ermordet und in einen Boxsack eingenäht. Die Spuren im Rahmen der Ermittlungen führen in die Welt der Drogen und zu einem libanesischen Clan, der weder Zeugen noch Konkurrenten oder Mitwisser duldet.
Schon bald greift die Gefahr auch in Abels Umfeld ein …

Dies war mein erster True-Crime-Thriller von Michael Tsokos, denn bisher hatte ich „nur“ Sachbücher von ihm gelesen.
Sein lebendiger, mitreißender Schreibstil, den ich aus den Sachbüchern bereits kannte, hat mich auch hier begeistert.
In über 100, meist recht kurzen Kapiteln, erzählt Tsokos hier eine wirklich rasante Geschichte, die mich ganz schnell in ihren Bann gezogen hat.
In seinem Nachwort erläutert er dann auch genauer, welche Tatsachen und Ereignisse aus Kriminalfällen stammen, an deren Aufklärung er im realen Leben als Rechtsmediziner beteiligt war.
Das macht die ganze Handlung sehr real, greifbar und authentisch.

Begeistert hat mich, dass die Ermittlungen hier hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Rechtsmedizin beleuchtet werden und weniger aus der Sicht der Kriminalpolizei mit endlosen Vernehmungen usw.
Das macht deutlich, welch großen Anteil die Rechtsmedizin und die Fakten die sie feststellen kann, an der Aufklärung von Verbrechen haben und welche Beweise sie liefert. Ich fand diese Fülle an Informationen, die man dadurch erhält, hochinteressant.

Erschreckend fand ich die realistische Schilderung des Clanlebens in Berlin und welches Ausmaß diese Kriminalität mittlerweile hat. Dieses Handeln dieser Großfamilien und ihre Skrupellosigkeit sind eine große Gefahr für den Rechtsstaat.

Durch die kurzen Kapitel, die oft mit kleinen Cliffhangern enden, und die häufigen Perspektivwechsel von einem Protagonisten zum anderen wird ein unglaubliches Tempo und Hochspannung erzeugt. Ich bin fast atemlos durch die Seiten geflogen und habe gebannt verfolgt, wie sich nach und nach immer mehr Puzzleteilchen ergeben und das ganze Ausmaß der Geschichte zeigen.
Dr. Abel als Hauptprotagonist ist eine sehr gelungene Figur, dem der Autor durch seine eigene Berufserfahrung sehr viel Authentizität verleiht. Er arbeitet akribisch und findet keine Ruhe, bis er Ergebnisse vorliegen hat. Auch über sein Privatleben erfährt der Leser so einiges, besonders als seine Partnerin durch die Ermittlungen in Gefahr gerät.

„Zerrissen“ hat mich durch seinen gut konstruierten Plot, die temporeiche Erzählweise und einen glaubwürdigen, sympathischen Protagonisten überzeugt.
Das Buch ist ein Pageturner mit True Crime vom Feinsten!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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