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Veröffentlicht am 13.06.2020

Nette sommerliche Liebesgeschichte mit viel Gefühlschaos

Sommerliebe in New York
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Dies ist nach „Das Weihnachtscafé in Manhattan“ der zweite Band um das Candied Apple Café in New York, der in Deutschland erscheint. Allerdings ist es eigentlich der erste Band der Reihe was man in der ...

Dies ist nach „Das Weihnachtscafé in Manhattan“ der zweite Band um das Candied Apple Café in New York, der in Deutschland erscheint. Allerdings ist es eigentlich der erste Band der Reihe was man in der Handlung auch aufgrund der Situation der Protagonistinnen merkt. Das finde ich ein bisschen schade, dass der Verlag die Reihenfolge in der Veröffentlichung so durcheinander bringt.

Die drei Freundinnen Cici, Hayley und Iona haben sich den Traum von einem gemütlichen Café mitten in New York erfüllt.
Cici ist nach einem One-Night-Stand schwanger, der Vater will von dem Kind nichts wissen und auch sie möchte eigentlich keine Beziehung zu ihm. Aber sie liebt ihr ungeborenes Kind schon jetzt und möchte es alleine großziehen. Sie will ihrem Kind eine gute Mutter sein und alles dafür tun und von Männern erst mal die Finger lassen.
Aber da ist noch Jason, genannt Hoop, in den sie sich vor ein paar Monaten verliebt hatte, der sie aber auf merkwürdige Weise nach einem gemeinsamen Abend abgewiesen hatte.
Nun hat Hoop es sich offenbar anders überlegt, aber wird er damit zurechtkommen, dass Cici ein Kind von einem anderen Mann erwartet?

Cici und Hoop erleben in dieser Geschichte das reinste Gefühlschaos.
Beide haben in ihrer Vergangenheit teilweise unschöne Erfahrungen in Bezug auf Familie gemacht, die sie offenbar innerlich immer noch daran hindern, eine dauerhafte Beziehung einzugehen und selbst eine Familie zu gründen. Und Cici hat natürlich große Zweifel und Ängste, ob Hoop damit klar kommen würde, das Kind eines anderen aufzuziehen, denn für Cici steht fest, dass ihr Kind ein glückliches Familienleben haben soll.
Da Hoop aber fest entschlossen ist, Cici für sich zu gewinnen, gibt er nicht auf. Die beiden nähern sich immer wieder einander an und dann entfernen sie sich wieder. Es gibt einige Missverständnisse und nur langsam öffnen sich die beiden und vertrauen einander ihre Sorgen und Nöte an.
Dazu kommt noch, dass Hoop, der Anwalt ist, Cici dazu rät, die künftigen Rechte des Vaters ihres Baby juristisch zu regeln, damit es später keine Schwierigkeiten gibt. Das bringt Cici zusätzlich noch Probleme, denn sie möchte ja nur das Beste für ihr Kind.

Der Autorin ist es gelungen, die Gefühlswelt der beiden Protagonisten zu transportieren und deutlich zu machen. Das zog sich manchmal ein bisschen hin, auch wenn die Situation für beide nicht einfach war. Dennoch ist es eine warmherzige Liebesgeschichte mit sympathischen Figuren. Der lockere, leichte Schreibstil macht das Lesen leicht und unterhaltsam.
Auch von den beiden Freundinnen erfährt man so einiges aus deren Leben, was mir grundsätzlich gefallen hat. Allerdings ist Ionas Situation völlig anders, als man nach dem zuerst veröffentlichten Band erwartet hätte. Da macht sich das Vertauschen der Reihenfolge leider deutlich bemerkbar.

Das Setting im sommerlichen New York und teilweise auch in den Hamptons passt gut zur Geschichte, wurde von der Autorin anschaulich beschrieben und sorgt für eine schöne Stimmung.

Insgesamt ist es eine nette, sommerliche Liebesgeschichte, gut geeignet für einen Tag im Liegestuhl!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 09.06.2020

Mischung aus Drama, Familiengeheimnis und Liebesgeschichte

Das Leuchten eines Sommers
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Charlotte steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen als sie von einer Bank in ihrer Funktion als Vermögensberaterin nach Madrid geschickt wird. Der Millionär Carlos Mendoza ist sehr krank und wird ...

Charlotte steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen als sie von einer Bank in ihrer Funktion als Vermögensberaterin nach Madrid geschickt wird. Der Millionär Carlos Mendoza ist sehr krank und wird nicht mehr lange leben. Bei der Durchsicht seiner Unterlagen findet seine Familie ein Dokument, in dem er sein gesamtes Vermögen einer jungen Frau namens Marina hinterlässt. Charlotte soll diese junge Frau finden, herausfinden wie deren Beziehung zu Carlos ist und versuchen, sie mit einer Art Abfindung zufrieden zu stellen.
Schnell stellt sich vor Ort heraus, dass die junge Marina gar nicht die gesuchte Frau ist, sondern deren Großmutter, die den gleichen Namen trägt. Unterstützt durch Nathan, einen Historiker, den Charlotte bereits aus Studienzeiten kennt, forschen sie in der Familiengeschichte der Mendozas nach, um die Zusammenhänge herauszufinden. Sie stoßen auf eine tragische Geschichte in der Zeit des spanischen Bürgerkriegs.

Der Originaltitel lautet „The Spanish Promise“, Das spanische Versprechen, und passt meiner Meinung nach viel besser als der deutsche Titel, denn dieser lässt eine sommerliche, leichte Geschichte vermuten, die es aber nicht ist.
Diese Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die Gegenwart und in der Vergangenheit, Anfang der 1930er Jahre zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs.
Hier erleben wir Nene und Santi, die die besten Freunde sind und sich dann auch ineinander verlieben. Doch Nene ist die Tochter eines Großgrundbesitzers und Stierzüchters und Santi „nur“ der Sohn eines Landarbeiters. Eine tragische Geschichte nimmt ihren Lauf…

In der Gegenwart ist Charlotte die Hauptfigur. Sie steht kurz vor ihrer Hochzeit und wird von ihrer Mutter und ihrem Verlobten sehr unter Druck gesetzt. Es soll eine perfekt durchgeplante Hochzeit werden und man beschäftigt sich mit so wichtigen Dingen wie Farben von Servietten. Das klang alles ein bisschen snobistisch und hat mich auch etwas genervt. Charlotte fügt sich und man kann schon erkennen, dass es ihr auch nicht so richtig angenehm ist.
Dennoch wirkt Charlotte anfangs sehr unnahbar und wie eine kühle Geschäftsfrau. Auch das Thema der Erbschaft, die man der jungen Frau auf keinen Fall zukommen lassen möchte, zeigt, wie macht- und geldgierig die Familie Mendoza ist.
Erst als Charlotte dem Historiker Nathan zufällig begegnet und mit ihm zusammenarbeiten muss, erkennt man Charlottes Gefühle und wenn man im weiteren Verlauf des Buches mehr über Charlottes Vergangenheit erfährt, erklärt sich einiges.

Die beiden Handlungsstränge werden wechselnd erzählt und wie es öfter vorkommt, hat mich der Strang der Vergangenheit mehr gefesselt. Nene und Santi sind zwei junge Menschen, denen der Standesdünkel der damaligen Zeit egal war. Was sie dann aber erleben mussten, als der Bürgerkrieg beginnt und das Land spaltet, war herzzerreißend. Nene hat seinerzeit sehr viel Stärke und Entschlossenheit gezeigt, was auch im Hinblick ihrer Jugend und Herkunft beeindruckend war.

Karen Swans Schreibstil ist gewohnt flüssig und lebendig. Besonders im Vergangenheitsteil konnte sie mich fesseln, mitreißen und vielfältige Emotionen in mir auslösen.
In der Gegenwart gestalten sich die Suche und die Nachforschungen in der Familiengeschichte der Mendozas spannender und die persönliche Geschichte rund um Charlotte gerät ziemlich in den Hintergrund. Erst im letzten Teil kommen hier die Emotionen wieder an die Oberfläche.
Auch Charlottes eigentlich weiches Herz wird erkennbar und fern ihrer chaotischen Hochzeitsvorbereitungen wird sie wesentlich sympathischer.

Das Setting in Madrid und später auf einem Landgut in Andalusien verbreitet sommerliche Stimmung, wobei die für die Handlung eigentlich unwesentlich war. Dennoch hat Karen Swan beides anschaulich und bildhaft beschrieben.

Insgesamt ist diese Geschichte eine Mischung aus Drama, Familiengeheimnis und Liebesgeschichte, wobei die Handlung der Vergangenheit die Charlottes Story in der Gegenwart in den Schatten stellt!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 03.06.2020

Warmherziger, bewegender und atmosphärischer Roman mit viel Liebe und Blumen!

Im Garten deiner Sehnsucht
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Abby Peterson sucht mit ihrer Familie ein neues Zuhause, da sie einen neuen Job als Chemieingenieurin angenommen hat. Sie bekommt über eine Maklerin ein Haus in Grand Haven am Michigansee angeboten, dessen ...

Abby Peterson sucht mit ihrer Familie ein neues Zuhause, da sie einen neuen Job als Chemieingenieurin angenommen hat. Sie bekommt über eine Maklerin ein Haus in Grand Haven am Michigansee angeboten, dessen Eigentümerin sehr zurückgezogen gleich nebenan lebt. Diese stimmt der Vermietung zu und Abby zieht mit ihrem Mann Cory und der kleinen Tochter Lily dort ein. Sie hofft auf einen Neuanfang für die ganze Familie, denn Cory leidet nach einem Kriegseinsatz an posttraumatischen Belastungsstörungen, die für die ganze Familie sehr schwer sind.
Die Vermieterin der Petersons ist die Botanikerin Iris Maynard, die sehr abgeschottet hinter hohen Zäunen auf ihrem Anwesen lebt und sich nur ihrem Garten und den wunderschönen Blumen widmet.
Iris hat als junge Frau zwei Schicksalsschläge erlitten und hat sich deshalb von der Welt abgekapselt. Sie lebt nur für ihre Blumen und in ihren Erinnerungen.
Aber auch für Abbys Familie ist der Neuanfang schwierig. Corys Probleme belasten die ganze Familie und die kleine Lily muss sich öfter alleine beschäftigen, da ihr Vater nicht ansprechbar ist. Aber auch Abbys Start im neuen Job ist nicht einfach, da sie von den Männern in der Firma oft nur belächelt wird, obwohl sie als Ingenieurin einen guten Job macht.
Der kindliche Charme von Lily ermöglicht bald einen ersten Kontakt zu Iris und eine neue Zeit für alle beginnt …

Dieser wunderschöne Roman hat mich auf vielfältige Weise begeistert.
Jedes Kapitel trägt als Überschrift den Namen einer Blume und dazu einen Spruch, der sich auf die jeweilige Blume bezieht. So wie im Roman die Zeit vergeht und die Jahreszeiten wechseln, sind die Blumen passend dazu ausgewählt. Auch die Beschreibungen der Blumen und Pflanzen, ihrer Blüten und Düfte sind so schön beschrieben, dass ich die Pflanzen vor mir sah und den Duft in der Nase hatte. Der Autor lebt selbst in einem Cottage am Michigansee und genießt dort auch einen schönen Garten, in dem die meisten Pflanzen aus dem Roman wachsen. Seine Familie hat ihn zum Gärtnern gebracht, was er, nach eigener Aussage in der Danksagung, sehr genießt. Trotzdem ist dies kein Gartenbuch sondern die Pflanzen und die Gärten bieten eine schöne Grundlage für die Geschichte.

Aber auch die Themen des Romans sind bewegend, denn es geht hier um Kriegsveteranen und deren Angehörige bzw. auch um Kriegswitwen und deren Schicksal. So wird die Geschichte sehr emotional und zeigt, dass diese Schicksale nach dem 2. Weltkrieg längst nicht beendet waren.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr liebevoll gezeichnet und wirken lebendig und authentisch. Ich fühlte mich allen nahe und konnte mit ihnen mitfühlen.
Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Abby und Iris erzählt, jeweils in der Ich-Form, was auch dazu beiträgt, ihre Gedanken und Gefühle gut miterleben zu können.
Zwischendurch eingeschoben werden Rückblicke in die Vergangenheit von Iris, die zeigen, welche Schicksalsschläge sie ertragen musste.
Sehr schnell in mein Herz geschlichen hatte sich die kleine Lily, die kindlich unbedarft mit Iris umgeht und so deren Herz öffnet.
Und Iris ist es dann auch, die es schafft, dass Cory sich ihr öffnet und durch seine Erzählungen erfährt man seine Kriegserlebnisses, die zu seinem Trauma geführt haben.

Es war wunderschön zu erleben, wie diese vier Menschen, die alle „Lasten“ mit sich herum tragen, ganz langsam zueinander finden. Sie bieten sich auf unterschiedliche Weise, bewusst und unbewusst, Hilfe und Unterstützung und geben sich so Halt und neue Denkanstöße. So werden sie nach und nach eine Gemeinschaft, die füreinander da ist und wieder Freude am Leben gewinnt.

„Im Garten deiner Sehnsucht“ ist ein tiefgründiger, emotionaler und warmherziger Roman, der aber trotz der traurigen Schicksale gut unterhält und mich berührt hat. Durch die Liebe zu Blumen und Pflanzen und die Gärten ist er sehr atmosphärisch und hinterlässt auch viele schöne Botschaften.
Ich empfehle das Buch gerne weiter – nicht nur an Blumenfreunde!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 28.05.2020

Warmherzige Liebesgeschichte rund um das Comfort Food Café

Caféglück am Meer
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In „Caféglück am Meer“ gibt es endlich ein Wiedersehen mit all den netten Charakteren aus dem kleinen Ort Budbury und dem Comfort Food Café.
Allerdings ist dies eigentlich der 6. und letzte Teil der Reihe, ...

In „Caféglück am Meer“ gibt es endlich ein Wiedersehen mit all den netten Charakteren aus dem kleinen Ort Budbury und dem Comfort Food Café.
Allerdings ist dies eigentlich der 6. und letzte Teil der Reihe, der in Deutschland aber vor dem 5. Teil erschienen ist. Man merkt das leider auch ein bisschen, weil zu ein paar Charakteren einfach Informationen fehlen.

In diesem Band wird in Budbury die Hochzeit von Laura, die im 1. Teil für einen Neuanfang dorthin gezogen ist, und Matt, in den sie sich dort verliebte, geplant und gefeiert.
Im Rahmen der Hochzeitsvorbereitungen sollen alle unverheirateten erzählen, wie sie sich ihre Traumhochzeit vorstellen. Dabei kommt ans Licht, dass Auburn, die erst kürzlich zurück in ihren Heimatort kehrte, noch verheiratet ist. Sie ist frisch verliebt in Finn, hat ihm aber diese Tatsache bisher noch verschwiegen.
Ihren Ehemann Seb hat sie lange Zeit nicht mehr gesehen und sie reicht die Scheidung ein, um frei für Finn und ihr neues Glück zu sein.
Doch als Seb die Scheidungspapiere erhält, reist er nach Budbury, weil er Auburn noch einmal sehen möchte, um festzustellen, ob die Ehe wirklich keine Chance mehr hat, denn seit der Trennung sind viele Jahre vergangen.
Auburn steht plötzlich vor einem Gefühlschaos, denn Seb hat sich im Laufe der Zeit verändert …

Es war schön nach Budbury und ins Comfort Food Café zurück zu kehren und all die lieb gewonnen Charaktere wieder zu erleben.
Die Hochzeitsvorbereitungen für Laura und Matt sind turbulent, ganz im Stil von Budbury, denn es soll alles perfekt für die beiden werden. Das war unterhaltsam zu lesen und auch oft amüsant.
In Auburns Haut hätte ich nicht stecken mögen, denn sie ist in einer echten Zwickmühle. Finn hat Verständnis, zieht sich aber etwas zurück, um Auburn Zeit und Freiraum zu geben, sich über ihre Gefühle klar zu werden. Seb kämpft um Auburn und möchte sie zurück gewinnen, er hat sich auch sehr zum Positiven verändert, aber kann man ihm trauen? Ich konnte bis zum Schluss nicht erahnen, für wen Auburn sich entscheiden würde. Ihre Gefühlsachterbahn ist aber gut bei mir angekommen und ich habe ihre Überlegungen nachvollziehen können.

Aber auch neben der Geschichte um Auburn ist so einiges los in Budbury und ich habe mich gefreut, auch von den anderen liebenswerten Figuren zu erfahren, wie es in deren Leben weiter geht.
Ein bisschen war das wie nach Hause kommen, denn den kleinen Ort an der Küste und das hübsche Comfort Food Café kennt man ja bereits seit dem ersten Band. Die Autorin beschreibt Ort, Landschaft und die Menschen sehr liebevoll und detailreich, was mir von Anfang an gut gefallen hat.

Auburns Geschichte war in gewisser Weise spannend, warmherzig, sehr unterhaltsam und ich habe ihren Weg gerne verfolgt!
Nun freue ich mich auf den eigentlichen 5. Band, der ein weihnachtliches Thema haben wird.


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 26.05.2020

Großartige Verknüpfung von Zeitgeschichte und Fiktion - krönender Trilogie-Abschluss!

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Mit „Tage der Hoffnung“ legt Brigitte Riebe den 3. Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor. Das Buch deckt den Zeitraum Februar 1958 bis Juni 1963 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Florentine, genannt Flori, ...

Mit „Tage der Hoffnung“ legt Brigitte Riebe den 3. Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor. Das Buch deckt den Zeitraum Februar 1958 bis Juni 1963 ab. Im Mittelpunkt steht diesmal Florentine, genannt Flori, die jüngste der Thalheim-Schwestern. Sie war einige Zeit in Paris, um sich ihrer Kunst zu widmen, kehrt nun aber nach Berlin zurück. Während sich ihr Vater für Flori eine Zukunft im Kaufhaus Thalheim vorstellt, ist der Mittelpunkt in Floris Leben nach wie vor die Kunst im Malen und Zeichnen. Ihr Traum ist ein Studienplatz an der Kunstakademie, den sie durch ihre Hartnäckigkeit auch bekommt. Sie arbeitet sehr fleißig und steht unter hohem Druck, denn ihr Lehrer Rufus Lindberg ist streng und verlangt Höchstleistungen. Schon bald entsteht trotzdem mehr zwischen den beiden, was Floris Leben sehr beeinflusst.
Irgendwann hält Flori dem Druck nicht mehr stand und bricht ihr Studium ab. Ein ehemaliger Studienkollege, Benka, der sein Studium ebenfalls abbrechen musste, hat sich der Fotografie verschrieben und schon bald arbeitet Flori, die ebenfalls ein Talent für die Fotografie hat, mit ihm zusammen. Wird aus der guten Freundschaft der beiden mehr?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Schnell war ich wieder mitten im Leben der Familie Thalheim und ihrem Kaufhaus am Ku’damm. Neben Flori trifft man natürlich auch die beiden anderen Thalheim-Schwestern wieder sowie die weiteren Verwandten der Familie. Gespannt habe ich verfolgt, wie sich Floris Leben entwickelt und wie aus einer jungen, impulsiven Künstlerin eine verantwortungsvolle junge Frau wird. Ihre Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt und sie sucht sich allen Widerständen zum Trotz ihren Weg im Leben und auch in der Familie. Dabei ist sie aber durchaus verletzlich und sehr emotional.
Wirkte sie in den ersten beiden Bänden noch wie ein verwöhnter Teenager wird sie in diesem Teil erwachsen. Das war wirklich schön zu erleben und die Charakterisierung der Figur ist sehr gelungen.

Gekonnt hat Brigitte Riebe die deutsche Geschichte dieser Zeit mit der fiktiven Geschichte um die Familie Thalheim verknüpft. Die realen Ereignisse haben Auswirkungen auch auf die Familie bzw. deren Mitglieder. Wir erleben die Zeit der Besatzung, den Ost-West-Konflikt, die Teilung Berlins mit der Abschottung des Ostteils sowie den Mauerbau. Auch wenn man die Geschichte kennt, wird sie in diesem Buch anhand echter und fiktiver Schicksale noch einmal sehr lebendig in Erinnerung gebracht. In mir hat das nicht nur mein Kopfkino inspiriert sondern auch unterschiedliche Gefühle wach gerufen, bei dem Gedanken an die vielen getrennten Familien, die Fluchtversuche und die traurigen Schicksale vieler Menschen.
Angereichert und ergänzt ist die Geschichte mit weiteren Ereignissen dieser Zeit, wie die Entwicklung der Medien Radio, Fernsehen und Kino, Sportereignisse, technische Fortschritte und die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Ost und West. Aber auch legendäre Ereignisse wie die Deutschlandtournee von Marlene Dietrich und der Besuch von US-Präsident John F. Kennedy mit der berühmten Rede werden thematisiert.
Brigitte Riebe hat hier sehr akribisch recherchiert und mit viel Liebe zum Detail ein Stück deutsche Geschichte erzählt.
Sehr gut gefallen hat mir dazu die Zeitleiste mit sehr vielen Ereignissen und Meilensteinen am Ende des Buches. Diese habe ich mir tatsächlich zweimal durchgelesen, vor der Lektüre von Floris Geschichte und danach noch einmal.

„Tage der Hoffnung“ ist ein grandioser Abschluss einer wirklich lesenswerten Trilogie, der mich begeistert und gefesselt hat. Die Reise durch die 50er-Jahre mit der Familie Thalheim war emotional, dramatisch, spannend und eine packende Familiengeschichte lebendig im Rahmen deutscher Geschichte großartig erzählt!
Ich freue mich, dass es im Herbst einen weihnachtlichen Kurzroman um die Thalheims geben wird, der zurück ins Jahr 1946 führt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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