Unterhaltsamer Abschied von Inselsalon mit Zeitbild von 1935 bis 1955
Neue Träume im InselsalonMit diesem Roman beendet Sylvia Lott als vierten Teil ihre Norderney-Saga.
Die Handlung deckt den Zeitraum von 1935 bis 1955 ab. Wir erleben Norderney in dieser Zeit reisen aber auch durch die Kinderlandverschickung ...
Mit diesem Roman beendet Sylvia Lott als vierten Teil ihre Norderney-Saga.
Die Handlung deckt den Zeitraum von 1935 bis 1955 ab. Wir erleben Norderney in dieser Zeit reisen aber auch durch die Kinderlandverschickung nach Österreich. Im Mittelpunkt steht diesmal Marina, die Tochter von Lissy, die nach ihrem Schicksalsschlag in Berlin wieder auf ihre Heimatinsel zurückgekehrt ist.
Und so spielen neben Lissy und Marina auch die anderen Familienmitglieder der Familie Fisser, Friedas Freundin Greta mit ihrer Familie und viele weitere Bekannte der Familien ihre Rollen in der Handlung.
Man sollte die Teile der Saga schon chronologisch lesen aber es gibt zu Beginn des Romans eine Übersicht über die Hauptpersonen mit Vorstellung, so dass man auf diese Weise alle kennenlernen kann, sollte man die vorherigen Bände nicht gelesen haben.
Es war schön, nach Norderney und in den Inselsalon zurückzukehren und all die schon bekannten und liebenswerten Figuren wieder zu erleben.
Wir erleben die zweite Ehe von Frieda, das Familienleben der Familie Lubinus und Gretes Engagement im Seehospiz für kranke Kinder.
Lissy arbeitet mit im Friseursalon der Familie und die Tochter Marina wächst heran. Im Alter von 12 Jahren wird sie während des Krieges mit der Kinderlandverschickung nach Österreich geschickt, wo sie mit Resi eine Freundin kennenlernt und von deren Mutter so einiges über Heilkräuter erfahren und lernen kann. Diese Kenntnisse setzt sie nach ihrer Rückkehr auf die Insel und in den Inselsalon für die Herstellung von Pflegeprodukten ein.
Die Figuren sind alle fiktiv, die historischen Hintergründe dieses langen Zeitraums von rund 20 Jahren sind jedoch gründlich und gut recherchiert. Natürlich bleibt bei einem so langen Zeitraum einiges auf der Strecke bzw. es kann nicht ganz so ausführlich oder detailliert geschildert werden.
Wir erleben den beginnenden Nationalsozialismus, die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden, den 2. Weltkrieg und anschließend den Wiederaufbau, den harten Hungerwinter 1946/47, die Währungsreform usw.
All das erleben wir aus der Sicht der Protagonisten auf Norderney und deren Leben in der jeweiligen Zeit. Die erwähnten Juden auf Norderney sind nicht fiktiv sondern an deren reale Schicksale, die mittlerweile erforscht und dokumentiert sind, angelehnt.
Auch die Fakten rund um die Kinderlandverschickung entsprechen den realen Ereignissen.
So entsteht, wie auch bereits in den Vorgängerbänden, in stimmiges Bild über die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in dieser Zeit. In ihrem Nachwort erläutert Sylvia Lott einiges über ihre Recherchen, Quellen und Fiktion und Realität.
Neben den geschichtlichen Ereignissen erfahren wir erneut auch sehr viel über das Friseurhandwerk und dessen Entwicklung im Laufe der Jahre. Die jeweilige Frisurenmode wird beschrieben aber auch die Techniken zu Lock- und Dauerwellen und Färbetechniken.
Mit „Neue Träume im Inselsalon“ schließt Sylvia Lott ihre Norderney-Saga gelungen ab. Sie gibt über rund 20 Jahre ein authentisches Zeitbild, entwickelt die persönlichen Geschichten ihrer Figuren gut und glaubhaft weiter und lässt so eine unterhaltsame Handlung entstehen. Die Zeitreise, die bei dieser Saga Anfang des 20. Jahrhunderts begann, hat mir gut gefallen und sie verdient auf jeden Fall eine Empfehlung!
Fazit: 4 von 5 Sternen
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