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Veröffentlicht am 31.01.2019

Chamant, humorvoll und unterhaltsam!

Vom Glück und den Tagen dazwischen
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Die 38-jährige Emmi hat nach vielen gescheiterten Dates und Beziehungen entschieden, ihre Suche nach dem richtigen Mann aufzugeben und ab sofort ihr Leben zu genießen und alleine glücklich zu sein. Wie ...

Die 38-jährige Emmi hat nach vielen gescheiterten Dates und Beziehungen entschieden, ihre Suche nach dem richtigen Mann aufzugeben und ab sofort ihr Leben zu genießen und alleine glücklich zu sein. Wie um sich etwas zu beweisen, schleicht sie sich heimlich auf die Hochzeit ihres Ex-Freundes, doch sie wird entdeckt, vom Bräutigam persönlich.
Als ihre Vermieterin Lore plötzlich ihren Mann verliert, kümmert sich Emmi rührend um die ältere Dame. Die entdeckt in den Sachen ihres Mannes einen Hinweis auf ein Haus in Frankreich und eine Familie, die dort lebt. Hat Lores Mann sie etwa betrogen?
Lore möchte nach Frankreich, um der Sache auf den Grund zu gehen und bittet Emmi, sie zu fahren. Begleitet werden die beiden von Lores Freundinnen Jutta und Marlies. Und da die junge Nachbarin Paula gerade massive Probleme mit ihrem Partner hat, fährt auch sie spontan mit. So machen sich 5 sehr ungleiche Frauen auf eine Reise in die Normandie, ohne zu ahnen, was diese Reise für sie alle verändern wird.

Emmi erzählt uns die Geschichte selbst in der Ich-Form. Damit bekommt man gleich viel Nähe zu ihr und lernt sie gut und intensiv kennen.
Gleich von Anfang an hat mich der Schreibstil begeistert, der sehr locker, flüssig und auch humorvoll ist. So war es ein Vergnügen zu verfolgen, wie sich Emmis neues Leben gestaltet, das sie selbst nicht mehr als Singleleben sondern als „voll funktionierende Individualpartnerschaft mit sich selbst“ bezeichnet.
Emmi ist Lehrerin und hat gerade Ferien, so dass sie ihren Alltag erst mal sehr entspannt gestalten kann.
Doch dann stirbt plötzlich und unerwartet der Mann ihrer Vermieterin und Emmi erfüllt Lore den Wunsch, mit ihr in die Normandie zu reisen.
Diese Reise verläuft so ganz anders, als sich alle Teilnehmerinnen das gedacht haben.
Die weiteren Reiseteilnehmerinnen lernt man mit ihrer aktuellen Situation auch gleich kennen. Da ist die junge Nachbarin Paula, die mutmaßlich Opfer von Gewalt wird und Lores Freundinnen Jutta und Marlies.
Jutta ist warmherzig und freundlich und hat es mir leicht gemacht, sie zu mögen. Marlies ist rechthaberisch, streitlustig und pedantisch. Sie bricht ständig Streit vom Zaun, vor allem mit Jutta. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass sie in einer Art Wettstreit mit Jutta steht, wer von beiden die bessere Freundin für Lore ist. Das ist mir mit der Zeit ein bisschen auf die Nerven gegangen, denn die ständigen Streitereien zwischen den beiden waren zwar einerseits manchmal recht witzig aber sie nahmen für meinen Geschmack auch zu viel Raum ein.

Die Normandie als Schauplatz passt gut zur Geschichte, denn Vergangenheit und auch das Meer spielen noch eine wichtige Rolle. Beiläufig erwähnt die Autorin einige Sehenswürdigkeiten, wie z. B. Omaha Beach, Schauplatz der Landung der Alliierten am D-Day im 2. Weltkrieg und beschreibt die ganze Gegend dort sehr anschaulich.

Dann sei noch erwähnt, dass Emmi in Bonn zu Hause ist, was mich als Bonnerin natürlich sehr gefreut hat und ich war begeistert, einige reale Orte in der Geschichte wieder zu finden.

Diese Reise der 5 ungleichen Frauen ist ereignisreich und manchmal auch ein bisschen chaotisch. Die Geschichte erzählt von Freundschaft, Liebe aber auch Trauer und Vergangenheitsbewältigung.
Sie weiß zu überraschen und punktet mit einem interessanten, geschichtsträchtigen Schauplatz in der Normandie und vielschichtigen Protagonistinnen.
Ein Roman der mich gut und humorvoll unterhalten hat und den ich gerne gelesen habe!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 28.01.2019

Fesselnder Psychothriller mit überraschender Wendung!

Die stille Kammer
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Emma Cartwright, die eigentlich Susan Webster heißt, ist nach 3-jährigem Aufenthalt in der forensischen Psychiatrie seit 4 Wochen wieder draußen. Sie soll vor drei Jahren ihren kleinen Sohn Dylan getötet ...

Emma Cartwright, die eigentlich Susan Webster heißt, ist nach 3-jährigem Aufenthalt in der forensischen Psychiatrie seit 4 Wochen wieder draußen. Sie soll vor drei Jahren ihren kleinen Sohn Dylan getötet und unter einer postnatalen Depression gelitten haben. Ihr selbst fehlt jede Erinnerung an die Tat.
Nun ist sie entlassen und lebt unter einem neuen Namen in einer Kleinstadt, wo niemand ihre Geschichte kennt und möchte sich ein neues Leben aufbauen. Näheren Kontakt hat sie nur zu Cassie, ihrer besten Freundin, die sie in der Psychiatrie kennengelernt hat.
Aber kaum hat sie sich ein bisschen eingelebt, erhält sie per Post einen Brief an ihren realen Namen, der ein Foto eines etwa 3-jährigen Jungen enthält. Auf der Rückseite steht „Dylan - Januar 2013“.
Ist das ihr Sohn, den sie angeblich getötet hat? Lebt er noch?
Oder spielt da jemand ein perfides Spiel mit ihr?

Emma bzw. Susan erzählt uns ihre Geschichte in der Ich-Form, was viel Nähe zu ihr bringt und ich konnte mich gut in sie hinein versetzen und mit ihr fühlen.
Schnell ist sie wieder Susan, denn die Vergangenheit ist sofort wieder da, nachdem sie das Foto erhalten hat. In der Folge geschehen weitere merkwürdige Dinge, die sich alle auf ihren Sohn beziehen.
Der Reporter Nick taucht bei ihr auf und möchte der Geschichte auf den Grund gehen. Nachdem sie ihn zunächst abweist, wendet sie sich später doch an ihn und er unterstützt sie bei ihren Nachforschungen ebenso wie ihre Freundin Cassie.
Da ihr ja die Erinnerung an die angebliche Tat fehlt, möchte sie unbedingt herausfinden, was damals geschah.
Ich hatte schnell den Verdacht, dass da etwas nicht stimmt und ihr Sohn tatsächlich noch leben könnte. Aber was geschah und wer da seine Finger im Spiel hat und Susan diese schrecklichen Dinge angetan hat, war nicht erkennbar.
Trotzdem war die Geschichte sehr fesselnd, weil immer wieder etwas geschieht, sich neue Erkenntnisse auftun und Susan immer mehr kleine Informationen zusammen trägt.

Sehr irritiert haben mich anfangs Einschübe, die die Geschichte einer Gruppe Jugendlicher an einer Universität in den späten 1980er Jahren bis in den Anfang der 191er Jahren erzählen. Diese Geschichte, die für sich genommen durchaus spannend war, hatte augenscheinlich gar nichts mit Susan zu tun. Erst relativ spät sind winzig kleine Zusammenhänge langsam erkennbar, was die Spannung noch mal erhöht.
Dennoch ist dann immer noch nicht klar, was all diese Ereignisse in der Vergangenheit mit Susan und dem aktuellen Geschehen zu tun haben könnten.
Das ist alles sehr undurchsichtig und ich wusste wirklich nicht, wem ich trauen sollte und wem nicht. Es gibt viele kleine Hinweise, mögliche Spuren und jede Menge Personen, die verdächtig auf mich gewirkt haben. Und genau so erlebt es Susan in der Geschichte, aber sie wird angetrieben von einem winzigen Funken Hoffnung, dass ihr Sohn doch noch lebt und sie ihn finden muss.

Der Plot ist sehr gut konstruiert, so dass sich, auch durch etliche Wendungen, die Spannung immer weiter gesteigert hat und schließlich in einen spektakulären Showdown mündet, der dann auch klärt, was damals geschehen ist.
Ein Epilog rundet die Geschichte ab und beantwortet dann auch noch die letzten offenen Fragen.

Dieser Psychothriller punktet mit einem fesselnden Schreibstil, interessanten Charakteren und einem komplexen, undurchsichtigen Plot, der durchgängig für Spannung sorgt!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 23.01.2019

Gefühlvoller und herzerwärmender Roman und die magische Wirkung des Comfort Food Cafés

Schlittschuhglück und Mandelduft
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Zum dritten Mal sind wir zu Gast im Comfort Food Café in dem kleinen Ort Budbury mit all seinen herzlichen Bewohnern!
Diesmal sind es Zoe und Martha, die dort in einem Ferienhaus Ruhe und einen Neuanfang ...

Zum dritten Mal sind wir zu Gast im Comfort Food Café in dem kleinen Ort Budbury mit all seinen herzlichen Bewohnern!
Diesmal sind es Zoe und Martha, die dort in einem Ferienhaus Ruhe und einen Neuanfang suchen.
Marthas Mutter und Zoes beste Freundin Kate ist verstorben und Zoe wurde praktisch „über Nacht“ Erziehungsberechtigte eines 16-jährigen Teenagers. Beide gehen mit ihrer Trauer anders um, aber Martha hat weitaus mehr Probleme und Zoe sorgt sich sehr um sie.
Daher denkt sie, dass ein Ortswechsel beiden gut tun würde.
In der hübschen Ferienhaussiedlung von Cherie, der Besitzerin des Comfort Food Cafés finden die beiden einen gemütlichen Ort für ihren Neuanfang.
Während Zoe sich von Anfang an wohl fühlt in der Gemeinschaft der Dorfbewohner, die sich alle sehr herzlich um die Neuankömmlinge kümmern, ist Martha anfangs noch sehr zurückhaltend und geht nur sehr langsam auf andere zu.
Dann trifft überraschend Marthas Vater aus Australien ein und die Gefühle der beiden geraten erneut durcheinander. Martha lernt ihren Vater, den sie bisher nie sah, kennen und Zoe ist innerlich zerrissen, denn sie gönnt Martha natürlich, ihren Vater kennenzulernen, hat aber auch Angst, dass dieser Martha mit nach Australien nehmen könnte. So unerwartet Zoe auch zu „Mutterfreuden“ gekommen ist, möchte sie Martha nun auch nicht mehr verlieren.

Durch Titel und Cover könnte man bei diesem Buch einen Weihnachtsroman erwarten, aber das ist irreführend.
Die Geschichte beginnt im Spätsommer und endet rund um die Weihnachtstage und der deutsche Titel ist nicht gut gewählt.
Es war aber schön, wieder nach Dorset zurückzukehren und zu den herzlichen Bewohnern des kleinen Ortes Budbury, die eine richtig bunte Mischung von Menschen sind. Sie alle haben ihre eigenen Geschichten, die man schon aus den vorherigen Büchern kennt und die sich nun fortsetzen.
Als in der Geschichte Zoe die Entscheidung traf, nach Budbury zu gehen, um dort einen Neuanfang zu versuchen, dachte ich, dass die beiden dort gut aufgehoben sind und die heilsame Atmosphäre des Comfort Food Cafés mit seinen tollen Menschen auch den beiden helfen wird.

Diese Geschichte erzählt von Trauerbewältigung, Neuanfang, Vertrauen, Freundschaft und Liebe! Eine Mischung, die eine Achterbahn der Gefühle auslöst. Es ist der Autorin aber wunderbar gelungen, auch eine Mischung bei den Emotionen und Stimmungen zu kreieren. Es gab traurige, humorvolle und auch romantische Momente, die alle schön geschildert sind.
Zoe und Martha waren tolle Protagonistinnen, deren vielfältige Emotionen für mich glaubhaft und nachvollziehbar waren und die auch gut bei mir angekommen sind.
Und so war es spannend zu verfolgen, wie sich die beiden dort langsam verändern und der Ort und seine Bewohner auf sie wirken.

Zitat, Seite 308:
„Dieser Ort ist mehr als nur die Summe seiner Einzelteile. Ich hatte keine Freunde, hatte niemanden, an den ich mich wenden konnte, als ich hierherkam - inzwischen spüre ich überall Liebe und Unterstützung.“

Dieser emotionale und sehr warmherzige Roman hat mich begeistert, denn es passt alles zusammen, ein angenehmer Schreibstil, liebenswerte Charaktere, der schöne Schauplatz und eine wirklich berührende Geschichte!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 21.01.2019

Interessante Geschichte einer Freundschaft vor historischem Hintergrund

Die vergessene Freundin
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Elisabeth Kramer, genannt Elly, ehemals eine gefeierte Schauspielerin, ist inzwischen über 100 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Nichte und ihrem Neffen in der Familienvilla. Ellys Vater gründete einst in ...

Elisabeth Kramer, genannt Elly, ehemals eine gefeierte Schauspielerin, ist inzwischen über 100 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Nichte und ihrem Neffen in der Familienvilla. Ellys Vater gründete einst in Frankfurt das Lichtspieltheater Odeon und nun beauftragt ihre Nichte eine Historikerin zum 90. Jubiläum des Kinos eine Festschrift zu schreiben. Elly ist von dieser Idee nicht begeistert, denn diese Geschichte wird auch ihre Vergangenheit berühren, die sie so viele Jahre erfolgreich verdrängt hat und in der sie eine Schuld auf sich geladen hat.
Ellys Geschichte ist nicht nur die einer behüteten Tochter und später einer erfolgreichen Schauspielerin sondern auch die Geschichte einer Frauenfreundschaft, die in den 1920er Jahren begann, als Elly und Tonja sich als Kinder kennenlernen und beste Freundinnen werden.

Rebecca Martin erzählt diese Geschichte in zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart erleben wir im Jahr 2013 die Historikerin Carina, die von Ellys Nichte den Auftrag für die Festschrift erhält. Im Rahmen der Vorbereitungen muss Carina viele Kisten mit alten Fotos, Zeitungsausschnitten und sonstigen Materialien sichten. Aber wichtig wären Gespräche mit Elly, der einzigen Zeitzeugin, die zu all diesen Dingen einiges erzählen könnte. Diese wehrt sich jedoch anfangs heftig dagegen und nur mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld kann sich Carina ihr nähern. Und irgendwann ist Elly dann auch bereit, Carina ihre Geschichte zu erzählen.

Den größeren Teil des Buchs nimmt jedoch der Handlungsstrang in der Vergangenheit ein. Er beginnt mit einem Prolog im Jahr 1934, in dem klar wird, dass es zwischen Elly und Tonja zu einem schrecklichen Bruch kommt.
Die eigentliche Handlung beginnt dann im Jahr 1918 mit der Gründung des Lichtspieltheaters Odeon, das bald auch zum Lieblingsplatz von Elly und später auch von Tonja wird. Der Leser erlebt, wie sich die beiden aus so unterschiedlichen Verhältnissen stammenden Mädchen kennenlernen und schnell unzertrennlich sind.

Und so wie Elly in der Gegenwart Carina ihre Fragen beantwortet und ihre Geschichte in Etappen erzählt, wechselt die Zeitebene dann wieder in die Vergangenheit.
Der Erzählstrang in der Vergangenheit erstreckt sich von 1918 bis 1932 und macht in einigen Episoden Abstecher in die Jahre 1955, 1966 und 1992. Dabei werden auch einige historische Ereignisse erwähnt und bilden den Hintergrund für die Geschichte, ohne dabei ins Detail zu gehen.
Ellys und Tonjas Geschichte ist durchaus fesselnd, plätschert aber manchmal auch nur so dahin. Aber es wird deutlich, wie wichtig beiden die tiefe Freundschaft ist und wie sich aus den beiden Mädchen junge Frauen entwickeln. Die Liebe kommt auch ins Spiel und verändert das Leben der beiden entscheidend.
Das Geheimnis, das Elly in der Gegenwart so lange gehütet hat, wird dann erst ziemlich zum Ende gelüftet und dadurch wird dann vieles klarer.
Auch in der Gegenwart gibt es eine zarte Liebesgeschichte, die sich nur sehr zögerlich und langsam entwickelt, aber eigentlich nur eine Nebenhandlung ist. Denn im Mittelpunkt dieses Buchs stehen eindeutig Elly und Tonja.
Die beiden sind als Protagonistinnen auch sehr gut gezeichnet und charakterisiert. Ihre Entwicklung im Verlaufe der Geschichte über die vielen Jahre ist erkennbar und glaubwürdig.
Carina sowie Ellys Nichte und Neffe bleiben dagegen ein bisschen blass, was sicher daran liegt, dass der Handlungsstrang in der Gegenwart nicht im Vordergrund steht.

Rebecca Martin entführt uns mit diesem Roman in die Welt des frühen Kinos, als Stummfilme noch von Orchestern musikalisch begleitet wurden. Wir erleben die ersten Tonfilme, die die Orchester überflüssig machten und damit auch ein Stück Filmgeschichte, die sich durch Ellys spätere Tätigkeit als Schauspielerin fortsetzt.
Sehr gut gefallen hat mir der lebendige und detailreiche Schreibstil, der dazu beigetragen hat, dass mich die Geschichte gefesselt und auch immer wieder mein Kopfkino inspiriert hat.
Diese Geschichte über eine Freundschaft zweier ungleicher Frauen, die viele Jahre mit Freud und Leid überdauert hat und durch ein tragisches Ereignis zerbricht, ist unterhaltsam, stellenweise bewegend und auf jeden Fall lesenswert!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 17.01.2019

Fesselnder Thriller mit Hochspannung - Pageturner!

Wovon du nichts ahnst
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Sarah Havenant ist Ärztin, glücklich verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einer Kleinstadt. Über Facebook meldet sich eines Tages eine ehemalige Schulkameradin, die nach einigen Jahren Abwesenheit ...

Sarah Havenant ist Ärztin, glücklich verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einer Kleinstadt. Über Facebook meldet sich eines Tages eine ehemalige Schulkameradin, die nach einigen Jahren Abwesenheit zurück in ihre Heimatstadt kommt. Beiläufig fragt sie nach, welches Facebook-Profil denn nun Sarahs richtiges Profil sei und schickt Sarah den Link zu dem zweiten Profil. Sarah erschrickt, denn das gefälschte Profil enthält ganz aktuelle Bilder ihrer Familie und auch von ihrem Haus.
Nach einer Weile wird das falsche Profil wieder gelöscht, aber Sarah hat keine Ruhe, denn es geschehen weitere merkwürdige Dinge, wie gefälschte Mails, die unter ihrem Namen an Freunde und Bekannte versendet werden, Bücherbestellungen über ihren eigenen Amazon-Account und Postkarten mit ihrer Handschrift an ihre Familie.
Nach und nach gerät Sarahs Leben immer mehr aus den Fugen, ihr Mann vermutet eine psychische Störung bei seiner Frau und Sarah kann immer nur beteuern, dass sie mit all diesen Dingen nichts zu tun hat.
Wer will Sarahs Leben zerstören und warum?

Dieser Thriller hat etliche Elemente eines Psychothrillers und hat es wirklich in sich.
Der hauptsächliche Handlungsstrang wird aus der Perspektive von Sarah erzählt. Dazwischen gibt es Kapitel, die Ereignisse von vor 10 Jahren schildern und weitere, in denen der Leser Einblick in Gedanken des Täters erhält. Die Ereignisse der Vergangenheit lassen sich anfangs naturgemäß nicht einordnen und erst zum Ende erschließen sich die Zusammenhänge.
Die Einblicke in die Psyche und Gedanken des Täters dagegen geben einen großen Aufschluss über dessen perfide Pläne, ohne jedoch einen Rückschluss auf die Person zu geben.

Fast atemlos bin ich durch die Seiten geflogen und habe Sarahs Geschichte verfolgt. Während immer wieder merkwürdige Dinge geschehen und offenbar jemand Sarahs Identität einnimmt um sie selber zu zerstören, versucht Sarah mit allen Mitteln ihrem Umfeld klar zu machen, dass sie nicht krank ist und selbst dahinter steckt. Weiter versucht sie natürlich herauszufinden, wer all diese Dinge tut und was er damit bezweckt. Sarahs Verzweiflung und ihre Ängste sind deutlich bei mir angekommen und sie werden stetig größer.
Die Polizei kann nicht helfen, denn rein rechtlich geschehen keine Straftaten, da ja alles so aussieht, als hätte Sarah es selbst getan und keine Beweise für das Gegenteil vorliegen.
Sarah und ihr Mann sind auf sich allein gestellt, aber Ben beginnt irgendwann zu zweifeln. Die Ehe leidet sehr unter dieser Krise und Sarah ist nahe daran, an der Situation zu zerbrechen.
Der Autor spielt hervorragend nicht nur mit der Protagonistin sondern auch mit seinen Lesern und legt viele Fährten, so dass ich irgendwann so ziemlich jeden verdächtigt habe. Nur Gründe konnte ich nicht erkennen.

Nach gut zwei Dritteln des Buchs erfährt man, wer dahinter steckt und auch die Gründe dafür.
Was dann beginnt, ist so unfassbar und wird für Sarah lebensbedrohlich.
Der ohnehin schon sehr hohe Spannungsbogen steigert sich noch einmal merklich und mündet schließlich in einem spektakulären Showdown.

Das Szenario des Identitätsdiebstahl ist sicher nicht neu, zeigt aber deutlich, wie einfach man in Zeiten von Internet, E-Mail uns Social Media die Identität einer anderen Person einnehmen kann.
Alex Lake hat dieses Szenario aber sehr klug und gut durchdacht in Szene gesetzt und mit Hochspannung zu einem Thriller aufgebaut, der mich begeistert hat. Die Charaktere sind glaubhaft und facettenreich gezeichnet und auch die Handlung hat mich so in ihren Bann gezogen, dass sich das Buch für mich schnell zum Pageturner entwickelt hat.

Dieser Thriller überzeugt mit einem tollen Plot, Überraschungen, Wendungen, gut gezeichneten Charakteren und fesselnder Hochspannung!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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