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Veröffentlicht am 19.04.2018

Bewegend und sehr emotional!

Das Licht zwischen den Wolken
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Erst im Alter von 35 Jahren erfährt Natalie, die adoptiert wurde, dass sie eine Schwester hat. Während Natalie im Alter von 6 Monaten von liebevollen Adoptiveltern aufgenommen wurde, kam ihre damals vierjährige ...

Erst im Alter von 35 Jahren erfährt Natalie, die adoptiert wurde, dass sie eine Schwester hat. Während Natalie im Alter von 6 Monaten von liebevollen Adoptiveltern aufgenommen wurde, kam ihre damals vierjährige Schwester Brooke in ein Kinderheim und zwischendurch immer wieder zu verschiedenen Pflegefamilien.
Nachdem Natalie den Schock dieser Neuigkeiten verdaut hat, registriert sie sich bei einer Adoptionsagentur und findet darüber tatsächlich ihre Schwester. Da Brooke damals schon 4 Jahre alt war, erinnert sie sich natürlich an ihre Mutter und auch an ihre große Schwester und hat sich lange gefragt, warum man sie von ihrer Schwester getrennt hat.
Beide Schwestern leben aktuell sehr unterschiedliche Leben. Natalie ist verheiratet und hat zwei Kinder und führt ein glückliches und zufriedenes Leben.
Brooke hat immer noch Probleme anderen Menschen zu vertrauen und sich auf eine Beziehung einzulassen, denn sie hat als Kind und Jugendliche immer darauf vertraut und gewartet, dass ihre Mutter zurückkommt.
Und beide Schwestern fragen sich natürlich, warum ihre Mutter sie damals weggegeben hat!

Die Autorin erzählt die Geschichte wechselnd aus der Sicht der drei Protagonistinnen. Jennifer, die Mutter der beiden, erzählt uns ihre Geschichte in der Ich-Form chronologisch in der Vergangenheit beginnend. Wir erfahren, wie es dazu kam, dass sie ihre Kinder weggeben musste und wie es in ihrem Leben dann weiter ging.
Jennifer und Brooke erleben wir in der Gegenwart und dürfen sie nicht nur in ihrem jeweiligen eigenen Leben begleiten sondern auch dabei, wie sie sich nach all den Jahren das erste Mal wieder sehen. Sie haben viel aufzuarbeiten und beginnen sich langsam anzunähern. Besonders Brooke hat damit deutlich mehr Schwierigkeiten als Natalie, denn sie hat nach wie vor viele Ängste und Vorbehalte.
Dennoch beschließen die beiden Schwestern nach einer Weile, die Suche nach ihrer Mutter voran zu treiben.
Parallel dazu erzählt uns auch Jennifer ihre Geschichte weiter bis in die Gegenwart.

Durch die Perspektivwechsel zwischen den drei Frauen ist ständig eine gewisse Spannung zu spüren, denn man sieht nur so langsam, wie sich ein Bild ergibt und sich manche Dinge bzw. Fakten ergänzen.
Aber das Besondere an dieser Geschichte sind sicher die vielen unterschiedlichen Emotionen, die die Protagonistinnen erleben und die auch sehr gut bei mir angekommen sind.
Von Trauer über Verzweiflung und auch großer Freude und Liebe ist wirklich alles dabei.
Die Zeichnung der Charaktere ist gut gelungen, denn sie sind facettenreich und detailliert dargestellt, so dass man ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle gut nachvollziehen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfühlsam und auch mitreißend. Sie konnte mich mit der Geschichte von Anfang an fesseln und mitnehmen in die Welt von Jennifer und ihren Töchtern.
Das Ende hat mich dann allerdings etwas fassungslos gemacht. Auch wenn es zu Jennifer und ihrer Entwicklung im Laufe der Geschichte passt, fand ich es nicht nachvollziehbar und es hat mich auch nicht ganz zufrieden gestellt.

Diese bewegende und sehr emotionale Geschichte einer Mutter, die ihre Kinder gehen lassen musste, hat mich sehr gefesselt und viele Emotionen in mir ausgelöst. Auch wenn das Ende nicht meinem Geschmack entspricht, hallt das Buch noch eine Weile nach, weil es mal eine etwas andere Geschichte ist.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wunderbares Buch mit viel Zauber zwischen den Seiten

Der Zauber zwischen den Seiten
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Sofia Bauer lebt in Rom, hat jedoch deutsche Wurzeln. Sie gab nach ihrer Hochzeit mit Alberto ihren Beruf als Bibliothekarin auf, obwohl Bücher ihre große Leidenschaft sind. Nun wird sie in ihrer Ehe zunehmend ...

Sofia Bauer lebt in Rom, hat jedoch deutsche Wurzeln. Sie gab nach ihrer Hochzeit mit Alberto ihren Beruf als Bibliothekarin auf, obwohl Bücher ihre große Leidenschaft sind. Nun wird sie in ihrer Ehe zunehmend unglücklicher, da Alberto sie immer mehr zur der Frau formte, die er sich wünschte und Sofia ließ das zu und passte sich an. Sie entschließt sich zur Trennung und verlässt Alberto.
Ihre neue Freiheit genießend stellt sie plötzlich fest, wie alleine sie doch ist, denn ihre Freundschaften gab sie für ihren Mann auch auf.
Auf einem ihrer Streifzüge durch Rom entdeckt sie einen alten Buchladen wieder, in dem sie früher häufig mit ihrem Großvater Max gewesen ist.
Sie führt eine schöne Unterhaltung mit dem alten Buchhändler Andrea Vinci und entdeckt eine sehr alte Erstausgabe des ersten Bandes einer Trilogie des Schriftstellers Christian Philipp Fohr. Sie möchte den Band kaufen und restaurieren, da er im Laufe der vielen Jahre einige Schäden davon getragen hat. Daraufhin schenkt der Buchhändler ihr das alte Buch.
Bei näherem Betrachten entdeckt Sofia in dem alten Einband versteckt ein Dokument einer gewissen Clarice Marianne von Harmel, die im 19. Jahrhundert gelebt haben muss und offenbar Buchbinderin war.
Sofia ist fasziniert von Clarices Aufzeichnungen und beginnt zu recherchieren, um mehr über Clarice zu erfahren.
Dass sich damit ihr Leben völlig verändern soll, ahnt sie da noch nicht.

Zitat, eBook S. 92, Pos. 1403
„Ein Buch träume, hat Ennio Flaiano einmal gesagt. Er hielt Bücher sogar für die einzigen leblosen Gegenstände, die die Fähigkeit zu träumen haben.“

Cristina Caboni erzählt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen. Neben der Gegenwart, in der wir Sofia erleben, lernen wir im Jahr 1804 Clarice kennen. Sie verlor ihre Eltern und wächst bei Tante und Onkel in Wien auf. Dort wird sie sehr streng erzogen und nicht gut behandelt. Als sie eines Tages zur Strafe in den Keller gesperrt wird, entdeckt sie hinter einer versteckten Tür eine Buchbinderei. Clarice, die Bücher liebt, ist fasziniert von den herrlichen und edlen Einbänden der Bücher und lässt sich von dem dortigen Meister in der Buchbindekunst ausbilden.

Zitat, eBook S. 156, Pos.2387
„Nichts macht dich so frei wie ein Buch zu lesen. Zwischen den einzelnen Seiten findest du immer Freiraum und kannst entscheiden, wie du ihn nutzt.“

Im Wechsel erzählt die Autorin nun die Geschichte der beiden Frauen. Jedes Kapitel ist dabei mit einem Zitat aus Werken von z. B. Goethe, Marcel Proust, Oscar Wilde, Emily Brontë, Jane Austen oder Victor Hugo überschrieben.
Mich haben beide Handlungsstränge sehr gefesselt und auch fasziniert. Sofias Nachforschungen führen sie unter anderem auch mit dem Graphologen Tomaso zusammen. Dieser unterstützt und begleitet sie bei ihren weiteren Recherchen. Die Suche nach den weiteren beiden Bänden der Trilogie des Schriftstellers Fohr, in denen sich Sofia weitere Dokumente von Clarice erhofft, gestaltet sich sehr spannend und fördert viele interessante Dinge zutage, die sich auch auf Sofias Leben auswirken.
Clarices Geschichte ist dagegen stellenweise traurig, sogar dramatisch, und ich mochte diese starke junge Frau sehr. Denn man muss berücksichtigen, welchen Stand Frauen in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten. Ich habe sehr mit Clarice gelitten und auch gefiebert, dass sich für sie alles zum Guten wendet.
Sofia und Clarice verbindet nicht nur die Liebe zu den Büchern. Beide sind auch auf der Suche nach ihrem Weg im Leben, ihrer Unabhängigkeit und der Liebe. Die Autorin hat hier zwei wunderbare Protagonistinnen geschaffen, die ich auf ihrem Weg gerne begleitet habe.

Zitat, eBook S. 162, Pos. 2484
„Bücher haben die Fähigkeit, etwas in dir aufglimmen zu lassen wie ein Funke. Sie entfachen ein Feuer, helfen dir zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.“

Die Geschichte von Clarice und Sofia hat mich sehr in ihren Bann gezogen und gefangen genommen. In beiden Handlungssträngen bin ich gebannt den Ereignissen gefolgt und mochte das Buch kaum weglegen. Cristina Caboni bedient sich eines sehr flüssigen und schönen, ausdrucksvollen Schreibstils und hat in mir beim Lesen die unterschiedlichsten Emotionen ausgelöst.
Die Liebe zu Büchern und zu den darin enthaltenen Geschichten wird immer wieder sehr deutlich, was mich begeistert hat.
Es ist ihr sehr gut gelungen, die beiden Handlungsstränge zu verbinden, so dass man in der Gegenwart den „Geist der Vergangenheit“ spüren und Sofias Faszination von Clarice und deren Geschichte nachvollziehen konnte.
Und wie ich es bei so einem schönen Buch mag, haben mich die Enden beider Handlungsstränge zufrieden lächeln lassen.

Zitat, eBook S. 280, Pos. 4280
„Bücher haben ein grenzenloses Potential. Sie geben Antworten auf drängende Fragen, selbst auf solche, die man sich gar nicht stellt.“

Cristina Caboni hat mich mit dieser bewegenden Geschichte über Bücher und die Liebe sehr begeistert, gefesselt und wunderbar unterhalten.
In diesem Buch ist sehr viel Zauber zwischen den Seiten!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 12.04.2018

Berührender Sommer- und Liebesroman

Ein zitronengelber Sommer
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Julia „hütet“ über den Sommer die Zitronenplantage ihres Onkels in Malibu. Sie erhofft sich, dort zur Ruhe zu kommen, denn auch Jahre nach dem Tod ihrer Tochter und ihres Mannes ist sie noch in ihrer Trauer ...

Julia „hütet“ über den Sommer die Zitronenplantage ihres Onkels in Malibu. Sie erhofft sich, dort zur Ruhe zu kommen, denn auch Jahre nach dem Tod ihrer Tochter und ihres Mannes ist sie noch in ihrer Trauer gefangen.
Auch Roberto, der Vorarbeiter auf der Plantage, verlor seine kleine Tochter. Er kam illegal in die USA und auf dem beschwerlichen Weg durch die Wüste verschwand seine kleine Tochter. Er weiß nicht, was mit ihr geschah, noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebt.
Auch er trauert, aber in einer anderen Art und Weise als Julia, denn er ist dankbar, einen guten Arbeitsplatz gefunden zu haben und dadurch ein ordentliches Leben führen zu können. Aber das ungewisse Schicksal seiner kleinen Tochter setzt ihm natürlich sehr zu.

Julia und Roberto lernen sich auf der Plantage kennen und freunden sich an. Bald fühlen sie sich auch zu einander hingezogen, denn sie können jeweils die Trauer des anderen gut verstehen. Sie vertrauen einander ihre Geschichte und ihr Schicksal an und helfen sich so gegenseitig.

Es war sehr schön, Julia und Roberto zu erleben, wie sie sich sehr langsam annähern, gemeinsam ihre Trauer erleben aber auch schöne Momente zusammen haben. Alleine durch ihre Gespräche konnten sie sich gegenseitig viel geben, was auch zu einer guten Vertrauensbasis zwischen beiden und dann zu Liebe führte.
Mir waren beide auf Anhieb sympathisch und ich konnte ihre Empfindungen gut nachvollziehen.
Der Autorin ist es gelungen, die sehr emotionale Geschichte der beiden ohne Kitsch und Übertreibungen zu erzählen.
Gleichzeitig bietet der Schauplatz der Zitronenplantage eine wunderschöne Kulisse und verleiht der Geschichte ein schönes sommerliches Flair. Hier erlebt man einen kalifornischen Sommer abseits von Glamour und Großstädten.

Es ereignet sich viel im Laufe des Sommers und es gibt noch ein großes Ereignis, das alle in Gefahr bringt.
Aber für das entscheidende Ereignis sorgt schließlich Julia aus Liebe zu Roberto und das führt zu einem Ende, das ich so nicht erwartet hätte.
Ich weiß auch immer noch nicht, ob ich es mag, denn es lässt mich ein bisschen fassungslos, überrascht aber auch mit einem kleinen Lächeln zurück.

Dieser Roman ist eine schöne Mischung aus Sommer- und Liebesroman, gewürzt mit Romantik und ein bisschen Drama, erzählt in einem angenehmen und einfühlsamen Schreibstil.
Ein Roman für schöne und berührende Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 11.04.2018

Interessanter Krimi mit subtiler Spannung

So bitter die Rache
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Der neue Krimi von Eric Berg spielt wechselnd auf zwei Zeitebenen und überwiegend in Heiligendamm bzw. der dortigen Siedlung „Vineta“.
Im Jahr 2016 zieht die 42-jährige Ellen Holst mit ihrem Sohn Tristan ...

Der neue Krimi von Eric Berg spielt wechselnd auf zwei Zeitebenen und überwiegend in Heiligendamm bzw. der dortigen Siedlung „Vineta“.
Im Jahr 2016 zieht die 42-jährige Ellen Holst mit ihrem Sohn Tristan nach ihrer Trennung von ihrem Mann in ein freies Haus dieser Siedlung. Es ist erkennbar, dass Vineta ehemals exklusiver war, gut bewacht und fast eine abgeschlossene Gemeinschaft.
Dann erfährt Ellen, dass sechs Jahre zuvor in ihrem Haus drei Menschen ermordet wurden. Sie lässt sich davon nicht abschrecken, doch als es zu merkwürdigen Vorkommnissen kommt, wüsste sie schon gerne, ob das Zufälle sind oder irgendwie im Zusammenhang mit den damaligen Ereignissen steht.

Der zweite Handlungsstrang spielt sich im Jahr 2010 ab und erzählt, wie Gernot Kessel die Siedlung erbauen ließ und die einzelnen Häuser an genau ausgewählte Menschen verkaufte.
Seinerzeit bezogen der aus Krankheitsgründen frühzeitig pensionierte Staatsanwalt Paul Derfflinger und seine jüngere Ehefrau Julia, die schwanger war, das Haus, in das Ellen in der aktuellen Zeit einzieht.

Dann gibt es einen weiteren Handlungsstrang auf beiden Zeitebenen, in dem wir den Albaner Malush und seine Schwester Majlinda erleben.
Diesen Teil fand ich anfangs sehr verwirrend und konnte ihn überhaupt nicht einordnen, bis ich feststellte, dass Malush und Majlinda auf beiden Zeitebenen eine Rolle spielen.
Weitere Figuren, denen man damals und in der Gegenwart begegnet, sind z. B. der behinderte Nachbarsjunge Ruben sowie sein Betreuer Sven.

Im ersten Teil des Buches stehen die Ereignisse im Jahr 2010 eindeutig im Vordergrund. Man lernt die recht unterschiedlichen Bewohner von Vineta kennen und erlebt so einige Ereignisse in dieser Zeit. Damit werden einige Grundlagen für die Story gelegt und man spürt ein gewisses Knistern. Vieles war rätselhaft und sorgte bei mir für Neugier und auch Spannung.
Gernot Kessel möchte eine Idylle schaffen, in der die Bewohner sich wohl und vor allem sicher fühlen. Die Wege, die er dazu beschreitet, werden kritisch gesehen und hätten mir ganz und gar nicht gefallen.
Es dauert relativ lange, bis man in der Gegenwart mehr von Ellen erfährt und erlebt, wie sie sich für die damaligen Ereignisse zu interessieren beginnt.
Leider blieb Ellen als Figur damit für mich relativ blass und ich konnte wenig Nähe zu ihr aufbauen.
Aber die regelmäßigen Wechsel zwischen den Zeitebenen und Handlungssträngen sorgen dafür, dass das Buch sehr fesselnd ist.
Bis zum Schluss bleibt unklar, wer die drei getöteten Menschen waren, was das Motiv für die Morde war und wer sie getötet hat.
Die Ereignisse verdichten sich immer mehr, die Dramatik steigert sich, da sich in der Gegenwart immer mehr Ähnlichkeiten zu damals auftun.
Die Gestaltung des Plots regt dadurch häufig zum miträtseln an, aber für mich war die tatsächliche Auflösung unvorhersehbar und überraschend.
Gegen Ende, als es Ellen gelingt durch Gespräche Informationen zu sammeln, diese in einen Zusammenhang zu bringen und schließlich sogar die Morde aufzuklären, steigert sich die Spannung von Kapitel zu Kapitel dramatisch.

Dieser Krimi punktet mit gut gezeichneten und facettenreichen Protagonisten, einer fesselnden Handlung, bei der sich die Spannung langsam "anschleicht" und dann sehr steigert und gelungenen Darstellungen von psychologischen Eigenarten und menschlichen Abgründen!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 09.04.2018

Außergewöhnlicher Psychothriller mit kleinen Schwächen

Tu es. Tu es nicht.
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Mit Spannung habe ich den neuen Psychothriller von S. J. Watson erwaret.
Der Autor es durch seinen fesselnden Schreibstil geschafft, dass mich die Geschichte gleich nach den ersten Seiten in ihren Bann ...

Mit Spannung habe ich den neuen Psychothriller von S. J. Watson erwaret.
Der Autor es durch seinen fesselnden Schreibstil geschafft, dass mich die Geschichte gleich nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen hat.
Julias Schwester Kate, zu der sie zuletzt nicht das beste Verhältnis hatte, wurde getötet.
Julia kann sich nicht damit abfinden, dass die Polizei im Dunkeln tappt und begibt sich selbst auf die Suche nach Täter und Motiv.
Bei einem Besuch in Paris erfährt sie von Kates Freundin und Mitbewohnerin, dass ihre Schwester auf Dating-Plattformen im Internet aktiv war. So beginnt Julia dort mit ihren Nachforschungen und lernt bald Lukas kennen, mit dem sie eine Affäre beginnt.
Allmählich baut sie sich eine Art zweites Leben auf und sie verstrickt sich mehr und mehr in Lügengebilde.
Nach und nach erfährt man einiges aus Julias früherem Leben, dass u. a. von Alkoholsucht und Drogen aber auch einer großen Liebe gezeichnet war.
Zwischendurch habe ich mich oft gefragt, was diese beiden Dinge miteinander zu tun haben.
Die Antwort darauf gibt es erst ganz zum Schluss.
Die Suche nach dem Mörder ihrer Schwester gerät öfter in den Hintergrund, zieht sich aber dennoch wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Gut gelungen ist dem Autor die Verarbeitung der verschiedenen Themen.
Er zeigt gut, wie sich Menschen im Internet als eine völlig andere Person ausgeben können und welche Möglichkeiten sich dadurch bieten.
Auch die Darstellung der „trockenen Alkoholikerin“ und die ständige Gefahr des Rückfalls hat er meines Erachtens gut dargestellt.
Begeistert hat mich die Schilderung wie Lukas Julia manipulieren konnte. Ich dachte mir oft, dass sie das doch merken müsste und fand ihr Handeln unüberlegt und unvernünftig. Aber ich habe mich auch gefragt, ob es nicht eben doch oft so ist, dass starke Gefühle den Verstand ausschalten.

Zwischendurch plätschert die Geschichte oft so dahin und manche Dinge waren mir auch zu detailliert beschrieben. Aber gegen Ende nimmt das Tempo und vor allem auch die Spannung deutlich zu.
Die Auflösung und damit die Verknüpfung aller Fäden sowie die Antwort auf alle Fragen ist ein Paukenschlag und war für mich so nicht vorhersehbar.
Enttäuscht war ich ein bisschen, dass es trotzdem gewissermaßen ein offenes Ende war.

Dieser außergewöhnliche Psychothriller hat mich trotz einiger Längen und einem unbefriedigenden Ende gefesselt und ist für Liebhaber des Genres eine Empfehlung wert!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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