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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Lesegenuss!

Helenas Geheimnis
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Zum Inhalt:
Wieviel Wahrheit kann die Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen?

Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste ...

Zum Inhalt:
Wieviel Wahrheit kann die Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen?

Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste große Liebe erlebt hat. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück in das schöne alte Haus, um dort mit ihrer Familie die Ferien zu verbringen. Unbeschwerte Tage sollen es werden, verträumte Stunden am Meer und lange Nächte auf der Terrasse, doch schon bei ihrer Ankunft empfindet Helena ein vages Unbehagen. Sie allein weiß, dass die Idylle bedroht ist – denn es gibt Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die sie ihrem Mann und ihren Kindern stets eisern verschwiegen hat. Wie lange aber kann sie die Fassade der glücklichen Familie noch aufrechterhalten? Als sie dann plötzlich ihrer Jugendliebe Alexis gegenübersteht, ahnt sie, dass diese Begegnung erst der Anfang einer Verkettung von Ereignissen ist, die ihrer aller Leben auf eine harte Bewährungsprobe stellt ...
(Kurzbeschreibung gem. Goldmann Verlag)


Die Autorin:
Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben – und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrer Familie in Norfolk im Osten Englands und in ihrem Haus in der Provence.


Meine Meinung:
Lucinda Riley entführt ihre Leser in dieser Geschichte nach Zypern und lässt sie dort einen schicksalshaften Sommer miterleben.
Der 23-jährige Alex kehrt im Jahr 2016 nach 10 Jahren zurück nach Zypern in das Haus "Pandora", das seine Mutter Helena vor vielen Jahren von ihrem Patenonkel Angus geerbt hatte.
In seinem damaligen Zimmer entdeckt er sein sein altes Tagebuch, das er damals mehrere Monate lange geführt und bei der Abreise dort zurückgelassen hatte. Er beginnt es zu lesen und nimmt die Leser mit in den Sommer 2006, als er mit seiner Familie das erste Mal in Pandora war.
Die Erzählung der Ereignisse dieses Sommers beginnen mit der Anreise von Helena und ihren Kindern und der ersten Begegnung mit Pandora, wo Helena als Teenager schon einmal einen Sommer bei ihrem Patenonkel verbrachte. Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder von den Einträgen aus dem Tagebuch von Alex. Er schrieb sein Tagebuch damals als 13-jähriger sehr theatralisch und in einer recht "altklugen" Sprache. Das hat mich besonders am Anfang oft zum Schmunzeln gebracht. Die Figur des Alex hat mich am meisten begeistert, weil er der interessanteste Protagonist ist und über die gesamte Geschichte wohl die größte Entwicklung erlebt.
Aber der Leser lernt nicht nur Helena und Alex kennen, sondern auch den Rest der Patchwork-Familie. Da sind Helenas Mann William, der nicht Alex leiblicher Vater ist, die gemeinsamen Kinder Fred und Immy und Chloë, Williams Tochter aus erster Ehe.
Und dann werden noch einige Gäste in Pandora erwartet.
Sadie, Helenas beste Freundin, die gerade an Liebeskummer leidet und die Familie von Sacha, Williams bestem Freund, mit Ehefrau Jules, Sohn Rupert und der Adoptivtochter Viola.
Die vielen Personen leben alle auf dem etwas beengten Raum von Pandora und bieten viel Potential für Konflikte. Aber da ist auch noch Alexis, Helenas Jugendliebe auf Zypern, der inzwischen auch zwei Söhne hat.
Die vielen Figuren sind sehr unterschiedlich und vielschichtig, werden aber alle gut dargestellt und charakterisiert.
Neben Alex mochte ich auch Helena sehr, weil sie sich immer um ihre Familie und auch alle anderen, die ihr nahe stehen, kümmert und sorgt.

Schnell ist klar, dass Helenas großes Geheimnis der leibliche Vater von Alex ist. Alex weiß lediglich, dass William, der Alex zwar immer wie seinen eigenen Sohn behandelt, nicht sein Vater ist. Aber beide wissen nicht, wer es nun wirklich ist und Alex setzt alles daran, seiner Mutter die Identität seines wahren Vaters zu entlocken. Darüber hat Helena sich all die Jahre ausgeschwiegen.
Relativ früh hatte ich einen Verdacht, wer es sein könnte, aber das war wohl zu offensichtlich und stellte sich als falsch heraus.
Aber nicht nur Helena hat ein Geheimnis. Auch in der Familie von Sacha gibt es Geheimnisse, die einiges verändern könnten.

Der Leser erlebt den turbulenten Sommer der beiden Patchworkfamilien, der für fast alle Personen so einiges unerwartete bereit hält. Es dreht sich nicht nur um Helenas Geheimnis sondern auch um die anderen Charaktere und man lernt jeden von ihnen gut kennen.
Durch einen Zufall wird Helena dann gezwungen, ihr großes Geheimnis zu lüften und auch die Geheimnisse in der Familie von Sacha und Jules kommen ans Licht.
Ich war sehr überrascht, denn mit dieser Auflösung hatte ich nicht gerechnet.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Geschichte damit nicht beendet ist.
Wir erleben danach die Konsequenzen, die sich für alle daraus ergeben und wie sie damit umgehen.
Und es gibt auch noch Rückblenden in das Jahr 1992 in denen wir erfahren, was Helena damals erlebte und wie sie zu ihrer Entscheidung kam.

Ich war von dieser Geschichte sehr begeistert. Durch das schöne Setting des alten Hauses Pandora auf Zypern in einem heißen Sommer war es einerseits ein schöner Sommerroman. Andererseits ist es durch Themen wie erste Liebe, Vertrauen und Misstrauen, Eifersucht, Freundschaft und Zusammenhalt eine Familiengeschichte, die Humor aber auch ein bisschen Drama und tragische Schicksale bietet.
Und sie zeigt, dass Helenas Entscheidung, die sie seinerzeit aus gute Gründen traf, doch falsch war und sie beinahe alles gekostet hätte, was sie sich aufgebaut hat.

Lucinda Rileys schöner mitreißender Schreibstil, ein gut durchdachter Plot mit vielen Überraschungen und facettenreiche Charaktere haben die Geschichte für mich zu einem wunderschönen Leseerlebnis gemacht, das ich sehr genossen habe!


Fazit: 5 von 5 Sternen


Und hier noch ein Zitat aus einem Gespräch zwischen Helena und Alex, das mir sehr gefallen hat und das nicht spoilert:

"Ich denke mir oft, dass das Leben wie eine Zugfahrt ist" sagte Mum unvermittelt. ... "Wir sitzen im Zug und fahren der Zukunft entgegen, und bisweilen fährt der Zug in einen hübschen Bahnhof ein, wir dürfen aussteigen und uns eine Tasse Tee bestellen ... Und da sitzen wir dann und trinken den Tee, genießen den schönen Ausblick und die Ruhe und den inneren Frieden. Ich glaube, das sind die Momente, die die meisten Menschen als Glück bezeichnen würden. Aber dann muss man natürlich wieder einsteigen und die Fahrt fortsetzen. Aber diese Momente reinen Glücks wird man nie vergessen, Alex. Sie sind es, die uns die Kraft geben, uns der Zukunft zu stellen: der Glaube, das solche Momente wiederkehren werden. Und es geschieht natürlich auch."
(Zitat Seite 595)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geheimnisvolle Familiengeschichte

Das Seehaus
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Zum Inhalt:
Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft

Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest ...

Zum Inhalt:
Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft

Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Höhepunkt des Jahres entgegen, dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie. Noch ahnt niemand, dass sich in dieser Nacht etwas Schreckliches ereignen wird. Ein Unglück, das so groß ist, dass die Familie das Anwesen für immer verlässt.

Siebzig Jahre später stößt Sadie auf das verfallene Haus an einem See. Sie geht den Spuren des Jungen nach, der in jener Nacht verschwunden sein soll. Die Suche nach Antworten führt Sadie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld …
(Kurzbeschreibung gem. Diana Verlag)


Die Autorin:
Kate Morton, geboren 1976, wuchs im australischen Queensland auf, studierte Theaterwissenschaften in London und Englische Literatur in Brisbane. Ihre Romane "Das geheime Spiel", "Der verborgene Garten", "Die fernen Stunden" und "Die verlorenen Spuren" verkauften sich in 38 Ländern insgesamt über zehn Millionen Mal. Auch in Deutschland eroberte sie ein Millionenpublikum, alle Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrer Familie in Australien und England.


Meine Meinung:
In ihrem neuen Roman erzählt Kate Morton erneut eine große geheimnisvolle Familiengeschichte, die sich über Generationen erstreckt.
Im Wesentlichen erleben wir die Familie Edevane in den Jahren 1932 - 1933. Im Fokus steht die damals 16-jährige Alice, frisch verliebt und fest entschlossen, Schriftstellerin zu werden.
Während des traditionellen Mittsommernachtsfestes auf dem Landsitz der Familie am See verschwindet das jüngste Kind, der kleine Sohn Theo, spurlos.
Etwa siebzig Jahre später im Jahr 2003 muss die Polizistin Sadie wegen eines Fehlverhaltens bei Ermittlungen ein paar Wochen Urlaub nehmen, um sich aus der Schusslinie zu bringen. Sie zieht sich zu ihrem Großvater Bertie aufs Land zurück und entdeckt beim Joggen das verlassene Anwesen am See.
Nachdem sie von dem dort verschwundenen kleinen Theo erfährt, ist Sadies Ermittlerinstinkt geweckt. Sie beginnt mit Recherchen über die Familie Edevane und möchte unbedingt ermitteln, was damals mit dem kleinen Theo geschah.

Geschickt setzt die Autorin die Wechsel zwischen den Zeit- und Handlungssträngen, was auf mich einen großen Sog ausgeübt hat. Zwischenzeitlich gibt es sogar noch Zeitsprünge in die Jahre 1911 - 1914, als sich Alices Eltern Eleanor und Anthony kennenlernten und heirateten.
Auf diese Weise bringt die Autorin ihren Lesern die einzelnen Familienmitglieder und weitere wichtige Personen und deren Leben näher.
Immer wieder unterbrochen werden die Schilderungen von Sadies Ermittlungsfortschritt in der Gegenwart.
Dann begegnen wir auch Alice in der Gegenwart wieder. Sie ist inzwischen über 80 Jahre alt und eine erfolgreiche Kriminalschriftstellerin.
Als Sadie Kontakt zu Alice aufnimmt, weil sie zu Ermittlungszwecken in das alte Haus am See möchte, erleben wir die Ereignisse von vor 70 Jahren in einigen Facetten aus der Sicht von Alice.

Ich kann gar nicht sagen, welcher Zeitstrang spannender war, denn beide haben mich auf ihre Weise sehr gefesselt. Wie Sadie habe ich gedanklich mit ermittelt und versucht, das Rätsel zu lösen. Durch die vielen ausführlichen Rückblenden dachte ich, Sadie etwas voraus zu sein. Doch das war ein Irrtum. Es gibt viele falsche Fährten, immer wieder werden kleine Geheimnisse gelüftet und so setzt sich ganz langsam ein Bild zusammen.
Begeistert hat mich sehr die detaillierte Ermittlungsarbeit von Sadie, die wirklich keinen noch so kleinen Hinweis auslässt und allem nachgeht.
Die Auflösung habe ich dann kurz vor dem Ende erahnt und sie hat mir gefallen, weil sie für alle Beteiligten und auch mich überraschend und versöhnlich war.

Kate Morton stellt uns in dieser Geschichte viele Charaktere vor, die alle ihre kleinere oder größere Rolle haben.
Alice habe ich als 16-jährige sehr gemocht, weil sie einerseits noch recht naiv war aber andererseits schon fest an ihrem Ziel, Schriftstellerin zu werden, festhält. Als alte Frau wirkte sie auf mich sehr kalt und es war schön zu erleben, wie die harte Fassade zu bröckeln beginnt.
Sadie gefiel mir als Figur sehr gut, denn sie hat ihre Prinzipien. Sie folgt bei ihren Ermittlungen als Polizistin ihrem Instinkt, lässt auch mal die Regeln außen vor und nimmt die Konsequenzen in Kauf. Dabei ist ihr Ziel immer nur, den Fall aufzuklären für die betroffenen Menschen.

Das Setting, die schöne Landschaft Cornwalls und das alte Anwesen am See, ist für die Geschichte sehr gut gewählt und wird von der Autorin bildhaft und detailliert beschrieben. Man hört fast im See das Wasser plätschern, den Bach sprudeln, den Wind rauschen und die Insekten summen.
Dazu passt auch das wunderschöne Cover des Buches sehr gut.

Kate Morton hat mit "Das Seehaus" eine sehr komplexe, geheimnisvolle und geschickt gesponnene Familiensaga erzählt, die mich mit Themen wie Liebe, Schuld, Vertrauen, Zusammenhalt und Freundschaft vollständig in ihren Bann gezogen hat.
Starke und liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ein mitreißender Schreibstil haben für mich die Suche nach dem Geheimnis der Familie Edevane zu einem Lesegenuss gemacht!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Grundidee nicht überzeugend umgesetzt

Ein Buchladen zum Verlieben
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Ein Buch in dem es um Bücher geht, damit kann man als Leseratte doch nichts falsch machen, dachte ich. Aber leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Die Grundidee, wie sie auch aus dem Klappentext ...

Ein Buch in dem es um Bücher geht, damit kann man als Leseratte doch nichts falsch machen, dachte ich. Aber leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Die Grundidee, wie sie auch aus dem Klappentext erkennbar ist, gefällt mir gut.
Die Brieffreundschaft zwischen der älteren Amy und der jüngeren Sara, die durch die gemeinsame Buchliebe entstand, ist ein schöner roter Faden, der sich durch das ganze Buch zieht. Amys Briefe werden zwischen den einzelnen Kapiteln eingestreut, leider aber nicht Saras Antworten. Aber so erfährt man einiges über Amy und ihr Leben, denn Amy als Protagonistin erlebt man ja nicht mehr, weil Amy starb bevor Sara zu ihrem Besuch eintrifft.
Die Briefe fand ich sehr schön, weil sie gefühlvoll waren und außer vielem zum Thema Bücher auch einige Lebensweisheit beinhalten.

Sara als Hautprotagonistin habe ich als ziemlich farblos, emotionslos und stellenweise sogar als langweilig empfunden. Sie ist völlig unselbständig, fast weltfremd und beschäftigt sich fast ausschließlich mit ihrem geliebten Büchern. Auch ihr Selbstbewusstsein ist anfangs fast nicht vorhanden und sie wirkt verschüchtert und ein bisschen menschenscheu. Woher sie plötzlich das Selbstvertrauen nimmt, mit Amys Büchersammlung einen Buchladen zu eröffnen, hat sich mir nicht ganz erschlossen.
Aber genau dieser Handlungsstrang hat mir am gesamten Buch am besten gefallen. Sara entwickelt ein wirklich schönes Konzept für die Buchhandlung. Sie sortiert die Bücher nicht nach Genre sondern nach Themen bzw. den Eigenschaften der Bücher, so wie sie sie den Bewohnern der Kleinstadt, die bisher offenbar alle keine Bücherfreunde sind, näher bringen möchte. So gibt es Bücherregale mit Titeln wie "Kleinstadtleben", "Sex, Gewalt und Waffen", "Garantiert zuverlässiger Autor" und schließlich auch "Amys Regal".
Sie spricht Empfehlungen aus, gibt Lesetipps, wobei dem Leser einige "alte Bekannte" begegnen, und vermittelt auch ihre Buchliebe.
Da gibt es wirklich schöne Textstellen wie zum Beispiel:

"Merkst du das? Der Duft von neuen Büchern. Ungelesenen Abenteuern. Freunden, die man noch nicht kennengelernt hat, Stunden magischer Wirklichkeitsflucht, die auf uns warten."
(Zitat, Seite 350)


Auf diese Art und Weise findet sie tatsächlich für jeden ein passendes Buch und schafft es, die Leute zum Lesen zu bringen.

Das Setting, der kleine Ort Broken Wheel in Iowa, erfüllt so ziemlich alle Klischees, die es zu so einer Kleinstadt gibt. In dem verschlafenen Ort ist kaum etwas los, es gibt kaum noch Infrastruktur und auch die Bewohner passen dazu, wie z. B. die örtliche Klatschtante und der begehrte Junggeselle. Jeder kennt jeden, aber irgendwie halten auch alle zusammen.
Genau so fade und ereignislos wie ich mir das Leben in der Stadt vorstelle war es teilweise auch, die Passagen zu lesen, auch wenn es hin und wieder amüsante Szenen oder Dialoge gab.

Insgesamt ist die Geschichte ziemlich ruhig erzählt aber leider wenig fesselnd und auch nicht besonders spannend. So wie das Leben in dieser amerikanischen Kleinstadt dahin plätschert tut es auch die Story.
Mein Highlight waren die Themen und Ereignisse rund um die Bücher und den Buchladen sowie Amys herzerwärmende Briefe.
Eine eigentlich schöne Grundidee, die leider für meinen Geschmack nicht so gut umgesetzt wurde, wie sie es verdient hätte!


Fazit: 3 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Unterhaltung als Reihenauftakt

18 - Zahlen des Todes
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Zum Inhalt:
Kann Vergeltung Erlösung sein? Wo beginnt Gerechtigkeit und wo hört Rache auf?

Flirrende Augusthitze quält Düsseldorf seit Wochen. Da wird ein Toter in einem Rosengarten entdeckt – grotesk ...

Zum Inhalt:
Kann Vergeltung Erlösung sein? Wo beginnt Gerechtigkeit und wo hört Rache auf?

Flirrende Augusthitze quält Düsseldorf seit Wochen. Da wird ein Toter in einem Rosengarten entdeckt – grotesk in Szene gesetzt. Einen Tag später findet die Kölner Polizei eine ähnlich inszenierte Leiche in ihrer Marina. Das Spezialisten-Team vom LKA um Leana Meister ist mit hochmoderner Ermittlungstechnik ausgestattet und erstellt ein Profil: Die Mörderin agiert kühl, schnell und geplant. Weitere Morde vollstreckt sie in aller Öffentlichkeit mit solch ruhiger Gelassenheit, dass Leana Meister ahnt: Diese Frau hat nichts mehr zu verlieren. Es folgt der Wettkampf zweier hochintelligenter Frauen, denen das Leben alles abverlangt und die versuchen, ihr Glück und ihren Frieden zu finden. Die Zahl 18 ist der Schlüssel zu beider Leben…
(Kurzbeschreibung gem. Egmont LYX Verlag)


Die Autorin:
Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die 1966 in Wuppertal geboren wurde. Sie ist weit gereist und hat nach einem Studium in Frankreich lange dort gelebt. Heute wohnt sie als Autorin in Düsseldorf, der Stadt ihrer bekanntesten Romanfigur, des französischstämmigen Inspektors Lavalle.


Meine Meinung:
Das Buch ist der Auftakt zu einer Krimi-Reihe um Leana Meister, die neue Leiterin des LKA-Kompetenzcenters in Düsseldorf.
Leana hat nach vielen Jahren in Südafrika ihre Karriere dort aufgegeben und auch ihre Familie dort zurückgelassen. Ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise, da Leana Vollblutpolizistin ist, den Beruf allem voran stellt und ihre Familie kommt damit offenbar nicht zurecht.
Aber Leana wird der Neuanfang in Düsseldorf nicht leicht gemacht. Ihre engste Mitarbeiterin und Vertreterin Natalia hätte gerne den Job gehabt und die Leitung des Teams übernommen. Mit ihr muss Leana sich erst arrangieren. Viel Zeit bleibt ihr dafür nicht, denn gleich an ihrem ersten Tag geschieht ein Mord und der ist offenbar der erste einer Serie.
Leana und ihr Team beginnen mit den Ermittlungen. Das Team besteht aus mehreren sehr unterschiedlichen Ermittlern, die alle ihre Eigenarten und ihre Spezialgebiete haben.
Diese bunte Mischung von Figuren mit sehr unterschiedlichen Charakteren hat mir sehr gut gefallen, weil sie Abwechslung in die Handlung bringt.
So wie Leana gleich nach ihrer Ankunft mit einem Mord konfrontiert wird, ergeht es auch dem Leser. Außer einem kurzen Prolog gibt es kein Vorgeplänkel und man ist gleich mitten im Geschehen.
Ich mag Krimis mit viel Ermittlungsarbeit und der Nutzung moderner Techniken. Und hier gibt es viel zu ermitteln, denn der Täter lässt dem Team wenig Zeit und mordet weiter.
Es war spannend zu beobachten, wie sich Tempo und Spannung langsam steigern und man als Leser genau so wie die Ermittler Stück für Stück ein Bild des Täters zusammen setzt.
Das steigert sich bald zu einem Wettrennen zwischen Leana mit ihrem Team und dem Täter, denn Leana will unter allen Umständen weitere Morde verhindern. Und selbst als der Täter und sein Motiv entlarvt sind, gelingt es der Autorin, die Spannung weiter hoch zu halten. Es entwickelt sich dann zu einem Zweikampf zwischen Leana und der Täterin und mündet in einen fulminanten Showdown.
Lediglich das Ende hat mir nicht so ganz gefallen, denn es ist in gewisser Weise ein "offenes Ende", was natürlich eine beabsichtigte "Hintertür" der Autorin sein kann. Es bleiben aber keine Fragen zu Täterin und Motiv offen.

Gut gefallen hat mir aber der Aufbau der Story, denn zwischen alle den Ermittlungen lernt man die maßgeblichen Protagonisten erst so nach und nach kennen, in dem man sie bei ihrer Arbeit und teilweise auch im Privatleben erlebt.
Es war auch schön zu beobachten, wie sich Leana und Natalia zusammenraufen. Währen Natalia anfangs noch viel gegen Leana "zickt", ist Leana auf die Erfahrung ihrer engsten Mitarbeiterin angewiesen. Aber Natalia lernt auch bald Leanas Vorzüge schätzen und profitiert davon. So entwickeln sich die beiden recht unterschiedlichen Frauen mit der Zeit zu einem guten Team und respektieren sich gegenseitig.

Nach einem etwas ruhigeren Anfang steigert die Autorin Tempo und Spannung und entwickelt die Geschichte gegen Ende mit viel psychologischer Spannung.
Die Bedeutung der Zahl 18 war meiner Meinung nach nicht so entscheidend, wie Titel und Klappentext vermuten lassen.
Und auch das hochmoderne Kompetenzzentrum mit seinen Spezialisten und viel moderner Technik war mir manchmal ein bisschen zu perfekt.
Aber insgesamt hat mir das Buch gefallen, mich gut und spannend unterhalten und mir mit seiner interessanten Protagonistin Leana und einem gut zu lesenden, flüssigen Schreibstil Lust auf die Fortsetzung der Reihe gemacht.


Fazit: 4 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein neues Kapitel in Lous Leben

Ein ganz neues Leben
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Als ich seinerzeit "Ein ganzes halbes Jahr" gelesen hatte, war ich danach so aufgewühlt, dass ich meine Emotionen und Gedanken nicht in Worte fassen konnte. Deshalb habe ich damals auch keine Rezension ...

Als ich seinerzeit "Ein ganzes halbes Jahr" gelesen hatte, war ich danach so aufgewühlt, dass ich meine Emotionen und Gedanken nicht in Worte fassen konnte. Deshalb habe ich damals auch keine Rezension geschrieben.
Dementsprechend skeptisch war ich, als ich hörte, dass es eine Fortsetzung geben sollte. Aber irgendwann hat dann die Neugier gesiegt.
Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, würde ich es auch nicht zwingend als "Fortsetzung" bezeichnen.
Ich meine, man kann das Buch auch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen.
Es gibt genügend Hinweise und Informationen auf die Vorgeschichte.
Für mich war es mehr ein neues Kapitel in Lous Leben.
Wobei ich das was Lou da macht nicht leben nennen würde sondern existieren.
Sie hat eine Wohnung, die aber mehr eine Unterkunft ist und kein gemütliches Zuhause. Und sie hat einen Job, der sie ernährt, den sie aber nicht mag obwohl er sie mit anderen Menschen zusammenbringt.
Die quirlige lebensfrohe und manchmal chaotische Lou gibt es nicht mehr oder sie ist so tief in ihr versteckt, dass Lou selbst sie nicht mehr findet.
Manchmal hätte ich sie aufrütteln wollen, weil sie sich vielleicht ein bisschen zu sehr hängen lässt. Aber andererseits habe ich auch mit ihr gefühlt und konnte nachvollziehen wie es ihr geht.
Dann gibt es kurz nacheinander einige Ereignisse in ihrem Leben, die für Lou alles verändern.
Ganz langsam kommt die "alte" Lou wieder zum Vorschein. Sie kümmert und sorgt sich und macht sich das Wohl von anderen zur Aufgabe.
Dabei stellt sie sich selbst ein bisschen in den Hintergrund aber sie beginnt auch mit der Aufarbeitung ihrer Trauer.

Außer mit Lou gibt es natürlich auch ein Wiedersehen mit ihrer Familie, den Eltern und der Schwester mit ihrem kleinen Sohn. Da gibt es besonders bei Lous Eltern, die gerade eine kleine Ehekrise haben, viele herrlich amüsante Dialoge und Momente.
Lous Schwester allerdings habe ich als genau so nervend empfunden, wie im Vorgängerbuch.
Außerdem begegnen wir auch erneut der Familie Traynor. Wills Eltern haben natürlich auch Veränderungen durchgemacht und werden nun mit einer Neuigkeit konfrontiert, die beide sehr unterschiedlich aufnehmen und verarbeiten.
Der (neue) männliche Hauptprotagonist spielt eigentlich eine wichtige Rolle, blieb mir aber insgesamt etwas zu blass. Seiner Rolle entsprechend hätte ich mir eine stärkere Präsenz gewünscht.

Jojo Moyes erzählt Lous Weg in ein neues, anderes Leben gewohnt warmherzig und einfühlsam. Es hat mir gut gefallen Lou dabei zu beobachten, wie sie wieder Sinn und Ziele in ihrem Leben findet und welche Erfahrungen sie dabei macht.
Die Geschichte ist nicht durchgängig bedrückend und traurig sondern bietet auch viele humorvolle Momente.
Stellenweise plätschert sie aber auch nur so dahin und es passiert eigentlich gar nichts. Dann gibt es aber ein Ereignis, das für Lou offenbar der endgültige "Weckruf" ist, für mich aber ein bisschen überzogen war.

Das Wiedersehen mit Lou hat mir insgesamt gut gefallen und mich auch gut unterhalten, obwohl es mich längst nicht so gefesselt und berührt hat, wie ich es vielleicht erhofft habe.
Das Ende der Geschichte ist versöhnlich und für den Moment auch zufriedenstellend.
Allerdings ist es in gewisser Weise auch ein offenes Ende und lässt der Autorin eine Hintertür für eine weitere Fortsetzung offen.
Ob es die irgendwann geben wird?
Wir werden sehen ...


Fazit: 4 von 5 Sternen